Die karierten Mädchen
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
ALEXA HENNIG VON LANGE, geboren 1973, wurde mit ihrem Debütroman ›Relax‹ (1997) zu einer der erfolgreichsten Autorinnen ihrer Generation. Seitdem hat sie mehr als 25 Romane veröffentlicht, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Bei DuMont erschienen zuletzt die ›Heimkehr‹-Trilogie: ›Die karierten Mädchen‹ (2022), ›Zwischen den Sommern‹ (2023) und ›Vielleicht können wir glücklich sein‹ (2024). Die Schriftstellerin lebt mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern in Berlin.
Beiträge
90 zig jährige Klara erinnert sich. Sie ist in den dreißiger Jahren eine junge Frau, die in einem Kinderheim anfängt zu arbeiten , auch die Leitung da übernimmt und ein kleinesWaisenmädechen in ihr Herz schließt- es dann als ihr eigenes Kind ausgiebt, weil es sie so ins Herz geschlossen hat. Aber dieKleine ist Jüdin.
Nachvollziehbar, dass sie die kleine Tolla beschützen will. Aber es wird immer schwieriger, schlimmer, gefährlicher. Sie gibt die Kleine ( jetzt schon 9 jährig) zu den Kindertransporten nach England und hofft, dass alles gut geht- Tolla damit überlebt und gerettet ist. Alexa Henning von Lange wurde von den Kassetten ihrer Oma inspiriert, die diese mit ihrer Geschichte besprochen hat. Beim Hörbuch gibt es am Ende eine Hörprobe daraus. Die Geschichte von Tolla ist hinzugefügt. Dazu hätte ich gerne mehr erfahren. Wie die Kindertransporte abliefen, was aus den Kindern wurde. Vielleicht kommt das ja im nächsten Band. Das Buch ist sehr flüssig geschrieben, bildhaft und es liest sich sehr, sehr schnell. Da es viele moralische Fragen aufwirft, beschäftigt man sich auch in den Lesepausen damit. Man hinterfragt seinen eigenen Umgang mit Nachrichten, politischen Geschehen, seinem Dahin- Leben…. Gut so, wenn Bücher da schaffen. Es ist keine „große „ Literatur- und vielleicht gerade deshalb eine gute Leseempfehlung?!?
"Draußen vor den Fenstern war das fröhliche Gezwitscher der Amseln zu hören gewesen, als gäbe es allen Grund zur Freude. Als wäre die Welt ein wunderbarer Ort. Aber so war es nicht. Die Welt war zu einem Ort der Angst, des Schreckens und der Ohnmacht geworden." Inspiriert von der Lebensgeschichte ihrer eigenen Großmutter, erzählt Alexa Hennig von Lange fesselnd und spannend über die Jahre 1929-39, die Ausbreitung des Nationalsozialismus, von Schuld und Mitläufern und wie so etwas passieren kann. Damit ist dieser Roman brandaktuell und sehr lesenswert!
Spannend, emphatisch und anschaulich wird das Leben von Klara, aus Sicht ihrer Enkeltochter, erzählt. Wir erfahren viel über die Not in der 1920ger Jahren und die Änderungen, die mit Beginn der Naziherrschaft zunächst scheinbare Besserung brachten. Doch auch die Ängste, Verfolgungen und Zwänge, die die Ideologie der Nazis brachte, wird dem Leser einfühlsam erzählt. Man leidet und bangt mit den Protagonisten. Trotzdem sind Klara und Isabella mir nicht so nahe gekommen. War wahrscheinlich auch gut so, denn was insbesondere Klara durchleben musste und welche Entscheidungen sie treffen musste, wünscht man niemanden. Das Besondere an dieser Geschichte ist, dass man sich wünscht, dass so etwas nie wieder passiert und man sensibel die Strömungen unserer Zeit beobachtet. Lesenswert! Gut, dass ich die Folgebände gleich anschließend lesen kann, denn die Geschichte um Klara ist nicht auserzählt.
