Kairos
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Jenny Erpenbeck, geboren 1967 in Ost-Berlin, debütierte 1999 mit der Novelle »Geschichte vom alten Kind«. Es folgten zahlreiche Veröffentlichungen, darunter Romane, Erzählungen und Theaterstücke. Von Publikum und Kritik gleichermaßen gefeiert, wurde sie vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Thomas-Mann-Preis, dem Uwe-Johnson-Preis, dem Hans-Fallada-Preis und dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland. Auch international gilt Erpenbeck als wichtige literarische Gegenwartsautorin. So wurde sie u.a. mit dem britischen Independent Foreign Fiction Prize (inzwischen bekannt als International Booker Prize) und dem italienischen Premio Strega Europeo geehrt. Ihr Roman »Heimsuchung« wird vom Guardian auf der Liste der »100 Best Books of the 21st Century« geführt. Die amerikanische Übersetzung ihres jüngsten Romans »Kairos« war in den USA für den National Book Award nominiert und wurde 2024 mit dem International Booker Prize ausgezeichnet. Erpenbecks Werk erscheint in über 30 Sprachen.
Merkmale
1 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beiträge
In Kairos wird die Liebesgeschichte zwischen der 19 jährigen Katharina und dem 58 jährigen verheirateten Schriftsteller Hans in der DDR der 1980er beschrieben. Es fällt mir sehr schwer, mir eine finale Meinung zu Kairos zu bilden. Ich habe sehr lange gebraucht um Kairos zu lesen. Der nüchterne Schreibstil von Jenny Erpendeck hat mir sehr gut gefallen, allerdings haben mich diese toxische Liebesgeschichte und der sehr manipulative Hans derart getriggert, dass ich immer wieder eine Pause einlegen musste.
Puuuuhh, für dieses Werk, für das die Autorin Jenny Erpenbeck im April den International Booker Prize erhalten hat, habe ich fast 4 Wochen benötigt. Gestartet mit dem Hörbuch bin ich Recht schnell umgeschwenkt auf das gedruckte Buch, da ich Passagen teilweise mehrmals gelesen habe und auch wirklich viel angestrichen habe. Aber es hat sich gelohnt. Die Erzählung startet im Jahr 1986 in Ost-Berlin, die 19-jährige Katharina verliebt sich in den 34 Jahre älteren verheirateten Hans, mit dem sie eine Liebesaffäre beginnt, die sehr schnell sehr toxisch wird, aber dennoch parallel zur untergehenden DDR bis ins Jahr 1992 anhält. Jenny Erpenbeck hat einen gewöhnungsbedürftigen, aber dennoch großartigen Schreibstil, die Personen und ihr Innenleben werden sehr gut gezeichnet, man fühlt sehr die Atmosphäre der Wendezeit und gewinnt einen guten Eindruck, wie sich die Menschen damals gefühlt haben, die mehr oder minder lange die DDR und, wie Hans, noch in Teilen, die Nazi -Zeit erlebt haben. Das Buch ist anstrengend und anspruchsvoll zugleich, auf jeden Fall keine leichte Kost. Dennoch: Absolute Leseempfehlung für alle, die sich darauf einlassen wollen.
Ein Buch über eine ungleiche Liebe.
Katharinas und Hans' Weg kreuzt sich rein zufällig, wie das manchmal so ist im Leben, und fast wäre es auch bei dieser kurzen zufälligen Begegnung geblieben. Doch Hans' kehrt um und spricht sie an, die sie wartend an der Ampel steht. Damit beginnt diese ungleiche und von Grausamkeit geprägte Liebe zwischen einem 19-jährigen Mädchen, die gerade beginnt das Leben zu entdecken und dem verheirateten Ehemann, der über 30 Jahre älter ist. Was macht diese Liebe aus? Zu Anfang Bewunderung durch Katharina für den Intellektuellen, der ihr klassische Musik und das Theater noch näher bringt. Sie übt auf ihn eine sexuelle Anziehung aus. Mit ihr kann er seine Phantasien ausleben. Mit der Zeit verwandelt sich die Liebe in Grausamkeit. Er quält sie,seelisch mit Vorwürfen. Bis sie sich befreien kann, wird es dauern. Das Ende ist nicht offen, aber es werden nicht alle Fragen beantwortet. Die ganze Geschichte spielt Mitte der 1980er Jahre in Ost-Berlin und endet mit den ersten Jahren nach der Wende. Das Buch gibt auch einen kurzen, aber eindrücklichen Einblick in diese Zeit des Umbruchs. Jenny Erpenbeck hat einen sehr eigenen Erzählstil, der mich mitgerissen hat. Oftmals schildert sie wichtige Ereignisse in einer sehr poetischen Sprache und bleibt bei vagen Andeutungen. Es war sicher nicht das letzte Mal, dass ich ein Buch von ihr gelesen habe.
