Giovannis Zimmer

Giovannis Zimmer

Taschenbuch
4.2162
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Beschreibung

Keine Liebe ist jemals unschuldig

Im Paris der 50er-Jahre lernt David, amerikanischer Expat, in einer Bar den reizend überheblichen, löwenhaften Giovanni kennen. Die beiden beginnen eine Affäre – und Verlangen und auch Scham brechen in David los wie ein Sturm. Dann kehrt plötzlich seine Verlobte zurück und David bringt nicht den Mut auf, sich zu outen. Im Glauben, sich selbst retten zu können, stürzt er Giovanni in ein Unglück, das tödlich endet.

Haupt-Genre
Liebesromane
Sub-Genre
Modern
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
208
Preis
12.40 €

Autorenbeschreibung

James Baldwin, 1924 geboren, ist einer der bedeutendsten US-amerikanischen Schriftsteller. Sein bereits zu Lebzeiten vielfach ausgezeichnetes Werk umfasst Essays, Romane, Erzählungen, Gedichte und Theaterstücke. Er starb 1987 in Südfrankreich.

Beiträge

51
Alle
5

Ein sehr gutes Buch „Das ist das Geschenk, das Baldwin uns allen macht: Selbsterkenntnis.“

4

Einerseits hat mich das Buch so schwermütig zurückgelassen und es fiel mir teilweise unendlich schwer weiterzulesen, aber dennoch würde ich es empfehlen. Ich gebe zu, dass ich es wahrscheinlich nicht so schnell hätte lesen können, wenn ich nicht eine Leserunde dazu gehabt hätte. Ich empfehle dringend einen Austausch dazu und lest unbedingt das Nachwort dazu. Es gibt so eine gute zeitliche und gesellschaftliche Einordnung. Und irgendwie waren mir kaum Charaktere in diesem Buch sympathisch. Das hatte ich auch bisher selten. 😅

4.5

Liebe und Scham

James Baldwins Romane sind immer wieder eine Freude zu lesen. Seine gesellschaftlichen Analysen sind messerscharf und gewaltig. In „Giovannis Zimmer“ erleben wir die innere, zerrissene Gefühlswelt von David. Hin und her schwankend und zweifelnd, sich in die Arme Giovannis, oder in die leichte, gesellschaftlich akzeptierte Welt hinzugeben. Wie immer bei James Baldwin hat jede Person in der Geschichte, ihre eigene Tragik und ist auf ihre Weise verloren. Wahnsinnig emotional und mächtig wiedergegeben. 4,75 von 5

Liebe und Scham
5

"Doch leider können sich die Menschen ihre Ankerplätze, ihre Liebhaber und Freunde genauso wenig aussuchen, wie ihnen die Wahl ihrer Eltern freisteht. Das Leben schenkt sie und nimmt sie, und die große Schwierigkeit liegt darin, zum Leben Ja zu sagen."

Kein einfacher Read - ich habe mir für dieses Buch sehr viel Zeit gelassen, um es angemessen auf mich wirken zu lassen. Es ist sehr schwer zu ertragen, wie David durch seine ihm innewohnenden Weltanschauungen, Moralvorstellungen und durch die Gesellschaft indoktrinierten Bewertungen von Richtig und Falsch, in einen tiefen Schmerz und Rollen gezwungen wird, in die er nicht passt. Und wie das dazu führt, dass ihm und Giovanni ein (gemeinsames) Glücklichsein unmöglich ist. Giovannis Zimmer ist mehr als nur ein Zimmer. Viel mehr ist es ein sperrliches, einengendes und kaltes Gefühl, in das die beiden Protagonisten eingesperrt sind, weil ihr Verlangen und ihre Liebe außerhalb dieses Raumes nicht gestattet, verpönt sind. Ein Raum ohne Sauerstoff, der die Flamme ihrer Gefühle zwangsläufig erstickt und "erkalten" lässt. "Ich stand auf. Ich zitterte. "Was für ein Leben könnten wir in diesem Zimmer führen - in diesem schmutzigen kleinen Zimmer? Überhaupt, was für ein Leben können zwei Männer zusammen führen?"" "Viel ist über Liebe geschrieben worden, die sich in Hass verkehrt, über das Herz, das mit dem Tod der Liebe erkaltet. Das ist ein seltsamer Vorgang. Er ist viel schrecklicher als alles, was ich darüber gelesen habe, schrecklicher als alles, was ich darüber sagen kann." Ein tief melancholisches, rastloses Werk, das nicht nur die Gegebenheiten der 50er-Jahre widerspiegelt, sondern vielmehr ein noch immer sehr aktuelles Thema beinhaltet und noch heute der Gesellschaft einen Spiegel vorhält. Ich spreche für dieses Buch nicht nur eine Empfehlung aus - es ist vor allem ein Buch, welches man meines Erachtens mal gelesen haben sollte.

5

Ein großartiger, mitreißender und bewegender Roman

Giovannis Zimmer von James Baldwin hat mich echt umgehauen! Ein absolut großartiges Stück Weltliteratur. Der Roman beschreibt die Geschichte von David und Giovanni und einer Liebe ohne Unschuld im Paris der Fünfzigerjahre. Damals war der Roman ein Skandal und absoluter Tabubruch: James Baldwin, der als schwarzer Schriftsteller, über die Liebe zwischen zwei Männern, zwei weißen Männern schreibt. Es ist eine tragische Liebesgeschichte, aufwühlend und bewegend - aber so wunderschön geschrieben und so mitreißend, dass ich das Buch nicht weglegen konnte.