📌 "Wie konnte ein Mensch so viel Vergangenheit in sich anhäufen? So viele Gesichter, Räume und Geschehnisse in sich ansammeln und sie allein durch die Erinnerung wieder in die Gegenwart zurückholen?" - S. 167 Klara erinnert sich. Diese Erinnerungen spricht die blinde 91-jährige Frau auf zahlreiche Kassetten auf. Als Leser*in erfahren wir von ihrem bewegten Leben in Zeiten des Nationalsozialismus, als sie Leiterin eines Kinderheims war, in dem sie das jüdische Waisenmädchen Tolla versteckt, und als ihre Tochter ausgegeben hat. Entgegen ihrer Prinzipien und um nicht aufzufallen beugt sich die junge Frau, dem immer stärker werdenden Druck von außen und fügt sich den Anforderungen des Regimes. Doch die Lage wird immer brenzliger und die kleine Tolla ist in Gefahr ... Alexa Henning von Lange schreibt hier die Lebensgeschichte ihrer eigenen Großmutter. Ein sehr bewegendes Buch und Teil einer Trilogie, die ich auf jeden Fall weiter lesen werde, um zu erfahren, was aus Tolla geworden ist.

Toller Auftakt einer Trilogie.
#diekariertenmädchen wirft uns in die bewegte Zeit Ende der 1920er bis Ende der 30er Jahre. Wir begleiten Klara, eine 20-jährige Frau, die in einer staatlichen Betreuungseinrichtung arbeitet und später ein jüdisches Waisenmädchen aufnimmt. Klara ist eine interessante Figur: selbstbewusst, belesen, aber seltsam naiv gegenüber den politischen Entwicklungen. Das sorgt für einige Spannung – und leider auch für ein paar Fragezeichen meinerseits. Die Handlung wird recht distanziert und unaufgeregt erzählt, was einerseits zum nüchternen Ton der Geschichte passt. Allerdings gibt es immer wieder Momente, in denen Spannung aufgebaut wird, weil Klara ein „ungutes Gefühl“ hat – nur um diese Handlungsstränge dann ins Leere laufen zu lassen. Man wartet auf eine Entwicklung, eine Wendung, aber manchmal passiert einfach nichts. Das lässt einige Szenen unbefriedigend zurück. Besonders die Frage des Mitläufertums und der Schuld daran wird thematisiert. Der Roman zeigt, wie sich das „normale Volk“ in einer beklemmenden Gemengelage wiederfand, wie Handlungsoptionen schwinden und Menschen zu Mitläufern werden. Doch ehrlich gesagt: Wir kennen diese Geschichten. Die spannende literarische Auseinandersetzung mit der Möglichkeit des frühzeitigen Widerstands, des Wehren-Könnens, wird leider, wie so oft, nicht thematisiert. Eine solide Lektüre, die sich flüssig lesen lässt und sich gut mit der Frage auseinandersetzt, wie Menschen in schwierigen Zeiten in eine passive Rolle gedrängt werden. Dennoch hätte ich mir mehr Konsequenz und Tiefgang gewünscht. Das Potenzial dazu ist definitiv vorhanden.

