Gehen, ging, gegangen

Gehen, ging, gegangen

E-Book
4.312
Literaturpreis Der Uwe-Johnson-GesellschaftFluchtFlüchtlingeZeit

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Beschreibung

Entdeckungsreise zu einer Welt, die zumSchweigen verurteilt, aber mitten unter uns istWie erträgt man das Vergehen der Zeit, wenn man zur Untätigkeit gezwungen ist? Wie geht man um mit dem Verlust derer, die man geliebt hat? Wer trägt das Erbe weiter? Richard, emeritierter Professor, kommt durch die zufällige Begegnung mit den Asylsuchenden auf dem Oranienplatz auf die Idee, die Antworten auf seine Fragen dort zu suchen, wo sonst niemand sie sucht: bei jenen jungen Flüchtlingen aus Afrika, die in Berlin gestrandet und seit Jahren zum Warten verurteilt sind. Und plötzlich schaut diese Welt ihn an, den Bewohner des alten Europas, und weiß womöglich besser als er selbst, wer er eigentlich ist.Jenny Erpenbeck erzählt auf ihre unnachahmliche Weise eine Geschichte vom Wegsehen und Hinsehen, von Tod und Krieg, vom ewigen Warten und von all dem, was unter der Oberfläche verborgen liegt.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
E-Book
Seitenzahl
N/A
Preis
9.99 €

Autorenbeschreibung

Jenny Erpenbeck, geboren 1967 in Ost-Berlin, debütierte 1999 mit der Novelle »Geschichte vom alten Kind«. Es folgten zahlreiche Veröffentlichungen, darunter Romane, Erzählungen und Theaterstücke. Ihr Roman »Aller Tage Abend« wurde von Lesern und Kritik gleichermaßen gefeiert und vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Joseph-Breitbach-Preis und dem Independent Foreign Fiction Prize. Für »Gehen, ging, gegangen« erhielt sie u. a. den Thomas-Mann-Preis. 2017 gewann Jenny Erpenbeck den Premio Strega Europeo und wurde mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Beiträge

9
Alle
4

Leere Zukunft

In Jenny Erpenbecks Roman verzahnen sich zwei Welten, die auf den ersten Blick wie Wasser und Öl von einander abprallen müssten - Nämlich die von Richard, einem frisch emeritiertem Professor, und Raschid, Khalil, Rufu und einigen anderen Asylsuchenden, die in Deutschland eine Zukunft finden möchten und dabei von ihrer Vergangenheit verfolgt werden. In beeindruckender Weise hat es Erpenbeck geschafft, das ordentlich zurechtgelegte Leben von Richard mit den unruhigen Lebensumständen der Männer aus unterschiedlichen Ländern Afrikas zusammenzubringen. Sprachlich konnte man nachverfolgen, wie Richard seinen Hang zur Akademisierung des Alltags in den Hintergrund seiner Gedanken rückt und sich den Menschen zuwendet, die ihm ihre Geschichte erzählen. Diese Geschichten von Flucht, Verlust, Hoffnung, Wut und Hilflosigkeit waren äußerst fesselnd und Richards privilegierter Blick sehr aufschlussreich, ermahnend aber auch menschlich. Das deutsche Asylrecht hat sich jedoch als noch unmenschlicher offenbart, als ich es bisher geahnt habe - Diese Einlassungen waren für mich ebenso aufwühlend wie informativ und machen schmerzlich klar, dass auf Hilfesuchende nur eine leere Zukunft in diesem System warten kann. Erpenbeck hat interessante Querverbindungen zwischen dem Fremdsein in einem neuen oder sich verändernden Land gezogen oder Verbindungen zwischen den Erlebnissen der Flüchtlinge und Auszügen aus klassischen antiken Schriften hergestellt. Auch wenn die Autorin so ihr literarisches Können definitiv unter Beweis stellen konnte, hat mich der Text durch die sprachliche Distanzierung nicht durchgängig fesseln können. Am Schluss hätte ich mir ebenfalls einen weniger „einfachen“ Weg gewünscht - auch wenn Erpenbeck vielleicht an einer Stelle die Hoffnung über die Realität gewinnen lassen wollte.

