Buddenbrooks
Jetzt kaufen
Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.
Beiträge
Dieses Werk ist ein klassisches Beispiel dafür, dass manchmal nicht die richtige Zeit für ein bestimmtes Buch ist. Ich habe vor Jahren schonmal damit angefangen und nach kurzer Zeit abgebrochen. Diesmal konnte es mich vollends in den Bann ziehen. Ich mag den Schreibstil von Thomas Mann, seine langen Schachtelsätze voller Information. Auch mag ich die Landschaftsbeschreibungen, die Gegend um Lübeck ist mir vertraut und ich liebe die Stadt einfach. Das Buch ist durchgängig Charaktergetrieben. Wer hier viel Plot erwartet, wird enttäuscht. Auch werden immer wieder Einschnitte in die Geschichte und Politik der Zeit gegeben, ohne das es zu viel wird.
»Ich bin geworden wie ich bin«, sagte er endlich, und seine Stimme klang bewegt, »weil ich nicht werden wollte wie du.«
Über mehrere Generationen hinweg begleiten wir die Großfamilie Buddenbrook, sehen sie vor gravierende Entscheidungen gestellt und schlussendlich immer mehr dem Verfall hinneigend. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen die Geschwister Thomas und Christian, deren Lebenswege vollkommen konträr verlaufen und Tony, die Figur, mit welcher man wahrscheinlich am meisten leiden wird, da die damalige Zeit, trotz der wohlhabenden und angesehenen Familie, ihr die Türen für ein selbstbestimmtes und freies Leben verschlossen hält. Dieser Roman, den der junge Thomas Mann mit nur 25 Jahren beim S. Fischer Verlag veröffentlicht hat und dafür 1929 den Literaturnobelpreis verliehen bekam, lässt dessen Leser nicht nur durch das – nie im Buch direkt genannte, aber sehr detailliert beschriebene – hanseatische Lübeck wandern, sondern auch an den einzelnen Familienschicksalen mitfiebern, sei es aus Trauer, Schmerz, Unverständnis oder doch Freude. Außerdem lässt sich dieser Roman zudem durchaus biografisch lesen und verrät so einiges über die Familie Mann sowie andere Persönlichkeiten, die das Stadtbild Lübecks schmückten. Eine öffentliche Erregung diesbezüglich folgte sogleich nach Veröffentlichung des Romans! Im Gegensatz zu manch anderen Romanen Thomas Manns überzeugen die „Buddenbrooks“ durch relativ kurze Kapitel, einer dichten Fülle von Geschehnissen, einer leicht lesbaren Sprache und ambivalenten Figuren. Was ist über Thomas Manns Buddenbrooks noch zu sagen? Das Buch bedeutet mir – gleichfalls Lübeck – so viel, sodass ich das Buddenbrookhaus seit knapp zwei Jahren unter meiner Haut trage und mich immer, ganz egal, ob ich den Roman aufschlage oder (gedanklich) durch Lübeck streife, etwas wie zuhause fühle.
Großes Projekt abgeschlossen 🤗
Ich hätte gedacht, dass ich noch länger brauche. Die Dicke des Buches und mögliche Längen haben mich lange abgeschreckt. Ja, Thomas Mann braucht ein bisschen, bis er zum Punkt kommt, aber genau das macht den Schreibstil aus. Ich schätze ihn dafür. Es hat Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen. Ich wollte immer wissen, wie es weiter geht. Am Ende hätte es auch noch mehr Seiten haben dürfen 😉😆
Ich liebte den Schreibstil Manns. Mich konnte „Die Buddenbrooks“ noch mehr überzeugen als der „Zauberberg“. Wir begleiten die Kaufmannsfamilie aus Lübeck über vier Generationen hinweg. Mann zeichnet sein Personal wieder so exakt . Er schafft es auch, jeder der Nebenfiguren so genaue und klare Charakterzüge zu geben, zu beschreiben, zu karikieren. Natürlich gibt es auch in diesem Werk viele Parallelen zu Manns eigener gesellschaftlichen Herkunftsgeschichte. Auch er entstammt einer Lübecker Kaufmannsfamilie. Es gibt u.a. zwei Brüder, die sich mit der Zeit leider entzweien. Der eine heißt Thomas und der andere Christian. Thomas tritt in die Fußstapfen seines Vaters, des alten Konsul Johann Buddenbrook. Immer darauf Bedacht dem Familiennamen Ehre zu machen, den Wohlstand aufrecht zu erhalten und durch Fleiß und Disziplin noch zu vergrößern. Tony Buddenbrook versucht Ihrerseits der Familie zu Ansehen zu verhelfen…….. Ich habe die Geschichte der Buddenbrooks so gerne gelesen, musste oft lachen über Manns großartige Figuren und seinen tollen Humor. Ich wurde regelrecht in einen Bann gezogen und schätze Manns sehr gut komponierte Sätze. Für mich hat sich Mann zu einem Lieblingsautoren entwickelt. Nicht nur sein persönliches Leben ist interessant und bemerkenswert. Auch seine Figuren und sein Schreibstil überzeugen mich auf ganzer Linie.
