Was Nina wusste
Jetzt kaufen
Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
David Grossman wurde 1954 in Jerusalem geboren und gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern der israelischen Gegenwartsliteratur. 2008 erhielt er den Geschwister-Scholl-Preis, 2010 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, 2017 den internationalen Man-Booker-Preis für seinen Roman Kommt ein Pferd in die Bar. 2021 wurde ihm das Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Bei Hanser erschienen zuletzt Diesen Krieg kann keiner gewinnen (2003), Das Gedächtnis der Haut (2004), Die Kraft zur Korrektur (2008), Eine Frau flieht vor einer Nachricht (Roman, 2009), Die Umarmung (2012), Aus der Zeit fallen (2013), Kommt ein Pferd in die Bar (Roman, 2016), Die Sonnenprinzessin (2016), Eine Taube erschießen (Reden und Essays, 2018) und Was Nina wusste (2020). Im Hanser Kinder- und Jugendbuch erschien zuletzt 2018 das Kinderbuch Giraffe und dann ab ins Bett!, 2023 folgt das Bilderbuch Opa, warum hast du Falten?.
Beiträge
Naja, das Thema war spannend, doch irgendwie war ich nicht richtig drin in der Story
4,5 Sterne. Das war ein wirklich ergreifendes Buch. Es war aus einer tollen Perspektive geschrieben (nämlich Gili, die Enkelin von Vera und Tochter von Nina). Ich konnte mit ihr gemeinsam die Geschichte der Familie entdecken und die hat es wahrhaft in sich. Einige Längen hatte es zwar, aber der Schreibstil war so abwechslungsreich, dass ich darüber leicht hinwegsehen konnte. Am Ende war ich tatsächlich zu Tränen gerührt
Eigentlich kein schlechtes Buch, aber ich habe mich ziemlich gequält durchzukommen. Ich konnte mich weder mit der Sprache anfreunden, noch mit den Figuren. Dennoch war es sehr interessant, mehr über die Existenz von „Titos Gulags“ und die Gräultaten auf Goli Otok zu erfahren.
Eine beeindruckende Familiengeschichte, die für mich leider nicht den nötigen Sog entwickeln konnte.
Am 90. Geburtstag von Großmutter Vera , entscheidet die Familie spontan einen Film über Veras Vergangenheit zu drehen. Aus der Perspektive von Enkelin Gili gehen wir mit der Familie auf eine herausfordernde Reise und versuchen mit den Charakteren zu verstehen, wie die Vergangenheit drei Generationen nachhaltig prägen konnte. Gili und ihre Eltern, Nina und Rafi, begeben sich mit Großmutter Vera auf eine Reise durch zahlreiche unbeantwortete Fragen und schwere Vorwürfe. Es ist eine Reise in die tragische Vergangenheit von Vera und Nina. Eine Reise von Israel nach Kroatien. Eine Reise auf die Gefängnisinsel Goli Otok. David Grossmann erzählt uns die Geschichte einer Familie in sanfter und gleichzeitig anspruchsvoller Sprache. So zeichnet er seine Charaktere fein, zart, detailreich sowie authentisch und hat mich als Leserin damit überwiegend abgeholt. Dennoch hatte der Roman aufgrund der anspruchsvollen Sprache für mich teilweise anstrengende Passagen, die ich mit etwas Mühe überwinden musste.