4

Unbedingt lesenswert!

Anfänglich hatte ich Schwierigkeiten mit dem Schreibstil, aber das Buch hat mich gefesselt und ich schwankte zwischen Spannung, Freude, Faszination und Wut. Wut über das System und die Bürokratie und wie Asylbewerber und Flüchtlinge von Europa und Deutschland behandelt werden. Die Geschichten hinter den Menschen im Buch sind faszinierend und traurig und manchmal schön. Das sollten alle lesen, die eine Erweiterung ihres Horizontes bedürfen. Nazis werden es aber sowieso nicht lesen, weil es ihren Intellekt und ihre Empathie nicht fassen kann. So sie denn überhaupt darüber verfügen.

Unbedingt lesenswert!
5

Jenny Erpenbeck gibt den Migranten in ihrem Roman die Individualität zurück, die sie in der öffentlichen Wahrnehmung verloren haben. Ein wichtiges Buch zur Migrations- und Asyldebatte, und ein Appell an die Mitmenschlichkeit.

4

Ein aktueller Roman über asylsuchende Flüchtlinge in Deutschland. Ich war zu Beginn skeptisch, ob ich daran Gefallen finden werde. Nicht wegen Desinteresse am Thema, sondern aufgrund der Komplexität der Materie und der daraus resultierenden Schwierigkeit für die Schriftstellerin, den Ansprüchen der Leserschaft gerecht zu werden. Und diese Leserschaft, von Gelegenheitslesern bis Literaturwissenschaftlern, deckt ja auch eine politische Bandbreite in der Bevölkerung ab. Trotz aller Vorbehalte vor dem Lesen und gefundenen Kritikpunkte beim Lesen muss ich letztlich zugeben, dass es ein überraschend gutes Buch ist. Ein emeritierter Professor der Geisteswissenschaften, aufgewachsen in Ost-Berlin, verwitwet und in den Routinen seines ruhigen Daseins als Rentner gefangen, beginnt sich für die afrikanischen Flüchtlinge, die seit Monaten auf dem Oranienplatz campieren, zu interessieren. Als die Flüchtlinge endlich menschenwürdiger in einem ehemaligen Altersheim untergebracht werden, nimmt er Kontakt mit ihnen auf und befragt sie zu ihrem Leben und ihrer Flucht. Im Folgenden besteht die Handlung in erster Linie aus der Interaktion zwischen altem, weißem Mann mit den jungen, freundlichen, arbeitswilligen Afrikanern. Jenny Erpenbeck gelingt es dabei in recht ungezwungener Weise, viele Problem bei der Integration anzusprechen, insbesondere bei Menschen, die in unserem Land nur geduldet werden und kein Recht besitzen auf Aufenthalt und Arbeit. Das Buch hat nach meinem Empfinden in diesem Bereich seine Stärken, wenn sich die Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen unterhalten. Wenn es dagegen darum geht, die Gründe für die Probleme darzulegen oder vielleicht sogar Lösungen zu präsentieren, dann schwächelt das Buch, teilweise sogar ungemein. Frau Erpenbeck, selbst in der DDR groß geworden, setzt recht geschickt Parallelen zwischen dem ursprünglichen Fremdsein des Professors in Westdeutschland mit dem Fremdsein der Afrikaner in Europa. Richard, der Professor, erkennt sich dabei in den Flüchtlingen wieder. Aber ist das der einzige Grund für seine Hilfsbereitschaft? Ich hatte das Gefühl, als ob er (oder die Autorin) es selbst nicht so genau wissen, was ihn antreibt. Richard macht nie den Eindruck eines lautstarken Verfechters des Humanismus