Dank eines Buddyreads etwas kritischer gelesen und empfunden als beim ersten Mal, trotzdem kann es für diesen Roman nur 5* geben. 😎
Nach dem Besuch einer Vorstellung im Hamburger Ohnsorgtheater, die (ohne dass ich das vorher beachtet hatte) auf Plattdeutsch lief, habe ich das Hörspiel zum zweiten Mal gehört, um die Verständnislücken zu schließen. Ein echter Klassiker - nicht nur das Buch selbst, sondern auch das Hörbuch. Macht trotz einiger Längen Spaß!
Ich bin ganz offen, ich hatte wirklich Respekt vor diesem Wälzer von Klassiker. Aber da ich noch kein Werk von Thomas Mann gelesen habe, musste ich es dann doch einfach wagen. Mir wurde gesagt, zum Einstieg eignen sich die "Buddenbrooks" am besten und das kann ich schon mal so unterschreiben. Es war wirklich sehr viel leichter zu lesen als ich mir gedacht habe. Natürlich ist es auf Grund seines Alters, der sehr langen Ausschweifungen und des etwas trockenen Erzählstil schon anstrengender zu lesen als Trivialliteratur. Aber ich finde, meine Zeit war sehr gut investiert. Der Schreibstil hat mir (unerwartet) gut gefallen. Auch wenn es nicht die einfachste Sprache ist, ist sie dennoch sehr gut lesbar, kunstvoll und wunderschön. Dieses Buch ist ein literarisches Meisterwerk. Über 700 Seiten habe ich mit der Familie Buddenbrook verbracht und ich muss sagen, es hätten noch 700 weitere sein können. Das Buch erzählt die Geschichte der Lübecker Kaufmannsfamilie Buddenbrook über mehrere Generationen hinweg. Auch wenn die Protagonisten recht trocken und mit emotionalem Abstand beschrieben werden, ist es Thomas Mann gelungen, dass man eine Nähe zu den Charakteren aufbaut. Ich habe mit ihnen gelacht, mich gestritten, bin verzweifelt, habe gefeiert, getrauert und geliebt. Tony war (natürlich) meine Lieblingsfigur. Das Buch behandelt Themen wie Tradition, Familie, wirtschaftlichen Wandel und den Konflikt zwischen persönlichen Wünschen und gesellschaftlichen Erwartungen. Die Mitte des Buches hatte wirklich seine Längen, dafür kracht das Ende mit so einer Wucht daher, dass ich erstmal sprachlos war. Ich hoffe ich spoiler jetzt nicht zu sehr, ABER ich habe nicht damit gerechnet, dass der Titelzusatz "Verfall einer Familie" soooo wort wöchentlich genommen wird. Mehr möchte ich zu dem Ende nicht sagen. Ich denke, mit einmaligem Lesen kann man nicht ansatzweise alles in diesem Werk erfassen. Ich werde somit bestimmt nochmals in die Welt der Buddenbrooks eintauchen und ich freue mich ehrlich gesagt jetzt schon darauf.

VERFALL Wie nur und für wen schreibt man eine Rezension über Thomas Manns Nobelpreisroman „Buddenbrooks“? Entweder kennen ihn meine Leser*innen bereits oder werden eine Lektüre mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im Anschluss an diese Rezension nicht in Betracht ziehen wollen. Hinzu kommt: Was hätte ich zu sagen, das nicht bereits viel klügere Menschen, viel elaborierter in großer Zahl über diesen Roman gesagt und geschrieben haben? Vielleicht funktioniert es ja mit einem humorvollen Seitenhieb! Entscheidet selbst! Einige werden sich an das Sachbuch „Muss ich das gelesen haben“ der Poetryslammerin, Kabarettistin und (wie sie selbst im Buch nicht müde wird zu betonen) Literaturwissenschaftlerin („inkl. Staatsexamen für das Lehramt“, wie der @haymonverlag sich bemüßigt fühlt, in der Bio zu bemerken) Teresa Reichl @teresareichl aus dem letzten Jahr erinnern, in welchem sie den Bildungs-Literaturkanon und die Lesesozialisation der Mehrheitsgesellschaft durch den Kakao versuchte zu ziehen (Rezension/Verriss weiter unten). Unter allen Texten und Autor*innen, die Reichl in diesem Buch anspricht und aburteilt, hat sie zu Thomas Mann und dessen Werk ein besonderes Verhältnis, denn im Gegensatz zu denen, die sie nur aus unterschiedlichen Gründen nicht mag, „hasst“ sie Thomas Mann und dessen Texte. Grund genug, Reichls Kritikpunkt zu betrachten und diese als Steigbügel zu verwenden, um mein sehr positives Fazit zur Lektüre des großartigen Familienromans „Buddenbrooks“ zu begründen. Um es mit Reichls Worten zu sagen: Machen wir „Literaturkritik[kritik] – roasted edition“. „Muss ich das gelesen haben“ stört sich daran, dass Thomas Mann nur (wie sich über