Geordnete Verhältnisse

Geordnete Verhältnisse

Hardcover
4.4350

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Beschreibung

Er sagt, sie sagt – Lana Lux zeigt zwei Seiten einer modernen Tragödie. »Eine unerhörte Geschichte! Jeder Satz ist eine mit Schmerz und Lachgas gefüllte Pistolenkugel.« (Daniela Dröscher) Wenn man seine Heimat verlassen muss, kommt es immer darauf an, wo man landet und welche Leute man kennenlernt. Faina landet in einer deutschen Kleinstadt und lernt in der Schule Philipp kennen, einen Jungen mit Wutausbrüchen, der Pflanzen lieber mag als Menschen, sich aber sehnlichst einen Freund wünscht. Faina soll dieser Freund werden, also bringt er ihr Deutsch bei, und wie man Weihnachten richtig feiert. Er macht sie zu seiner Faina.Jahre später ist Philipp der Typ mit Eigentumswohnung und fester Freundin, und Faina steht als verlassene, verschuldete Schwangere vor seiner Tür. Er lässt sie hinein, doch zu welchem Preis? "Geordnete Verhältnisse" ist eine Geschichte über Wut und Obsession – und eine Frau, die sich weigert, zum Besitztum eines Mannes zu werden.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
288
Preis
23.70 €

Autorenbeschreibung

Lana Lux ist eine deutschsprachige Schriftstellerin, Illustratorin und Moderatorin ukrainisch-jüdischer Herkunft. Sie ist 1986 in Dnipro geboren, emigrierte 1996 ins Ruhrgebiet und lebt seit 2010 in Berlin. 2017 ist ihr Debütroman "Kukolka" erschienen, 2020 ihr zweiter Roman "Jägerin und Sammlerin". Geordnete Verhältnisse ist ihr erster Roman bei Hanser Berlin.

Beiträge

121
Alle
3.5

"Sie war gekommen, um mein bester Freund zu werden." Das Buch handelt von Philipp und Faina, beide haben eine Lebensgeschichte, die nicht einfach ist, geprägt von Gewalt, Alkoholmissbrauch und Verlust. Aus kindlicher Freundschaft in der Grundschule, in der sie sich gegenseitig Halt geben entsteht eine Beziehung in der sich allerdings beide Charaktere und ihre Lebenseinstellungen im Laufe der Jahre in verschiedene Richtungen entwickeln. Es kommt zum Streit und eskaliert im Bruch durch Faina. Nach jahrelanger Funkstille sucht sie in einer ausweglosen Situation Hilfe bei Philipp, die er ihr auch gewährt, allerdings entwickelt sich diese "Beziehung" in eine einengende, gewalttätige und manipulative Richtung. Ich fand den Beginn sehr schleppend, inhaltlich gehaltvoller wurde es erst ab Mitte des Buches. Manche Situationen waren mir zu oberflächlich und nebenbei erzählt, ich hätte mir deutlich mehr Tiefgang gewünscht, das Thema gibt es her. Zum Ende hin überschlagen sich dann die Ereignisse, wobei man sich vieles selbst erschließen muss. Aber vielleicht macht das Ungesagte bei diesem Roman ja genau für viele das Besondere aus, mich hat es leider nicht wirklich erreicht. Es lässt sich sehr leicht und flüssig lesen, aber den Begeisterungsstürmen kann ich mich nicht uneingeschränkt anschließen, zum Highlight reicht es für mich persönlich nicht. Wahrscheinlich waren meine Erwartungen aufgrund der vielen begeisterten Stimmen einfach zu hoch.

4

„Es klingelte zur Stunde und als ich damals hinter Faina die Treppen zum Klassenraum hochstieg, wusste ich es: Sie war gekommen, um mein bester Freund zu werden.“

Dieser Satz könnte der Anfang einer traumhaft schönen Geschichten sein, doch es ist der Anfang eines Alptraums. 🖤💔🖤💔🖤💔🖤💔🖤💔🖤💔🖤💔🖤💔🖤 Faina landet in einer deutschen Kleinstadt und lernt in der Schule Philipp kennen, einen Jungen mit Wutausbrüchen, der Pflanzen lieber mag als Menschen, sich aber sehnlichst einen Freund wünscht. Faina wird genau dieser Freund. Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Zuerst liest man aus Philipps Sicht, später aus Fainas Sicht und am Ende aus beiden Perspektiven. Das war cool gemacht und hat einen vielschichten Blick auf das ganze Geschehen ermöglicht. Fast schon distanziert, aber mit absoluter Klarheit erzählt Lana Lux die Entstehung einer Kinderfreundschaft bis hin zu einer toxischen Beziehung. Als Leser wird man wie Faina immer tiefer in eine Spirale aus Macht, Abhängigkeit und häuslicher Gewalt gezogen und mit jedem Kapitel stellt man sich die Frage, WARUM schauen denn alle weg? Geordneten Verhältnisse ist ein Buch über toxische Männlichkeit und Frauen, die sich immer entschuldigen, sich unterordnen und viel zu spät die Reißleine ziehen. Es ist ein so wichtiges Thema. Die Charakter und die damit verbundenen Themen sind in meinen Augen allerdings viel zu überzogen. Demütigungen durch Eltern und Mitschüler, Mobbing, Asexualität, Bisexualität, Alkoholmissbrauch, Narzissmus, Bipolarität, Religionszugehörigkeit, Antisemitismus, Rassismus, all das wurde in knapp 300 Seiten gepackt, was dafür sorgt, dass vieles angeschnitten wird, jedoch ohne jegliche Tiefe bleibt. Deshalb und wegen der großen Zeitsprünge, die nicht immer gelungen sind, hat es auch nur für 4 Sterne gereicht.