oder eines politischen Kämpfers für die Menschenrechte. Er ist weder gläubig, noch kann man ihn irgend einer Gesinnungsrichtung zuordnen. Vielleicht ist das gerade das Geheimnis des Buchs, denn auf diese Weise bietet die Autorin weniger Angriffsfläche für die Kritiker, die ihre ultrakonservative-fremdenfeindliche Gesinnung so gerne im Netz zur Schau stellen. Die Stärke des Buchs war es also für mich, dass es Frau Erpenbeck schafft, den Flüchtlingen nicht nur ein, sondern mehrere Gesichter zu geben, in dem sie verschiedene Lebens- und Leidensgeschichten erzählen lässt. Während in den Nachrichten diese Menschen stets eine anonyme Gruppe bleiben, erweitert das Buch das Verständnis für die Not, in denen die Männer sind. Wo liegt nun aber das Konfliktpotential und die Spannung in dieser Erzählung? Etwa in der Fremdenfeindlichkeit oder dem Rassismus von anderen Deutschen, die der Handlung eine Wende geben könnten? Oder in der Tatsache, dass unter den Flüchtlingen auch Männer sind, die sich nicht adäquat verhalten? Nein, Frau Erpenbeck schießt sich auf einen anderen Gegner ein: dem deutschen Staat, in Form von Judikative/Legislative (das Gesetz ist Schuld) auf der einen Seite und der Exekutive auf der anderen Seite (die Behörden und die Polizei ist Schuld). Und das ist mir zu billig. Ich war sogar geneigt, dem Buch dadurch schlechter zu bewerten. Das ist diese angeblich gefühlte Unterdrückung des Bürgers und auch der Flüchtlinge durch den Staat und seine Bürokratie, die mir wirklich auf die Nerven. Sicher ist das System nicht perfekt und es gibt tragische Härtefälle, aber ich bin von unserem Grundrecht nach Asyl und den darauf aufbauenden gesetzlichen Regelungen überzeugt. Im Grunde bin ich auch ein Richard, denn ich habe mich vor ein paar Jahren auch für die Flüchtlingshilfe engagiert und betreue seitdem wöchentlichen einen jungen Mann aus Somalia. Ich habe ihm geholfen beim Erlernen der Sprache, beim Sprachtest, beim Führerschein, beim Nachholen des Hauptschulabschlusses und aktuell bei seiner Berufsausbildung zum Elektroniker. Gehen, ging, gegangen: fast jede Woche muss ich mich mit deutscher Grammatik herumschlagen ohne pädagogische Grundkenntnisse. Warum habe ich das gemacht? Wahrscheinlich weil ich einfach einen klitzekleinen Schritt von dem "Wir schaffen das!" der Kanzlerin ausprobieren wollte und weil ich einfach Interesse an einem Mensch aus einem anderen Kulturkreis hatte. Inzwischen ist Abdulahi wie ein zweiter Sohn für mich und er erhellt meinen Alltag mit seinem Lachen. Insofern wollte ich von dem Buch wissen, was Richard antreibt bei seiner Hilfe. Wie er sich verändert durch seine Tätigkeit und wie er die Probleme meistert. Dabei hat mir das Buch weniger Antworten geliefert als ich erhoffte. Allerdings könnte ich meine Erfahrungen nie in einen allumfassenden Roman verpacken. Daher war meine Erwartungshaltung fast schon zu hoch und nach längerem Überlegen gebe ich dem Buch trotz seiner Schwächen eine Leseempfehlung und eine gute Bewertung.

5

Wow, so ein intelligentes und berührendes Buch! Ein Lesehighlight ✨️

3.5

Wohin geht ein Mensch, wenn er nicht weiß, wohin er gehen soll?

