Wir müssen über Kevin reden

Wir müssen über Kevin reden

Taschenbuch
4.619
VerlustBlutbadKinderHighschool

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Beschreibung

Kurz vor seinem sechzehnten Geburtstag richtet Kevin in der Schule ein Blutbad an. Innerhalb weniger Stunden ist das Leben seiner Familie nicht mehr, wie es war. – Lionel Shriver erzählt aus der Sicht einer Mutter, die sich auf schmerzhafte und ehrliche Weise mit Schuld und Verantwortung, mit Liebe und Verlust auseinandersetzt. Hätte sie ihr Kind mehr lieben sollen? Hätte sie das Unglück verhindern können? Ein höchst aktueller Roman von erschütternder Klarheit und stilistischer Brillanz.

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
560
Preis
12.40 €

Autorenbeschreibung

Lionel Shriver, geboren 1957 in Gastonia, North Carolina, lebt mit ihrem Mann, dem Jazzmusiker Jeff Williams, in Portugal und London. Ihr in 25 Sprachen übersetzter Roman »Wir müssen über Kevin reden« wurde mit dem Orange Prize for Fiction ausgezeichnet. Auch ihr um ein Gedankenspiel kreisender Roman »Liebespaarungen« erhielt international höchstes Kritikerlob und stand über Wochen auf den Bestsellerlisten. Zuletzt erschien »Die Letzten werden die Ersten sein«.

Beiträge

9
Alle
5

21 Jahre stand der Roman in meinem Regal. Viel zu lang. Die Story ist harter Tobak, ich bin gerade einfach nur sprachlos. Dieser Roman wird mir für immer im Gedächtnis bleiben.

5

Fesselnde Darstellung einer Mutter, die nach der Tat ihres Sohnes weiter leben muss Ist Kevin von Geburt an böse?

Wenn ich mit einem Begriff den Roman "Wir müssen über Kevin reden" beschreiben müsste so wäre es einfach „fesselnd“! Die Handlung ist brisant: Evas Sohn Kevin hat mit sechzehn ein Massaker in der Schule angerichtet. Er ist also Amok gelaufen. Sie schreibt Briefe an ihren Mann Franklin um das Geschehene zu verarbeiten. Immer wieder stellen sich Fragen wie "Wie konnte es soweit kommen?", sowie die Frage der Schuld. "Wir müssen über Kevin reden" Gibt Einblicke in das Seelenleben der Mutter eines Amokläufers. Den Aspekt, dass die Mutter die tragende Rolle trägt und somit auch die Eltern von Amokläufern ins Blickfeld rücken, finde ich sehr interessant. Gibt man die Schuld an den Taten nicht irgendwie den Eltern? Wie leben sie damit, dass ihr Kind getötet hat? Eva ist eine resolute Frau vor der Tat gewesen. Sie wirkte oft egoistisch, snobistisch und distanziert, aber sie war auch reiselustig, kämpferisch und pflichtbewusst. Vor Kevins Geburt. Danach hat sie sich in eine an sich selbst zweifelnde Mutter verwandelt, die nicht versteht warum ihr Sohn ihr so seltsam fremd und fern erscheint. Ein Kind hatte Eva nie gewollt und doch kommt Kevin und sie muss sich mit ihm irgendwie arrangieren. Sie gibt sich alle Mühe, wenn auch nicht immer mit ganzem Herzen. Doch gegen die Ablehnung ihres Sohnes kommt sie einfach nicht an. Später wird sie sich selbst Fragen, ob seine Ablehnung zu ihr nicht ein Resultat ihrer ist. Sie wäscht sich keineswegs frei von Schuld. Meiner Meinung nach ist Eva einfach Eva. Sie trägt keine Schuld an der Entwicklung ihres Sohnes. Kevin wird dargestellt als ein fast schon seelenloses Wesen. Alles was er tut, tut er weil er es tun muss. Er schwimmt mit der Masse um nicht aufzufallen, doch verurteilt er seine Umgebung aufs Schärfste. In der Schule bleibt er unauffällig. Die größte Freude für ihn scheint es zu sein seine Mutter von klein auf zu ärgern. Offenbar ist es nicht nur Verabscheung, sondern auch sein Kampf um Liebe, die er sehr wohl seiner Mutter entgegen bringt. Deutlich wird dies nach der Geburt der Schwester. Zu der Eva ein ganz liebevolles Verhältnis hegt. Kevin ist auf diese innige Beziehung spürbar eifersüchtig. Die Tragödie nimmt ihren Lauf. Kevins ganze Entwicklung führt nur dazu, dass er ein Amokläufer wird und das aus tiefstem Hass. Oder doch nur weil ihm alles gleich ist? Nach seiner schrecklichen Tat muss Eva damit leben alles verloren zu haben. Letztlich merkt sie das sie ihren Sohn doch liebt, wie er auch sie irgendwie auf seine Art zu lieben scheint. Zumindest habe ich sein Verhalten am Ende so interpretiert. Es bleibt fraglich, ob er überhaupt irgendein echtes Gefühl empfinden kann. Oder ob er sich einfach nur manipulativ verhält, was typisch für einen Psychopathen wäre . Fakt ist, dass er von seiner Mutter nicht los kommt und eine geradezu krankhafte Fixierung auf sie hat. Ein sehr spannender Roman, bedrückend und authentisch. Mich hat "Wir müssen über Kevin reden" gefesselt. Ich habe tagelang über das Buch nachgedacht und mich mit dem Thema "Amoklauf" auseinandergesetzt. Dabei war für mich auch die Frage wichtig, die auch in diesem Roman nachgegangen wird: "Wie wird ein Mensch zum Amokläufer? Ich denke, dass Kevin eine Art Sonderfall bildet, da er sich durch einen Mangel an Empathie kennzeichnet und die Täter meiner Meinung nach vorrangig keine Psychopathen sind. Amokläufe wie Columbine sind Lionel Shriver ein klares Vorbild. Es ist erschreckend wie häufig solche Geschehen Kettenreaktionen auslösen. Auch das wird zum Teil im Roman thematisiert.