Wow.
Ich bin begeistert. Die Autorin versteht es einen Leser in den Bann zu ziehen.
Die Wandlung vom Hans-im-Glück zum Hanswurst, das Sadistische in Hans' verkorkster Liebe zu Katharina, was stark an Mielkes gesellschaftliche "Liebes"praxis und Liebeserklärung vom 13.11.1989 erinnert. Und schließlich ist kaum zu verstehen, dass Katharina sich das immer weiter antut und antun lässt. Aber wer liebt, nimmt ja manchmal echt schlimmen Scheiß in Kauf. Die DDR und ihr Untergang als enttäuschte und enttäuschende Liebesgeschichte. „Kairos“ war für mich ein echtes Jahreshighlight.
Sicherlich ist Kairos mit eine Studium der Geschichte, Literatur- und Kulturwissenschaften (alle drei ist dabei essentiell) beeindruckender, so lassen sich die Inhalte nur in das bescheidene vorhandene Wissen integrieren und sich der Fokus auf die feingliedrig beschriebene toxische Beziehungsgestaltung legen. Zu letzterem: Hier ist wirklich alles enthalten, inklusive Gaslighting, Manipulation und Abhängigkeit. Wer sich gerne derarte Verwicklungen durchliest hat mit Kairos seine Freude
DDR Allegorie mit dem Holzhammer
Ich bin etwas zweigespalten in meiner Meinung zu diesem Buch. Sicher stimmt, was die Kritiken sagen und auch den Gewinn des International Booker Price finde ich nicht unberechtigt. Jenny Erpenbeck kann gut schreiben, der Roman zieht einen in die Abgründe einer Machtbeziehung und zieht parallel die Stränge zur historischen Handlung des Mauerfalls. Mein Fall war er trotzdem nicht. Ich finde, Erpenbeck macht am Anfang viele Türen auf, die der Leserin dann im Verlauf aber verschlossen bleiben. Wir lernen am Beginn z.B. die ältere Katharina kennen, erfahren dann aber selbst am Buchende fast nichts über sie. Wie konnte sie sich letztlich von Hans lösen? Man erfährt es nicht. Das unzuverlässige Erzählen ist natürlich ein Stilmittel des Buches, aber mich hat es frustriert. Sicher ist es auch gewollt, dass die Leserin sich mit der Protagonistin immer weiter mit dieser furchtbaren Beziehung quälen muss. Die Allegorien zur DDR kommen teilweise ein bisschen sehr mit dem Holzhammer. Eine Beziehung, die mehr Macht als Liebe ist, an die beide sich klammern, obwohl sie längst vorbei ist. Dieses Buch ist in ein paar Jahren sicher Schullektüre und Deutschlehrerinnen können sich wunderbar an den vielen Bildern und Verweisen austoben, bzw. ihre Schülerinnen damit quälen. Für mich als private Leserin ist das dann halt leider nur so mittel geil, mit so vielen Allegorien zugeschmissen zu werden. Zudem es für mich auch durchaus konkreter hätte sein dürfen. Die Paarbeziehung steht im Buch sehr im Mittelpunkt. Der historische Kontext fließt oft nur verschleiert ein. Und dann ist da noch dieses ständige intellektuelle Blabla. Klar, das soll die Überheblichkeit (und, seien wir ehrlich, Unerträglichkeit) von Hans darstellen. Aber es nervt halt furchtbar, wenn man sich alle drei Seiten fragt, ob man jetzt schon wieder googeln soll, weil man irgendein klassisches Musikstück nicht kennt oder einen irgendeinen Namen eines längst vergessen DDR-Literaten noch nie gehört hat. Kurzum: ein Buch, das mich frustriert und genervt hat, dessen Stil und Aufbau ich aber trotzdem anerkennen kann. Würde es aber nur bei Interesse weiterempfehlen.