Ein tiefgründiges Buch über Asylsuchende Flüchtlinge in Deutschland. Der Schreibstil war für mich erstmal sehr ungewohnt - bspw. wörtliche Rede ohne Anführungszeichen - und machte es mir schwieriger in die Geschichte reinzukommen. Erzählt wird aus Sicht von Richard - welcher sich sehr für das Leben der Asylsuchenden interessiert und im Laufe des Buches viel über diese erfährt, indem er mit ihnen in Kontakt tritt. Die Geschichten hinter den einzelnen Menschen in diesem Buch sind tragisch, traurig, manche aber auch schön. Es ist heftig zu lesen, was die Migranten teilweise durchmachen und gibt ihnen einen Hauch von Individualität zurück. Unvorstellbar seine Familie, sein Hab und Gut und Zuhause urplötzlich zurück zu lassen. Alles was zählt ist das Überleben ohne auch nur einen persönlichen Gegenstand. Während für ein Grundstück in Ghana für eine 5-köpfige Familie 2000,- nötig wären, auf dem sie sich selbständig ernähren könnten, überlegt Richard zeitgleich sich einen Aufsitzrasenmäher für 2999,- zu kaufen. Einfach verrückt wie die unterschiedlich die Lebensstandards sein können. Ein wichtiges Thema, welches nicht totgeschwiegen werden sollte - aufgrund der tiefgründigen und gesellschaftsrelevanten Thematik.

5

Dieses Buch hat mich zutiefst berührt.

5

Wie sichtbar ist Leid, wenn der Blick hierfür nicht geschärft ist? Dieser Frage geht Jenny Erpenbeck mit ihrem Roman „Gehen, ging, gegangen“ nach. Sie zeigt die Banalität des Alltäglichen, aus der das Leid der Flüchtlinge heraussticht. Während die Geflüchteten unter allen Umständen in Deutschland bleiben möchten, die Sprache – und dabei natürlich auch das Konjugieren – lernen und am liebsten einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen würden, versucht die Bürokratie, sie eher schnellstens wieder los zu werden. Doch auch wenn Erpenbeck sich beim Schreiben ihres Romans mit einer Situation befasste, in der die heutigen Flüchtlingszahlen und die damit zu lösenden Probleme noch nicht absehbar waren und sie deshalb auch keinen Lösungsansatz für die Flüchtlingssituation aufzeigt, so macht sie die Geschichte jedes Einzelnen sichtbar und greifbar. Meine vollständige Rezension: https://buecherherbst.wordpress.com/2015/10/12/fluechtlinge-werden-sichtbar-das-muss-ausgezeichnet-werden/

