RCE
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Sibylle Berg lebt in Zürich. Ihr Werk umfasst 27 Theaterstücke, 15 Bücher und wurde in 34 Sprachen übersetzt. Berg ist Herausgeberin von drei Büchern und verfasst Hörspiele und Essays. Sie erhielt diverse Preise und Auszeichnungen, u. a. den Schweizer Buchpreis, den Grand Prix Literatur, den Bertolt-Brecht-Preis und den Johann-Peter-Hebel-Preis. Seit 2024 ist sie Mitglied des Europäischen Parlaments. Bei Kiepenheuer & Witsch erschienen zuletzt die Romane »GRM/Brainfuck« (2019) und »RCE« (2022) sowie der Gesprächsband »Nerds retten die Welt« (2020) und der Gedichtband »Try Praying« (2024).
Beiträge
Puh es ist so schade, dass das Buch so geschrieben ist, wie es geschrieben ist. Das Thema ist so gut und spannend, aber ich ralle es nicht
Also ich fange mit dem positiven an: ich liebe die Farbe und ich mag das Thema einer dystopischen gleichzeitig sehr nahen Zukunft mit aktuellen auch personellen Bezügen/Überschneidungen. Eine Welt vor dem Kollaps weil die wenigen Reichen immer reicher werden und die vielen armen immer ärmer, aber auch immer akzeptierender. Eine Welt die den Kapitalismus durchgespielt hat und das auch durch den Wahnsinn des technologischen Fortschritts. Eine Horde Nerds die versuchen die Welt durch gezielte Hackerangriffe zu retten indem sie u.a. alle Reichen enteignen und das System auf „Werkeinstellung“ zurücksetzen. Soweit so spannend. Nun aber zu meiner Kritik: es ist einfach nicht gut zu lesen. Der lesefluss wird ständig von Fachbegriffen die man im Glossar nachschlagen muss unterbrochen (es sei denn man ist selbst Nerd) und ebenfalls durch die noch viel nervigeren etlichen Nebencharaktäre die jedesmal mit einem kleinen (gewollt lustigen) Steckbrief vorgestellt werden, dann zwei Seiten beschrieben werden und dann nie wieder vorkommen. Das hat mich persönlich einfach nur genervt. Ich war ab der Hälfte nur noch verwirrt und konnte der Handlung deshalb nicht bzw. nur schwer folgen. Ich finde es teilweise überzeichnet und auch nicht lustig an manchen Stellen wo es glaub ich lustig sein sollte. Ich glaube aber auch gleichzeitig, dass ich vieles einfach nicht gecheckt habe, weil ich von diesem ganzen technikkram keine Ahnung habe. Ich finde das schade, denn man hätte die Story, die ja cool ist , auch inklusiver schreiben können, sodass auch nicht-Nerds checken was abgeht. Das mitgelieferte Glossar hat mir da auch nicht geholfen, weil es einfach bei 700 Seiten nervt alle paar Seiten hinten ein Wort nachzuschlagen. Ebenfalls genervt hat mich, dass es keine Kapitel gab und die völlig weirde, wahrscheinlich gewollt inszenierte Art Absätze zu machen - die beim lesen einfach irritiert und absolut willkürlich wirkt. Sätze hören einfach mittendrin auf, Wörter stehen allein und Umbrüche passieren an ungewöhnlichen Stellen. Auch dass hat mich beim lesen und vorallem verstehen gestört. Ich hab so auch einfach endlange für das Buch gebraucht. Sibylle, ich check du bist ein Brain, aber für meinen Geschmack war das zu gewollt und hat für mich nicht funktioniert.
Hurra! Die Welt geht unter!
