Dinge, die verschwinden

Dinge, die verschwinden

E-Book
4.51
LebenVergänglichkeitKurzgeschichtenZeit

Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.

Beschreibung

Was bleibt, ist der Wandel. »Irgendwann, mitten in der Zeit knallt es dann, und das Jahr, das ein Jahr lang Gegenwart genannt wurde, verschwindet aus dieser Gegenwart und verwandelt sich von einer Sekunde auf die andere in Vergangenheit.« »An Abschiede erinnere ich mich«, ist einer der Absätze, mit denen die kurzen Einträge in Jenny Erpenbecks Dinge, die verschwinden beginnen. Die Stichworte, um die es in diesem Buch des Abschieds geht, sind u.a. Palast der Republik, Sperrmüll, Erinnerungen, Kindergarten, Socken, Hof ohne Grenzen, Öfen und Kohle, Käse, Freundinnen, Diebesgut, Mitte von Nirgendwo, Männer, das einfache Leben, Warschauer Ghetto, Höflichkeit, Wörter, Mütter, Tropfenfänger, Jahre, Splitterbrötchen, Friedhofsbesuche, Jugend, kluge Kommentare und der Autor an und für sich. Von all diesen Dingen nimmt Jenny Erpenbeck Abschied: manchmal mit tiefer Trauer, manchmal mit einer letzten melancholischen Verbeugung, manchmal aber auch mit Humor. Vieles ist in dieses Buch eingeflossen: Erinnerungen, Reflexionen, »Beobachtungen, die ich während der Recherchen für Heimsuchung gemacht habe, die aber für das Buch aus den oder jenen Gründen nicht geeignet waren«, so Jenny Erpenbeck in einem Interview mit der Literaturzeitschrift Bella Triste, »das reicht von berlinerischen O-Tönen von Leuten, die ich befragt habe, über mich selbst als verschwindende Mutter, die sich als Autorin auf Reisen begibt, bis hin zu einem Spaziergang durchs ehemalige Warschauer Ghetto, das in meinem Buch noch Gegenwart ist, aber nach der Niederschlagung des Ghettoaufstands 1943 buchstäblich vom Erdboden verschwunden ist.« Unterschiedlichstes Material taucht in diesen kurzen Schlaglichtern auf, Berlinisches, Persönliches, aber auch Politisches, Philosophisches und vieles aus Ost und West. Zusammengenommen ergeben die Dinge, die verschwinden ein großes Ganzes – ein Buch über ein sich veränderndes Leben, über ein sich veränderndes Deutschland und eine sich verändernde Welt.
Haupt-Genre
Biografien
Sub-Genre
Tatsachenberichte
Format
E-Book
Seitenzahl
112
Preis
7.99 €

Autorenbeschreibung

Jenny Erpenbeck, geboren 1967 in Ost-Berlin, ist die Autorin zahlreicher Romane, Erzählungen und Essays. Ihre Werke sind in 30 Sprachen übersetzt und wurden im In- und Ausland vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Independent Foreign Fiction Prize, dem Thomas-Mann-Preis, dem Premio Strega Europeo und dem Internationalen Stefan-Heym-Preis. Zuletzt erschienenen die Romane »Gehen, ging, gegangen«, »Kairos« und ihr Buch über Christina Lavant. 2024 gewann sie als erste deutsche Autorin den International Booker Prize.

Beiträge

1
Alle
4.5

Ein schmaler Band voller großartiger kleiner Geschichten, fein polierte und sorgsam abgeschliffene Miniaturen, die das Lesen verlangsamen lassen, weil man jedes Wort aufsaugen und verinnerlichen will. Ich mag Jenny Erpenbeck schon lange, " Kairos" ist ebenso grandios wie " Gehen, ging, gegangen", deshalb habe ich mich sehr über etwas Neues von ihr gefreut. "Dinge, die verschwinden" sind kluge, fast poetische, leise Gedankenspielereien mit wunderbaren Sätzen wie dieser: " So lange ist hier schon Frieden, daß billig ist, was es gibt, die Leere aber bald unbezahlbar wird." Ich konnte mich sehr gut in Jenny Erpenbecks Gedankenwelt einfühlen, vor allem "Jugend" mit seiner zarten Melancholie hat mich sehr berührt.

Beitrag erstellen