„Es klingelte zur Stunde und als ich damals hinter Faina die Treppen zum Klassenraum hochstieg, wusste ich es: Sie war gekommen, um mein bester Freund zu werden.“
5

Zurecht hat das Buch sehr viele gute Rezensionen bekommen. Es geht um eine toxische Beziehung, die in einer Katastrophe endet. 1996: Faina ist ein Flüchtlingskind aus der Ukraine. Im Alter von zehn Jahren kommt sie nach Deutschland in die dritte Klasse. Philipp kümmert sich rührend um sie, bringt ihr korrektes Deutsch bei und unterstützt sie bei allem, wo sie Hilfe braucht. Die beiden sind beste Freunde, Philipp ist an Sex nicht interessiert, was Faina stillschweigend akzeptiert. Irgendwann beendet Faina die Freundschaft und zieht nach Berlin. Drei Jahre später ist sie ungewollt schwanger und bittet Philipp um Hilfe. Die beiden ziehen zusammen, Philipp, der mittlerweile zu sehr viel Geld gekommen ist, hält Faina wie in einem goldenen Käfig und kontrolliert sie auf Schritt und Tritt. Als Faina sich dazu entschließt, ihn zu verlassen, brennen bei ihm alle Sicherungen durch. Wow 🤩 so lebensnah und realistisch geschildert, eine absolut authentische Geschichte einer toxischen Beziehung. Ich konnte mich in beide hineinversetzen und ihre Gefühle nachvollziehen. Beide hatten ein schwieriges Verhältnis zu ihren Eltern, was wohl manche ihrer Handlungen erklärt. Von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

3.5

Das war eine richtig interessante Lesung gestern im @literaturhauskassel im Palais Bellevue 👌 Lana Lux hat insgesamt drei Abschnitte aus ihrem aktuellen Buch vorgelesen und zwischendurch wurde eifrig mit dem Moderator und dem Publikum diskutiert. Frau Lux ist beim Schreiben ihrer Bücher besonders wichtig, dass die Figuren authentisch sind, dass wurde mehrfach betont. Ich finde, dass ist ihr auf jeden Fall gelungen. Auf den Inhalt muss ich, glaube ich, nicht mehr großartig eingehen, der ist inzwischen den meisten hier bekannt 😄 Spannend fand ich die Erläuterungen von der Autorin, dass es auch einige Leser gab, die sich mit Philipp identifizieren konnten, war mir dieser doch von Anfang an unsympathisch. Auch dem Moderator des Abends ging es so, er fühlte mit Philipp und fand Faina nervig. Ich mochte Faina auch nicht, aber das Fazit war ganz klar: egal wie anstrengend oder gar nervig eine Person ist, niemand hat das Recht einem anderen Menschen Leid zuzufügen! Abschließen möchte ich mit einem Zitat von Faina: " Ich jedenfalls habe schon von klein auf gelernt, das Liebe und Schmerz zusammengehören." Und so wundert es nicht, dass sie eine toxische Beziehung mit Philipp eingegangen ist. Insgesamt konnte mich das Buch allerdings lange nicht so begeistern, wie es "Kukolka" tat. Vielleicht waren meine Erwartungen auch einfach zu groß. Wie geht es euch mit dem Roman? Schon gelesen? Seit ihr Team Faina, oder Team Philipp?

Post image
4.5

Das Buch beginnt ruhig und echt schön. Aber was sich alles dahinter verbirgt, erkennt man erst später. Toll und Empfehlenswert!

Das Hörbuch beginnt mit der Geschichte, wie sich Philipp und Faina kennen lernen. Die unterschiedlichen Kulturen und einfach wie sich vor allem Faina entwickelt. Nach Jahren treffen beide wieder aufeinander und die Freundschaft wird einfach mehr. Krass mehr als das. Das Buch hat definitiv Triggerwarnung verdient. Im Hörbuch selber wird auf die gedruckte Ausgabe verwiesen, die mir leider nicht vorliegt. Daher eine kleine Aufzählung in den Kommentaren, jedoch Vorsicht! Die Triggerwarnung kann auch spoilern!

5

Wow, ein Buch das unter die Haut geht!

Dieser liest sich weg wie nichts, unterhält wunderbar ohne jede Länge. „Geordnete Verhältnisse" ist ein Pageturner. Das Buch verdeutlicht sehr anschaulich, wie schnell man in eine toxische Beziehung gerät und wie schwierig es ist, sich aus dieser zu befreien. Ergreifend und lesenswert!