Geschichte einer obsessiven Liebe zwischen einer jungen Frau und einem verheirateten Mann vor dem Hintergrund der untergehenden DDR. Für meinen Geschmack etwas zu viel Obsession - obwohl das dem Thema einer manischen Verliebtheit wohl angemessen ist. Spannende historische Hintergründe werden eingeflochten - davon hätte es gerne noch mehr geben dürfen, vor allem in den ersten zwei Dritteln des Buchs. Großartige Sprache, sehr eindringlich und künstlerisch, ohne gekünstelt zu sein. Insgesamt empfehlenswert!
Der Roman erzählt die Geschichte der ungewöhnlichen Liebesbeziehung der jungen Katharina und des über 30 Jahre älteren Hans vor dem Hintergrund des Umbruchs in der DDR. Die beiden lernen sich 1986 kennen, und was zunächst als zarte Liebe beginnt, wandelt sich bald in eine durch körperliche und seelische Gewalt geprägte toxische Beziehung. Diese ist besonders in der zweiten Buchhälfte so intensiv geschildert, dass sie schwer zu ertragen ist. Ein vielschichtiges Buch, das die komplexen Ereignisse der Auflösung der DDR eindringlich schildert, indem es die Leben der Menschen in der damaligen Zeit sensibel skizziert. Dennoch gab es einige Aspekte, die mir an dem Buch nicht gefallen haben. Zum einen die Schilderung der Beziehung, als sie ins Negative kippt, mit teils sehr drastischer Wortwahl, zum anderen teils langatmige Passagen mit vielen Zitaten. Und - aber das ist rein subjektiv - ich mag es nicht, wenn in einem Buch keine Redezeichen verwendet werden. Hier erschwert dieser Umstand regelmäßig die Verständlichkeit der Dialoge.
Sie weiß, was er will, das sie wollen soll. (S. 276) Selten habe ich ein Buch gelesen, das so viel in mir angetriggert hat. Eine Meinungsäußerung fällt mir daher schwer. Über das Buch hinweg war ich gleichermaßen genervt wie auch fasziniert von den akkuraten Beschreibungen der vor allem einseitigen Abhängigkeit. Es hat in mir viel Wut und Traurigkeit ausgelöst, das war beides: gut und nervig.
Mehr von Jenny Erpenbeck
AlleMerkmale
1 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Jenny Erpenbeck, geboren 1967 in Ost-Berlin, debütierte 1999 mit der Novelle »Geschichte vom alten Kind«. Es folgten zahlreiche Veröffentlichungen, darunter Romane, Erzählungen und Theaterstücke. Von Publikum und Kritik gleichermaßen gefeiert, wurde sie vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Thomas-Mann-Preis, dem Uwe-Johnson-Preis, dem Hans-Fallada-Preis und dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland. Auch international gilt Erpenbeck als wichtige literarische Gegenwartsautorin. So wurde sie u.a. mit dem britischen Independent Foreign Fiction Prize (inzwischen bekannt als International Booker Prize) und dem italienischen Premio Strega Europeo geehrt. Ihr Roman »Heimsuchung« wird vom Guardian auf der Liste der »100 Best Books of the 21st Century« geführt. Die amerikanische Übersetzung ihres jüngsten Romans »Kairos« war in den USA für den National Book Award nominiert und wurde 2024 mit dem International Booker Prize ausgezeichnet. Erpenbecks Werk erscheint in über 30 Sprachen.
Beiträge
In Kairos wird die Liebesgeschichte zwischen der 19 jährigen Katharina und dem 58 jährigen verheirateten Schriftsteller Hans in der DDR der 1980er beschrieben. Es fällt mir sehr schwer, mir eine finale Meinung zu Kairos zu bilden. Ich habe sehr lange gebraucht um Kairos zu lesen. Der nüchterne Schreibstil von Jenny Erpendeck hat mir sehr gut gefallen, allerdings haben mich diese toxische Liebesgeschichte und der sehr manipulative Hans derart getriggert, dass ich immer wieder eine Pause einlegen musste.