Sekundärliteratur und die Zahl seiner Briefe belegen lasse) über sich selbst geschrieben. Mal abgesehen davon, dass Reichls Liste mit empfehlenswerter Literatur ein Sammelsurium von (durchaus guten) guten Texten ist, in denen die Autor*innen aus dem eigenen Leben schöpften (Anne Frank, Kim de l’Horizon, Imre Kertész, Christian Baron usw.) und diese auch noch nach Identitätsmerkmalen sortiert, ist natürlich auch Thomas Manns „Buddenbrooks“ ein Roman, den der Autor aus seinem Leben geschöpft hat. Mann erzählt darin die Geschichte vierer Generationen der angesehenen Lübecker Kaufmannsfamilie Buddenbrook und dem familiären, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Niedergang. Im Zentrum steht dabei die dritte Generation, in Form des Unternehmenserbens Thomas, der vom Liebespech verfolgten Antonie und des Lebemannes Christian. Das Ergebnis dieser Entwicklungen findet sich in Hanno Buddenbrook, dem Sohn von Thomas, der anders als seine Verwandten ein Gespür und Interesse für Theater und Musik hat, keinerlei kaufmännische Fähigkeiten aufweise, „verzärtelt“ sei und der zugleich den Endpunkt der Familiengeschichte markiert Fehlerhafte Entscheidungen, Pech, Arroganz und das verweichlichende Interesse an Kunst und Kultur sind es, was die Familienmitglieder auseinandertreibt und in zunehmende Vereinzelung gleiten lässt. Natürlich hat Thomas Mann sich an seiner eigenen Familiengeschichte bedient, die hier als Folie diente und natürlich hat er sich selbst ein wenig in die Figur Hannos eingeschrieben, aber diesen Roman mit all seiner erzähltheoretischen Kniffe, der Fülle seiner Motive, der strukturellen Anlage und intertextuellen Bezugnahmen sowie dessen Bedeutung für das Genre des Familienromans im Speziellen und die Literaturgeschichte (nicht nur in Deutschland) im Allgemeinen als einen autobiografischen zu lesen ist nur eine unter vielen Möglichkeiten und verkürzt die Lektüre dieses 750seitigen Wälzers doch sehr. Belegt sei dies hier kurz am Beispiel der Verfallsmotivik, die nicht nur im Untertitel des Romans inhaltlich angedeutet ist, sondern sich auch leitmotivisch und erzählerisch durch den Roman zieht. Mann baut die Welt der Buddenbrooks als eine, in der die Familie gleichbedeutend ist mit dem Haus, in dem sie wohnen und der Firma, die ihr gehört. Dieser Gleichsetzung schlussfolgernd gehen natürlich alle drei Dimensionen gleichermaßen in den Untergang. Das Haus verwildert ab der Mitte des Romans zunehmend (eine Katzenfamilie nistet sich gar ein), die Firma verliert sowohl an Kapital als auch an Prestige und wird irgendwann von einem Konkurrenten abgelöst und das Netz der Familienbande löst sich zunehmend bis sogar die einzelnen Mitglieder des sozialen Netzes sich aufzulösen beginnen. Angelegt ist dies bereits auf den ersten Seiten, wenn Mann (wie ich finde sehr humorvoll) auf die schlechten Zahnzustände der Familienmitglieder hinweist, die fast alle über „gelbliche“, „schiefe“ „Stümpfe“ verfügen. Dieser Umgang mit inhaltlicher Vorausdeutung zeiht sich durch den gesamten Roman und schlägt sich auch auf Ebene des Erzählens nieder. So wird zu Beginn noch dialogisch in einem dramatischen Modus erzählt, der es erlaubt, die Familie als zusammenhängendes System zu betrachten. Im weiteren Verlauf wechselt Mann allerdings immer stärker ins monologisch, subjektive Erzählen mit einer internen Fokalisierung / personalen Erzählweise, die die Vereinzelung und den fortschreitenden Verfall der Familie unterstützt. Nicht nur realistischer Familienroman, psychologischer Roman, Decadence-Roman, sondern auch eine Kulturgeschichte seiner Zeit und damit höchst fiktionalisiert sind die Buddenbrooks durch die unüberschaubare Zahl der Nennungen von Werken aus der Literatur und Musik jener Zeit, niemals willkürlich gewählt zu sein scheinen und häufig eine erzählerische Funktion innehaben. So findet Thomas in den Ausführungen Schopenhauers über das Wesen des Todes kurzzeitig Freiheit und Frieden, Wagners neuartige Musik ist es, die den kleinen Hanno tief beeinflusst und die wiederkehrende Lektüre von Texten (dunkler) Romantik (Andersen, Tieck, Hoffmann, Poe) passen nicht nur zum düsteren Ende, sondern weisen auch