Hund, Wolf, Schakal
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Behzad Karim Khani wurde in Teheran geboren und wuchs in einer Künstlerfamilie auf. Er war noch keine zehn Jahre alt, als er mit seinen Eltern nach Deutschland kam und sie sich im Ruhrgebiet niederließen. Seit 2003 lebt er in Berlin-Kreuzberg. Sein Debütroman Hund, Wolf, Schakal erschien 2022 bei Hanser Berlin.
Beiträge
Eindringlicher Roman mit großartiger Sprache über Zwangsläufigkeiten und Zufälle in den Lebensläufen immigierter Jungen in Berlin, ich war beeindruckt!
Ein iranischer Vater flüchtet mit seinen zwei Söhnen nach Berlin-Neukölln. Sie wachsen hier auf und kommen mehr oder weniger mit der Logik der Gewalt zurecht. Beeindruckendes Debüt. Lesenswert!
📝 „Es ist nicht einfach, Geschenke anzunehmen, wenn man nichts hat. Armut macht jedes Geschenk zu Almosen, jede Großzügigkeit zu Mitleid. Macht den Beschenkten zum Bedürftigen, den Schenkenden zum Gönner.“ (S. 37) 📝 „Wenn man aus einer Welt kommt, die einen nicht will, ist man ihr auch nichts schuldig.“ (S. 112) 📖 In jungen Jahren verlieren die aus dem Iran geflüchteten Brüder Nima und Saam ihre Mutter durch eine Hinrichtung ehrend der iranischen Revolution. Gemeinsam mit ihrem Vater Jamshid hoffen sie auf ein besseres Leben in Berlin Neukölln. 💭 Ein schöner Kontrast zu dem Schreibstil von Heinrich Mann, den ich zuvor gelesen habe. Dieser ermöglichte es mir, sehr schnell in das Geschehen einzusteigen, auch weil die Handlung Anfang der 90er spielt. Khani schafft es meisterhaft die Sprach- den Perspektivenwechsel anzupassen. Saam’s Sprache der Straße, Jamshid’s Sprache der Trauer und des Respekts sowie Nima’s Sprache der Unbekümmertheit und Hoffnung. Das macht sein Werk sehr authentisch. Das Buch sensibilisiert für die Schicksale von Mitmenschen aus anderen Kulturen. Die Gedanken, die Behzad Karim Khani beispielsweise über die Schrebergartenkolonie zu Papier bringt, eröffneten mir einen neuen Blickwinkel. Außerdem finde ich den Prozess, den der Vater durchläuft, interessant. Der Autor fasst diesen in wenigen Worten präzise zusammen: 📝 „Damals war er noch wütend gewesen, später resigniert und schließlich verbittert. Jetzt machte sich eine verbotene Erleichterung schüchtern breit.“ (S.164) Das Buch ist sehr bereichernd für mich und daher kann ich es euch nur empfehlen.

Sehr starker Debütroman! Packend, sprachlich sehr besonders.
Zwischen Verlierern und Verlorenen
In seinem Debüt erzählt Behzad Karim Khani die Heranwachs- bzw. Familiengeschichte zweier iranischer Brüder und ihres Vaters im arabisch dominierten Berlin-Neukölln. Dies ist harte Gegenwartsliteratur zwischen Fluchttrauma, kriminellen Strukturen, Milieu-Gepose, Gewalt, Hierarchien, gescheiterter Integration, Bildungsferne und Perspektivlosigkeit. Khani schreibt in kurzen Episoden, die sich wie von selbst lesen und einen hineinziehen. Kaum umgeblättert, ist das Buch auch schon durchgelesen. Eine Geschichte ohne Erklärungen oder Schuldzuweisungen aber dafür mit guten Beobachtungen, tollen Metaphern und – hier stimmt der Umschlagstext zu 100 Prozent – einem ganz eigenen „Sound“ zwischen Härte, Traurigkeit und Poesie. (S.126) „Er lief in Richtung Sonnenallee. Die Straße, die am meisten Teheran war. Weil nichts funktionierte und trotzdem alles überlebte. Keiner, kein Einziger auf dieser Straße hatte eine gute Idee. Das musste man sich genau so vorstellen. Nicht eine einzige Idee war gut. Aber jede gut genug. Und das war der Witz, die Pointe, vielleicht sogar die Überlegenheit dieser Straße. Mitten in Europa hatten sie sich angesiedelt. Ohne eine Idee. Ohne Geld. Ohne Sprache. Ohne Wissen. Ohne Verbindungen oder Freunde. Sie hatten nicht mal Lust und schon gar keine Vision. Sie waren genauso fehl am Platz wie der american dream in ihren Heimatländern, und genauso aufdringlich. Das reichte.“ »Hund, Wolf, Schakal« ist ein verdammt gutes Buch. 5 Sterne ohne Zögern. Und Khanis nächster Roman wird ein Blindkauf.