5

Ich hatte mir vor langer Zeit den Film angeschaut aber war tatsächlich nicht so berührt. Es hatte keine Szenen an die ich mich noch erinnerte. Als ich anfing das Buch zu lesen hatte ich Schwierigkeiten in der Geschichte anzukommen und dachte es wäre wie der Film. Die Anfänge der Beziehung und ihr Leben fand ich schon ein bisschen zu detaillreich erzählt und überflüssig. Ab der Geburt von Kevin würde es interessanter und mit jedem Brief auch fesselnder. Nicht nur die Entwicklung der Geschichte war spannend; ich war neugierig auf das WIE, sondern die Art ihrer Beziehungen, ihre Dynamik, die Rollen innerhalb der Familie. Ich verstand warum die Charaktere so waren wie sie sind, weil sie so wunderbar tief und echt beschrieben wurden. Manche Zitate haben mich selbst auch getroffen Am Ende war es nur eine Qual es durchzulesen, man wusste was jetzt kommen wird und weil es so traurig war und so schlicht erzählt wurde. Ich sitze hier mit bedrückendem Herz und kann mit Eva, Franklin, Celia aber auch Kevin fühlen. Falls jemand nicht detaillierte Beschreibungen und Charakterentwicklungen mag, dann lieber nicht lesen.

5

Ein echt heftiges Buch. Am Anfang etwas langatmig, aber als Kevin dann geboren wird, ist es heftig. Ich kann mir vorstellen wie schwierig es ist ihn zu lieben und am Ende zeigt sich wie krank die Welt ist, in der er lebt. Die Art und Weise ist erschreckend und verstörend. Heftiges Buch.

4.5

Tiefer Einblick in die amerikanische Seele

Die Geschichte ist aus der Sicht einer Mutter geschrieben, die in Briefen an ihren Mann den Amoklauf ihres fast 16jährigen Sohnes Kevin an seiner High School in einer amerikanischen Kleinstadt "verarbeitet". Der Roman, der in Rückblicken das gesamte Leben der Familie von Kevins Geburt bis zur Tat beschreibt, gibt einen tiefen Einblick in die amerikanische Seele. Die Mutter, die als armenische Einwanderin die Amerikaner per se verachtet, findet ein Leben lang keinen Zugang zu ihrem Sohn und kann ihn nicht lieben, noch nicht Mal mögen. Die Wahrnehmung des Vaters seines Sohnes ist komplett anders; er ignoriert zudem lieber alle Probleme; die unterschiedlichen Sicht- und Herangehensweisen der beiden Eltern, das permanente Unwohlsein aller spitzen die Probleme im Laufe der Zeit weiter zu. Als Leserin ist man mitten drin in dem "Zug", der sich unheilvoll und immer schneller auf den Abgrund zubewegt, während die Eltern ihre Familie noch für durchschnittlich halten mit den üblichen Teenie-Problemen. Obwohl man den Ausgang der Geschichte ja prinzipiell kennt, ist das Ende dann noch Mal sehr überraschend. Die ersten 250 Seiten gingen eher langsam, die zweite Hälfte des Buches habe ich nur so durchflogen. Absolute Leseempfehlung!

Es wird sich Stück für Stück an die Tat herangetastet. Schwierig zu bewerten, nicht einfach zu lesen!

4

Was für ein Buch. Ich brauche noch einige Tage, um beschreiben zu können, wie mich dieses Buch mitgenommen hat.

3

Dieses Buch behandelt ein sehr ernstes Thema, das vor allem in den USA seit Jahren (bzw schon seit fast 2 Jahrzehnten) eine immer wiederkehrende und große Rolle spielt: Amokläufe. Auch in Deutschland gab es bereits mehrere, jedes Mal ist der Aufschrei groß: wie konnte das passieren? Wie konnten die Waffen beschafft werden? Müssen Gesetze verschärft werden? Man muss leider sagen, dass, vor allem in den USA, Waffen sehr leicht erhältlich sind, wenn man es drauf anlegt. Aber in diesem Buch geht es gar nicht so sehr um das wie oder um Gesellschaft und Politik, diese Geschichte erzählt von dem Leben einer Mutter, deren Sohn zum Amokläufer wurde. In Briefen an ihren Mann rekapituliert sie ihr Leben, ihre Ehe und ihre Beziehung zu ihrem Sohn. Kevin sei in ihren Augen schon immer böse und soziopathisch gewesen. Seine kleine Schwester hingegen der reinste Engel, die Charaktere sind somit ein totales Klischee. Gut beschrieben finde ich die Mutter, sie ist egoistisch und hat viele Fehler, die sie sich teilweise auch selbst eingesteht. Sympathisch ist sie nicht gerade, doch gerade das passt gut zum Buch. Sie erzählt von ihrem Sohn Kevin und davon, wie ihr Leben jetzt ist, als Mutter eines Täters, der auch noch überlebt hat, während die Eltern seiner Mitschüler ihre Kinder nie wieder sehen werden. Etwas krass fand ich, wie mit ihr ins Gericht gegangen wird, obwohl sie selbst auch Opfer ist, deren Familie durch ihren Sohn zerstört wurde. Das Ende war von Beginn an zu erahnen, krass war es trotzdem irgendwie.

4

Was für ein Buch. Ich brauche noch einige Tage, um beschreiben zu können, wie mich dieses Buch mitgenommen hat.

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