genretypologische Berechtigungen auf, denn hey! Was ist dieser Roman denn anderes als eine „Haunted House“ Geschichte voller skurriler und teuflischer Figuren (oder fand außer mir den Makler Gosch niemand spooky?) Reichl wirft Mann zudem vor, er habe zum Größenwahn geneigt und sich noch dazu politisch indifferent verhalten im Laufe seines Lebens. Ein wenig Größenwahn gehört sicher dazu, wenn man als 25jähriges von einem renommierten Verlag verlangt, das eigene Debutmanuskript mit ca. 800 Seiten zu drucken. Das sagt allerdings nichts über die Qualität des Romans aus, eher im Gegenteil, gehört eine Menge literarischen Könnens dazu, in so jungen Jahren so gekonnt, eine solche umfangreiche Geschichte umzusetzen und somit könnte man Mann an dieser Stelle auch berechtigtes Selbstbewusstsein attestieren. Mit dem moralischen Vorwurf, Mann habe nicht gewusst, wo er stehe, verhält es sich ähnlich, denn erstmal sagt das nichts über einen seiner Texte aus, schon gar nicht über die Buddenbrooks, weil die biografischen Aspekte, auf die Reichl sich bezieht, alle weit nach Erscheinen des Romans anzusiedeln sind. Als Gegenrede könnte man darauf hinweisen, dass der Roman nicht etwa das bürgerliche Dekadenz-Gehabe, aus dem der Autor selbst hervorgegangen ist (und von dem er sicher auch profitierte) hier nicht abfeiert, sondern eben jene Bürgerlichkeit der Familie B. zum Verhängnis wird und der Roman somit von einem gesellschaftlichen Umbruch erzählt und Gegebenheiten (teils satirisch) kritisiert. Der Vorwurf der politischen Wankelmütigkeit und Zurückhaltung ist zudem bei Mann so breitgelatscht, dass das wenig originell wirkt. Wie wäre es, wir reden mal bei Kästner oder Fallada darüber? Sicher hat Reichl auch mit dem Vorwurf der Frauenfeindlichkeit gegenüber Mann einen Punkt, aber man kann diesen Roman auch als Gegenbeweis lesen, denn eigentlich ist es Tony, die die Romanhandlung zusammenhält und die Leser*innen durch diese begleitet. Es ist Tony, die unter dem patriarchalen Gesellschaftsmodell jener Zeit (das rauszuschreiben, wäre eher schwierig geworden) zu leiden hat und sich doch nicht unterkriegen lässt. Und es ist Tony, die am Ende übrigbleibt Zu guter Letzt, bzw. bei Reich zuerst steht der Vorwurf, Thomas Manns Texte (auch die Buddenbrooks) seien langweilig. Die Autorin weiß selbst, dass das subjektiv ist und nicht zu belegen, meine Memes beweisen allerdings das Gegenteil (in den Highlights). „Buddenbrooks“ eröffnet einen ganzen Gesellschaftskosmos voller Leid, Spannung, Humor und vieler Momente ungläubigen Kopfschüttelns über die neuste Eskapade dieser Familie. Lest das mal, ihr werdet es nicht bereuen. P.S.: Ich bin auch Literaturwissenschaftler (inkl. Staatsexamen für Gymnasien)
Mitfiebernder aber zäher Gesellschaftsroman der vergangenen Tage.
Man muss sich in dieses Buch einlesen, hartnäckig bleiben, bevor es einen mit einer gut aufgebauten Familientragödik belohnt. Die detailreichen Sätze, sowie die Begrifflichkeiten Thomas Manns und der erzählten Zeit, sind nach einigen Seiten leichter zu lesen. Insgesamt eine spannende Geschichte für Leute mit einem langen Atem und Interesse an dieser Zeit. (19.Jahrhundert)
Wer sich ranwagt, wird es wohl nie vergessen
Wer diese knapp 800 Seiten lange Familiengeschichte über vier Generationen lesen möchte, sollte viel Sitzfleisch und Konzentration mitbringen, denn sie ist weder einfach noch sonderlich kurzweilig geschrieben. Und doch wollte ich nach den ersten ca. 100 Seiten, die sich erstmal wirklich nach „Arbeit“ anfühlen, dieses Monument der deutschen Literaturgeschichte rund um den Niedergang einer angesehenen Lübecker Kaufmannsfamilie nicht mehr weglegen und wusste nicht so recht, wohin mit mir, als ich es zu Ende gelesen hatte. Wenn man sich darauf einlässt, wird man mit einem wundervoll ironischen Schreibstil beschenkt, der viel mehr beinhaltet als nur „lange Schachtelsätze“ und mich so sehr wie noch nie hat verstehen lassen, wie eine reiche, angesehene Familie aufgrund einiger falscher Entscheidungen, tragischer Vorfälle, aber vor allem auch der eigenen Bräsigkeit und Sattheit schleichend, aber stetig dahinsiecht. Meines Erachtens ein „Sollte jeder mal gelesen haben“-Werk.