RCE „Alles, was Marcel wusste, hat er von Marx und Baron Rees-Moog gelernt. Die Welt hat eine Ordnung, und die hieß: Es gab die Reichen und den Rest, der sich verkaufen muss, um die Produkte jener mit Kapital genießen zu können.“ Während GRM eine dystopische Gegenwart darstellt, spielt im zweiten Teil der Trilogie RCE die Handlung in der Zukunft ab. Und ich kann es kaum abwarten den dritten Teil zu lesen! In einem verlassenen Bergdorf in Tessin befindet sich die Hackergruppe. Pjotr, Rachel, Kemal, Ben und Maggy wollen die Menschheit retten. Denn die Menschheit hat lange genug an Kapitalismus gelitten und jetzt muss ein neues System her. Die Idee ist mit #RemoteCodeExecution das System von überall hacken und ausschalten zu können. „Das System bedeutet: Wenn der Glaube an das Finanzsystem zerstört ist, folgt daraus eine Katastrophe. Bürgerkriege, Inflation, keine Ahnung.“ Im Kapitalismus ist es die Minderheit der Superreichen, die die Mehrheit beherrscht. Sibylle Berg hat wieder mal ordentliche Arbeit geleistet. Genau wie der Kapitalismus. Sehr pointiert und mit genau recherchierten Fakten, versucht Berg die dystopische Zukunftsszenarien zu beschreiben. Vielleicht ist es an der Zeit ein neues System zu schaffen. Auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass ich gar keine Ahnung habe, wie eigentlich diese Quantencomputer, Banken, Geldpolitik, IT, … funktionieren und zusammenhängen, hatte ich durch diesen Roman den Eindruck gehabt das System bisschen verstanden zu haben. Dennoch waren es viele Fakten und Begriffe - die zum Glück im Glossar hinten im Buch zu finden sind -, die ich selbst nachschauen musste und auch, wer all diese Nerds eigentlich sind. Im GRM haben mich die Absätze und Unterbrüche anfangs verwirrt und meinen Lesefluss gestört, den ich aber am Ende sehr mochte. Im zweiten Teil hatte ich die Impression es weniger gehabt zu haben, aber deswegen viel mehr zu lachen. Ich liebe diese Weltuntergangsgeschichte, die mir so real erscheint, dass die Prognosen schon in den nächsten Tagen wahr werden könnten. Ich liebe dieses Buch! Es waren keine Seiten zu viel oder zu wenig. Die Story geht an sich erst nach ca. 200 Seiten so richtig los, liebte ich trotzdem die „zu viele“ Seiten. „Man könnte fast meinen, wenn man alle heterosexuellen Männer eines gewissen Altersspektrums auf den Mars auslagern würde, mit all ihren Aktivitäten, könnte man den Planeten unter Umständen retten, denn bis Frauen oder queere Menschen sich die gleichen Vernichtungstools angeeignet hätten, würden ein paar Jahre vergehen. Und dann würden sie wieder anfangen, sich zu bestehen, zu belügen und zu hassen.“

Dystopie im Schlangenei
„Der Roman spielt in einer dystopischen Zukunft, in welcher Umweltverschmutzung und gesellschaftlicher Niedergang die Weltbevölkerung bedrohen. Die Regierungen der westlichen Welt haben Infrastrukturen, wie den Gesundheitssektor und Polizei, privatisiert. Banken und Unternehmen herrschen über die Politik und Bildung. Das Gros der Menschen hat resigniert und sich in sein Schicksal gefügt, nur fünf Hacker aus dem Tessin wehren sich und wollen das System bekämpfen, indem sie Informationen über Remote Code Execution verbreiten. Sie hoffen, dadurch eine Revolution auszulösen.“ Nachdem ich vor Kurzem das Theaterstück gesehen hatte, wurde es höchste Zeit für das Buch. Und was für ein Buch! Sybille Berg ist wieder einmal in Höchstform: verstörend und wortgewaltig. Wenn sich sorgfältig recherchierte Fakten und Fiktion vermischen läuft es mir eiskalt den Rücken herunter. Manchmal versucht sich ein zaghaftes Schmunzeln durchzusetzen, wird dann aber vom nächsten Absatz hinweg gespült. Unbedingte Leseempfehlung. Nicht nur für Nerds und Anarchisten!
Uff. Einerseits genial geschrieben, andererseits verliert sich das 700-Seiten starke Werk in Beschreibungen und Aufzählungen und endet ein wenig diffus.
