Ulysses
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
James Joyce (1882–1941) gilt als einer der einflussreichsten Vertreter der literarischen Moderne in Europa. Wenige Autoren haben stärker auf das 20. Jahrhundert eingewirkt als der revolutionäre irische Sprachmagier. Besonders sein Erfindungsreichtum fasziniert: Wie kein Zweiter beherrschte Joyce das Spiel der Wortschöpfungen und poetischen Lautmalereien.
Beiträge
Ein Stück Weltliteratur, das es in sich hat...
Was soll man über dieses Buch schreiben? Ich bin froh, dass ich durch bin? Dass es toll war? Dieses Buch lässt mich etwas fragend zurück. Jeder, der es gelesen hat, hat vielleicht nicht alles verstanden, zumindest ging es mir so. Ohne Hilfe des Audio Guides von Ralph Schlüter wäre das Buch zur Tortur geworden... Hat es mir gefallen? Irgendwie schon, da manche Kapitel immer noch sehr aktuelle Themen anspricht. Das letzte Kapitel ist auch der Hammer, viele Seiten ohne Punkt und Strich, aber klar verständlich. Würde ich das Buch weiter empfehlen? Schwierig! Man sollte schmerzfrei sein und keine Angst vor Sekundär-Literatur haben... Es lohnt sich!
Ein Meisterwerk, dass es in sich hat
Ich werde hier jetzt keine hochwissenschaftliche Analyse des Textes zum Besten geben, das wäre für mich und euch vermutlich eine Überforderung. Ich bin eine Lust – und Spaßleserin und genau so habe ich den Text auch in meinen Kopf sickern lassen. Ich habe mich den sprachlich sehr unterschiedlichen Kapiteln hingegeben und versucht die Sprachmelodie, den Aufbau, die verrückten Ideen, die Schlüpfrigkeit (sehr viel explizite Schlüpfrigkeit🫣), den Humor und das Personal zu genießen und das ist mir auch meistens gelungen. James Joyce war ein Genie und seiner Zeit sehr weit voraus. Er hat es geschafft, jedes Kapitel anders zu gestalten, mit Sprache zu spielen und einen einzigen Tag, den 16. Juni 1904, in Dublin abzubilden. Noch heute wird dieser Tag jährlich als Bloomsday begangen, an dem in Dublin verrückte Joycianer, auf den Spuren von Leonard Bloom wandeln, Seife kaufen, den Friedhof besuchen und Einen heben, und das alles in zeitgenössischer Kleidung – meine Lust dabei mitzumachen ist auf jeden Fall extrem gestiegen. Allerdings frage ich mich, ob alle Wege nachgegangen werden (auch die in die Etablissement🤭). Der Ulysses ist kein Reiseführer, wie manche von euch jetzt vielleicht vermuten. Er ist vor allem Anderem ein gewaltiges Sprach Experiment, das ganz nebenbei diverse Ecken von Dublin näher beleuchtet und Klatsch und Tratsch sowie Zeitgeschehen wiedergibt. Es ist ein bisschen schade, dass ich nicht so gut englisch beherrsche, dass ich dieses schwierige Buch genussvoll in der Originalsprache lesen kann, bzw. die Andeutungen und Bezüge richtig einordne und verstehe. In dem Buch steckt so Vieles drin, was mir verborgen bleiben wird. Ich habe gehört, dass es auch hier in unserer Booksta Bubble Menschen gibt, die das öfter gelesen haben. Dazu wird es bei mir wahrscheinlich nicht kommen. Aber verstehen kann ich es schon, denn dieses Werk erschließt sich einem wahrscheinlich nach jedem Lesen etwas mehr. Ich bin jetzt wirklich froh das ich durch bin, aber es war leichter und spaßiger, als ich dachte. So kann ich von einem besonderen Lesevergnügen sprechen, ohne rot zu werden. Noch ein paar random facts: Ulysses wurde nicht in Dublin, sondern größtenteils in Triest geschrieben. Joyce hat sieben Jahre dafür gebraucht und vieles drin verwurstet, was ihn gestört, geblockt, gepiekst und vertrieben hat. Er war in Irland nicht mehr gut gelitten, weil er der katholischen Kirche gegenüber sehr kritisch war und in wilder Ehe lebte. Er war sehr fortschrittlich, das merkt man auch im Text, aber auch Alkohol spielte in seinem Leben immer eine große Rolle. Beim Lesen seiner Texte erkennt man immer starke, wenn auch sehr körperliche Frauen und eher vergeistigte Männer. Ulysses ist Homers Odyssee nachempfunden
Große Weltliteratur
Es gibt wohl keinen komplizierteren und komplexeren Roman als den Ulysses. Es war eine schwierige lange Reise die ich mit dem Buch hatte. Ich empfehle es jedem wenigstens einmal im Leben zu versuchen. Wer es durchhält erfährt sowas wie einen Aha Moment, den man nur bekommt, wenn man meisterhafte Literatur liest.