Ähnliche Bücher
AlleBeschreibung
Autorenbeschreibung
Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.
Beiträge
Dieses Werk ist ein klassisches Beispiel dafür, dass manchmal nicht die richtige Zeit für ein bestimmtes Buch ist. Ich habe vor Jahren schonmal damit angefangen und nach kurzer Zeit abgebrochen. Diesmal konnte es mich vollends in den Bann ziehen. Ich mag den Schreibstil von Thomas Mann, seine langen Schachtelsätze voller Information. Auch mag ich die Landschaftsbeschreibungen, die Gegend um Lübeck ist mir vertraut und ich liebe die Stadt einfach. Das Buch ist durchgängig Charaktergetrieben. Wer hier viel Plot erwartet, wird enttäuscht. Auch werden immer wieder Einschnitte in die Geschichte und Politik der Zeit gegeben, ohne das es zu viel wird.
»Ich bin geworden wie ich bin«, sagte er endlich, und seine Stimme klang bewegt, »weil ich nicht werden wollte wie du.«
Über mehrere Generationen hinweg begleiten wir die Großfamilie Buddenbrook, sehen sie vor gravierende Entscheidungen gestellt und schlussendlich immer mehr dem Verfall hinneigend. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen die Geschwister Thomas und Christian, deren Lebenswege vollkommen konträr verlaufen und Tony, die Figur, mit welcher man wahrscheinlich am meisten leiden wird, da die damalige Zeit, trotz der wohlhabenden und angesehenen Familie, ihr die Türen für ein selbstbestimmtes und freies Leben verschlossen hält. Dieser Roman, den der junge Thomas Mann mit nur 25 Jahren beim S. Fischer Verlag veröffentlicht hat und dafür 1929 den Literaturnobelpreis verliehen bekam, lässt dessen Leser nicht nur durch das – nie im Buch direkt genannte, aber sehr detailliert beschriebene – hanseatische Lübeck wandern, sondern auch an den einzelnen Familienschicksalen mitfiebern, sei es aus Trauer, Schmerz, Unverständnis oder doch Freude. Außerdem lässt sich dieser Roman zudem durchaus biografisch lesen und verrät so einiges über die Familie Mann sowie andere Persönlichkeiten, die das Stadtbild Lübecks schmückten. Eine öffentliche Erregung diesbezüglich folgte sogleich nach Veröffentlichung des Romans! Im Gegensatz zu manch anderen Romanen Thomas Manns überzeugen die „Buddenbrooks“ durch relativ kurze Kapitel, einer dichten Fülle von Geschehnissen, einer leicht lesbaren Sprache und ambivalenten Figuren. Was ist über Thomas Manns Buddenbrooks noch zu sagen? Das Buch bedeutet mir – gleichfalls Lübeck – so viel, sodass ich das Buddenbrookhaus seit knapp zwei Jahren unter meiner Haut trage und mich immer, ganz egal, ob ich den Roman aufschlage oder (gedanklich) durch Lübeck streife, etwas wie zuhause fühle.
Großes Projekt abgeschlossen 🤗
Ich hätte gedacht, dass ich noch länger brauche. Die Dicke des Buches und mögliche Längen haben mich lange abgeschreckt. Ja, Thomas Mann braucht ein bisschen, bis er zum Punkt kommt, aber genau das macht den Schreibstil aus. Ich schätze ihn dafür. Es hat Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen. Ich wollte immer wissen, wie es weiter geht. Am Ende hätte es auch noch mehr Seiten haben dürfen 😉😆
Ich liebte den Schreibstil Manns. Mich konnte „Die Buddenbrooks“ noch mehr überzeugen als der „Zauberberg“. Wir begleiten die Kaufmannsfamilie aus Lübeck über vier Generationen hinweg. Mann zeichnet sein Personal wieder so exakt . Er schafft es auch, jeder der Nebenfiguren so genaue und klare Charakterzüge zu geben, zu beschreiben, zu karikieren. Natürlich gibt es auch in diesem Werk viele Parallelen zu Manns eigener gesellschaftlichen Herkunftsgeschichte. Auch er entstammt einer Lübecker Kaufmannsfamilie. Es gibt u.a. zwei Brüder, die sich mit der Zeit leider entzweien. Der eine heißt Thomas und der andere Christian. Thomas tritt in die Fußstapfen seines Vaters, des alten Konsul Johann Buddenbrook. Immer darauf Bedacht dem Familiennamen Ehre zu machen, den Wohlstand aufrecht zu erhalten und durch Fleiß und Disziplin noch zu vergrößern. Tony Buddenbrook versucht Ihrerseits der Familie zu Ansehen zu verhelfen…….. Ich habe die Geschichte der Buddenbrooks so gerne gelesen, musste oft lachen über Manns großartige Figuren und seinen tollen Humor. Ich wurde regelrecht in einen Bann gezogen und schätze Manns sehr gut komponierte Sätze. Für mich hat sich Mann zu einem Lieblingsautoren entwickelt. Nicht nur sein persönliches Leben ist interessant und bemerkenswert. Auch seine Figuren und sein Schreibstil überzeugen mich auf ganzer Linie.