Sehr interessant und intensiv
📚 Inhalt Saam und Sima fliehen mit ihrem Vater aus dem Iran. Im Zuge der Revolution wurde ihre Mutter hingerichtet und die Familie hält nichts mehr in dem Land im Bürgerkrieg. Sie landen im arabischdominierten Neukölln und ihr Vater schlägt sich als Taxifahrer durch, während Saam versucht, die Rolle des Familienoberhaupts auszufüllen. Er erkämpft sich Respekt durch Gewalt, auch zum Schutz für seinen kleinen Bruder. Aber eines Tages geht Saam zu weit. 📖 Meinung Ein Buch, das unter die Haut geht! Der Roman ist wahnsinnig gut, ehrlich und ungeschönt. Jamshid, Saam und Naima sind zerrissen zwischen Iran und Deutschland. Sie versuchen sich ein neues Leben aufzubauen und sind umgeben von Kleinkriminalität und Gewalt, kämpfen mit Heimatlosigkeit und den Tücken der Integration, toxischer Männlichkeit und der verzweifelten Suche nach Zugehörigkeit. Der Schreibstil wirkt ehrlich und authentisch. Wir erleben beinahe poetische Passagen, unterbrochen von harter Strassensprache. Dieser Stilbruch hat mir sehr gut gefallen und passt wirklich ausgesprochen gut zum Buch und zum Thema. Die drei Hauptfiguren sind recht unterschiedlich ausgearbeitet. Jamshid bleibt eher im Hintergrund und man lernt ihn nicht besonders gut kennen. Auch Naima bleibt eher etwas blass und ich hätte mir etwas mehr Tiefe bei ihm gewünscht, auch damit man die Beziehung zwischen den Brüdern besser hätte verstehen können. Dafür ist Saam wunderbar ausgearbeitet. Man lernt ihn mit Stärken, Schwächen und Abgründen kennen, kann ihn richtig greifen und mit ihm in seine Gedanken eintauchen. Seine Entwicklung vom passiven, unsicheren Jungen, zu einem Mitglied einer kleinkriminellen Strassengang war sehr eindrücklich und für mich nachvollziehbar dargelegt. Der Plot der Geschichte war wahnsinnig spannend und von Anfang an war ich magisch von der Geschichte angezogen. Ich konnte das Buch kaum weglegen und war fasziniert von der schonungslosen Ehrlichkeit. Eine Herzensempfehlung von mir.
„Irgendwann wäre das Foto eine Normalität, die er nicht mehr betrachten, sondern nur noch wiedererkennen würde. Dann wäre alles gesagt, alles getan. Mehr Trauer gab es nicht zu bewältigen. Mehr Versöhnung nicht anzubieten.“
Buch voller Poesie, und voller Härte. Was auch immer gute Worte sind, Behzad Karim Khani findet sie.
Was passiert, wenn Soziale Arbeit nicht greift.
Ein spannendes Bild von einer Familie, die mehr Glück verdient hätte. Eine Geschichte, die zeigt, dass je nachdem welchen Weg man geht und welcher Stimme man folgt, man unterschiedliche Lebensgeschichten schreibt. Lesenswert!