Took me 60 days to witness 1 day in the life of Leopold Bloom. For 8.5 weeks I carried this book with me everywhere I went, picked it up and laid it down again and again, read 12 other books in between to get my head off of it and now finally my long-term relationship with Ulysses has come to an end. This book is really masterpiece, there are so many different writing styles, there are so many wonderfully written words and phrases and for enjoying these the author makes you suffer (and oh how I suffered some times) through a lot difficult and sometimes boring passages. Which is actually also quite brilliant. It was a pleasure, Mr. Joyce, you lunatic fuck. I will do it again someday.
Ich habe das Buch beendet (mehr oder weniger), und das ist das positivste, was ich sagen kann. Die Menschen müssen vor dem Internet echt eine größere Aufmerksamkeitsspanne gehabt haben, anders kann ich mir nicht vorstellen, wie jemand das Lesen kann und auch nur die Hälfte versteht. Das Spielen mit der Sprache, den verschiedenen Stilen und Erzähltechniken und der ganze Kladderadatsch, den Joyce hier veranstaltet, ist literarisch sicherlich beachtenswert und bahnbrechend und dies und jenes; was es aber nicht ist, und das ist mein spleeniger Anspruch an knapp tausendseitige Bücher, ist unterhaltsam.
Na wenn das mal kein Omen ist. Da will ich nur die shelves bearbeiten und zack, lösche ich alles zu diesem Buch
passed my exam. that’s as good as it gets. the question is: are you ever really done with ulysses?
Die Lektüre dieses Meisterwerks liegt leider schon zu lange zurück, um auf Einzelheiten eingehen zu können. Die einzelnen Kapitel dieser Tagesreise von Mr Bloom am 16.06.1904 durch Dublin sind literarisch sehr unterschiedlich gestaltet. Um die ganze Genialität erfassen zu können, bedarf es einen gebildeten und mutigen Leser, der unter anderem Sprachwissenschaftler, Irlandkenner, Homerleser und Literaturliebhaber ist. Ich war damals eher ein Interessierter und mit dem Bewusstseinsstrom in der Masse an einigen Stellen schlichtweg überfordert. Die Bewertung fällt daher schwer, denn das Lesevergnügen rutschte zeitweise unter die drei Sterne. Es ist ein Buch, welches nach rund 25 Jahren sicherlich ein Wiederlesen verdient hätte, gerade um den Unterschied zu Marcel Proust besser beurteilen zu können. Die Beiden sind sich schon ähnlich, haben sich zu Lebzeiten aber nicht gerade geschätzt. Auf jeden Fall ist Joyce schwieriger, derber, aber auch lustiger, halt so wie ein Pubbesuch und nicht so eloquent wie Pastis-Schlabbern unter dem Sonnenschirmchen mit dem blassen Franzosen.
Die Lektüre dieses Meisterwerks liegt leider schon zu lange zurück, um auf Einzelheiten eingehen zu können. Die einzelnen Kapitel dieser Tagesreise von Mr Bloom am 16.06.1904 durch Dublin sind literarisch sehr unterschiedlich gestaltet. Um die ganze Genialität erfassen zu können, bedarf es einen gebildeten und mutigen Leser, der unter anderem Sprachwissenschaftler, Irlandkenner, Homerleser und Literaturliebhaber ist. Ich war damals eher ein Interessierter und mit dem Bewusstseinsstrom in der Masse an einigen Stellen schlichtweg überfordert. Die Bewertung fällt daher schwer, denn das Lesevergnügen rutschte zeitweise unter die drei Sterne. Es ist ein Buch, welches nach rund 25 Jahren sicherlich ein Wiederlesen verdient hätte, gerade um den Unterschied zu Marcel Proust besser beurteilen zu können. Die Beiden sind sich schon ähnlich, haben sich zu Lebzeiten aber nicht gerade geschätzt. Auf jeden Fall ist Joyce schwieriger, derber, aber auch lustiger, halt so wie ein Pubbesuch und nicht so eloquent wie Pastis-Schlabbern unter dem Sonnenschirmchen mit dem blassen Franzosen.