Dank eines Buddyreads etwas kritischer gelesen und empfunden als beim ersten Mal, trotzdem kann es für diesen Roman nur 5* geben. 😎
Nach dem Besuch einer Vorstellung im Hamburger Ohnsorgtheater, die (ohne dass ich das vorher beachtet hatte) auf Plattdeutsch lief, habe ich das Hörspiel zum zweiten Mal gehört, um die Verständnislücken zu schließen. Ein echter Klassiker - nicht nur das Buch selbst, sondern auch das Hörbuch. Macht trotz einiger Längen Spaß!
Ich bin ganz offen, ich hatte wirklich Respekt vor diesem Wälzer von Klassiker. Aber da ich noch kein Werk von Thomas Mann gelesen habe, musste ich es dann doch einfach wagen. Mir wurde gesagt, zum Einstieg eignen sich die "Buddenbrooks" am besten und das kann ich schon mal so unterschreiben. Es war wirklich sehr viel leichter zu lesen als ich mir gedacht habe. Natürlich ist es auf Grund seines Alters, der sehr langen Ausschweifungen und des etwas trockenen Erzählstil schon anstrengender zu lesen als Trivialliteratur. Aber ich finde, meine Zeit war sehr gut investiert. Der Schreibstil hat mir (unerwartet) gut gefallen. Auch wenn es nicht die einfachste Sprache ist, ist sie dennoch sehr gut lesbar, kunstvoll und wunderschön. Dieses Buch ist ein literarisches Meisterwerk. Über 700 Seiten habe ich mit der Familie Buddenbrook verbracht und ich muss sagen, es hätten noch 700 weitere sein können. Das Buch erzählt die Geschichte der Lübecker Kaufmannsfamilie Buddenbrook über mehrere Generationen hinweg. Auch wenn die Protagonisten recht trocken und mit emotionalem Abstand beschrieben werden, ist es Thomas Mann gelungen, dass man eine Nähe zu den Charakteren aufbaut. Ich habe mit ihnen gelacht, mich gestritten, bin verzweifelt, habe gefeiert, getrauert und geliebt. Tony war (natürlich) meine Lieblingsfigur. Das Buch behandelt Themen wie Tradition, Familie, wirtschaftlichen Wandel und den Konflikt zwischen persönlichen Wünschen und gesellschaftlichen Erwartungen. Die Mitte des Buches hatte wirklich seine Längen, dafür kracht das Ende mit so einer Wucht daher, dass ich erstmal sprachlos war. Ich hoffe ich spoiler jetzt nicht zu sehr, ABER ich habe nicht damit gerechnet, dass der Titelzusatz "Verfall einer Familie" soooo wort wöchentlich genommen wird. Mehr möchte ich zu dem Ende nicht sagen. Ich denke, mit einmaligem Lesen kann man nicht ansatzweise alles in diesem Werk erfassen. Ich werde somit bestimmt nochmals in die Welt der Buddenbrooks eintauchen und ich freue mich ehrlich gesagt jetzt schon darauf.

VERFALL Wie nur und für wen schreibt man eine Rezension über Thomas Manns Nobelpreisroman „Buddenbrooks“? Entweder kennen ihn meine Leser*innen bereits oder werden eine Lektüre mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im Anschluss an diese Rezension nicht in Betracht ziehen wollen. Hinzu kommt: Was hätte ich zu sagen, das nicht bereits viel klügere Menschen, viel elaborierter in großer Zahl über diesen Roman gesagt und geschrieben haben? Vielleicht funktioniert es ja mit einem humorvollen Seitenhieb! Entscheidet selbst! Einige werden sich an das Sachbuch „Muss ich das gelesen haben“ der Poetryslammerin, Kabarettistin und (wie sie selbst im Buch nicht müde wird zu betonen) Literaturwissenschaftlerin („inkl. Staatsexamen für das Lehramt“, wie der @haymonverlag sich bemüßigt fühlt, in der Bio zu bemerken) Teresa Reichl @teresareichl aus dem letzten Jahr erinnern, in welchem sie den Bildungs-Literaturkanon und die Lesesozialisation der Mehrheitsgesellschaft durch den Kakao versuchte zu ziehen (Rezension/Verriss weiter unten). Unter allen Texten und Autor*innen, die Reichl in diesem Buch anspricht und aburteilt, hat sie zu Thomas Mann und dessen Werk ein besonderes Verhältnis, denn im Gegensatz zu denen, die sie nur aus unterschiedlichen Gründen nicht mag, „hasst“ sie Thomas Mann und dessen Texte. Grund genug, Reichls Kritikpunkt zu betrachten und diese als Steigbügel zu verwenden, um mein sehr positives Fazit zur Lektüre des großartigen Familienromans „Buddenbrooks“ zu begründen. Um es mit Reichls Worten zu sagen: Machen wir „Literaturkritik[kritik] – roasted edition“. „Muss ich das gelesen haben“ stört sich daran, dass Thomas Mann nur (wie sich über