4

Ein aktueller Roman über asylsuchende Flüchtlinge in Deutschland. Ich war zu Beginn skeptisch, ob ich daran Gefallen finden werde. Nicht wegen Desinteresse am Thema, sondern aufgrund der Komplexität der Materie und der daraus resultierenden Schwierigkeit für die Schriftstellerin, den Ansprüchen der Leserschaft gerecht zu werden. Und diese Leserschaft, von Gelegenheitslesern bis Literaturwissenschaftlern, deckt ja auch eine politische Bandbreite in der Bevölkerung ab. Trotz aller Vorbehalte vor dem Lesen und gefundenen Kritikpunkte beim Lesen muss ich letztlich zugeben, dass es ein überraschend gutes Buch ist. Ein emeritierter Professor der Geisteswissenschaften, aufgewachsen in Ost-Berlin, verwitwet und in den Routinen seines ruhigen Daseins als Rentner gefangen, beginnt sich für die afrikanischen Flüchtlinge, die seit Monaten auf dem Oranienplatz campieren, zu interessieren. Als die Flüchtlinge endlich menschenwürdiger in einem ehemaligen Altersheim untergebracht werden, nimmt er Kontakt mit ihnen auf und befragt sie zu ihrem Leben und ihrer Flucht. Im Folgenden besteht die Handlung in erster Linie aus der Interaktion zwischen altem, weißem Mann mit den jungen, freundlichen, arbeitswilligen Afrikanern. Jenny Erpenbeck gelingt es dabei in recht ungezwungener Weise, viele Problem bei der Integration anzusprechen, insbesondere bei Menschen, die in unserem Land nur geduldet werden und kein Recht besitzen auf Aufenthalt und Arbeit. Das Buch hat nach meinem Empfinden in diesem Bereich seine Stärken, wenn sich die Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen unterhalten. Wenn es dagegen darum geht, die Gründe für die Probleme darzulegen oder vielleicht sogar Lösungen zu präsentieren, dann schwächelt das Buch, teilweise sogar ungemein. Frau Erpenbeck, selbst in der DDR groß geworden, setzt recht geschickt Parallelen zwischen dem ursprünglichen Fremdsein des Professors in Westdeutschland mit dem Fremdsein der Afrikaner in Europa. Richard, der Professor, erkennt sich dabei in den Flüchtlingen wieder. Aber ist das der einzige Grund für seine Hilfsbereitschaft? Ich hatte das Gefühl, als ob er (oder die Autorin) es selbst nicht so genau wissen, was ihn antreibt. Richard macht nie den Eindruck eines lautstarken Verfechters des Humanismus oder eines politischen Kämpfers für die Menschenrechte. Er ist weder gläubig, noch kann man ihn irgend einer Gesinnungsrichtung zuordnen. Vielleicht ist das gerade das Geheimnis des Buchs, denn auf diese Weise bietet die Autorin weniger Angriffsfläche für die Kritiker, die ihre ultrakonservative-fremdenfeindliche Gesinnung so gerne im Netz zur Schau stellen. Die Stärke des Buchs war es also für mich, dass es Frau Erpenbeck schafft, den Flüchtlingen nicht nur ein, sondern mehrere Gesichter zu geben, in dem sie verschiedene Lebens- und Leidensgeschichten erzählen lässt. Während in den Nachrichten diese Menschen stets eine anonyme Gruppe bleiben, erweitert das Buch das Verständnis für die Not, in denen die Männer sind. Wo liegt nun aber das Konfliktpotential und die Spannung in dieser Erzählung? Etwa in der Fremdenfeindlichkeit oder dem Rassismus von anderen Deutschen, die der Handlung eine Wende geben könnten? Oder in der Tatsache, dass unter den Flüchtlingen auch Männer sind, die sich nicht adäquat verhalten? Nein, Frau Erpenbeck schießt sich auf einen anderen Gegner ein: dem deutschen Staat, in Form von Judikative/Legislative (das Gesetz ist Schuld) auf der einen Seite und der Exekutive auf der anderen Seite (die Behörden und die Polizei ist Schuld). Und das ist mir zu billig. Ich war sogar geneigt, dem Buch dadurch schlechter zu bewerten. Das ist diese angeblich gefühlte Unterdrückung des Bürgers und auch der Flüchtlinge durch den Staat und seine Bürokratie, die mir wirklich auf die Nerven. Sicher ist das System nicht perfekt und es gibt tragische Härtefälle, aber ich bin von unserem Grundrecht nach Asyl und den darauf aufbauenden gesetzlichen Regelungen überzeugt. Im Grunde bin ich auch ein Richard, denn ich habe mich vor ein paar Jahren auch für die Flüchtlingshilfe engagiert und betreue seitdem wöchentlichen einen jungen Mann aus Somalia. Ich habe ihm geholfen beim Erlernen der Sprache, beim Sprachtest, beim Führerschein, beim Nachholen des Hauptschulabschlusses und aktuell bei seiner Berufsausbildung zum Elektroniker. Gehen, ging, gegangen: fast jede Woche muss ich mich mit deutscher Grammatik herumschlagen ohne pädagogische Grundkenntnisse. Warum habe ich das gemacht? Wahrscheinlich weil ich einfach einen klitzekleinen Schritt von dem "Wir schaffen das!" der Kanzlerin ausprobieren wollte und weil ich einfach Interesse an einem Mensch aus einem anderen Kulturkreis hatte. Inzwischen ist Abdulahi wie ein zweiter Sohn für mich und er erhellt meinen Alltag mit seinem Lachen. Insofern wollte ich von dem Buch wissen, was Richard antreibt bei seiner Hilfe. Wie er sich verändert durch seine Tätigkeit und wie er die Probleme meistert. Dabei hat mir das Buch weniger Antworten geliefert als ich erhoffte. Allerdings könnte ich meine Erfahrungen nie in einen allumfassenden Roman verpacken. Daher war meine Erwartungshaltung fast schon zu hoch und nach längerem Überlegen gebe ich dem Buch trotz seiner Schwächen eine Leseempfehlung und eine gute Bewertung.

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