'Was Nina wusste' ist ausgelesen. Puh, endlich, warum ich es nicht abgebrochen habe, kann ich eigentlich nicht sagen, vielleicht wollte ich endlich wissen was Nina wusste... Drei Frauen stehen hier im Fokus: - Vera, 90 Jahre alt, Jugoslawische Kommunistin, damals von der Tito-Regierung auf die Gefängnisinsel Goli Otok verschleppt - ihre Tochter Nina, die sich ein Leben lang verstoßen und ungeliebt fühlte - und Ninas Tochter Gili, die bei ihrem Vater aufwuchs, da Nina verschwand. Der Bruch zwischen Gili und Nina ist auch nach 50 Jahren irreparabel. Gemeinsam treten sie mit Vera und Gilis Vater eine Reise an, um Veras Vergangenheit und den Ursprung des Zerwürfnisses aufzuarbeiten. Leider konnte mich das Buch nicht überzeugen. Obgleich es einen wichtigen historischen Hintergrund hat, gefiel mir der Schreibstil nicht: Ständig wechselten Erzähler und Perspektiven: Mal erzählte Gili in der Ich-Form und sogleich wechselte sie ansatzlos in die 3.Person Singular. Auch ihr Sprachstil, der von poetisch bis vulgär-anrüchig bis hin zum Jugoslawischen Akzent reichte, sprach mich nicht an. Schade, ich hatte mir mehr versprochen, nachdem ich hier viel positives gelesen hatte. Leider keine Leseempfehlung von mir.
>>...Wann ein Mensch wirklich anfängt, erwachsen zu werden? Wenn er bereit ist zu akzeptieren, dass auch seine Eltern das Recht auf ein eigenes Seelenleben haben.<< „Was Nina wusste“ von David Grossman - Drei Frauen – Vera, ihre Tochter Nina und ihre Enkelin Gili – kämpfen mit einem alten Familiengeheimnis. An Veras 90. Geburtstag beschließt Gili, einen Film über ihre Großmutter zu drehen und mit ihr und Nina nach Kroatien, auf die frühere Gefängnisinsel Goli Otok zu reisen. Dort soll Vera ihre Lebensgeschichte endlich einmal vollständig erzählen. Was genau geschah damals, als sie von der jugoslawischen Geheimpolizei unter Tito verhaftet wurde? Ja... und genau diese Geschichte ist unglaublich schmerzvoll, zerreißend, bewegend und ich muss ehrlich sagen, dass es mich doch sehr mitgenommen hat, emotional. Ganz besonders zeichnet das Buch natürlich hier auch die Verbindung der drei Frauen aus und was anfangs scheint, wie alberne hochgespielte Streitigkeiten, ist doch so so viel mehr und viel tiefer mit der Vergangenheit verknüpft als sie alle zu Beginn ihrer Reise dachten. Vera, Nina und Gili sind drei sehr besondere Persönlichkeiten und auch Rafi darf man an dieser Stelle nicht vergessen, denn letztlich ist er für alle drei symbolisch gesehen der Fels in der Brandung. Ein wirklich ganz besonderer Mann... Natürlich ist dieses Buch kein Wohlfühlroman, man muss sich hier Thematiken und Zeiten öffnen, die eben sehr hart waren und es gibt Dinge, die einen sicher auch sehr aus seiner Komfortzone holen... Auch sprachlich setzt der Autor hier einen gewissen Anspruch an den Leser und schaffte für mich so wirklich eine sehr gelungene und lesenswerte Symbiose aus alter Geschichte, Familienbande und der sanften und doch schmerzlichen Berührung der Kraft der Worte.
Ein Familiengeheimnis, dass das Leben dreier Frauen, Vera, Nina und Gili bis in die Gegenwart beeinflusst, hiervon erzählt das Buch „Was Nina wusste“ von David Grossman. An Veras 90. Geburtstag beginnt endlich die Reise in die Vergangenheit, um zu klären, was die Beziehung dieser drei Frauen so schwer macht. Nina lebte einige Jahre als Kind ohne ihre Mutter und diese Zeit hat sie geprägt und nicht nur sie. Dadurch wurde alles in ihrem Leben geprägt und hat Einfluss auf all ihre Beziehungen gehabt, besonders auch auf die Beziehung zu ihrer Tochter und natürlich zu ihrer eigenen Mutter. Diese Beziehungen sind kompliziert und man spürt als Leser:in den Schmerz, der sich durch die Zeit und die Generationen zieht. Es ist ein Buch, das ich nicht in einem Rutsch gelesen habe und bei dem ich mir viele Notizen gemacht habe und was mir durch seine Intensivität sehr nahe gegangen ist. Einmal ist es David Grossman ganz hervorragend gelungen, die Gefühle und Gedanken der Personen, die in diesem Buch so wichtig sind, zu beschreiben und es mir als Leserin geradezu möglich gemacht hat, ein wenig in ihren Kopf zu gucken und die Gefühle zu spüren. Hinzu kommt, dass die Geschichte sehr intensiv ist und eine Schwere und Traurigkeit immer mitschwingt. Das Buch konnte mich emotional sehr fesseln und ich habe ein paar Tage gebraucht, um wieder aus dem Buch und den dort erlebten Gefühlen wieder herauszufinden. Es hat mich durch seine Sprache und auch durch die Art, wie die Geschichte von Gili erzählt wurde, mitgenommen und ich kann es sehr empfehlen. Die Kraft der Sprache, Gefühle zu vermitteln, hat mich beeindruckt.
