Porträt einer Ehe

Porträt einer Ehe

Hardcover
4.289

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Beschreibung

»Er blickt dich an und sieht, was du um jeden Preis verbergen willst.«

Ein Mal hat Lucrezia den Mann gesehen, mit dem sie als Zwölfjährige verheiratet werden soll. Am Hof von Florenz wächst die Tochter aus dem Hause Medici auf wie in einem goldenen Käfig. Niemand versteht das künstlerisch begabte, feinsinnige Mädchen, das lieber mit Tieren redet als mit den Geschwistern – außer ihrem Zukünftigen, Alfonso, der ihr tief in die Seele zu schauen scheint. Bringt das Leben mit dem Herzog von Ferrara ihr die ersehnte Freiheit? Oder doch den Tod?

»Maggie O’Farrell ist eine der aufregendsten Autorinnen unserer Zeit.«The Washington Post

»Es gibt Romane, die stoßen eine Tür auf und schubsen einen hinein in ein Jetzt, das so nah, so absolut scheint wie der eigene Herzschlag.« Brigitte Womanüber »Judith und Hamnet«, ausgezeichnet mit dem Women’s Prize for Fiction & British Book Award 2020

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
464
Preis
24.70 €

Autorenbeschreibung

Maggie O’Farrell, 1972 in Nordirland geboren, zählt zu den wichtigsten irisch-britischen Autorinnen ihrer Generation. Sie wurde mit dem Somerset Maugham Award und dem Costa Book Award ausgezeichnet. Ihr Roman »Judith und Hamnet« gewann den Women’s Prize for Fiction 2020, den National Book Critics Circle Award 2020 sowie den British Book Award 2021 für den besten Roman. Auch »Porträt einer Ehe« stand 2023 auf der Shortlist für den Women’s Prize for Fiction und war ein Sunday-Times-Bestseller.

Beiträge

27
Alle
4

Und wieder ein historischer Roman in dessen Zentrum eine real existierende Person , die Basis bildet. Porträt einer Ehe erzählt uns aus Sicht der Lucretia de Medici, wie es war als Mädchen in einer wohlhabenden Familie im 16.Jhd. hineingeboren zu werden und dann mit 13 verheiratet, mit 15 die Ehe vollzogen, mit 16 verstorben zu sein. Von Lucretia ist nicht viel bekannt- ihr Ehemann wurde damals verdächtigt, seine Frau umgebracht zu haben- aber natürlich geschah dazu nichts weiter. Schließlich musste man ja auch bedenken, dass sie nicht schwanger wurde…..

Es wird uns alles aus Lucretia‘s Sicht/ Erleben geschildert. Sehr, sehr bildhaft, üppig und sehr ausführlich fühlen wir,Ihre Interessen für Kunst, Farben, Malerei nach. Mit zunehmender Angst Lucretia’s steigt die Spannung im Buch. Das Ende ist für mich zu positiv. Warnung, die Schilderung, wie Lucretia erstmalig mit ihrem Mann Sex hat, fand ich in ihren Empfindungen ( sie ist streng kirchlich erzogen, wusste grundsätzlich was passiert-, hatte ihre männlichen Geschwister auch unbekleidet gesehen,aber nichts hatte sie auf den Akt mit einem ü20zig jährigen Mann vorbereitet) sehr schlimm.

4.5

Überraschend fesselnd :)