Behzad Karim Khanis Debütroman Hund, Wolf, Schakal erzählt von der Flucht einer iranischen Familie nach Berlin-Neukölln und den Herausforderungen, die ein Neuanfang in einem fremden Land mit sich bringt. Die Geschichte folgt dem jungen Saam, seinem Bruder Nima und ihrem Vater Jamshid, die vor politischer Verfolgung aus dem Iran fliehen. Während der Vater versucht, Fuß zu fassen, geraten die Söhne in die Straßen Neuköllns, wo Saam in die Welt der Kleinkriminalität und Gewalt hineingezogen wird. Der Roman beleuchtet Themen wie Heimatlosigkeit, Integration, toxische Männlichkeit und die verzweifelte Suche nach Zugehörigkeit in einer rauen, oft erbarmungslosen Umgebung. 🌍📖 Behzad Karim Khanis Sprache ist poetisch, präzise und gleichzeitig voller Härte. Besonders eindrucksvoll ist, wie es ihm gelingt, Brutalität und Zärtlichkeit in Einklang zu bringen. Seine Beschreibungen erzeugen filmreife Bilder und lassen uns tief in die Milieustudien eintauchen, ohne dabei beschönigend zu wirken. Dennoch verliert der Schreibstil in der zweiten Hälfte etwas an Fokus und Konsequenz, was den Lesefluss stellenweise für mich etwas beeinträchtigt hat. ✒️🎥 Saam, als Hauptfigur, wird mit all seinen Stärken, Schwächen und Abgründen eindringlich dargestellt. Besonders berührend fand ich seine Entwicklung von einem unsicheren Jungen zu einem Teil der kriminellen Hierarchie. Jamshid, der Vater, und Nima bleiben hingegen etwas blass, obwohl sie in ihrer Andersartigkeit Potenzial für mehr gehabt hätten. Gerade bei Nima hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht, um die Dynamik zwischen den Brüdern noch stärker hervortreten zu lassen. 👨👦🤝 Der Plot ist packend, vor allem in der ersten Hälfte. In der zweiten Hälfte verliert die Geschichte allerdings an Stringenz und mäandert teilweise, was den anfänglichen Sog abschwächt. Trotzdem bleibt der Roman bis zum Ende einnehmend und berührt durch seine schonungslose Ehrlichkeit. 📚💔 "Hund, Wolf, Schakal" ist mehr als eine Geschichte über Flucht und Integration – es ist ein vielschichtiges Porträt von Identität und Zugehörigkeit in einer zerrissenen Welt. Der Roman hat mich nicht nur zum Nachdenken gebracht, sondern mich auch gezwungen, mich mit den Themen Gewalt, Macht und der eigenen moralischen Haltung auseinanderzusetzen. Einige Szenen haben mich echt wütend gemacht, während andere mich mit ihrer subtilen Emotionalität berührt haben. 🌪️❤️ Fazit: "Hund, Wolf, Schakal" richtet sich an Leser:innen, die Interesse an realistischen Milieustudien, Themen wie Flucht, Integration und sozialen Dynamiken haben. Wer Geschichten wie 4 Blocks schätzt, wird hier ein literarisches Pendant finden. Trotz kleiner Schwächen in der zweiten Hälfte bleibt das Buch eine große Empfehlung – ein wichtiges Stück Gegenwartsliteratur. ⭐⭐⭐⭐

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Autorenbeschreibung
Behzad Karim Khani wurde in Teheran geboren und wuchs in einer Künstlerfamilie auf. Er war noch keine zehn Jahre alt, als er mit seinen Eltern nach Deutschland kam und sie sich im Ruhrgebiet niederließen. Seit 2003 lebt er in Berlin-Kreuzberg. Sein Debütroman Hund, Wolf, Schakal erschien 2022 bei Hanser Berlin.
Beiträge
Eindringlicher Roman mit großartiger Sprache über Zwangsläufigkeiten und Zufälle in den Lebensläufen immigierter Jungen in Berlin, ich war beeindruckt!
Ein iranischer Vater flüchtet mit seinen zwei Söhnen nach Berlin-Neukölln. Sie wachsen hier auf und kommen mehr oder weniger mit der Logik der Gewalt zurecht. Beeindruckendes Debüt. Lesenswert!
📝 „Es ist nicht einfach, Geschenke anzunehmen, wenn man nichts hat. Armut macht jedes Geschenk zu Almosen, jede Großzügigkeit zu Mitleid. Macht den Beschenkten zum Bedürftigen, den Schenkenden zum Gönner.“ (S. 37) 📝 „Wenn man aus einer Welt kommt, die einen nicht will, ist man ihr auch nichts schuldig.“ (S. 112) 📖 In jungen Jahren verlieren die aus dem Iran geflüchteten Brüder Nima und Saam ihre Mutter durch eine Hinrichtung ehrend der iranischen Revolution. Gemeinsam mit ihrem Vater Jamshid hoffen sie auf ein besseres Leben in Berlin Neukölln. 💭 Ein schöner Kontrast zu dem Schreibstil von Heinrich Mann, den ich zuvor gelesen habe. Dieser ermöglichte es mir, sehr schnell in das Geschehen einzusteigen, auch weil die Handlung Anfang der 90er spielt. Khani schafft es meisterhaft die Sprach- den Perspektivenwechsel anzupassen. Saam’s Sprache der Straße, Jamshid’s Sprache der Trauer und des Respekts sowie Nima’s Sprache der Unbekümmertheit und Hoffnung. Das macht sein Werk sehr authentisch. Das Buch sensibilisiert für die Schicksale von Mitmenschen aus anderen Kulturen. Die Gedanken, die Behzad Karim Khani beispielsweise über die Schrebergartenkolonie zu Papier bringt, eröffneten mir einen neuen Blickwinkel. Außerdem finde ich den Prozess, den der Vater durchläuft, interessant. Der Autor fasst diesen in wenigen Worten präzise zusammen: 📝 „Damals war er noch wütend gewesen, später resigniert und schließlich verbittert. Jetzt machte sich eine verbotene Erleichterung schüchtern breit.“ (S.164) Das Buch ist sehr bereichernd für mich und daher kann ich es euch nur empfehlen.