Puuuuhh, für dieses Werk, für das die Autorin Jenny Erpenbeck im April den International Booker Prize erhalten hat, habe ich fast 4 Wochen benötigt. Gestartet mit dem Hörbuch bin ich Recht schnell umgeschwenkt auf das gedruckte Buch, da ich Passagen teilweise mehrmals gelesen habe und auch wirklich viel angestrichen habe. Aber es hat sich gelohnt. Die Erzählung startet im Jahr 1986 in Ost-Berlin, die 19-jährige Katharina verliebt sich in den 34 Jahre älteren verheirateten Hans, mit dem sie eine Liebesaffäre beginnt, die sehr schnell sehr toxisch wird, aber dennoch parallel zur untergehenden DDR bis ins Jahr 1992 anhält. Jenny Erpenbeck hat einen gewöhnungsbedürftigen, aber dennoch großartigen Schreibstil, die Personen und ihr Innenleben werden sehr gut gezeichnet, man fühlt sehr die Atmosphäre der Wendezeit und gewinnt einen guten Eindruck, wie sich die Menschen damals gefühlt haben, die mehr oder minder lange die DDR und, wie Hans, noch in Teilen, die Nazi -Zeit erlebt haben. Das Buch ist anstrengend und anspruchsvoll zugleich, auf jeden Fall keine leichte Kost. Dennoch: Absolute Leseempfehlung für alle, die sich darauf einlassen wollen.
Ein Buch über eine ungleiche Liebe.
Katharinas und Hans' Weg kreuzt sich rein zufällig, wie das manchmal so ist im Leben, und fast wäre es auch bei dieser kurzen zufälligen Begegnung geblieben. Doch Hans' kehrt um und spricht sie an, die sie wartend an der Ampel steht. Damit beginnt diese ungleiche und von Grausamkeit geprägte Liebe zwischen einem 19-jährigen Mädchen, die gerade beginnt das Leben zu entdecken und dem verheirateten Ehemann, der über 30 Jahre älter ist. Was macht diese Liebe aus? Zu Anfang Bewunderung durch Katharina für den Intellektuellen, der ihr klassische Musik und das Theater noch näher bringt. Sie übt auf ihn eine sexuelle Anziehung aus. Mit ihr kann er seine Phantasien ausleben. Mit der Zeit verwandelt sich die Liebe in Grausamkeit. Er quält sie,seelisch mit Vorwürfen. Bis sie sich befreien kann, wird es dauern. Das Ende ist nicht offen, aber es werden nicht alle Fragen beantwortet. Die ganze Geschichte spielt Mitte der 1980er Jahre in Ost-Berlin und endet mit den ersten Jahren nach der Wende. Das Buch gibt auch einen kurzen, aber eindrücklichen Einblick in diese Zeit des Umbruchs. Jenny Erpenbeck hat einen sehr eigenen Erzählstil, der mich mitgerissen hat. Oftmals schildert sie wichtige Ereignisse in einer sehr poetischen Sprache und bleibt bei vagen Andeutungen. Es war sicher nicht das letzte Mal, dass ich ein Buch von ihr gelesen habe.
Wow.
Ich bin begeistert. Die Autorin versteht es einen Leser in den Bann zu ziehen.
Die Wandlung vom Hans-im-Glück zum Hanswurst, das Sadistische in Hans' verkorkster Liebe zu Katharina, was stark an Mielkes gesellschaftliche "Liebes"praxis und Liebeserklärung vom 13.11.1989 erinnert. Und schließlich ist kaum zu verstehen, dass Katharina sich das immer weiter antut und antun lässt. Aber wer liebt, nimmt ja manchmal echt schlimmen Scheiß in Kauf. Die DDR und ihr Untergang als enttäuschte und enttäuschende Liebesgeschichte. „Kairos“ war für mich ein echtes Jahreshighlight.
