Schuld und Sühne

Schuld und Sühne

Taschenbuch
4.131

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Beschreibung

Dostojewskijs in formaler Hinsicht vermutlich vollkommenstes Werk ist der künstlerische Ausdruck jener tiefen, moralische Abgründe auslotenden philosophischen Frage: Gibt es »einzigartige« Menschen, denen alles erlaubt ist? So wie Rodion Raskolnikow, der eine »nutzlose« alte Wucherin tötet, um seinen Auserwähltheitsanspruch zu beweisen: ein Übermensch zu sein, für den die Gesetze der Moral und die Stimme des Gewissens keine Gültigkeit haben. Thomas Mann nannte es den »größten Kriminalroman aller Zeiten«: Dostojewskijs atemberaubendes Psychogramm eines Studenten, der in seiner moralischen Verblendung zum kaltblütigen Mörder wird. – Mit einer kompakten Biographie des Autors.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Klassiker
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
782
Preis
15.50 €

Autorenbeschreibung

Fjodor Dostojewskij (11.11.1821 Moskau – 9.2.1881 St. Petersburg) ist einer der wichtigsten Vertreter des Russischen Realismus. Sein Werk – darunter neun Romane sowie zahlreiche Novellen und Erzählungen – verfasste der epilepsiekranke Sohn eines Arztes, trotz adeliger Abstammung in Armut geboren, unter stetem Schuldendruck (ein Umstand, der sich erst in den letzten 10 Jahren seines Lebens ändern sollte). Neben Geldnot prägten zahlreiche Schicksalsschläge seine psychologischen Erzählungen: darunter etwa der frühe Tod seiner Eltern, sein in vier Jahre hartes Arbeitslager und vier Jahre Wehrdienst abgemildertes Todesurteil aufgrund der Nähe zu Regimekritikern, der frühe Verlust der ersten Frau, seine Spielsucht. Seine Werke wurden zu Impulsgebern für die Psychoanalyse Siegmund Freuds oder Autoren wie etwa den Existenzialisten Jean Paul Sartre oder Albert Camus. Dostojewskijs »Aufzeichnungen aus dem Kellerloch«, einer der frühesten existenzialistischen Romane, wurden von Nietzsche als »wahrer Geniestreich der Psychologie« bezeichnet. Weitere bekannte Werke sind »Aufzeichnungen aus einem Totenhaus«, »Der Spieler«, »Der Großinquisitor«, »Weiße Nächte« oder »Schuld und Sühne«.

Beiträge

25
Alle
4

Psychoanalyse eines Verbrechen

Dostojewski behandelt in „Schuld und Sühne“ wieder einmal viele Themen. Es ist unmöglich für mich dieses Buch in wenigen Sätzen adäquat wiederzugeben. So lesen wir über ein Verbrechen, begangen von einem vermeintlich mittellosen, ehemaligen Studenten mit Napoleon Komplex. Eine wirklich spannende psychologische und gesellschaftliche Analyse, seitens Dostojewski beginnt. Wahnsinnige Dialoge mit aufregenden Protagonisten, begleiten uns durch die Geschichte.

Psychoanalyse eines Verbrechen
4

„Schuld und Sühne“ ist keine leichte Kost. Es mag von Leser zu Leser unterschiedlich sein, mit welcher Leichtigkeit und Aufmerksamkeit man auch die im ersten Moment als überflüssigen erscheinenden, teils ganze Seiten füllenden Passagen liest, die sich rahmend um die eigentliche Handlung legen. Doch je mehr man sich dem Stoff hingibt und je mehr man Dostojewski zu vertrauen lernt, desto mehr wird man belohnt. Dienen teils fantastisch detaillierte Beschreibungen von heruntergenommen Interieuren doch dazu ein Stimmungsbild zu erzeugen, in dem die folgenden Szenen wie ein perfekter Schlüssel in das dazugehörige Schloss hineinpassen. Dienen scheinbar völlig aus dem Kontext gerissene Handlungen im späteren Verlauf als fehlendes Puzzleteil um das Gesamtbild zu vervollständigen und es überhaupt erst begreifen zu können. Vor allem wird dies deutlich in den psychologischen Spielchen, die der Untersuchungskommisar P. mit unserem Protagonisten treibt. Besonders hier zeigt sich m.M.n Dostojewskis ganzes Genie. Ein großartiges Werk.