Sehr starker Debütroman! Packend, sprachlich sehr besonders.
Zwischen Verlierern und Verlorenen
In seinem Debüt erzählt Behzad Karim Khani die Heranwachs- bzw. Familiengeschichte zweier iranischer Brüder und ihres Vaters im arabisch dominierten Berlin-Neukölln. Dies ist harte Gegenwartsliteratur zwischen Fluchttrauma, kriminellen Strukturen, Milieu-Gepose, Gewalt, Hierarchien, gescheiterter Integration, Bildungsferne und Perspektivlosigkeit. Khani schreibt in kurzen Episoden, die sich wie von selbst lesen und einen hineinziehen. Kaum umgeblättert, ist das Buch auch schon durchgelesen. Eine Geschichte ohne Erklärungen oder Schuldzuweisungen aber dafür mit guten Beobachtungen, tollen Metaphern und – hier stimmt der Umschlagstext zu 100 Prozent – einem ganz eigenen „Sound“ zwischen Härte, Traurigkeit und Poesie. (S.126) „Er lief in Richtung Sonnenallee. Die Straße, die am meisten Teheran war. Weil nichts funktionierte und trotzdem alles überlebte. Keiner, kein Einziger auf dieser Straße hatte eine gute Idee. Das musste man sich genau so vorstellen. Nicht eine einzige Idee war gut. Aber jede gut genug. Und das war der Witz, die Pointe, vielleicht sogar die Überlegenheit dieser Straße. Mitten in Europa hatten sie sich angesiedelt. Ohne eine Idee. Ohne Geld. Ohne Sprache. Ohne Wissen. Ohne Verbindungen oder Freunde. Sie hatten nicht mal Lust und schon gar keine Vision. Sie waren genauso fehl am Platz wie der american dream in ihren Heimatländern, und genauso aufdringlich. Das reichte.“ »Hund, Wolf, Schakal« ist ein verdammt gutes Buch. 5 Sterne ohne Zögern. Und Khanis nächster Roman wird ein Blindkauf.

Sehr interessant und intensiv
📚 Inhalt Saam und Sima fliehen mit ihrem Vater aus dem Iran. Im Zuge der Revolution wurde ihre Mutter hingerichtet und die Familie hält nichts mehr in dem Land im Bürgerkrieg. Sie landen im arabischdominierten Neukölln und ihr Vater schlägt sich als Taxifahrer durch, während Saam versucht, die Rolle des Familienoberhaupts auszufüllen. Er erkämpft sich Respekt durch Gewalt, auch zum Schutz für seinen kleinen Bruder. Aber eines Tages geht Saam zu weit. 📖 Meinung Ein Buch, das unter die Haut geht! Der Roman ist wahnsinnig gut, ehrlich und ungeschönt. Jamshid, Saam und Naima sind zerrissen zwischen Iran und Deutschland. Sie versuchen sich ein neues Leben aufzubauen und sind umgeben von Kleinkriminalität und Gewalt, kämpfen mit Heimatlosigkeit und den Tücken der Integration, toxischer Männlichkeit und der verzweifelten Suche nach Zugehörigkeit. Der Schreibstil wirkt ehrlich und authentisch. Wir erleben beinahe poetische Passagen, unterbrochen von harter Strassensprache. Dieser Stilbruch hat mir sehr gut gefallen und passt wirklich ausgesprochen gut zum Buch und zum Thema. Die drei Hauptfiguren sind recht unterschiedlich ausgearbeitet. Jamshid bleibt eher im Hintergrund und man lernt ihn nicht besonders gut kennen. Auch Naima bleibt eher etwas blass und ich hätte mir etwas mehr Tiefe bei ihm gewünscht, auch damit man die Beziehung zwischen den Brüdern besser hätte verstehen können. Dafür ist Saam wunderbar ausgearbeitet. Man lernt ihn mit Stärken, Schwächen und Abgründen kennen, kann ihn richtig greifen und mit ihm in seine Gedanken eintauchen. Seine Entwicklung vom passiven, unsicheren Jungen, zu einem Mitglied einer kleinkriminellen Strassengang war sehr eindrücklich und für mich nachvollziehbar dargelegt. Der Plot der Geschichte war wahnsinnig spannend und von Anfang an war ich magisch von der Geschichte angezogen. Ich konnte das Buch kaum weglegen und war fasziniert von der schonungslosen Ehrlichkeit. Eine Herzensempfehlung von mir.