Vera, Nina und Gili - Großmutter, Mutter und Enkelin - kommen nicht miteinander klar. Schuld daran ist jeweils natürlich die Mutter. Dazu gibt es noch Einblicke in ein Lager des Tito-Regimes, eine Alzheimer-Diagnose und eine Reise durch das ehemalige Jugoslawien. Dieser Roman ist für mich hauptsächlich überflüssig. Auch wenn mir einige Passagen zwischendurch gefallen haben, ist das wesentliche Gefühl, das bleibt, Langeweile, und der Eindruck, dass hier einem Problem, das längst aufgearbeitet sein sollte, überproportionale Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dieser Eindruck entsteht dadurch, dass für mich der Handlungsaufbau nicht stimmt, das Erzähltempo korreliert nicht mit der Aussage, die der Roman eigentlich tätigen will. So bereiten wir uns gefühlte 345 Seiten darauf vor, was Nina wusste, wie ihr Trauma entstand, etc. und werden dann mit ein paar Winzigkeiten abgespeist, die das ganze Drama nicht sonderlich nachvollziehbar machen, sondern zumindest bei mir ein Schulterzucken und "who cares" hervorrufen. Wie man aufgrund dessen, was passiert ist, auch nach über sechzig Jahren so traumatisiert und wenig verzeihend sein kann, sich so konsequent auf die verbockte, schmollende Position zurückziehen kann, wie Nina, ist kaum verständlich und sehr anstrengend und nur mit mangelndem Erwachsenwerden zu erklären. Aber nicht nur Nina ist so eine anstrengende Figur, auch ihre Tochter Gili (mittlerweile fast vierzig), gefällt sich am besten in der Rolle des die Mutter ablehnenden Teenagers. Sie ist dazu noch die Erzählinstanz, wird aber vom Autor kaum mit spannenden Eigenschaften ausgestattet und tritt in der erzählerischen Vermittlung auch oft sehr weit in den Hintergrund, manchmal muss man sich fast bewusst daran erinnern, dass es sie noch gibt. Die Handlung selbst, die um einen Roadtrip durch Veras Vergangenheit kreist, ist eigentlich nur der Aufhänger, um die drei Frauen aufeinander loszulassen, und die Verletzungen und Mutter-Tochter-Geflechte in den Mittelpunkt zu stellen. Merkwürdigerweise sollte der Leser spätestens jetzt doch so etwas wie emotionale Nähe spüren, eine Betroffenheit in sich erkennen. Mir ist das selbst bei den Szenen auf der Lagerinsel nicht gelungen, wohl deshalb, weil Großmutter Vera fast fröhlich und energiegeladen wie bei einem Klassentreffen durch die alten Baracken streift, während Nina nun noch einmal endlich abschließend und umfassend der überzogenen Dramatik huldigt. Stilistisch hat mir der Roman leider auch nicht gefallen. Zum einen werden auf der Ebene der Erzählinstanz umgangssprachliche Orthographie und Formulierungen verwendet. Das ist in Ordnung und sinnvoll, wenn es konsequent durchgehalten wird - hier wird es sporadisch und störend. Vera hingegen spricht mit Akzent. Um dies zu betonen wird bei ihrer direkten Rede fehlerhafte Grammatik verwendet. Das ist am Anfang noch amüsant, nach einigen Seiten aber nur noch enervierend. Dazu wird Vera auf diese Weise in gewisser Weise "entmündigt". Der Leser hat Schwierigkeiten sie weiter ernst zu nehmen. Ich kann diesen Roman leider nicht empfehlen: Drei unsympathische Frauenfiguren, die sich daran machen, ein Problem zu lösen, dass nach sechzig bzw. fünfunddreißig Jahren keins mehr sein sollte, sich verhalten wie schmollende Teenager und sich selbst unglaublich wichtig nehmen, finden sich in einer eher langweiligen Handlung wieder, die politischen Anspruch zu vermitteln versucht, dabei aber leider sehr anstrengend geschrieben ist.