Normalerweise sind historische Romane (mal abgesehen von Bridgerton und Co.) nicht unbedingt mein Genre. Aber da ich das Buch immer wieder gesehen habe, habe ich es dann doch versucht und nicht bereut. Die Anfangsszene ist zugleich auch ein Teil vom Ende der Geschichte, man weiß also schon ungefähr wo es hin geht. Und diese Ehe sieht keinem guten Ende entgegen. Das Buch erzählt dann das ganze Leben der Protagonistin von Anfang an und erklärt damit wie es dazu gekommen ist. Dazwischen gibt es immer wieder Blenden in die Endszenerie. Ich fand es spannend sich in diese für mich ungewohnte Welt zu begeben und wollte unbedingt wissen wie alles ausgeht. Besonders in Herz geschlossen habe ich die Kinderfrau und die Zofe. Aber auch die Ehe der Eltern der Protagonistin fand ich äußerst interessant, da die Rollenverteilung in einigen Aspekten recht modern war. Allerdings werden auch viele Schattenseiten aufgezeigt und es wird schonungslos klar, dass Frauen im 16. Jahrhundert vollkommen abhängig davon sind wie ihre männlichen Verwandten und Ehemänner sie behandeln. Auch wenn es sich um einen Roman handelt und nicht um ein Sachbuch kann diese Tatsache meiner Ansicht nach in dieser Heftigkeit absolut als realistisch angenommen werden. Schutz kann nur durch einen Mann in entsprechender Position gewährt werden oder halt auch nicht. Das hat mich wirklich mitgenommen während des Lesens und nachgewirkt, nachdem ich das Buch beendet hatte. Daher und weil das Buch mich bis zur letzten Seite mitfiebern lassen hat, kann ich das Buch empfehlen und es hat sich auf jeden Fall für mich gelohnt.

Überraschend fesselnd :)
4

Überraschend gut

Eigentlich mache ich um historische Romane meist einen Bogen – hätte ich den Klappentext vorab gelesen, wäre dieses Buch vermutlich nicht auf meiner Leseliste gelandet. Umso glücklicher bin ich, dass ich mich davon nicht habe leiten lassen. Porträt einer Ehe erzählt die fiktive Geschichte der jungen Lucrezia de’ Medici, die mit gerade einmal 15 Jahren mit Alfonso d’Este verheiratet wird – eine Verbindung, die historisch tatsächlich stattgefunden hat und deren tragisches Ende Maggie O’Farrell als Inspiration für ihren Roman nutzt. Die Autorin schafft es, der historischen Figur eine glaubwürdige Stimme zu verleihen und ihr Innenleben vielschichtig und feinfühlig darzustellen. Besonders gelungen fand ich den Wechsel zwischen der Gegenwart der 16-jährigen Lucrezia und Erinnerungen aus ihrer Kindheit. Diese Perspektivsprünge machen das Buch lebendig und helfen dabei, Lucrezias Geist und ihr Erleben tief zu durchdringen. Trotz dieser Erzählweise bleibt der Ton des Buches überwiegend düster und von einer tragischen Grundstimmung durchzogen – was in Kombination mit der historischen Kulisse eine besondere, fast beklemmende Atmosphäre erzeugt. Ein Wermutstropfen sind die Längen im Mittelteil. Einige Kapitel ziehen sich stark, und die Spannung flacht merklich ab. Zwischenzeitlich war ich kurz davor, nur drei Sterne zu vergeben. Doch der letzte Teil des Romans macht vieles wieder wett: Die Spannung steigt merklich, es entfaltet sich ein mitreißender, klug durchdachter Plot, der noch lange nachhallt. Ein beeindruckendes literarisches Porträt einer jungen Frau, gefangen in den Strukturen ihrer Zeit – sprachlich stark, atmosphärisch dicht, wenn auch nicht durchgehend packend. Trotzdem eine klare Leseempfehlung.

Überraschend gut
4

Frauen leben gefährlich

Lucrezia wird im 16. Jahrhundert als Tochter von Cosimo de Medici und Eleonora von Toledo geboren. Am mächtigen Hof der Medici in Florenz muss das intelligente und sensible Mädchen strengen höfischen Regeln folgen. Für ihre Eltern und Geschwister bleibt sie schwierig und rätselhaft, denn sie interessiert sich weit mehr für Kunst und Naturkunde als für das höfische Leben. Als ihre ältere Schwester Maria stirbt, soll sie an deren Stelle die Ehe mit Alfonso d'Este eingehen, dem Herzog von Ferrara. Mit 15 Jahren folgt die ihm in das ferne Ferrara. Das Leben dort bringt ihr zunächst ganz neue Freiheiten; sie kann ihre Zeit frei nutzen, um zu malen und in den Gärten herumzustreifen. Auch ihr Ehemann ist aufmerksam und freundlich. Dennoch hält er sie fern von den politischen und familiären Geschehnissen in seinem Fürstentum. Als die von Alfonso dringend angestrebte Schwangerschaft ausbleibt, ahnt Lucrezia, dass sie in Gefahr schwebt. Wir erfahren bereits am Anfang des Buches, dass die echte Lucrezia de Medici mit 16 Jahren verstorben ist und dass ihr Ehemann Alfonso verdächtigt wurde, sie getötet zu haben. Im Verlauf des Geschehens im Roman steigt die Spannung dennoch, je mehr Lucrezia sich in Gefahr wähnt. Die Bedrohung, die von ihrem Ehemann ausgeht, ist subtil und wenig greifbar. Lucrezia nutzt ihre begrenzten Möglichkeiten, um mehr in Erfahrung zu bringen und sich zur Wehr setzen. Gelungenes Porträt einer jungen Frau im 16. Jahrhundert, deren Schicksal stellvertretend für viele Frauen in dieser Zeit steht, wie wir im sehr lesenswerten Nachwort der Autorin erfahren.