„Alles, was Marcel wusste, hat er von Marx und Baron Rees-Moog gelernt. Die Welt hat eine Ordnung, und die hieß: Es gab die Reichen und den Rest, der sich verkaufen muss, um die Produkte jener mit Kapital genießen zu können.“ Während GRM eine dystopische Gegenwart darstellt, spielt im zweiten Teil der Trilogie RCE die Handlung in der Zukunft ab. Und ich kann es kaum abwarten den dritten Teil zu lesen! In einem verlassenen Bergdorf in Tessin befindet sich die Hackergruppe. Pjotr, Rachel, Kemal, Ben und Maggy wollen die Menschheit retten. Denn die Menschheit hat lange genug an Kapitalismus gelitten und jetzt muss ein neues System her. Die Idee ist mit #RemoteCodeExecution das System von überall hacken und ausschalten zu können. „Das System bedeutet: Wenn der Glaube an das Finanzsystem zerstört ist, folgt daraus eine Katastrophe. Bürgerkriege, Inflation, keine Ahnung.“ Im Kapitalismus ist es die Minderheit der Superreichen, die die Mehrheit beherrscht. Sibylle Berg hat wieder mal ordentliche Arbeit geleistet. Genau wie der Kapitalismus. Sehr pointiert und mit genau recherchierten Fakten, versucht Berg die dystopische Zukunftsszenarien zu beschreiben. Vielleicht ist es an der Zeit ein neues System zu schaffen. Auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass ich gar keine Ahnung habe, wie eigentlich diese Quantencomputer, Banken, Geldpolitik, IT, … funktionieren und zusammenhängen, hatte ich durch diesen Roman den Eindruck gehabt das System bisschen verstanden zu haben. Dennoch waren es viele Fakten und Begriffe - die zum Glück im Glossar hinten im Buch zu finden sind -, die ich selbst nachschauen musste und auch, wer all diese Nerds eigentlich sind. Im GRM haben mich die Absätze und Unterbrüche anfangs verwirrt und meinen Lesefluss gestört, den ich aber am Ende sehr mochte. Im zweiten Teil hatte ich die Impression es weniger gehabt zu haben, aber deswegen viel mehr zu lachen. Ich liebe diese Weltuntergangsgeschichte, die mir so real erscheint, dass die Prognosen schon in den nächsten Tagen wahr werden könnten. Ich liebe dieses Buch! Es waren keine Seiten zu viel oder zu wenig. Die Story geht an sich erst nach ca. 200 Seiten so richtig los, liebte ich trotzdem die „zu viele“ Seiten. „Man könnte fast meinen, wenn man alle heterosexuellen Männer eines gewissen Altersspektrums auf den Mars auslagern würde, mit all ihren Aktivitäten, könnte man den Planeten unter Umständen retten, denn bis Frauen oder queere Menschen sich die gleichen Vernichtungstools angeeignet hätten, würden ein paar Jahre vergehen. Und dann würden sie wieder anfangen, sich zu bestehen, zu belügen und zu hassen.“
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Autorenbeschreibung
Sibylle Berg lebt in Zürich. Ihr Werk umfasst 27 Theaterstücke, 15 Bücher und wurde in 34 Sprachen übersetzt. Berg ist Herausgeberin von drei Büchern und verfasst Hörspiele und Essays. Sie erhielt diverse Preise und Auszeichnungen, u. a. den Schweizer Buchpreis, den Grand Prix Literatur, den Bertolt-Brecht-Preis und den Johann-Peter-Hebel-Preis. Seit 2024 ist sie Mitglied des Europäischen Parlaments. Bei Kiepenheuer & Witsch erschienen zuletzt die Romane »GRM/Brainfuck« (2019) und »RCE« (2022) sowie der Gesprächsband »Nerds retten die Welt« (2020) und der Gedichtband »Try Praying« (2024).
Beiträge
Puh es ist so schade, dass das Buch so geschrieben ist, wie es geschrieben ist. Das Thema ist so gut und spannend, aber ich ralle es nicht
Also ich fange mit dem positiven an: ich liebe die Farbe und ich mag das Thema einer dystopischen gleichzeitig sehr nahen Zukunft mit aktuellen auch personellen Bezügen/Überschneidungen. Eine Welt vor dem Kollaps weil die wenigen Reichen immer reicher werden und die vielen armen immer ärmer, aber auch immer akzeptierender. Eine Welt die den Kapitalismus durchgespielt hat und das auch durch den Wahnsinn des technologischen Fortschritts. Eine Horde Nerds die versuchen die Welt durch gezielte Hackerangriffe zu retten indem sie u.a. alle Reichen enteignen und das System auf „Werkeinstellung“ zurücksetzen. Soweit so spannend. Nun aber zu meiner Kritik: es ist einfach nicht gut zu lesen. Der lesefluss wird ständig von Fachbegriffen die man im Glossar nachschlagen muss unterbrochen (es sei denn man ist selbst Nerd) und ebenfalls durch die noch viel nervigeren etlichen Nebencharaktäre die jedesmal mit einem kleinen (gewollt lustigen) Steckbrief vorgestellt werden, dann zwei Seiten beschrieben werden und dann nie wieder vorkommen. Das hat mich persönlich einfach nur genervt. Ich war ab der Hälfte nur noch verwirrt und konnte der Handlung deshalb nicht bzw. nur schwer folgen. Ich finde es teilweise überzeichnet und auch nicht lustig an manchen Stellen wo es glaub ich