Dieses Buch war ein Geschenk meiner Eltern. An "Ulysses" habe ich mich davor nie herangetraut, weil ich Angst hatte, dass ich nicht mitkommen würde. Nun, ich kann nicht beurteilen, wie originalgetreu dieses Graphic Novel ist. Ich kenne ja das Original nicht und selbst wenn, wäre ein Vergleich schwer, da dieses Buch mit wenig Text auskommt. Auf vielen Seiten ist nur ein Satz. Der Autor hat die Frage nach der Originaltreue auch selbst am Ende des Buches reflektiert: Der Tag ist derselbe, der Handlungsort ist nicht Dublin, sondern Wien. Der Nachname des Protagonisten ist anders und der Name der Zeitung, für die er arbeitet. Außerdem werden mehrere Bücher zitiert, die am Ende brav aufgelistet werden. Die Bilder sind einfach gehalten und ohne viele Details. Nach einer kleinen Eingewöhnungsphase hielt ich das für passend. Schön finde ich, dass die Bilder scheinbar nicht recycelt wurden. Das hätte ich nämlich fast verstanden, immerhin dauern manche Szenen teils mehrere Seiten lang. Da sprechen also die gleichen Figuren miteinander und der Ort bleibt gleich. Trotzdem konnte ich immer irgendein kleines Detail finden, das mir zeigte, dass da nicht einfach Copy und Paste verwendet wurde. Eine Nase, die ein bisschen anders aussieht, ein Blatt Papier, bei dem die Linien anders sind oder ein Haus, bei dem man unterschiedlich viel von der Fassade sieht. Die meiste Zeit habe ich mit den Zeitungsinseraten verbracht. Natürlich wollte ich die alle lesen! Wenn ich diese alte Schrift schon lesen kann, dann will ich dieses Wissen auch nutzen. Spannend finde ich, dass diese Inserate echt sind – sie stammen aus dem Neuigkeits-Welt-Blatt vom 16. Juni 1904. Mein Fazit? Ein toller Einstieg in diesen großen Klassiker. Bei einem Graphic Novel ist die Hemmschwelle geringer als beim "echten" Klassiker. Gleichzeitig macht dieses Buch Lust auf mehr. Ich möchte jetzt auf jeden Fall den Originaltext lesen - und gerne auch noch mehr von Mahler!
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Autorenbeschreibung
James Joyce (1882–1941) gilt als einer der einflussreichsten Vertreter der literarischen Moderne in Europa. Wenige Autoren haben stärker auf das 20. Jahrhundert eingewirkt als der revolutionäre irische Sprachmagier. Besonders sein Erfindungsreichtum fasziniert: Wie kein Zweiter beherrschte Joyce das Spiel der Wortschöpfungen und poetischen Lautmalereien.
Beiträge
Ein Stück Weltliteratur, das es in sich hat...
Was soll man über dieses Buch schreiben? Ich bin froh, dass ich durch bin? Dass es toll war? Dieses Buch lässt mich etwas fragend zurück. Jeder, der es gelesen hat, hat vielleicht nicht alles verstanden, zumindest ging es mir so. Ohne Hilfe des Audio Guides von Ralph Schlüter wäre das Buch zur Tortur geworden... Hat es mir gefallen? Irgendwie schon, da manche Kapitel immer noch sehr aktuelle Themen anspricht. Das letzte Kapitel ist auch der Hammer, viele Seiten ohne Punkt und Strich, aber klar verständlich. Würde ich das Buch weiter empfehlen? Schwierig! Man sollte schmerzfrei sein und keine Angst vor Sekundär-Literatur haben... Es lohnt sich!