4

„Eine Berührung, die eine Mauer in ihr zum Einsturz bringt, die durch ein Dornendickicht bricht, das aus Notwendigkeit und Vernachlässigung um ihr Herz gewachsen ist. Eine Berührung, die alle Hindernisse aus dem Weg räumt, sie einfach wegfegt.“

Maggie O‘Farrell schreibt einen Roman über die historische Figur Lucrezia die Cosimo de Medici die mit fünfzehn Jahren mit dem Herzog Alfonso von Ferrera verheiratet wird. Sie schildert, was das Mädchen erdulden muss, wie eigen und feinfühlig sie ist und wie es ihr in der Ehe mit dem unberechenbaren Alfonso ergeht. Lucrezia bekommt zunehmend den Eindrukc nicht mehr sicher zu sein und fürchtet um ihr Leben. Die Geschichte springt zwischen verschiedenen Zeiten hin und her, einmal ist man in den Szenen in der Jagdhütte, als Lucrezia vermutet, dass ihr Mann sie umbringen will und dann wieder werden Rückblicke von Lucrezias Kindheit und ihrer Ehe, erzählt. Ich mochte O‘Farrells bildgewaltige Sprache und die immer wiederkehrende Spannung. Nichtsdestotrotz hatte der Roman für mich einige Längen.

„Eine Berührung, die eine Mauer in ihr zum Einsturz bringt, die durch ein Dornendickicht bricht, das aus Notwendigkeit und Vernachlässigung um ihr Herz gewachsen ist. Eine Berührung, die alle Hindernisse aus dem Weg räumt, sie einfach wegfegt.“
5

Der Tod von Lukrezia di Cosimo de' Medici d’Este, Herzogin von Ferrara (1545-1561), wirft bis heute Rätsel auf. Bereits im Alter von 12 Jahren wurde sie Alfonso versprochen und starb mit nur 16 Jahren unter mysteriösen Umständen. Die Autorin Maggie O'Farrell nutzt die Fiktion, um eine Protagonistin zu erschaffen, die nicht nur außergewöhnliche Talente besitzt, sondern auch durch ihre Liebe zu Tieren (klar hält die Tigerin still, wenn Lukrezia die Hand nach ihr ausstreckt!) und ihr einzigartiges Geschick im Zeichnen von Miniaturen besticht. Besonders faszinierend ist ihre sensitive Wahrnehmung und ihr unbändiger Freiheitsdrang – Qualitäten, die im Kontext adeliger Ehen jener Zeit kaum eine Rolle spielten. Gefangen in den Zwängen der Heiratspolitik und den Herrschaftsansprüchen der männlichen Figuren – Vater, Brüder, Ehemann – verkommt Lukrezia zur bloßen Repräsentantin, deren Hauptaufgabe es ist, möglichst schnell einen Erben zu gebären. O'Farrell gelingt es hervorragend, die Leser*innen auf unsicheres Terrain zu führen, da lange unklar bleibt, ob Lukrezia die Welt so wahrnimmt wie ihr Umfeld. Die sprachliche Gestaltung des Textes malt kraftvolle und farbenprächtige Bilder. Obwohl der Konflikt zwischen der hochbegabten, unangepassten jungen Frau und einer Welt, die Anpassung verlangt, wenig originell erscheint, fesselt die Geschichte ihre Leser*innen doch auf besondere Weise. Ein absolut lesenswertes Buch, besonders empfehlenswert vor einer Reise nach Florenz oder in die Toskana. Übersetzt von Thomas Bodmer.