Ein großartiger, mitreißender und bewegender Roman
4

"Viel ist über die Liebe geschrieben worden, die in Hass umschlägt, über das Herz, das kalt wird, wenn die Liebe stirbt. Das ist ein bemerkenswerter Vorgang. Er ist viel schrecklicher als alles, was ich je darüber gelesen habe, schrecklicher als alles, was ich darüber zu sagen vermag." Der Amerikaner David befindet sich zu Beginn des Buchs allein in einem Haus auf dem französischen Land. Es ist der Abend vor der Hinrichtung seines Geliebten Giovanni, seine Verlobte Hella ist längst in die Staaten zurück gekehrt. David lässt seine Gedanken zurück wandern, in seine Kindheit und Jugend, seine Ankunft in Paris, den Abend, an dem er Giovanni in einer Bar kennengelernt hat - selbstbewusst und gutaussehend. Er erzählt von einer tragischen Liebesgeschichte ohne Happy End, aber auch von Glück und tiefen Gefühlen, die von Zeit zu Zeit in Giovannis Zimmer, das sich die beiden Männer teilen, auf sie wartete. Einfühlsam und doch mit klarem Blick auf gesellschaftliche Strukturen und Missstände lässt James Baldwin die Lesenden von "Giovannis Zimmer", übersetzt von Miriam Mandelkow, in die Gedanken Davids eintauchen, lässt sie durch ihn das Paris und die dortige Schwulenszene der 1950er Jahre erleben und schildert eine Liebesbeziehung, die von Beginn an durch Davids internalisierte Schwulenfeindlichkeit und seinen Drang, sich selbst zu retten, zum Scheitern verurteilt war. Als James Baldwin vor fast 70 Jahren seinem amerikanischen Verlag das Manuskript zu diesem Buch vorlegte, riet der Verleger ihm, es zu verbrennen, doch Baldwin setzte sich gegen diese Meinung durch und fand - zum Glück - einen Verlag, der das Buch veröffentlichen wollte. Damals Skandalliteratur, heute aktueller denn je - ich freue mich sehr, dass die Büchergilde zu Baldwins 100. Geburtstag diese wunderschöne, haptisch ansprechende Ausgabe des Buchs, mit einem tollen Nachwort von Sasha Marianna Salzmann, in ihr Programm aufgenommen hat. So konnte ich diesen modernen Klassiker ein weiteres Mal lesen und das empfehle ich euch allen. Die Geschichte ist herzzerreißend und sehr traurig, bietet aber einen Blickwinkel auf Queerness, Männlichkeit, Schuld und Scham, der auch 68 Jahre nach Veröffentlichung nichts an Aktualität eingebüßt hat.

Post image
5

In „Giovannis Zimmer“ geht es (unter anderem) um Liebe und was eine gesellschaftliche Moral aus Liebenden macht, wenn sie ignoriert, dass es nicht nur Liebe zwischen zwei Menschen unterschiedlichen Geschlechts gibt, und das Andere ächtet oder gar unter Strafe stellt. Was mich zu Anfang irritierte, dass der schwarze Schriftsteller Baldwin weiße Protagonisten in den Mittelpunkt seines Romans stellt, erweist sich als Notwendigkeit: Es geht hier um kein weiteres Vergehen gegen die schwarze Community sondern um ein Verbrechen gegen Menschen jedweder Hautfarbe.

4

Ergreifender und realistischer Klassiker, der wirklich berührt. Gut zu lesen und gerade in der heutigen Zeit noch / wieder aktuell.

5

Eine der besten und zugleich tragischsten Liebesgeschichten, die ich je gelesen habe. Jedes Wort ist präzise gewählt, und der Schreibstil ist einfach wundervoll. So muss Literatur sein!

4

Mein erstes Buch von James Baldwin, sicherlich nicht mein letztes.

Das Buch ist, obwohl 1956 veröffentlicht, immer noch hochaktuell. Der Protagonist David, ein weißer Amerikaner in seinen 20ern, der von seinem Vater finanziert in Paris lebt, führt eine Zeitlang eine lose Beziehung zu Giovanni, einem mittellosen Barkeeper. Er kann sich seine Gefühle zu Giovanni und die Tatsache, dass er homosexuell ist, jedoch nicht eingestehen, und kehrt daher zu seiner Verlobten Hella zurück; die Beziehung zu ihr wird ihm jedoch schnell langweilig. Die plötzliche Trennung von Giovanni führt daraufhin zu einem fatalen Ereignis. Es tut fast weh, zu sehen, wie die Charaktere keinerlei Chancen auf persönliches Glück haben, sich selbst nicht kennen, die Gefühle, die sie kaum benennen können, auch noch verleugnen und sich irgendwie in ein gesellschaftliches Korsett zu pressen versuchen (zumindest David und Hella). Die dichte und intensive Sprache führt einen mittenrein in das Paris der 1950er Jahre. Das Nachwort von Sasha Marianna Salzmann in der neueren Ausgabe ist sehr hilfreich, da es zum Einen Hintergrund zum Leben des Autors gibt und zum Anderen Kontext zur Geschichte vermittelt.

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