lustig sein sollte. Ich glaube aber auch gleichzeitig, dass ich vieles einfach nicht gecheckt habe, weil ich von diesem ganzen technikkram keine Ahnung habe. Ich finde das schade, denn man hätte die Story, die ja cool ist , auch inklusiver schreiben können, sodass auch nicht-Nerds checken was abgeht. Das mitgelieferte Glossar hat mir da auch nicht geholfen, weil es einfach bei 700 Seiten nervt alle paar Seiten hinten ein Wort nachzuschlagen. Ebenfalls genervt hat mich, dass es keine Kapitel gab und die völlig weirde, wahrscheinlich gewollt inszenierte Art Absätze zu machen - die beim lesen einfach irritiert und absolut willkürlich wirkt. Sätze hören einfach mittendrin auf, Wörter stehen allein und Umbrüche passieren an ungewöhnlichen Stellen. Auch dass hat mich beim lesen und vorallem verstehen gestört. Ich hab so auch einfach endlange für das Buch gebraucht. Sibylle, ich check du bist ein Brain, aber für meinen Geschmack war das zu gewollt und hat für mich nicht funktioniert.
Hurra! Die Welt geht unter!
RCE „Alles, was Marcel wusste, hat er von Marx und Baron Rees-Moog gelernt. Die Welt hat eine Ordnung, und die hieß: Es gab die Reichen und den Rest, der sich verkaufen muss, um die Produkte jener mit Kapital genießen zu können.“ Während GRM eine dystopische Gegenwart darstellt, spielt im zweiten Teil der Trilogie RCE die Handlung in der Zukunft ab. Und ich kann es kaum abwarten den dritten Teil zu lesen! In einem verlassenen Bergdorf in Tessin befindet sich die Hackergruppe. Pjotr, Rachel, Kemal, Ben und Maggy wollen die Menschheit retten. Denn die Menschheit hat lange genug an Kapitalismus gelitten und jetzt muss ein neues System her. Die Idee ist mit #RemoteCodeExecution das System von überall hacken und ausschalten zu können. „Das System bedeutet: Wenn der Glaube an das Finanzsystem zerstört ist, folgt daraus eine Katastrophe. Bürgerkriege, Inflation, keine Ahnung.“ Im Kapitalismus ist es die Minderheit der Superreichen, die die Mehrheit beherrscht. Sibylle Berg hat wieder mal ordentliche Arbeit geleistet. Genau wie der Kapitalismus. Sehr pointiert und mit genau recherchierten Fakten, versucht Berg die dystopische Zukunftsszenarien zu beschreiben. Vielleicht ist es an der Zeit ein neues System zu schaffen. Auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass ich gar keine Ahnung habe, wie eigentlich diese Quantencomputer, Banken, Geldpolitik, IT, … funktionieren und zusammenhängen, hatte ich durch diesen Roman den Eindruck gehabt das System bisschen verstanden zu haben. Dennoch waren es viele Fakten und Begriffe - die zum Glück im Glossar hinten im Buch zu finden sind -, die ich selbst nachschauen musste und auch, wer all diese Nerds eigentlich sind. Im GRM haben mich die Absätze und Unterbrüche anfangs verwirrt und meinen Lesefluss gestört, den ich aber am Ende sehr mochte. Im zweiten Teil hatte ich die Impression es weniger gehabt zu haben, aber deswegen viel mehr zu lachen. Ich liebe diese Weltuntergangsgeschichte, die mir so real erscheint, dass die Prognosen schon in den nächsten Tagen wahr werden könnten. Ich liebe dieses Buch! Es waren keine Seiten zu viel oder zu wenig. Die Story geht an sich erst nach ca. 200 Seiten so richtig los, liebte ich trotzdem die „zu viele“ Seiten. „Man könnte fast meinen, wenn man alle heterosexuellen Männer eines gewissen Altersspektrums auf den Mars auslagern würde, mit all ihren Aktivitäten, könnte man den Planeten unter Umständen retten, denn bis Frauen oder queere Menschen sich die gleichen Vernichtungstools angeeignet hätten, würden ein paar Jahre vergehen. Und dann würden sie wieder anfangen, sich zu bestehen, zu belügen und zu hassen.“

Dystopie im Schlangenei
„Der Roman spielt in einer dystopischen Zukunft, in welcher Umweltverschmutzung und gesellschaftlicher Niedergang die Weltbevölkerung bedrohen. Die Regierungen der westlichen Welt haben Infrastrukturen, wie den Gesundheitssektor und Polizei, privatisiert. Banken und Unternehmen herrschen über die Politik und Bildung. Das Gros der Menschen hat resigniert und sich in sein Schicksal gefügt, nur fünf Hacker aus dem Tessin wehren sich und wollen das System bekämpfen, indem sie Informationen über Remote Code Execution verbreiten. Sie hoffen, dadurch eine Revolution auszulösen.“ Nachdem ich vor Kurzem das Theaterstück gesehen hatte, wurde es höchste Zeit für das Buch. Und was für ein Buch! Sybille Berg ist wieder einmal in Höchstform: verstörend und wortgewaltig. Wenn sich sorgfältig recherchierte Fakten und Fiktion vermischen läuft es mir eiskalt den Rücken herunter. Manchmal versucht sich ein zaghaftes Schmunzeln durchzusetzen, wird dann aber vom nächsten Absatz hinweg gespült. Unbedingte Leseempfehlung. Nicht nur für Nerds und Anarchisten!