• DIE KARIERTEN MÄDCHEN • Klara, ist blind und über neunzig. Sie blickt auf ein ereignisreiches Leben zurück und entschließt auf mehr als 130 Kassetten ihrer Familie verschiedene persönliche Ereignisse und Erlebnisse festzuhalten u.a. auch ihre Rolle vor und während der Nationalsozialisten. Die Autorin Alexa Henning von Lange nutzt die Zeitzeuginnen-Aufnahmen ihrer Großmutter für ihren zum Teil fiktiven Dreiteiler „Die Heimkehr-Trilogie“. 👩🏻 💭 I N H A L T: Die über 90-jährige Klara ist blind und kann ihr Haus schon lange nicht mehr allein verlassen. Geheimnis – die Geschichte ihres Lebens – zu offenbaren? ⤵️in den Kommentaren. M E I N U N G: Wenn aus einer unpolitischen jungen Lehrerin voller Träume und Ideen, die Heimleiterin eines Vorzeigeheims der Nationalsozialisten wird. Wenn man nicht länger die Augen vor den Taten der Regierung verschließen kann. Henning von Lange bietet einen faszinierenden Einblick in das Leben ihrer Großmutter Klara. Sie erzählt von ihren Wünschen als Jung-Lehrerin, den schleichenden Anfängen der Nationalsozialisten bis hin zur Machtübernahme der Regierung in Anhalt und ihrer persönlichen Rolle in den Wirren des sich im Umbruch befindenden Gesellschaft. Die Autorin versteht es, die Widersprüche und Spannungen dieser Ära einzufangen. Der historische Hintergrund wird mal mehr mal weniger geschickt in die Handlung eingewoben. Dennoch merkt man, dass die Autorin umsichtig recherchiert und vor allem politische Umwälzungen bis hin zu kulturellen Entwicklungen einfließen lässt. Mitreißend verfolgt man die Lebensgeschichte der jungen Klara, ihre teils strittigen Entscheidungen und ihre Verantwortung als Heim-Leiterin. Mein größter Kritikpunkt ist die Figur Tolla. Nach einer Lesung der Autorin kann ich die Beweggründe nachvollziehen, warum Tolla als Figur an die Seite Klaras gestellt wird. Allerdings verschwimmt für mich dadurch der Fokus. Viel spannender hätte ich einen intensiveren Blick in Klaras Gedankenwelt, ihre Entscheidungen und Beweggründe ihres Handelns gefunden. 📖 Packende Handlung, lebendiges Setting und ein Muss für alle, die sich für Geschichte, Spannung und der Frage nach der eigenen Verantwortung interessieren.

Tolles Buch
Die Geschichte um Klara und Tolla hat mich vom ersten Moment an gefesselt. Sie ist emotional, eindringlich und sehr gut erzählt. Die Charaktere sind komplex und gut ausgearbeitet. Was hier besonders gut zur Geltung kommt, ist die Haltung der typischen "Mitläufer". Klara ist eigentlich eine unpolitische Frau, die aber durch die Entwicklung im Land immer weiter in die Politik hineingezogen wird. Sie schwankt zwischen zunehmender Angst und Sorge, Verleugnung und der Hoffnung, dass bald alles wieder vorbei sein wird. Das Buch beruht auf dem Leben von Alexa Hennig von Langes Großmutter, die ihre Erinnerungen auf Kassetten aufgesprochen hat. Das gibt dem Buch nochmal eine tiefere Dimension. Mir hat auch sehr gut gefallen, wie sich die Perspektive der jungen Klara und der 90-jährigen Klara abwechseln.

"Das karierte Mädchen" ist der erste Band einer Trilogie, der mir insgesamt gut gefallen hat. Ich habe schon viele Romane gelesen, die die Zeit des Nationalsozialismus thematisieren; aber in keinem agierte die Protagonistin als Handlangerin der Nazis - wenn auch eher ungewollt. Diesen Blickwinkel und den inneren Zwiespalt empfand ich als sehr interessant, aber auch irgendwie belastend. Überhaupt hätte ich die Hauptfigur Klara gerne ein ums andere Mal geschüttelt. Sie ist in all den Jahren eher Mitläuferin und geht den Weg des geringsten Widerstandes; obwohl sie es (auch dank ihres Umfelds) besser wissen müsste. Es ist eine sehr interessante Lebensgeschichten und ich bin schon sehr auf die nächsten beiden Teile gespannt.
Schleichender Beginn der Trilogie
Spannendes Konzept und fast fiktive Einblicke in das Leben einer Frau im dritten Reich, die ein Mädchenheim führt und sich zu dessen Erhalt auf die Propaganda und Gehirnwäsche der Nazis einlassen muss. Eindrucksvoll geschildert, steht hier die Frage im Raum: wie konnte sie und alle anderen das zulassen, wo sie doch dagegen waren? Gerade heute wieder so aktuell wie eh und je und lässt eine düstere Zukunft vorausahnen...