Sekundärliteratur und die Zahl seiner Briefe belegen lasse) über sich selbst geschrieben. Mal abgesehen davon, dass Reichls Liste mit empfehlenswerter Literatur ein Sammelsurium von (durchaus guten) guten Texten ist, in denen die Autor*innen aus dem eigenen Leben schöpften (Anne Frank, Kim de l’Horizon, Imre Kertész, Christian Baron usw.) und diese auch noch nach Identitätsmerkmalen sortiert, ist natürlich auch Thomas Manns „Buddenbrooks“ ein Roman, den der Autor aus seinem Leben geschöpft hat. Mann erzählt darin die Geschichte vierer Generationen der angesehenen Lübecker Kaufmannsfamilie Buddenbrook und dem familiären, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Niedergang. Im Zentrum steht dabei die dritte Generation, in Form des Unternehmenserbens Thomas, der vom Liebespech verfolgten Antonie und des Lebemannes Christian. Das Ergebnis dieser Entwicklungen findet sich in Hanno Buddenbrook, dem Sohn von Thomas, der anders als seine Verwandten ein Gespür und Interesse für Theater und Musik hat, keinerlei kaufmännische Fähigkeiten aufweise, „verzärtelt“ sei und der zugleich den Endpunkt der Familiengeschichte markiert Fehlerhafte Entscheidungen, Pech, Arroganz und das verweichlichende Interesse an Kunst und Kultur sind es, was die Familienmitglieder auseinandertreibt und in zunehmende Vereinzelung gleiten lässt. Natürlich hat Thomas Mann sich an seiner eigenen Familiengeschichte bedient, die hier als Folie diente und natürlich hat er sich selbst ein wenig in die Figur Hannos eingeschrieben, aber diesen Roman mit all seiner erzähltheoretischen Kniffe, der Fülle seiner Motive, der strukturellen Anlage und intertextuellen Bezugnahmen sowie dessen Bedeutung für das Genre des Familienromans im Speziellen und die Literaturgeschichte (nicht nur in Deutschland) im Allgemeinen als einen autobiografischen zu lesen ist nur eine unter vielen Möglichkeiten und verkürzt die Lektüre dieses 750seitigen Wälzers doch sehr. Belegt sei dies hier kurz am Beispiel der Verfallsmotivik, die nicht nur im Untertitel des Romans inhaltlich angedeutet ist, sondern sich auch leitmotivisch und erzählerisch durch den Roman zieht. Mann baut die Welt der Buddenbrooks als eine, in der die Familie gleichbedeutend ist mit dem Haus, in dem sie wohnen und der Firma, die ihr gehört. Dieser Gleichsetzung schlussfolgernd gehen natürlich alle drei Dimensionen gleichermaßen in den Untergang. Das Haus verwildert ab der Mitte des Romans zunehmend (eine Katzenfamilie nistet sich gar ein), die Firma verliert sowohl an Kapital als auch an Prestige und wird irgendwann von einem Konkurrenten abgelöst und das Netz der Familienbande löst sich zunehmend bis sogar die einzelnen Mitglieder des sozialen Netzes sich aufzulösen beginnen. Angelegt ist dies bereits auf den ersten Seiten, wenn Mann (wie ich finde sehr humorvoll) auf die schlechten Zahnzustände der Familienmitglieder hinweist, die fast alle über „gelbliche“, „schiefe“ „Stümpfe“ verfügen. Dieser Umgang mit inhaltlicher Vorausdeutung zeiht sich durch den gesamten Roman und schlägt sich auch auf Ebene des Erzählens nieder. So wird zu Beginn noch dialogisch in einem dramatischen Modus erzählt, der es erlaubt, die Familie als zusammenhängendes System zu betrachten. Im weiteren Verlauf wechselt Mann allerdings immer stärker ins monologisch, subjektive Erzählen mit einer internen Fokalisierung / personalen Erzählweise, die die Vereinzelung und den fortschreitenden Verfall der Familie unterstützt. Nicht nur realistischer Familienroman, psychologischer Roman, Decadence-Roman, sondern auch eine Kulturgeschichte seiner Zeit und damit höchst fiktionalisiert sind die Buddenbrooks durch die unüberschaubare Zahl der Nennungen von Werken aus der Literatur und Musik jener Zeit, niemals willkürlich gewählt zu sein scheinen und häufig eine erzählerische Funktion innehaben. So findet Thomas in den Ausführungen Schopenhauers über das Wesen des Todes kurzzeitig Freiheit und Frieden, Wagners neuartige Musik ist es, die den kleinen Hanno tief beeinflusst und die wiederkehrende Lektüre von Texten (dunkler) Romantik (Andersen, Tieck, Hoffmann, Poe) passen nicht nur zum düsteren Ende, sondern weisen auch