Uff. Einerseits genial geschrieben, andererseits verliert sich das 700-Seiten starke Werk in Beschreibungen und Aufzählungen und endet ein wenig diffus.
„Alles, was Marcel wusste, hat er von Marx und Baron Rees-Moog gelernt. Die Welt hat eine Ordnung, und die hieß: Es gab die Reichen und den Rest, der sich verkaufen muss, um die Produkte jener mit Kapital genießen zu können.“ Während GRM eine dystopische Gegenwart darstellt, spielt im zweiten Teil der Trilogie RCE die Handlung in der Zukunft ab. Und ich kann es kaum abwarten den dritten Teil zu lesen! In einem verlassenen Bergdorf in Tessin befindet sich die Hackergruppe. Pjotr, Rachel, Kemal, Ben und Maggy wollen die Menschheit retten. Denn die Menschheit hat lange genug an Kapitalismus gelitten und jetzt muss ein neues System her. Die Idee ist mit #RemoteCodeExecution das System von überall hacken und ausschalten zu können. „Das System bedeutet: Wenn der Glaube an das Finanzsystem zerstört ist, folgt daraus eine Katastrophe. Bürgerkriege, Inflation, keine Ahnung.“ Im Kapitalismus ist es die Minderheit der Superreichen, die die Mehrheit beherrscht. Sibylle Berg hat wieder mal ordentliche Arbeit geleistet. Genau wie der Kapitalismus. Sehr pointiert und mit genau recherchierten Fakten, versucht Berg die dystopische Zukunftsszenarien zu beschreiben. Vielleicht ist es an der Zeit ein neues System zu schaffen. Auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass ich gar keine Ahnung habe, wie eigentlich diese Quantencomputer, Banken, Geldpolitik, IT, … funktionieren und zusammenhängen, hatte ich durch diesen Roman den Eindruck gehabt das System bisschen verstanden zu haben. Dennoch waren es viele Fakten und Begriffe - die zum Glück im Glossar hinten im Buch zu finden sind -, die ich selbst nachschauen musste und auch, wer all diese Nerds eigentlich sind. Im GRM haben mich die Absätze und Unterbrüche anfangs verwirrt und meinen Lesefluss gestört, den ich aber am Ende sehr mochte. Im zweiten Teil hatte ich die Impression es weniger gehabt zu haben, aber deswegen viel mehr zu lachen. Ich liebe diese Weltuntergangsgeschichte, die mir so real erscheint, dass die Prognosen schon in den nächsten Tagen wahr werden könnten. Ich liebe dieses Buch! Es waren keine Seiten zu viel oder zu wenig. Die Story geht an sich erst nach ca. 200 Seiten so richtig los, liebte ich trotzdem die „zu viele“ Seiten. „Man könnte fast meinen, wenn man alle heterosexuellen Männer eines gewissen Altersspektrums auf den Mars auslagern würde, mit all ihren Aktivitäten, könnte man den Planeten unter Umständen retten, denn bis Frauen oder queere Menschen sich die gleichen Vernichtungstools angeeignet hätten, würden ein paar Jahre vergehen. Und dann würden sie wieder anfangen, sich zu bestehen, zu belügen und zu hassen.“