„Irgendwann wäre das Foto eine Normalität, die er nicht mehr betrachten, sondern nur noch wiedererkennen würde. Dann wäre alles gesagt, alles getan. Mehr Trauer gab es nicht zu bewältigen. Mehr Versöhnung nicht anzubieten.“
Buch voller Poesie, und voller Härte. Was auch immer gute Worte sind, Behzad Karim Khani findet sie.
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Ein spannendes Bild von einer Familie, die mehr Glück verdient hätte. Eine Geschichte, die zeigt, dass je nachdem welchen Weg man geht und welcher Stimme man folgt, man unterschiedliche Lebensgeschichten schreibt. Lesenswert!
Behzad Karim Khanis Debütroman Hund, Wolf, Schakal erzählt von der Flucht einer iranischen Familie nach Berlin-Neukölln und den Herausforderungen, die ein Neuanfang in einem fremden Land mit sich bringt. Die Geschichte folgt dem jungen Saam, seinem Bruder Nima und ihrem Vater Jamshid, die vor politischer Verfolgung aus dem Iran fliehen. Während der Vater versucht, Fuß zu fassen, geraten die Söhne in die Straßen Neuköllns, wo Saam in die Welt der Kleinkriminalität und Gewalt hineingezogen wird. Der Roman beleuchtet Themen wie Heimatlosigkeit, Integration, toxische Männlichkeit und die verzweifelte Suche nach Zugehörigkeit in einer rauen, oft erbarmungslosen Umgebung. 🌍📖 Behzad Karim Khanis Sprache ist poetisch, präzise und gleichzeitig voller Härte. Besonders eindrucksvoll ist, wie es ihm gelingt, Brutalität und Zärtlichkeit in Einklang zu bringen. Seine Beschreibungen erzeugen filmreife Bilder und lassen uns tief in die Milieustudien eintauchen, ohne dabei beschönigend zu wirken. Dennoch verliert der Schreibstil in der zweiten Hälfte etwas an Fokus und Konsequenz, was den Lesefluss stellenweise für mich etwas beeinträchtigt hat. ✒️🎥 Saam, als Hauptfigur, wird mit all seinen Stärken, Schwächen und Abgründen eindringlich dargestellt. Besonders berührend fand ich seine Entwicklung von einem unsicheren Jungen zu einem Teil der kriminellen Hierarchie. Jamshid, der Vater, und Nima bleiben hingegen etwas blass, obwohl sie in ihrer Andersartigkeit Potenzial für mehr gehabt hätten. Gerade bei Nima hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht, um die Dynamik zwischen den Brüdern noch stärker hervortreten zu lassen. 👨👦🤝 Der Plot ist packend, vor allem in der ersten Hälfte. In der zweiten Hälfte verliert die Geschichte allerdings an Stringenz und mäandert teilweise, was den anfänglichen Sog abschwächt. Trotzdem bleibt der Roman bis zum Ende einnehmend und berührt durch seine schonungslose Ehrlichkeit. 📚💔 "Hund, Wolf, Schakal" ist mehr als eine Geschichte über Flucht und Integration – es ist ein vielschichtiges Porträt von Identität und Zugehörigkeit in einer zerrissenen Welt. Der Roman hat mich nicht nur zum Nachdenken gebracht, sondern mich auch gezwungen, mich mit den Themen Gewalt, Macht und der eigenen moralischen Haltung auseinanderzusetzen. Einige Szenen haben mich echt wütend gemacht, während andere mich mit ihrer subtilen Emotionalität berührt haben. 🌪️❤️ Fazit: "Hund, Wolf, Schakal" richtet sich an Leser:innen, die Interesse an realistischen Milieustudien, Themen wie Flucht, Integration und sozialen Dynamiken haben. Wer Geschichten wie 4 Blocks schätzt, wird hier ein literarisches Pendant finden. Trotz kleiner Schwächen in der zweiten Hälfte bleibt das Buch eine große Empfehlung – ein wichtiges Stück Gegenwartsliteratur. ⭐⭐⭐⭐