In David Grossmans neuem Roman, geht es um das Leben von drei Frauen. Vera, der Großmutter, welche diverse schlimme Dinge in einem Umerziehungslager auf der Insel Goli Otok erlebt hat, ihrer Tochter Nina und der Enkelin Gili. Das Buch beschreibt einen Dokumentarfilm, welcher jede der drei Frauen emotional aufwühlt und die Beziehungen der Frauen hinterfragt. Im Fokus steht die Beziehung zwischen Vera und Nina. Erzählt wird die ganze Geschichte aus der Sicht von Gili, welche sich oft von der Liebe fernhält und im Roman sehr unnahbar wirkt. Das Buch ist original im Hebräischen erschienen und die Übersetzung ist sehr gut gelungen. Für mich war „Was Nina wusste“ ein sehr herausfordernder und schwer zu lesender Roman, obwohl ich normalerweise zu den schnelleren Leserinnen gehöre. Grossmann hat es jedoch, objektiv gesagt, geschafft tief in eine Familiengeschichte einzutauchen und darzustellen, welche Folgen politische Maßnahmen und psychologische Manipulation haben können.
Mehr von David Grossman
AlleBeschreibung
Autorenbeschreibung
David Grossman wurde 1954 in Jerusalem geboren und gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern der israelischen Gegenwartsliteratur. 2008 erhielt er den Geschwister-Scholl-Preis, 2010 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, 2017 den internationalen Man-Booker-Preis für seinen Roman Kommt ein Pferd in die Bar. 2021 wurde ihm das Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Bei Hanser erschienen zuletzt Diesen Krieg kann keiner gewinnen (2003), Das Gedächtnis der Haut (2004), Die Kraft zur Korrektur (2008), Eine Frau flieht vor einer Nachricht (Roman, 2009), Die Umarmung (2012), Aus der Zeit fallen (2013), Kommt ein Pferd in die Bar (Roman, 2016), Die Sonnenprinzessin (2016), Eine Taube erschießen (Reden und Essays, 2018) und Was Nina wusste (2020). Im Hanser Kinder- und Jugendbuch erschien zuletzt 2018 das Kinderbuch Giraffe und dann ab ins Bett!, 2023 folgt das Bilderbuch Opa, warum hast du Falten?.
Beiträge
Naja, das Thema war spannend, doch irgendwie war ich nicht richtig drin in der Story
4,5 Sterne. Das war ein wirklich ergreifendes Buch. Es war aus einer tollen Perspektive geschrieben (nämlich Gili, die Enkelin von Vera und Tochter von Nina). Ich konnte mit ihr gemeinsam die Geschichte der Familie entdecken und die hat es wahrhaft in sich. Einige Längen hatte es zwar, aber der Schreibstil war so abwechslungsreich, dass ich darüber leicht hinwegsehen konnte. Am Ende war ich tatsächlich zu Tränen gerührt
Eigentlich kein schlechtes Buch, aber ich habe mich ziemlich gequält durchzukommen. Ich konnte mich weder mit der Sprache anfreunden, noch mit den Figuren. Dennoch war es sehr interessant, mehr über die Existenz von „Titos Gulags“ und die Gräultaten auf Goli Otok zu erfahren.