4

4,5 Sterne Ich habe bisher noch nicht so viele "alte Russen" gelesen. Aber Fjodor Dostojewski hat mir von den vorherigen (Maxim Gorky und Nicolai Gogol) mit Abstand am besten gefallen! Ein absolut gut zu lesender Schreibstil (was natürlich vielleicht auch an einer guten Übersetzung von Margit und Rolf Bräuer liegen könnte). Trotz der sehr monolg- und dialoglastigen Handlung hatte ich kein Problem in den Stil und Lesefluß hinein zu kommen! Im Grunde handelt es sich bei dem Buch um einen Krimi, wo aber der Leser sofort die Sicht des Mörders, seine Motive und seine Gefühle und Gedanken nach der Tat erfährt. Dostojewski hat hier einen brillianten psychologischen Blick auf den ehemaligen, bettelarmen Jura Studenten Rodion Romanowitsch Raskolnikow, der aus der fanatischen Idee heraus es gebe sogenannte "Übermenschen", die über dem Gesetz stehen und daher sogar ungestraft morden dürfen, weil sie moralisch edel handeln, wenn sie unbedeutende Menschen für das Wohl der Allgemeinheit opfern. Nebenbei prangert er die erbärmlichen Lebensumstände der verarmten Stadtbevölkerung dieser Zeit an. Auch wenn in meinen Augen Raskolnikow ein wirklich unsympathischer und extrem überheblicher Protagonist war, fand ich die Einblicken in seine Seele höchst interessant. Immer mal wieder lässt er sich zu guten Taten hinreißen (indem er zum Beispiel einer noch ärmeren Familie das Geld zur Beerdigung des Familienoberhauptes gibt). Dadurch, und durch den Blick den wir durch die Augen der Mutter , Schwester und besten Freundes auf ihn haben, kann man als Leser erkennen, dass er nicht immer so überheblich und wankelmütig in seinem Verhalten war und er durch Isolation und Armut dazu geworden ist. Auch wenn er alle drei immer wieder sehr schlecht behandelt, glauben sie weiter an das Gute in ihm. Herausragend fand ich auch die Erklärung des Untersuchungsrichters Porfiri, wie er Raskolnikow überführte und geschickt zum Geständnis brachte! Was das Wort "Sühne" allerdings im Titel meinte, wurde mir nicht ganz klar. Denn auch wenn Raskolnikow am Ende der Buches für seine Taten büßen musste, zeigte er bis zum Schluss überhaupt keine Reue. Das Ende des Buches fand ich einfach nur genial! Dostojewski machte hier die Andeutung einer Fortsetzung (die es aber meines Wissens nie gab?), ganz nach dem Motto: "Das ist eine andere Geschichte und wird woander weiter erzählt".

3.5

Tiefgründig!

Dem Buch wird nachgesagt, dass es eine sehr zähe und langatmige Lektüre sei, was ich an manchen Stellen durchaus Bestätigen kann. Das heißt aber nicht, dass dieses Buch schlecht ist; im Gegenteil. Größtenteils hat mich die Geschichte mit ihren Konflikten und verschiedenen Blickwinkeln auf die Gesellschaft gepackt, wodurch man sehr gut über die ein oder andere langatmige Stelle hinweg sehen konnte. Kommen wir aber mal zum Eingemachten 💪 Spoiler, dies das nh Schuld und Sühne handelt von dem Ex-Studenten Rodion Raskolnikov, der getrieben von vielerlei Gründen einen Doppelmord begeht. Nun begleitet der Leser ihn durch eine Art Entwicklung, in der er jenes Ereignis verarbeitet bzw. mit der Schuld lebt. Man wird feststellen, dass das ein sehr anstrengendes Leben ist, das Raskolnikov da führt 🥲 Es werden Themen angesprochen, die in der damaligen Zeit aktuell waren, doch sind mit besonderes jene wichtig, die recht...Zeitlos sind? So wird sich einige Seiten lang mit der Frage beschäftigt, was der Auslöser für ein Verbrechen ist und ob es einen gewissen Punkt gibt, ab dem ein solches gerechtfertigt ist. Oder es wird darüber gesprochen, wie man die Welt verändern kann. Hier und da hängen solche Themen dicht beieinander, doch will ich das jetzt nicht hier ganz so ausführlich darlegen. Lol. Selbstverständlich finde ich den Schreibstil einfach fantastisch, auch wenn der ein oder andere Satz lang des Todes ist- I love it. Und Ja, hier und da sind Dinge nicht so einfach zu verstehen, dennoch ist es das Wert, weil die Geschichte mit ihrem Tiefgrund einfach genial ist. Ich habe eben nur wenige Punkte der Story an sich angesprochen, doch geht das ganze so viel tiefer, besonders wenn man sich mal die Hauptfigur Rodion Raskolnikov anschaut. Der Typ ist Absturz und Aufstieg zur gleichen Zeit und es gefällt mir ngl ✋😭 Aber mal nebenbei- ich konnte mich als Leser wirklich nicht entscheiden, ob ich Raskolnikov mag oder nicht mag. Ich finde, dass das in diesen Roman sehr gut passt, weil es dem Leser jenen Konflikt so...einzigartig Präsentiert. Aber wie gesagt liegt einiges Wahrheit in der Aussage, dass dieses Werk sehr Zäh ist. Manchmal bestand ein Kapitel einzig und allein aus dem Monolog eines Charakters, in dem er seine Ansicht über die Welt teilte- und die Kapitel sind in der Regel zwanzig Seiten lang 🥲 Ja, ab und an müsste man sich schon durch den Schinken prügeln, aber das war es wert! Ich fand es gut. Und für jeden der sich gerne mit derartigen Dingen wie Gesellschaft und menschlichen Abgründen beschäftigt, könnte dieses Buch etwas sein. Okay Adieu 💃💃💃