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5

Bald nach ihrer Hochzeit mit einem Mann, den sie kaum kennt, muss die junge Lucrezia feststellen, dass diese Ehe für sie Bedrohung wird. Aus den wenigen bekannten Details über das Leben Lucrezia di Medicis webt Maggie O‘Farrel einen fesselnden historischen Roman.

4

ir befinden uns im 16. Jahrhundert und begleiten die 15 - jährige Lucrezia di Medici. Sie lebt mit ihrer Familie in Florenz und wird mit dem Herzog Alfonso II. d‘Este verheiratet. Wir erleben mit, wie dieses Mädchen fernab ihrer Familie wohl in Gefahr gerät und diese aber von niemandem wahrgenommen wird. Die Rolle der Frau in diesem Jahrhundert ist keine Tragende. Sie hat sich unterzuordnen, muss Kinder gebären und hat bedingungslos zu gehorchen. Es spielt hierbei keine Rolle, welche Persönlichkeit Frauen oder Mädchen haben. Ihr Weg ist vorherbestimmt. Sie müssen sich fügen. Wir bekommen einen kleinen Einblick in die Familie Medici und in die Familie d‘Este. Zuvor hatte ich ehrlich gesagt noch nicht so viel Berührung mit dieser Epoche. Die Autorin schreibt aber sehr plastisch und ich habe leicht einen Zugang zur Geschichte gefunden. Man empfindet sehr viel Mitgefühl mit den Protagonistinnen. Aber auch der Weg der Jungs und jungen Männer ist in dieser Zeit vorherbestimmt, lässt keine Schwächen oder „Fehler“ zu. Auch sie müssen sich fügen und unterordnen. Ich wusste nicht, dass Lucrezia tatsächlich gelebt hat. Ihre Geschichte hat mich fasziniert und ein wenig konnte ich im Netz zu ihr erfahren. Maggie O‘Farrell hat hier eine spannende Geschichte um sie gewoben. Für mich hat aber die Geschichte ein wenig zu lang gebraucht, um Spannung zu erzeugen. Zum Beginn und zum Ende des Buches war sie definitiv da, zur Mitte hin, verlor sie sich meiner Meinung nach etwas. Wenn man sich aber in diese Zeit fallen lassen möchte und nicht allzu viel Spannung über die gesamte Länge des Romans erwartet, ist es eine absolute Leseempfehlung.

4.5

Außergewöhnlicher historischer Roman

Das Porträt einer Ehe von Maggie O’Farrell liegt das Leben von Lucrezia de’ Medici zu Grunde. Von ihr persönlich weiß man heute sehr wenig, besonders auch nicht, ob sie mit 16 Jahren von ihrem Ehemann Alfonso II. d’Este, Herzog von Ferrara ermordet wurde oder eines natürlichen Todes starb. Mit den wenigen Eckdaten entwirft die Autorin eine Panorama dieser Ehe in Renaissancezeiten. Abwechselnd von den letzten Tagen ihres Lebens und ihrem Leben von Kindertagen an streben beide Erzählstränge aufeinander zu. Als Tochter eines Herrschers ist das Leben vorbestimmt ohne Einfluss darauf zu haben. Immer wieder zieht die Autorin den Vergleich zu Tieren (ihr Vater besaß eine Menagerie), die im Käfig gehalten werden. Aber innerlich behält Lucrezia de’ Medici eine Stärke bei, damit sie nicht zerbricht. Das besondere des Romans ist die üppige, bildliche Sprache. Bis ins kleinste Detail wird zb die Garderobe beschrieben oder Gemälde, die in verschiedenster Form eine Rolle spielen, werden detailgetreu wiedergegeben. Das ist mein einziger kleiner Kritikpunkt. An der ein oder anderen Stelle wurde mir das zu viel, besonders im Mittelteil. Das Ende hatte etwas märchenhaftes, was mir sehr gut gefiel. Wer einen, für mich doch recht außergewöhnlichen, historischen Roman lesen möchte, sollte mal einen Blick darauf werfen.

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