Ein Meisterwerk, dass es in sich hat
Ich werde hier jetzt keine hochwissenschaftliche Analyse des Textes zum Besten geben, das wäre für mich und euch vermutlich eine Überforderung. Ich bin eine Lust – und Spaßleserin und genau so habe ich den Text auch in meinen Kopf sickern lassen. Ich habe mich den sprachlich sehr unterschiedlichen Kapiteln hingegeben und versucht die Sprachmelodie, den Aufbau, die verrückten Ideen, die Schlüpfrigkeit (sehr viel explizite Schlüpfrigkeit🫣), den Humor und das Personal zu genießen und das ist mir auch meistens gelungen. James Joyce war ein Genie und seiner Zeit sehr weit voraus. Er hat es geschafft, jedes Kapitel anders zu gestalten, mit Sprache zu spielen und einen einzigen Tag, den 16. Juni 1904, in Dublin abzubilden. Noch heute wird dieser Tag jährlich als Bloomsday begangen, an dem in Dublin verrückte Joycianer, auf den Spuren von Leonard Bloom wandeln, Seife kaufen, den Friedhof besuchen und Einen heben, und das alles in zeitgenössischer Kleidung – meine Lust dabei mitzumachen ist auf jeden Fall extrem gestiegen. Allerdings frage ich mich, ob alle Wege nachgegangen werden (auch die in die Etablissement🤭). Der Ulysses ist kein Reiseführer, wie manche von euch jetzt vielleicht vermuten. Er ist vor allem Anderem ein gewaltiges Sprach Experiment, das ganz nebenbei diverse Ecken von Dublin näher beleuchtet und Klatsch und Tratsch sowie Zeitgeschehen wiedergibt. Es ist ein bisschen schade, dass ich nicht so gut englisch beherrsche, dass ich dieses schwierige Buch genussvoll in der Originalsprache lesen kann, bzw. die Andeutungen und Bezüge richtig einordne und verstehe. In dem Buch steckt so Vieles drin, was mir verborgen bleiben wird. Ich habe gehört, dass es auch hier in unserer Booksta Bubble Menschen gibt, die das öfter gelesen haben. Dazu wird es bei mir wahrscheinlich nicht kommen. Aber verstehen kann ich es schon, denn dieses Werk erschließt sich einem wahrscheinlich nach jedem Lesen etwas mehr. Ich bin jetzt wirklich froh das ich durch bin, aber es war leichter und spaßiger, als ich dachte. So kann ich von einem besonderen Lesevergnügen sprechen, ohne rot zu werden. Noch ein paar random facts: Ulysses wurde nicht in Dublin, sondern größtenteils in Triest geschrieben. Joyce hat sieben Jahre dafür gebraucht und vieles drin verwurstet, was ihn gestört, geblockt, gepiekst und vertrieben hat. Er war in Irland nicht mehr gut gelitten, weil er der katholischen Kirche gegenüber sehr kritisch war und in wilder Ehe lebte. Er war sehr fortschrittlich, das merkt man auch im Text, aber auch Alkohol spielte in seinem Leben immer eine große Rolle. Beim Lesen seiner Texte erkennt man immer starke, wenn auch sehr körperliche Frauen und eher vergeistigte Männer. Ulysses ist Homers Odyssee nachempfunden
Große Weltliteratur
Es gibt wohl keinen komplizierteren und komplexeren Roman als den Ulysses. Es war eine schwierige lange Reise die ich mit dem Buch hatte. Ich empfehle es jedem wenigstens einmal im Leben zu versuchen. Wer es durchhält erfährt sowas wie einen Aha Moment, den man nur bekommt, wenn man meisterhafte Literatur liest.
Took me 60 days to witness 1 day in the life of Leopold Bloom. For 8.5 weeks I carried this book with me everywhere I went, picked it up and laid it down again and again, read 12 other books in between to get my head off of it and now finally my long-term relationship with Ulysses has come to an end. This book is really masterpiece, there are so many different writing styles, there are so many wonderfully written words and phrases and for enjoying these the author makes you suffer (and oh how I suffered some times) through a lot difficult and sometimes boring passages. Which is actually also quite brilliant. It was a pleasure, Mr. Joyce, you lunatic fuck. I will do it again someday.
Ich habe das Buch beendet (mehr oder weniger), und das ist das positivste, was ich sagen kann. Die Menschen müssen vor dem Internet echt eine größere Aufmerksamkeitsspanne gehabt haben, anders kann ich mir nicht vorstellen, wie jemand das Lesen kann und auch nur die Hälfte versteht. Das Spielen mit der Sprache, den verschiedenen Stilen und Erzähltechniken und der ganze Kladderadatsch, den Joyce hier veranstaltet, ist literarisch sicherlich beachtenswert und bahnbrechend und dies und jenes; was es aber nicht ist, und das ist mein spleeniger Anspruch an knapp tausendseitige Bücher, ist unterhaltsam.
Na wenn das mal kein Omen ist. Da will ich nur die shelves bearbeiten und zack, lösche ich alles zu diesem Buch
passed my exam. that’s as good as it gets. the question is: are you ever really done with ulysses?