5

Sehr schwere Kost🥲 Der schreibstil hat mir sehr gefallen und zu Anfang konnte ich mich gut in die Charaktere einfühlen. Schön fand ich auch die Tatsache, dass die Geschichte quasi vor meiner Haustür begang und dadurch parallelen zur eigenen Jugend im Kopf entstanden. Das Ende kam kurz und hart... Wenngleich bei der Entwicklung erwartbar, Psychische Erkrankungen folgen ihren eigenen Regeln und diese wurden von der Autorin teils sehr eindringlich auf den Punkt gebracht. Ich habe es gemocht, deswegen bekommt es fünf Sterne 🌟 🌟 🌟 🌟 🌟 Danke, dass es mich gefunden hat😊

4.5

„Eine Beziehungstat aus Leidenschaft, wird man später dazu sagen“ 💥

Ein sehr gutes Buch über ein so wichtiges Thema, welches in Medien, Nachrichten & unserer „geordneten Gesellschaft“ bislang zu wenig bis gar keine Aufmerksamkeit bekommt! Lana Lux nimmt den Leser mit auf die Reise von Phillip und Faina. Er, Sohn einer alleinerziehenden Alkoholikerin. Sie, das Mädchen aus der Ukraine, welches neu in die Klasse kommt. Man begleitet die beiden Protagonisten auf ihrem Werdegang - teils gemeinsam, Zeitweilen auch getrennt voneinander. Dabei schreibt die Autorin sowohl aus Phillips Sicht, als auch aus Fainas Perspektive. Es handelt von einer jahrelangen Freundschaft, welche sich jedoch mit den Jahren in eine immer obsessivere & toxische Richtung entwickelt und ein düsteres Ende nimmt. Eine schwere Thematik, keine Leichte Kost - und dennoch oder gerade deswegen ein so wichtiges und gutes Buch! (Triggerwarnung: psychische & physische Gewalt)

„Eine Beziehungstat aus Leidenschaft, wird man später dazu sagen“ 💥
4

Wenn Freundschaft zur krankhaften Obsession wird, ein Buch das erschüttert.

Beklemmend In diesem Roman geht es um eine toxische Beziehung, die schon in der Kindheit der beiden Protagonisten beginnt. Philipp ist ein Kind mit vielen Problemen. Er wächst ohne Vater bei seiner alkoholabhängigen Mutter und zeitweise bei seiner lieblosen und herrischen Tante auf und ist in der Schule ein Außenseiter, der keine Freunde findet. Als die aus der Ukraine stammende Faina in seine Klasse kommt, beschließt Philipp, dass sie seine Freundin werden soll. Er hilft ihr bei den Hausaufgaben und beim Verbessern ihrer Deutschkenntnisse und bald sind die beiden ein festes Gespann. Diese Freundschaft, die für Philipp eine Seelenverwandtschaft ist, hält bis ins Erwachsenenalter an, bevor sich Faina im Streit von Philipp zurückzieht. Eines Tages steht sie jedoch wieder vor seiner Tür, schwanger und pleite und bittet ihn um Hilfe. Von der eigenen Familie kann sie sich keine Hilfe erwarten, leider. Das Buch ist so aufgebaut, dass zunächst Philipp, dann Faina von ihrem Leben in der Ich - Perspektive berichten, bevor der letzte Abschnitt der mit Faina und Philipp überschrieben ist aus einer neutralen Perspektive erzählt wird. Das ist schlau gemacht, denn man kann sich bei den ersten beiden Abschnitten nicht sicher sein, wie zuverlässig sowohl Philipp als auch Faina als Erzähler sind. Die Geschichte wird von Seite zu Seite zunehmend beklemmender. Themen wie Mobbing, häusliche Gewalt, Asexualität, Bisexualität, psychische Erkrankungen Drogensucht, Antisemitismus fließen in den Roman mit ein. Die Vielzahl der Themen ist schon gewagt, wie ich finde. Trotzdem wirkt die Geschichte nicht überladen. Ein bisschen gestört haben mich die Klischees, derer sich die Autorin bedient. Die finale Zuspitzung des Konflikts der beiden Protagonisten endet für mich mit keiner großen Überraschung. Trotzdem fand ich das Buch stark. Die Autorin analysiert sehr gut diesen Teufelskreis, in den Frauen geraten, die häuslicher Gewalt ausgeliefert sind. Auch das Aufwachsen in einer dysfunktionalen Familie, ohne dass eine psychologische Aufarbeitung der Kindheitserfahrungen erfolgt, kann gravierende Folgen haben, wie die Autorin es hier beispielhaft erzählt. Léna Lux prangert mit ihrem Roman natürlich auch unser gesellschaftliches System an, wie es auf häusliche Gewalt reagiert und wie Frauen alleingelassen werden. Lesenswert!

5

Sprachlos

Stark. Was für eine Geschichte: Von Freundschaft zur Liebe - Obsession. Erschütternd, tragisch & bewegend. Dieses Buch wird mich noch eine Weile begleiten. Absolute Leseempfehlung.

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