Eine beeindruckende Familiengeschichte, die für mich leider nicht den nötigen Sog entwickeln konnte.
Am 90. Geburtstag von Großmutter Vera , entscheidet die Familie spontan einen Film über Veras Vergangenheit zu drehen. Aus der Perspektive von Enkelin Gili gehen wir mit der Familie auf eine herausfordernde Reise und versuchen mit den Charakteren zu verstehen, wie die Vergangenheit drei Generationen nachhaltig prägen konnte. Gili und ihre Eltern, Nina und Rafi, begeben sich mit Großmutter Vera auf eine Reise durch zahlreiche unbeantwortete Fragen und schwere Vorwürfe. Es ist eine Reise in die tragische Vergangenheit von Vera und Nina. Eine Reise von Israel nach Kroatien. Eine Reise auf die Gefängnisinsel Goli Otok. David Grossmann erzählt uns die Geschichte einer Familie in sanfter und gleichzeitig anspruchsvoller Sprache. So zeichnet er seine Charaktere fein, zart, detailreich sowie authentisch und hat mich als Leserin damit überwiegend abgeholt. Dennoch hatte der Roman aufgrund der anspruchsvollen Sprache für mich teilweise anstrengende Passagen, die ich mit etwas Mühe überwinden musste.
'Was Nina wusste' ist ausgelesen. Puh, endlich, warum ich es nicht abgebrochen habe, kann ich eigentlich nicht sagen, vielleicht wollte ich endlich wissen was Nina wusste... Drei Frauen stehen hier im Fokus: - Vera, 90 Jahre alt, Jugoslawische Kommunistin, damals von der Tito-Regierung auf die Gefängnisinsel Goli Otok verschleppt - ihre Tochter Nina, die sich ein Leben lang verstoßen und ungeliebt fühlte - und Ninas Tochter Gili, die bei ihrem Vater aufwuchs, da Nina verschwand. Der Bruch zwischen Gili und Nina ist auch nach 50 Jahren irreparabel. Gemeinsam treten sie mit Vera und Gilis Vater eine Reise an, um Veras Vergangenheit und den Ursprung des Zerwürfnisses aufzuarbeiten. Leider konnte mich das Buch nicht überzeugen. Obgleich es einen wichtigen historischen Hintergrund hat, gefiel mir der Schreibstil nicht: Ständig wechselten Erzähler und Perspektiven: Mal erzählte Gili in der Ich-Form und sogleich wechselte sie ansatzlos in die 3.Person Singular. Auch ihr Sprachstil, der von poetisch bis vulgär-anrüchig bis hin zum Jugoslawischen Akzent reichte, sprach mich nicht an. Schade, ich hatte mir mehr versprochen, nachdem ich hier viel positives gelesen hatte. Leider keine Leseempfehlung von mir.
>>...Wann ein Mensch wirklich anfängt, erwachsen zu werden? Wenn er bereit ist zu akzeptieren, dass auch seine Eltern das Recht auf ein eigenes Seelenleben haben.<< „Was Nina wusste“ von David Grossman - Drei Frauen – Vera, ihre Tochter Nina und ihre Enkelin Gili – kämpfen mit einem alten Familiengeheimnis. An Veras 90. Geburtstag beschließt Gili, einen Film über ihre Großmutter zu drehen und mit ihr und Nina nach Kroatien, auf die frühere Gefängnisinsel Goli Otok zu reisen. Dort soll Vera ihre Lebensgeschichte endlich einmal vollständig erzählen. Was genau geschah damals, als sie von der jugoslawischen Geheimpolizei unter Tito verhaftet wurde? Ja... und genau diese Geschichte ist unglaublich schmerzvoll, zerreißend, bewegend und ich muss ehrlich sagen, dass es mich doch sehr mitgenommen hat, emotional. Ganz besonders zeichnet das Buch natürlich hier auch die Verbindung der drei Frauen aus und was anfangs scheint, wie alberne hochgespielte Streitigkeiten, ist doch so so viel mehr und viel tiefer mit der Vergangenheit verknüpft als sie alle zu Beginn ihrer Reise dachten. Vera, Nina und Gili sind drei sehr besondere Persönlichkeiten und auch Rafi darf man an dieser Stelle nicht vergessen, denn letztlich ist er für alle drei symbolisch gesehen der Fels in der Brandung. Ein wirklich ganz besonderer Mann... Natürlich ist dieses Buch kein Wohlfühlroman, man muss sich hier Thematiken und Zeiten öffnen, die eben sehr hart waren und es gibt Dinge, die einen sicher auch sehr aus seiner Komfortzone holen... Auch sprachlich setzt der Autor hier einen gewissen Anspruch an den Leser und schaffte für mich so wirklich eine sehr gelungene und lesenswerte Symbiose aus alter Geschichte, Familienbande und der sanften und doch schmerzlichen Berührung der Kraft der Worte.