5

Schuld und Sühne ist die ergreifende und tiefe Reise eines Mannes, der sich in seinem eigenen moralischen und psychologischen Labyrinth verirrt. Raskolnikow, ein armer, zerrissener Student in St. Petersburg, begeht einen Mord, getrieben von seiner Überzeugung, dass er über den gesellschaftlichen Gesetzen steht. Doch anstatt seine Tat zu rechtfertigen oder sich befreit zu fühlen, wird er von Schuldgefühlen und innerer Qual zerrissen. Der Roman fängt meisterhaft die Abgründe der menschlichen Seele ein. Er zeigt uns die zerstörerische Kraft der Schuld und die unendliche Suche nach Erlösung. Raskolnikows Kampf ist nicht nur ein Kampf gegen das Gesetz, sondern vor allem ein Kampf gegen sich selbst, gegen seine Überzeugungen und seine Einsamkeit. Durch die Liebe und Hingabe von Sonja, die selbst in tiefstem Elend Hoffnung und Vergebung verkörpert, findet Raskolnikow einen Weg, sich seiner Schuld zu stellen und den ersten Schritt zur inneren Heilung zu gehen. Dostojewski malt ein tief berührendes Bild des menschlichen Daseins, in dem Sünde und Reue, Verzweiflung und Hoffnung, Verlorenheit und Erlösung untrennbar miteinander verbunden sind. Am Ende zeigt uns Schuld und Sühne, dass Erlösung möglich ist, aber nur durch die Auseinandersetzung mit der eigenen Schuld und den Mut zur Liebe und zur Reue. Der Weg ist hart und schmerzhaft, aber er ist es wert, gegangen zu werden.

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4

Im zweiten Anlauf geschafft

Dieser Roman war ewig auf meiner Sub-Liste. Vor zehn Jahren habe ich den ersten Versuch gestartet und habe ca nach der Hälfte abgebrochen. Dieses Mal habe ich es durchgezogen, und bin im Endeffekt froh, es getan zu haben. Ich habe den Roman in der Originalsprache gelesen und frage mich, wie es möglich ist, diesen in andere Sprache zu übersetzen. Die russische Sprache ist bekannterweise sehr komplex und speziell. Der Roman ist tiefgründig und beleuchtet sowohl die innere Gedankenwelt, als auch die äußeren Umstände des russischen Lebens im 19. Jahrhundert sehr eindrucksvoll. Hier gibt es keine Wohlfühlatmosphäre, nur das Rohe, Hinundhergerissene, zuweilen Paradoxe der russischen Seele. Wie bei so vielen Klassikern, ist der Roman zeitlos und die Handlung könnte mühelos auf das heutige Leben übertragen werden. Damals, wie heute quälen den Menschen die selben Fragen: Wer bin ich und wo ist mein Platz in diesem Leben und dieser Gesellschaft? Der Stil Dostojewskis ist filigran, ausschmückend und deshalb zeitweise langatmig. Die Dialoge sind dafür meisterhaft verfasst. Und der Einblick in die Gefühlswelt Raskolnikows beispiellos. Tatsächlich ein Meilenstein der Literatur.

4

Weckt das Bedürfnis, sich zu Betrinken und sich einen langen Bart wachsen zu lassen

Ob es wirklich, wie von Thomas Mann behauptet, der größte Kriminalroman aller Zeiten ist, kann ich nicht beurteilen. Zumindest ist er eine wortgewaltige Studie der menschlichen Psyche und der russischen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts (vorwiegend betrunken, seelisch geschunden und voller politischer Ideen). Stellenweise ist er dann allerdings doch recht langatmig und mühsam.

4.5

Ein tolles Buch, die Schreibweise von Dostojewski packt mich jedesmal. Sehr bedeutsam und gefühlvoll.

5

Hat mich sehr berührt

Dieses Buch lag ewig auf meinem TBR. Hatte es dann schließlich angefangen, aber schnell abgebrochen. Man muss sich für das Buch viel Zeit nehmen und es am Anfang erstmal durchkauen, aber wenn man einmal richtig in der Geschichte drin ist, kann man kaum mit dem Lesen aufhören. Es ist definitiv keine leichte Kost, aber sehr empfehlenswert es mal gelesen zu haben. Man muss sich auf den Autor und das Buch einlassen. Es hat definitiv einen besonderen Platz in meinem Herzen und ich werde sicher noch oft daran denken müssen.

Hat mich sehr berührt
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