Monde vor der Landung

Monde vor der Landung

Hardcover
3.523

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Beschreibung

Ein faszinierender, unorthodoxer Blick auf Querdenkertum und alternative Wahrheiten

Worms, Anfang der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Peter Bender, ehemals Fliegerleutnant des Deutschen Heeres, macht sich als Gründer einer neuen Religionsgemeinschaft und mit der Proklamation der sogenannten Hohlwelt-Theorie einen Namen: Die Menschheit, so diese Theorie, lebe nicht auf, sondern in einer Kugel, außerhalb derselben existiere nichts. Benders Gemeinde bleibt überschaubar, dennoch wird er wegen der Verbreitung aufwieglerischer und gotteslästerlicher Flugschriften zu einer mehrmonatigen Kerkerhaft verurteilt. Als sich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten herumspricht, dass seine Frau Jüdin ist, wenden sich selbst seine engsten Gefolgsleute von ihm ab. Die Benders verarmen, die Repressionen gegen seine Frau werden bald unerträglich, bis die Familie 1942 verhaftet und deportiert wird. Nur der Sohn überlebt das Konzentrationslager.

In seinem lange erwarteten neuen Roman rekonstruiert Clemens J. Setz eine reale, so bewegende wie verstörende Lebens- und Familiengeschichte. Mehr noch istMonde vor der Landungaber die Untersuchung der zerstörerischen Wahnwelt eines manischen Egozentrikers und die Veranschaulichung eines Querdenkertumsavant la lettre: bestürzend aktuell, von unüberbietbarer sprachlicher und gedanklicher Originalität.

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
N/A
Format
Hardcover
Seitenzahl
528
Preis
26.80 €

Autorenbeschreibung

Clemens J. Setz wurde 1982 in Graz geboren, wo er Mathematik und Germanistik studierte. Heute lebt er mit seiner Frau und seiner Tochter als Übersetzer und freier Schriftsteller in Wien. 2011 wurde er für seinen Erzählband Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Sein Roman Indigo stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2012 und wurde mit dem Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft 2013 prämiert. 2014 erschien sein erster Gedichtband Die Vogelstraußtrompete. Für seinen Roman Die Stunde zwischen Frau und Gitarre erhielt Setz den Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2015. Mit drei seiner Stücke war Setz bei den Mülheimer Theatertagen eingeladen. Zuletzt 2023 mit Der Triumph der Waldrebe in Europa. Zuletzt wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis 2021 und dem Österreichischen Buchpreis 2023 geehrt.

Beiträge

9
Alle
5

Dieses Buch erzählt die Lebensgeschichte von Peter Bender, Fliegerleutnant im Ersten Weltkrieg, der eine Religionsgemeinschaft gründet und dabei die Hohlwelttheorie vertritt, nach der die Menschen innerhalb einer Kugel leben. Dieses Buch ist sowohl vom Thema als auch vom Stil her etwas eigen, um nicht zu sagen versponnen bis verschroben, und scheint mir eines jener Bücher zu sein, die man entweder mag oder mit denen man gar nichts anfangen kann. Mir hat es gefallen, daher eben die 5 Sterne, aber ich kann auch jeden verstehen, der mit dem Buch gar nichts anfangen kann und es nach ein paar Seiten aus der Hand legt 😉

3

Roman trifft historische Realität🌕

Wie meine Vorredner schon sagten, ist das Buch eine reine Geschmackssache. Meinen Geschmack hat es nicht getroffen, weil mir die Grenzen zwischen dem historischen Roman und den real existierenden Personen, die der Autor mit historischen Quellen zu untermauern versucht, zu fließend sind. Fotos, Briefe, und andere Quellen sind zwar 1:1 in das Buch integriert, aber es wird nicht angegeben, woher sie stammen. Hinzu kommt, dass ich einfach nicht der Empfänger von Schwurbeleien oder Verschwörungstheorien bin. Letztendlich hat es Clemens Setz aber geschafft, mich durch seinen unglaublich starken und humorvollen Schreib- und Sprachstil bei der Stange zu halten. Wer also den historischen Teil ausblenden kann und Lust auf eine Geschichte über einen Schwurbler aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhundert hat, für den ist das Buch durchaus interessant.

4.5

Roman mit echtem Hintergrund

Sehr beeindruckender Roman über Peter Bender, einem Hohlwelt-Anhänger aus dem frühen 20. Jahrhundert. So unhaltbar und haarsträubend seine Theorien auch sein mögen, man kann ihm einfach nicht böse sein und findet ihn sogar irgendwie sympathisch. Sehr schönes Buch!