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Autorenbeschreibung
ALEXA HENNIG VON LANGE, geboren 1973, wurde mit ihrem Debütroman ›Relax‹ (1997) zu einer der erfolgreichsten Autorinnen ihrer Generation. Seitdem hat sie mehr als 25 Romane veröffentlicht, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Bei DuMont erschienen zuletzt die ›Heimkehr‹-Trilogie: ›Die karierten Mädchen‹ (2022), ›Zwischen den Sommern‹ (2023) und ›Vielleicht können wir glücklich sein‹ (2024). Die Schriftstellerin lebt mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern in Berlin.
Beiträge
90 zig jährige Klara erinnert sich. Sie ist in den dreißiger Jahren eine junge Frau, die in einem Kinderheim anfängt zu arbeiten , auch die Leitung da übernimmt und ein kleinesWaisenmädechen in ihr Herz schließt- es dann als ihr eigenes Kind ausgiebt, weil es sie so ins Herz geschlossen hat. Aber dieKleine ist Jüdin.
Nachvollziehbar, dass sie die kleine Tolla beschützen will. Aber es wird immer schwieriger, schlimmer, gefährlicher. Sie gibt die Kleine ( jetzt schon 9 jährig) zu den Kindertransporten nach England und hofft, dass alles gut geht- Tolla damit überlebt und gerettet ist. Alexa Henning von Lange wurde von den Kassetten ihrer Oma inspiriert, die diese mit ihrer Geschichte besprochen hat. Beim Hörbuch gibt es am Ende eine Hörprobe daraus. Die Geschichte von Tolla ist hinzugefügt. Dazu hätte ich gerne mehr erfahren. Wie die Kindertransporte abliefen, was aus den Kindern wurde. Vielleicht kommt das ja im nächsten Band. Das Buch ist sehr flüssig geschrieben, bildhaft und es liest sich sehr, sehr schnell. Da es viele moralische Fragen aufwirft, beschäftigt man sich auch in den Lesepausen damit. Man hinterfragt seinen eigenen Umgang mit Nachrichten, politischen Geschehen, seinem Dahin- Leben…. Gut so, wenn Bücher da schaffen. Es ist keine „große „ Literatur- und vielleicht gerade deshalb eine gute Leseempfehlung?!?
"Draußen vor den Fenstern war das fröhliche Gezwitscher der Amseln zu hören gewesen, als gäbe es allen Grund zur Freude. Als wäre die Welt ein wunderbarer Ort. Aber so war es nicht. Die Welt war zu einem Ort der Angst, des Schreckens und der Ohnmacht geworden." Inspiriert von der Lebensgeschichte ihrer eigenen Großmutter, erzählt Alexa Hennig von Lange fesselnd und spannend über die Jahre 1929-39, die Ausbreitung des Nationalsozialismus, von Schuld und Mitläufern und wie so etwas passieren kann. Damit ist dieser Roman brandaktuell und sehr lesenswert!
Spannend, emphatisch und anschaulich wird das Leben von Klara, aus Sicht ihrer Enkeltochter, erzählt. Wir erfahren viel über die Not in der 1920ger Jahren und die Änderungen, die mit Beginn der Naziherrschaft zunächst scheinbare Besserung brachten. Doch auch die Ängste, Verfolgungen und Zwänge, die die Ideologie der Nazis brachte, wird dem Leser einfühlsam erzählt. Man leidet und bangt mit den Protagonisten. Trotzdem sind Klara und Isabella mir nicht so nahe gekommen. War wahrscheinlich auch gut so, denn was insbesondere Klara durchleben musste und welche Entscheidungen sie treffen musste, wünscht man niemanden. Das Besondere an dieser Geschichte ist, dass man sich wünscht, dass so etwas nie wieder passiert und man sensibel die Strömungen unserer Zeit beobachtet. Lesenswert! Gut, dass ich die Folgebände gleich anschließend lesen kann, denn die Geschichte um Klara ist nicht auserzählt.