genretypologische Berechtigungen auf, denn hey! Was ist dieser Roman denn anderes als eine „Haunted House“ Geschichte voller skurriler und teuflischer Figuren (oder fand außer mir den Makler Gosch niemand spooky?) Reichl wirft Mann zudem vor, er habe zum Größenwahn geneigt und sich noch dazu politisch indifferent verhalten im Laufe seines Lebens. Ein wenig Größenwahn gehört sicher dazu, wenn man als 25jähriges von einem renommierten Verlag verlangt, das eigene Debutmanuskript mit ca. 800 Seiten zu drucken. Das sagt allerdings nichts über die Qualität des Romans aus, eher im Gegenteil, gehört eine Menge literarischen Könnens dazu, in so jungen Jahren so gekonnt, eine solche umfangreiche Geschichte umzusetzen und somit könnte man Mann an dieser Stelle auch berechtigtes Selbstbewusstsein attestieren. Mit dem moralischen Vorwurf, Mann habe nicht gewusst, wo er stehe, verhält es sich ähnlich, denn erstmal sagt das nichts über einen seiner Texte aus, schon gar nicht über die Buddenbrooks, weil die biografischen Aspekte, auf die Reichl sich bezieht, alle weit nach Erscheinen des Romans anzusiedeln sind. Als Gegenrede könnte man darauf hinweisen, dass der Roman nicht etwa das bürgerliche Dekadenz-Gehabe, aus dem der Autor selbst hervorgegangen ist (und von dem er sicher auch profitierte) hier nicht abfeiert, sondern eben jene Bürgerlichkeit der Familie B. zum Verhängnis wird und der Roman somit von einem gesellschaftlichen Umbruch erzählt und Gegebenheiten (teils satirisch) kritisiert. Der Vorwurf der politischen Wankelmütigkeit und Zurückhaltung ist zudem bei Mann so breitgelatscht, dass das wenig originell wirkt. Wie wäre es, wir reden mal bei Kästner oder Fallada darüber? Sicher hat Reichl auch mit dem Vorwurf der Frauenfeindlichkeit gegenüber Mann einen Punkt, aber man kann diesen Roman auch als Gegenbeweis lesen, denn eigentlich ist es Tony, die die Romanhandlung zusammenhält und die Leser*innen durch diese begleitet. Es ist Tony, die unter dem patriarchalen Gesellschaftsmodell jener Zeit (das rauszuschreiben, wäre eher schwierig geworden) zu leiden hat und sich doch nicht unterkriegen lässt. Und es ist Tony, die am Ende übrigbleibt Zu guter Letzt, bzw. bei Reich zuerst steht der Vorwurf, Thomas Manns Texte (auch die Buddenbrooks) seien langweilig. Die Autorin weiß selbst, dass das subjektiv ist und nicht zu belegen, meine Memes beweisen allerdings das Gegenteil (in den Highlights). „Buddenbrooks“ eröffnet einen ganzen Gesellschaftskosmos voller Leid, Spannung, Humor und vieler Momente ungläubigen Kopfschüttelns über die neuste Eskapade dieser Familie. Lest das mal, ihr werdet es nicht bereuen. P.S.: Ich bin auch Literaturwissenschaftler (inkl. Staatsexamen für Gymnasien)
Mitfiebernder aber zäher Gesellschaftsroman der vergangenen Tage.
Man muss sich in dieses Buch einlesen, hartnäckig bleiben, bevor es einen mit einer gut aufgebauten Familientragödik belohnt. Die detailreichen Sätze, sowie die Begrifflichkeiten Thomas Manns und der erzählten Zeit, sind nach einigen Seiten leichter zu lesen. Insgesamt eine spannende Geschichte für Leute mit einem langen Atem und Interesse an dieser Zeit. (19.Jahrhundert)
Wer sich ranwagt, wird es wohl nie vergessen
Wer diese knapp 800 Seiten lange Familiengeschichte über vier Generationen lesen möchte, sollte viel Sitzfleisch und Konzentration mitbringen, denn sie ist weder einfach noch sonderlich kurzweilig geschrieben. Und doch wollte ich nach den ersten ca. 100 Seiten, die sich erstmal wirklich nach „Arbeit“ anfühlen, dieses Monument der deutschen Literaturgeschichte rund um den Niedergang einer angesehenen Lübecker Kaufmannsfamilie nicht mehr weglegen und wusste nicht so recht, wohin mit mir, als ich es zu Ende gelesen hatte. Wenn man sich darauf einlässt, wird man mit einem wundervoll ironischen Schreibstil beschenkt, der viel mehr beinhaltet als nur „lange Schachtelsätze“ und mich so sehr wie noch nie hat verstehen lassen, wie eine reiche, angesehene Familie aufgrund einiger falscher Entscheidungen, tragischer Vorfälle, aber vor allem auch der eigenen Bräsigkeit und Sattheit schleichend, aber stetig dahinsiecht. Meines Erachtens ein „Sollte jeder mal gelesen haben“-Werk.