Sicherlich ist Kairos mit eine Studium der Geschichte, Literatur- und Kulturwissenschaften (alle drei ist dabei essentiell) beeindruckender, so lassen sich die Inhalte nur in das bescheidene vorhandene Wissen integrieren und sich der Fokus auf die feingliedrig beschriebene toxische Beziehungsgestaltung legen. Zu letzterem: Hier ist wirklich alles enthalten, inklusive Gaslighting, Manipulation und Abhängigkeit. Wer sich gerne derarte Verwicklungen durchliest hat mit Kairos seine Freude
DDR Allegorie mit dem Holzhammer
Ich bin etwas zweigespalten in meiner Meinung zu diesem Buch. Sicher stimmt, was die Kritiken sagen und auch den Gewinn des International Booker Price finde ich nicht unberechtigt. Jenny Erpenbeck kann gut schreiben, der Roman zieht einen in die Abgründe einer Machtbeziehung und zieht parallel die Stränge zur historischen Handlung des Mauerfalls. Mein Fall war er trotzdem nicht. Ich finde, Erpenbeck macht am Anfang viele Türen auf, die der Leserin dann im Verlauf aber verschlossen bleiben. Wir lernen am Beginn z.B. die ältere Katharina kennen, erfahren dann aber selbst am Buchende fast nichts über sie. Wie konnte sie sich letztlich von Hans lösen? Man erfährt es nicht. Das unzuverlässige Erzählen ist natürlich ein Stilmittel des Buches, aber mich hat es frustriert. Sicher ist es auch gewollt, dass die Leserin sich mit der Protagonistin immer weiter mit dieser furchtbaren Beziehung quälen muss. Die Allegorien zur DDR kommen teilweise ein bisschen sehr mit dem Holzhammer. Eine Beziehung, die mehr Macht als Liebe ist, an die beide sich klammern, obwohl sie längst vorbei ist. Dieses Buch ist in ein paar Jahren sicher Schullektüre und Deutschlehrerinnen können sich wunderbar an den vielen Bildern und Verweisen austoben, bzw. ihre Schülerinnen damit quälen. Für mich als private Leserin ist das dann halt leider nur so mittel geil, mit so vielen Allegorien zugeschmissen zu werden. Zudem es für mich auch durchaus konkreter hätte sein dürfen. Die Paarbeziehung steht im Buch sehr im Mittelpunkt. Der historische Kontext fließt oft nur verschleiert ein. Und dann ist da noch dieses ständige intellektuelle Blabla. Klar, das soll die Überheblichkeit (und, seien wir ehrlich, Unerträglichkeit) von Hans darstellen. Aber es nervt halt furchtbar, wenn man sich alle drei Seiten fragt, ob man jetzt schon wieder googeln soll, weil man irgendein klassisches Musikstück nicht kennt oder einen irgendeinen Namen eines längst vergessen DDR-Literaten noch nie gehört hat. Kurzum: ein Buch, das mich frustriert und genervt hat, dessen Stil und Aufbau ich aber trotzdem anerkennen kann. Würde es aber nur bei Interesse weiterempfehlen.
Geschichte einer obsessiven Liebe zwischen einer jungen Frau und einem verheirateten Mann vor dem Hintergrund der untergehenden DDR. Für meinen Geschmack etwas zu viel Obsession - obwohl das dem Thema einer manischen Verliebtheit wohl angemessen ist. Spannende historische Hintergründe werden eingeflochten - davon hätte es gerne noch mehr geben dürfen, vor allem in den ersten zwei Dritteln des Buchs. Großartige Sprache, sehr eindringlich und künstlerisch, ohne gekünstelt zu sein. Insgesamt empfehlenswert!
Der Roman erzählt die Geschichte der ungewöhnlichen Liebesbeziehung der jungen Katharina und des über 30 Jahre älteren Hans vor dem Hintergrund des Umbruchs in der DDR. Die beiden lernen sich 1986 kennen, und was zunächst als zarte Liebe beginnt, wandelt sich bald in eine durch körperliche und seelische Gewalt geprägte toxische Beziehung. Diese ist besonders in der zweiten Buchhälfte so intensiv geschildert, dass sie schwer zu ertragen ist. Ein vielschichtiges Buch, das die komplexen Ereignisse der Auflösung der DDR eindringlich schildert, indem es die Leben der Menschen in der damaligen Zeit sensibel skizziert. Dennoch gab es einige Aspekte, die mir an dem Buch nicht gefallen haben. Zum einen die Schilderung der Beziehung, als sie ins Negative kippt, mit teils sehr drastischer Wortwahl, zum anderen teils langatmige Passagen mit vielen Zitaten. Und - aber das ist rein subjektiv - ich mag es nicht, wenn in einem Buch keine Redezeichen verwendet werden. Hier erschwert dieser Umstand regelmäßig die Verständlichkeit der Dialoge.