📌 "Wie konnte ein Mensch so viel Vergangenheit in sich anhäufen? So viele Gesichter, Räume und Geschehnisse in sich ansammeln und sie allein durch die Erinnerung wieder in die Gegenwart zurückholen?" - S. 167 Klara erinnert sich. Diese Erinnerungen spricht die blinde 91-jährige Frau auf zahlreiche Kassetten auf. Als Leser*in erfahren wir von ihrem bewegten Leben in Zeiten des Nationalsozialismus, als sie Leiterin eines Kinderheims war, in dem sie das jüdische Waisenmädchen Tolla versteckt, und als ihre Tochter ausgegeben hat. Entgegen ihrer Prinzipien und um nicht aufzufallen beugt sich die junge Frau, dem immer stärker werdenden Druck von außen und fügt sich den Anforderungen des Regimes. Doch die Lage wird immer brenzliger und die kleine Tolla ist in Gefahr ... Alexa Henning von Lange schreibt hier die Lebensgeschichte ihrer eigenen Großmutter. Ein sehr bewegendes Buch und Teil einer Trilogie, die ich auf jeden Fall weiter lesen werde, um zu erfahren, was aus Tolla geworden ist.

Toller Auftakt einer Trilogie.
#diekariertenmädchen wirft uns in die bewegte Zeit Ende der 1920er bis Ende der 30er Jahre. Wir begleiten Klara, eine 20-jährige Frau, die in einer staatlichen Betreuungseinrichtung arbeitet und später ein jüdisches Waisenmädchen aufnimmt. Klara ist eine interessante Figur: selbstbewusst, belesen, aber seltsam naiv gegenüber den politischen Entwicklungen. Das sorgt für einige Spannung – und leider auch für ein paar Fragezeichen meinerseits. Die Handlung wird recht distanziert und unaufgeregt erzählt, was einerseits zum nüchternen Ton der Geschichte passt. Allerdings gibt es immer wieder Momente, in denen Spannung aufgebaut wird, weil Klara ein „ungutes Gefühl“ hat – nur um diese Handlungsstränge dann ins Leere laufen zu lassen. Man wartet auf eine Entwicklung, eine Wendung, aber manchmal passiert einfach nichts. Das lässt einige Szenen unbefriedigend zurück. Besonders die Frage des Mitläufertums und der Schuld daran wird thematisiert. Der Roman zeigt, wie sich das „normale Volk“ in einer beklemmenden Gemengelage wiederfand, wie Handlungsoptionen schwinden und Menschen zu Mitläufern werden. Doch ehrlich gesagt: Wir kennen diese Geschichten. Die spannende literarische Auseinandersetzung mit der Möglichkeit des frühzeitigen Widerstands, des Wehren-Könnens, wird leider, wie so oft, nicht thematisiert. Eine solide Lektüre, die sich flüssig lesen lässt und sich gut mit der Frage auseinandersetzt, wie Menschen in schwierigen Zeiten in eine passive Rolle gedrängt werden. Dennoch hätte ich mir mehr Konsequenz und Tiefgang gewünscht. Das Potenzial dazu ist definitiv vorhanden.

