Seegrund (Ein Kluftinger-Krimi 3)

Ich bin hin und hergerissen... ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Der Kriminalfall ist interessant , die Auflösung auch - aber das ewige Drumherum und die schrulligen Marotten des Kommissars Kluftinger haben mich nach etwa 1/3 des Buches schon genervt. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ "Seegrund" ist das 3. Buch des Autorenduos, die anderen 2 Bücher davor bzw. die 2 dahinter kenne ich nicht. Nach diesem Buch habe ich aber auch nicht mehr das Bedürfnis weitere Bände zu lesen.

'"Neuer Trend, kennst du die schon?" Er hielt dem Kommissar einen Packen Bücher unter die Nase. "Allgäu-Krimis", sagte er in feierlichem Tonfall. "Jetzt werden wir berühmt!" "Das hat uns gerade noch gefehlt." Kluftinger schüttelte den Kopf und ging zur Kasse.' Doch genau so ist es. Ich muss aber zugeben, von Trends halte ich normalerweise nichts, vor allem nicht beim Lesen, deswegen ist Kluftinger auch lange an mir vorbeigegangen. Aber nach einem unfassbar tollen Urlaub in Füssen wollte mein Fernweh gefüttert werden. Nach dem Lesen kann ich euch dazu aber nur eins sagen: Mein Fernweh ins Allgäu ist nur schlimmer geworden und der nächste Urlaub ist schon fast wieder gebucht. Aber Klüpfel und Kobr haben es auch einfach drauf, einem das Allgäu schmackhaft zu machen. Man fühlt sich fast als wäre man dort, die Berge, die Seen, die Allgäuer Menschen und die Mentalität… alles bringen die beiden Männer perfekt rüber. Dafür ist nicht nur Kommissar Kluftinger das perfekte Beispiel. Teilweise hat er mich etwas an den Bullen von Tölz erinnert (das soll ein Kompliment sein :) ): gemütlich, mutig, sarkastisch, bayrisch. Oder um es etwas zu veranschaulichen: 'Kluftinger schluckte. "Wenn Gott nicht gewollt hätte, dass es korpulente Menschen gibt, hätte er ihnen kleinere Mägen und weniger Hunger gegeben.", sagte er, als er das Wohnzimmer betrat.' Dass ich Seegrund, den dritten Fall von 'Klufti', gelesen habe, ohne die anderen zu kennen, hat meiner Meinung nach nicht geschadet. Natürlich wird das aber bald nachgeholt. :) Wer mit Seegrund einen bayrischen Provinzkrimi erwartet, ist schief gewickelt. Denn auch wenn man ins Allgäu eintaucht und gar nicht mehr dort weg will, muss sich Kluftinger hinter keinem der ganz Großen des Krimi-Genres verstecken. Die Spannung fesselt bis zur letzten Seite, und die Auflösung war für mich fast so überraschend wie es Klufti überrascht hat, dass Sushi aus rohem Fisch gemacht wird. ;) 'Alles hatte sich heute als anders erwiesen, als es zunächst den Anschein gehabt hatte: Die Freundin seines Sohnes war keine Micky, sondern eine Yumiko, sein Füssener Kollege war eine Kollegin, das Blut war gar keins und die Leiche nicht tot.' Lest Seegrund, lest Kluftinger! Mit viel Spannung und Humor führen Klüpfel und Kobr die Leser durch eine Kulisse, die für ein Buch perfekter und vielfältiger nicht sein könnte. Nicht zu vergessen mit Charakteren, die man einfach ins Herz schließen muss.

Ich liebe die Geschichten rund um Kommissar Kluftinger! die Episoden, die er mit seinem Erzfeind Langhammer und seiner Familie erlebt sind legendär - die stellen für mich persönlich sogar den eigentlichen Kriminalfall in den Schatten. Es gibt viel zu lachen und Kluftinger besticht einfach mehr durch die Kombination aus genialem Ermittler und hilflosem Ehemann und Vater in Alltagsdingen. Freude mich schon auf den nächsten Band!

Geschichte unterhaltsam

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört. Die Geschichte war unterhaltsam und witzig. Sie wurde von zwei Sprechern gesprochen. Bei einem der Sprecher war mir die Intonation zu unbetont. Das entspricht zwar dem Charakter von Kluftinger, aber an einigen Stellen fiel es mir schwer, dem Inhalt zu folgen, weil es einfach zu eintönig war. Was mir auch gefehlt hat, war die klare Abgrenzung zwischen den Kapiteln.

Spannend und unterhaltsam. Was will man mehr?

Seegrund ist Kluftingers dritter Fall - für mich war es der erste aber sicher nicht der letzte. Allgäu, kurz vor Weihnachten: Kommissar Kluftinger möchte mit seiner Familie Neuschwanstein besichtigen. Da ihm dort jedoch zu viele japanische Touristen sind, entschließen sie sich kurzerhand zum Alatsee zu fahren. Diese Entscheidung bereut Kluftinger jedoch bald, da er dort die Leiche eines Tauchers in einer riesigen Blutlache entdeckt. Er findet sich in einen Fall verwickelt, in dem vieles nicht das ist, was es zu sein scheint: die Leiche ist keine Leiche, das Blut ist kein Blut etc. Bei seinen Ermittlungen stößt Kluftinger zudem auf eine Mauer des Schweigens und muss tief in der Vergangenheit graben: Die Spuren reichen zurück bis zum Ende des zweiten Weltkriegs. Kommissar Kluftinger ist ein häufig grantelnder Zeitgenosse, der für viele Dinge, die seine tägliche Routine stören würden und für das meiste "Fremdartige" nicht sonderlich aufgeschlossen ist. In diesem Buch muss er sich aber gerade mit diesem Fremdartigen auseinander setzen: die neue Freundin seines Sohnes ist Japanerin, was zu sehr komischen Situationen führt. Zudem hat Kluftinger viel mehr Begegnungen mit seinem Erzfeind Doktor Langhammer, als ihm lieb ist. Das Buch liest sich äußerst amüsant, einen einigen Stellen musste ich laut auflachen. Es dürfte jedoch für manchen, dem die bayerischen Dialekte nicht sehr geläufig sind, stellenweise schwierig zu lesen sein: Einige der Dialoge sind in Mundart geschrieben, was die Sache sehr amüsant macht, jedoch nur dann, wenn man sie versteht. Die amüsanten Dialoge und Situationen machen das Buch sehr lesenswert, da der Krimi an sich nur mittelmäßig ist. Es dauert lange, bis er an Fahrt gewinnt. Die Lösung ist zwar logisch, bedient meiner Meinung nach aber zu viele Klischees und Gerüchte, die sich um den Alatsee ranken. Erstaunlich ist zudem, dass gerade diese Gerüchte Kluftinger als Einheimischem nicht bekannt sind.

Stellenweise langwierig, nahm dann aber noch Fahrt auf. Die Bücher gefallen mir deutlich besser wie die Filme.