Die Lektüre dieses Meisterwerks liegt leider schon zu lange zurück, um auf Einzelheiten eingehen zu können. Die einzelnen Kapitel dieser Tagesreise von Mr Bloom am 16.06.1904 durch Dublin sind literarisch sehr unterschiedlich gestaltet. Um die ganze Genialität erfassen zu können, bedarf es einen gebildeten und mutigen Leser, der unter anderem Sprachwissenschaftler, Irlandkenner, Homerleser und Literaturliebhaber ist. Ich war damals eher ein Interessierter und mit dem Bewusstseinsstrom in der Masse an einigen Stellen schlichtweg überfordert. Die Bewertung fällt daher schwer, denn das Lesevergnügen rutschte zeitweise unter die drei Sterne. Es ist ein Buch, welches nach rund 25 Jahren sicherlich ein Wiederlesen verdient hätte, gerade um den Unterschied zu Marcel Proust besser beurteilen zu können. Die Beiden sind sich schon ähnlich, haben sich zu Lebzeiten aber nicht gerade geschätzt. Auf jeden Fall ist Joyce schwieriger, derber, aber auch lustiger, halt so wie ein Pubbesuch und nicht so eloquent wie Pastis-Schlabbern unter dem Sonnenschirmchen mit dem blassen Franzosen.
Die Lektüre dieses Meisterwerks liegt leider schon zu lange zurück, um auf Einzelheiten eingehen zu können. Die einzelnen Kapitel dieser Tagesreise von Mr Bloom am 16.06.1904 durch Dublin sind literarisch sehr unterschiedlich gestaltet. Um die ganze Genialität erfassen zu können, bedarf es einen gebildeten und mutigen Leser, der unter anderem Sprachwissenschaftler, Irlandkenner, Homerleser und Literaturliebhaber ist. Ich war damals eher ein Interessierter und mit dem Bewusstseinsstrom in der Masse an einigen Stellen schlichtweg überfordert. Die Bewertung fällt daher schwer, denn das Lesevergnügen rutschte zeitweise unter die drei Sterne. Es ist ein Buch, welches nach rund 25 Jahren sicherlich ein Wiederlesen verdient hätte, gerade um den Unterschied zu Marcel Proust besser beurteilen zu können. Die Beiden sind sich schon ähnlich, haben sich zu Lebzeiten aber nicht gerade geschätzt. Auf jeden Fall ist Joyce schwieriger, derber, aber auch lustiger, halt so wie ein Pubbesuch und nicht so eloquent wie Pastis-Schlabbern unter dem Sonnenschirmchen mit dem blassen Franzosen.
Dieses Buch war ein Geschenk meiner Eltern. An "Ulysses" habe ich mich davor nie herangetraut, weil ich Angst hatte, dass ich nicht mitkommen würde. Nun, ich kann nicht beurteilen, wie originalgetreu dieses Graphic Novel ist. Ich kenne ja das Original nicht und selbst wenn, wäre ein Vergleich schwer, da dieses Buch mit wenig Text auskommt. Auf vielen Seiten ist nur ein Satz. Der Autor hat die Frage nach der Originaltreue auch selbst am Ende des Buches reflektiert: Der Tag ist derselbe, der Handlungsort ist nicht Dublin, sondern Wien. Der Nachname des Protagonisten ist anders und der Name der Zeitung, für die er arbeitet. Außerdem werden mehrere Bücher zitiert, die am Ende brav aufgelistet werden. Die Bilder sind einfach gehalten und ohne viele Details. Nach einer kleinen Eingewöhnungsphase hielt ich das für passend. Schön finde ich, dass die Bilder scheinbar nicht recycelt wurden. Das hätte ich nämlich fast verstanden, immerhin dauern manche Szenen teils mehrere Seiten lang. Da sprechen also die gleichen Figuren miteinander und der Ort bleibt gleich. Trotzdem konnte ich immer irgendein kleines Detail finden, das mir zeigte, dass da nicht einfach Copy und Paste verwendet wurde. Eine Nase, die ein bisschen anders aussieht, ein Blatt Papier, bei dem die Linien anders sind oder ein Haus, bei dem man unterschiedlich viel von der Fassade sieht. Die meiste Zeit habe ich mit den Zeitungsinseraten verbracht. Natürlich wollte ich die alle lesen! Wenn ich diese alte Schrift schon lesen kann, dann will ich dieses Wissen auch nutzen. Spannend finde ich, dass diese Inserate echt sind – sie stammen aus dem Neuigkeits-Welt-Blatt vom 16. Juni 1904. Mein Fazit? Ein toller Einstieg in diesen großen Klassiker. Bei einem Graphic Novel ist die Hemmschwelle geringer als beim "echten" Klassiker. Gleichzeitig macht dieses Buch Lust auf mehr. Ich möchte jetzt auf jeden Fall den Originaltext lesen - und gerne auch noch mehr von Mahler!