• DIE KARIERTEN MÄDCHEN • Klara, ist blind und über neunzig. Sie blickt auf ein ereignisreiches Leben zurück und entschließt auf mehr als 130 Kassetten ihrer Familie verschiedene persönliche Ereignisse und Erlebnisse festzuhalten u.a. auch ihre Rolle vor und während der Nationalsozialisten. Die Autorin Alexa Henning von Lange nutzt die Zeitzeuginnen-Aufnahmen ihrer Großmutter für ihren zum Teil fiktiven Dreiteiler „Die Heimkehr-Trilogie“. 👩🏻 💭 I N H A L T: Die über 90-jährige Klara ist blind und kann ihr Haus schon lange nicht mehr allein verlassen. Geheimnis – die Geschichte ihres Lebens – zu offenbaren? ⤵️in den Kommentaren. M E I N U N G: Wenn aus einer unpolitischen jungen Lehrerin voller Träume und Ideen, die Heimleiterin eines Vorzeigeheims der Nationalsozialisten wird. Wenn man nicht länger die Augen vor den Taten der Regierung verschließen kann. Henning von Lange bietet einen faszinierenden Einblick in das Leben ihrer Großmutter Klara. Sie erzählt von ihren Wünschen als Jung-Lehrerin, den schleichenden Anfängen der Nationalsozialisten bis hin zur Machtübernahme der Regierung in Anhalt und ihrer persönlichen Rolle in den Wirren des sich im Umbruch befindenden Gesellschaft. Die Autorin versteht es, die Widersprüche und Spannungen dieser Ära einzufangen. Der historische Hintergrund wird mal mehr mal weniger geschickt in die Handlung eingewoben. Dennoch merkt man, dass die Autorin umsichtig recherchiert und vor allem politische Umwälzungen bis hin zu kulturellen Entwicklungen einfließen lässt. Mitreißend verfolgt man die Lebensgeschichte der jungen Klara, ihre teils strittigen Entscheidungen und ihre Verantwortung als Heim-Leiterin. Mein größter Kritikpunkt ist die Figur Tolla. Nach einer Lesung der Autorin kann ich die Beweggründe nachvollziehen, warum Tolla als Figur an die Seite Klaras gestellt wird. Allerdings verschwimmt für mich dadurch der Fokus. Viel spannender hätte ich einen intensiveren Blick in Klaras Gedankenwelt, ihre Entscheidungen und Beweggründe ihres Handelns gefunden. 📖 Packende Handlung, lebendiges Setting und ein Muss für alle, die sich für Geschichte, Spannung und der Frage nach der eigenen Verantwortung interessieren.

Tolles Buch
Die Geschichte um Klara und Tolla hat mich vom ersten Moment an gefesselt. Sie ist emotional, eindringlich und sehr gut erzählt. Die Charaktere sind komplex und gut ausgearbeitet. Was hier besonders gut zur Geltung kommt, ist die Haltung der typischen "Mitläufer". Klara ist eigentlich eine unpolitische Frau, die aber durch die Entwicklung im Land immer weiter in die Politik hineingezogen wird. Sie schwankt zwischen zunehmender Angst und Sorge, Verleugnung und der Hoffnung, dass bald alles wieder vorbei sein wird. Das Buch beruht auf dem Leben von Alexa Hennig von Langes Großmutter, die ihre Erinnerungen auf Kassetten aufgesprochen hat. Das gibt dem Buch nochmal eine tiefere Dimension. Mir hat auch sehr gut gefallen, wie sich die Perspektive der jungen Klara und der 90-jährigen Klara abwechseln.

"Das karierte Mädchen" ist der erste Band einer Trilogie, der mir insgesamt gut gefallen hat. Ich habe schon viele Romane gelesen, die die Zeit des Nationalsozialismus thematisieren; aber in keinem agierte die Protagonistin als Handlangerin der Nazis - wenn auch eher ungewollt. Diesen Blickwinkel und den inneren Zwiespalt empfand ich als sehr interessant, aber auch irgendwie belastend. Überhaupt hätte ich die Hauptfigur Klara gerne ein ums andere Mal geschüttelt. Sie ist in all den Jahren eher Mitläuferin und geht den Weg des geringsten Widerstandes; obwohl sie es (auch dank ihres Umfelds) besser wissen müsste. Es ist eine sehr interessante Lebensgeschichten und ich bin schon sehr auf die nächsten beiden Teile gespannt.
Schleichender Beginn der Trilogie
Spannendes Konzept und fast fiktive Einblicke in das Leben einer Frau im dritten Reich, die ein Mädchenheim führt und sich zu dessen Erhalt auf die Propaganda und Gehirnwäsche der Nazis einlassen muss. Eindrucksvoll geschildert, steht hier die Frage im Raum: wie konnte sie und alle anderen das zulassen, wo sie doch dagegen waren? Gerade heute wieder so aktuell wie eh und je und lässt eine düstere Zukunft vorausahnen...