Ein Familiengeheimnis, dass das Leben dreier Frauen, Vera, Nina und Gili bis in die Gegenwart beeinflusst, hiervon erzählt das Buch „Was Nina wusste“ von David Grossman. An Veras 90. Geburtstag beginnt endlich die Reise in die Vergangenheit, um zu klären, was die Beziehung dieser drei Frauen so schwer macht. Nina lebte einige Jahre als Kind ohne ihre Mutter und diese Zeit hat sie geprägt und nicht nur sie. Dadurch wurde alles in ihrem Leben geprägt und hat Einfluss auf all ihre Beziehungen gehabt, besonders auch auf die Beziehung zu ihrer Tochter und natürlich zu ihrer eigenen Mutter. Diese Beziehungen sind kompliziert und man spürt als Leser:in den Schmerz, der sich durch die Zeit und die Generationen zieht. Es ist ein Buch, das ich nicht in einem Rutsch gelesen habe und bei dem ich mir viele Notizen gemacht habe und was mir durch seine Intensivität sehr nahe gegangen ist. Einmal ist es David Grossman ganz hervorragend gelungen, die Gefühle und Gedanken der Personen, die in diesem Buch so wichtig sind, zu beschreiben und es mir als Leserin geradezu möglich gemacht hat, ein wenig in ihren Kopf zu gucken und die Gefühle zu spüren. Hinzu kommt, dass die Geschichte sehr intensiv ist und eine Schwere und Traurigkeit immer mitschwingt. Das Buch konnte mich emotional sehr fesseln und ich habe ein paar Tage gebraucht, um wieder aus dem Buch und den dort erlebten Gefühlen wieder herauszufinden. Es hat mich durch seine Sprache und auch durch die Art, wie die Geschichte von Gili erzählt wurde, mitgenommen und ich kann es sehr empfehlen. Die Kraft der Sprache, Gefühle zu vermitteln, hat mich beeindruckt.