5

Kurios und doch wahr

Am Beispiel des Hohlwelt-Theoretikers Peter Bender zeigt Clemens S. Setz wie nahe Genie und Wahnsinn beieinanderliegen können. Auf liebevolle Weise erhält man Einblick in die eigenwilligen, kuriosen und oft auch wirren Gedanken von Peter Bender, der im wahrsten Sinne des Wortes in seiner ganz eigenen Welt lebt. Es war faszinierend zu lesen, wie der Protagonist sich seine eigene Weltsicht zurechtbiegt, alle Ereignisse passend umdeutet und sogar Anhänger und Anhängerinnen findet, die ihm an den Lippen hängen. Peter Bender muss ein charismatischer aber auch narzisstischer Mann gewesen sein, was durch Aberwitzige Dialoge, Gedankenströme und Briefwechsel sowohl unterhaltsam als auch recht wertfrei rübergebracht wurde. Trotz des Humors, der durch die Absurditäten in Benders Handeln und Glauben entsteht, ist die Lebensgeschichte des Mannes absolut tragisch. Auch wenn sich Celmens S. Setz sicher einige literarische Freiheiten in der Gestaltung seiner Hauptfigur rausgenommen hat, werden die traurigen Fakten um das Ende der Familie Bender beinahe informierend mitgeteilt und heben sich vom literarischen Text ab. Oft stand sich Peter Bender selbst im Weg, am Ende wurde ihm der Weg in die Freiheit versperrt. Der Roman vereint einen feinen, besonderen und hochqualitativen Stil mit einer (zumindest mir) unbekannten wahren Geschichte, spezielle und doch irgendwie liebenswerte Charaktere sowie geschickte Konstruktionen mit offenen Enden und schlüssigen Verstrickungen.

4.5

Clemens Setz erzählt die Geschichte von Peter Bender, der zwischen 1893 und 1944 lebte und Religionsgründer und Anhänger der Hohlwelttheorie war. Mit seiner jüdischen Frau und seinen Kindern lebte er in Worms bis der 2. WK ausbrach und es für die Familie zunehmend schwieriger wurde, bis schließlich seine Frau und er deportiert und ermordet wurden. Es gelingt Setz sehr gut, uns in die Gedanken- und Gefühlswelt dieses "Verschwörungstheoretikers/Querdenkers" mitzunehmen und seine Euphorie und Verzweiflung nachzuempfinden. Ein kluges Buch über einen intelligenten Menschen, der sich komplett in eine Idee verrannt hat, die sein ganzes Leben und Sterben beeinflusst hat

4

Skurril, aber auch tragisch.

Vielleicht nicht Jedermanns Geschmack,die sogenannte "Hohlwelt-Theorie", aber ich habe mich in diesen manischen Charakter fast hineinfühlen können. Nicht wegen der Theorie, sondern weil er so glaubhaft daran festhielt, auch wenn viele Menschen ihn für verrückt hielten. Kann ein Mensch trotz seiner abstrusen Ideen dennoch so charismatisch daherkommen? Seine Manie wie seine Verzweiflung und depressive Seite sind so eingängig beschrieben. Und die Wortgewandtheit eines Clemens J. Setz ist sowieso unglaublich erbauend. Schon deshalb, aber natürlich nicht nur, ist das Buch lesenswert wegen der ungewöhnlichen Idee, sich an diese - fiktive - Biografie zu wagen.

2

Puh, geschafft! Geschwurbel in Romanform. Ich mag es anspruchsvoll, aber durch dieses Buch habe ich mich gequält.

3

Longlist zu Buchpreisen in Schland und Österreich. E-Book via Onleihe gelesen. Ein sehr langes, phasenweises recht wirres Buch, was vielleicht am Thema liegt. Ich verordne als historisch-biographisch inspirierten Roman, da die Figur des Peter Benders tatsächlich gab. Es startet um die Jahrhundertwende, erster Weltkrieg und endet tragisch im zweiten Weltkrieg/Nationalsozialismus. Bender sieht sich als einen der Entdecker der Hohlwelt im Deutschen Reich und als Vordenker. Gleichzeitig bezieht er sich auf eine religiöse Kleinstgemeinde in Florida und korrespondiert mit diesen. Seine Affären haben ebenfalls mit seinem Frauenbild bzw. Beziehungsbild zu tun, was zwar immer mit Unterwerfung zu tun hat, aber auch für alle Beteiligten eine weitere Person zu akzeptieren scheint ("Kreuzform"). Immer wieder sind kurze hand-, sowie frakturschriftliche und maschinenschriftliche Passagen sowie Zeichnungen enthalten. Benders Weltsicht ist egoman, soziopatisch, vollkommen weltfremd und wirr, was sich auf die Lesefähigkeit des Buches auswirkt. Nach der Buchbeschreibung war ich sehr interessiert, aber die knapp 600 Seiten waren viel Arbeit. Erst der letzte der drei Buchteile wird besser, flüssiger und auch tragischer, was mich letztendlich doch mit einem traurigen Lächeln zurücklässt. Irgendwo zwischen 2,5 und 3 Sternen.

2.5

It was an interesting story, but I just feel like the full potential wasn't used.

Meh. Meh describes it best, I think. For a book about a fanatic religious leader it had basically nothing about that. We never saw his cult, it was always just talked about. Bender was not a likeable or engaging character, his death was just a "oh btw"-thing, etc. It was not _bad_, but also not _good_. It had its moments, I liked the writings style most of the times (there were some weird POV jumps) and I also liked that the author included scans of real letters and pictures.

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