Vera, Nina und Gili - Großmutter, Mutter und Enkelin - kommen nicht miteinander klar. Schuld daran ist jeweils natürlich die Mutter. Dazu gibt es noch Einblicke in ein Lager des Tito-Regimes, eine Alzheimer-Diagnose und eine Reise durch das ehemalige Jugoslawien. Dieser Roman ist für mich hauptsächlich überflüssig. Auch wenn mir einige Passagen zwischendurch gefallen haben, ist das wesentliche Gefühl, das bleibt, Langeweile, und der Eindruck, dass hier einem Problem, das längst aufgearbeitet sein sollte, überproportionale Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dieser Eindruck entsteht dadurch, dass für mich der Handlungsaufbau nicht stimmt, das Erzähltempo korreliert nicht mit der Aussage, die der Roman eigentlich tätigen will. So bereiten wir uns gefühlte 345 Seiten darauf vor, was Nina wusste, wie ihr Trauma entstand, etc. und werden dann mit ein paar Winzigkeiten abgespeist, die das ganze Drama nicht sonderlich nachvollziehbar machen, sondern zumindest bei mir ein Schulterzucken und "who cares" hervorrufen. Wie man aufgrund dessen, was passiert ist, auch nach über sechzig Jahren so traumatisiert und wenig verzeihend sein kann, sich so konsequent auf die verbockte, schmollende Position zurückziehen kann, wie Nina, ist kaum verständlich und sehr anstrengend und nur mit mangelndem Erwachsenwerden zu erklären. Aber nicht nur Nina ist so eine anstrengende Figur, auch ihre Tochter Gili (mittlerweile fast vierzig), gefällt sich am besten in der Rolle des die Mutter ablehnenden Teenagers. Sie ist dazu noch die Erzählinstanz, wird aber vom Autor kaum mit spannenden Eigenschaften ausgestattet und tritt in der erzählerischen Vermittlung auch oft sehr weit in den Hintergrund, manchmal muss man sich fast bewusst daran erinnern, dass es sie noch gibt. Die Handlung selbst, die um einen Roadtrip durch Veras Vergangenheit kreist, ist eigentlich nur der Aufhänger, um die drei Frauen aufeinander loszulassen, und die Verletzungen und Mutter-Tochter-Geflechte in den Mittelpunkt zu stellen. Merkwürdigerweise sollte der Leser spätestens jetzt doch so etwas wie emotionale Nähe spüren, eine Betroffenheit in sich erkennen. Mir ist das selbst bei den Szenen auf der Lagerinsel nicht gelungen, wohl deshalb, weil Großmutter Vera fast fröhlich und energiegeladen wie bei einem Klassentreffen durch die alten Baracken streift, während Nina nun noch einmal endlich abschließend und umfassend der überzogenen Dramatik huldigt. Stilistisch hat mir der Roman leider auch nicht gefallen. Zum einen werden auf der Ebene der Erzählinstanz umgangssprachliche Orthographie und Formulierungen verwendet. Das ist in Ordnung und sinnvoll, wenn es konsequent durchgehalten wird - hier wird es sporadisch und störend. Vera hingegen spricht mit Akzent. Um dies zu betonen wird bei ihrer direkten Rede fehlerhafte Grammatik verwendet. Das ist am Anfang noch amüsant, nach einigen Seiten aber nur noch enervierend. Dazu wird Vera auf diese Weise in gewisser Weise "entmündigt". Der Leser hat Schwierigkeiten sie weiter ernst zu nehmen. Ich kann diesen Roman leider nicht empfehlen: Drei unsympathische Frauenfiguren, die sich daran machen, ein Problem zu lösen, dass nach sechzig bzw. fünfunddreißig Jahren keins mehr sein sollte, sich verhalten wie schmollende Teenager und sich selbst unglaublich wichtig nehmen, finden sich in einer eher langweiligen Handlung wieder, die politischen Anspruch zu vermitteln versucht, dabei aber leider sehr anstrengend geschrieben ist.
In David Grossmans neuem Roman, geht es um das Leben von drei Frauen. Vera, der Großmutter, welche diverse schlimme Dinge in einem Umerziehungslager auf der Insel Goli Otok erlebt hat, ihrer Tochter Nina und der Enkelin Gili. Das Buch beschreibt einen Dokumentarfilm, welcher jede der drei Frauen emotional aufwühlt und die Beziehungen der Frauen hinterfragt. Im Fokus steht die Beziehung zwischen Vera und Nina. Erzählt wird die ganze Geschichte aus der Sicht von Gili, welche sich oft von der Liebe fernhält und im Roman sehr unnahbar wirkt. Das Buch ist original im Hebräischen erschienen und die Übersetzung ist sehr gut gelungen. Für mich war „Was Nina wusste“ ein sehr herausfordernder und schwer zu lesender Roman, obwohl ich normalerweise zu den schnelleren Leserinnen gehöre. Grossmann hat es jedoch, objektiv gesagt, geschafft tief in eine Familiengeschichte einzutauchen und darzustellen, welche Folgen politische Maßnahmen und psychologische Manipulation haben können.