Die spürst du nicht
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Daniel Glattauer, geboren 1960 in Wien, Bücher (u. a.): Die Ameisenzählung (2001), Darum (2003), Der Weihnachtshund (Neuausgabe 2004), Theo (2010), Mama, jetzt nicht! (2011), Ewig Dein (2012), Geschenkt (2014). Mit seinen Romanen Gut gegen Nordwind (2006) und Alle sieben Wellen (2009) schrieb er Bestseller, die auf der ganzen Welt gelesen werden. Die Komödie Die Wunderübung (2014) ist als Buch, am Theater und als Film sehr erfolgreich. Auf der Bühne sind auch die Komödien Vier Stern Stunden und Die Liebe Geld zu sehen. Und 2019 kam die Verfilmung von Gut gegen Nordwind ins Kino. Zuletzt erschien der Roman Die spürst du nicht (2023).
Beiträge
Mitreißend, erschütternd und es würde mich leider nicht wundern, würde der Fall genau so in naher Zukunft durch die Presse gehen
„Die spürst du nicht“ von Daniel Glattauer ist ein Roman, der in vielerlei Hinsicht die Oberflächlichkeit und die soziale Kluft unserer Gesellschaft kritisch beleuchtet. Der Fokus auf die beiden reichen Familien, die Strobl-Marineks und die Binders, spiegelt die egozentrische und privilegierte Haltung der Mittel- und Oberschicht gut wieder, welche sich in ihren eigenen Problemen verliert und die Schicksale der weniger privilegierten Menschen kaum wahrnimmt oder „aus Zeitgründen“ gar ignoriert, solange das Leid weit weg ist. Dieser Eindruck wird durch die eingeschobenen Kommentare zu den entsprechenden Pressemitteilungen noch verstärkt, in welchen vollkommen pietätlos ein schrecklicher Unfall als Aufhänger für eine neue Debatte gegen die Flüchtlingspolitik nach der anderen genutzt wird und das eigentliche Thema durch einen Streit zwischen mehr oder meist eher weniger reflektierten Kommentatoren über oberflächliche, reißerische Themen, die kaum noch mit dem eigentlichen Inhalt der Pressemitteilung zusammenhängen, verdrängt wird. Vor allem diese Kommentarspalten finden sich so heute leider fast 1:1 in diversen Online-Medien, was die traurige Aktualität des Romans unterstreicht. Trotz der Tragik, die sich aus der Situation der Ahmeds ergibt, bleibt ihre Geschichte eher im Hintergrund, was sicherlich beabsichtigt ist, den Roman in gewisser Weise auch so besonders macht und zu dem unbehaglichen Lesegefühl beiträgt, insgesamt schien mir das Verhältnis aber doch etwas zu unausgewogen und ließ mich zwiegespalten zurück. Gegen Ende wird die Entwicklung der Handlung zwar durch die ein oder andere Wendung nochmal intensiver und berührender, doch letztlich blieb das Buch leicht hinter meinen Erwartungen zurück. Auf mich wirkte es ein bisschen so, als würden die wahren Probleme, wie in den aggressiven, aber inhaltsmageren Debatten in den Kommentarspalten, nicht tiefgehend genug behandelt, sodass das Potenzial der eigentlich sehr kraftvollen Geschichte nicht voll ausgeschöpft wurde. Alles in allem dennoch ein sehr packender und wichtiger Roman.
Ein gut konstruierter Roman. Das Thema ist hochaktuell, die Figuren scharf gezeichnet. Oft bleibt das Lachen im Hals stecken. Die Montage der Kommentare ist ein passendes Stilmittel. Was mir gefehlt hat war allerdings eine Verbindung zu einer der Figuren aufzubauen. Irgendwie ist da kein Funke übergesprungen. Vielleicht dann wirklich zu konstruiert. Es lohnt sich dennoch sehr, diesen Roman zu lesen!
Wichtiges Buch mit hartem Thema
Und wieder war es gut, dass ich mir zum Buch wenig durchgelesen habe. Ich kam von Glattauers Romanen Gut gegen Nordwind und hab Comedy erwartet. Bekommen habe ich eine traurige Geschichte, nah an der Realität. Das Buch steckt voller Emotionen - vor allem aber Wut und Traurigkeit. Es ist ein Buch zum Reflektieren.
Fast abgebrochen...
Beim selber lesen bin ich irgendwie nicht in die Geschichte rein gekommen. Habe mich dann entschlossen dem Buch noch eine Chance zu geben und zwar indem ich es mir vorlesen lasse. Und da haben Tessa Mittelstaedt & Steffen Groth ganze tolle Arbeit geleistet. Was ich beim selber lesen als anstrengend und verwirrend empfand, haben die beiden beim "vorlesen" toll umgesetzt. "Die spürst du nicht" ist mein erstes Buch von Daniel Glattauer. Die Geschichte an sich ist schwere Kost, nichts Leichtes für zwischen durch und ziemlich nah dran an der Realität. Ich habe den beiden Sprechern gern zu gehört und bin mir sicher es war nicht das letzte (Hör)Buch von Daniel Glattauer.
Wie viel ist ein Menschenleben wert?
Ein gesellschaftskritischer und leicht satirischer Roman über das Drama zweier Familien. Das Buch hat mich wirklich gefesselt und zum Nachdenken angeregt. Es geht um (Flüchtlings)Politik, den Umgang in Sozialen Netzwerken und die Abgründe unserer westlichen Welt. Obwohl ich mich selbst als toleranten und weltoffenen Menschen einschätze, lässt die Geschichte einen doch eigene Handlungen und Gedanken hinterfragen. Dem Leser wird ohne Vorwurf oftmals ein Spiegel vorgehalten. Auch nach Abschluss wirkt dieses Buch nach, weshalb es von mir eine klare Leseempfehlung erhält. Ich habe es als Hörbuch gehört und die Sprecherin hat das Ganze wirklich gut umgesetzt.
Es fällt mir schwer, zu diesem Buch passende Worte zu finden. Heftiger Inhalt, wirklich etwas zum Nachdenken. Zwischendurch wusste ich nicht, was ich von der Geschichte halten soll, wollte aber unbedingt weiter lesen. Fesselnd und erschreckend zugleich. Kein „schönes“ Buch, aber eins, das definitiv nachhallt.
Daniel Glattauer ist mit "die spürst du nicht" ein lesenswerter Roman gelungen, der berührt und nachdenklich macht. Er behandelt Themen wie Verlust, Trauer, Ausländerpolitik, Sucht, Posttraumatische Belastungsstörungen. Vor allem geht es um die Frage, was ist ein Menschenleben wert und sind in der Gesellschaft wirklich alle Leben gleich viel wert. Anfangs viel es mir etwas schwer, mich in die Geschichte hinein zu denken, was hauptsächlich daran lag, dass mir die Protagonisten nicht sympathisch waren. Den Schreibstil empfand ich als abwechslungsreich und angenehm. Es gibt unterschiedliche Blickwinkel, sowie wohldosiert eingefügte Nachrichten und Kommentare aus den sozialen Medien. Sprachlich durchaus mit einer Prise österreichischen Humors. Über manche Dialoge musste ich schmunzeln. Im Mittelteil hat mich der Blickwinkel von Tochter Sophie-Luise am meisten gefesselt. Sie fühlt sich mit dem Verlust ihrer Schulkameradin völlig allein gelassen. Die Eltern kümmern sich nur darum, selbst ohne größeren Schaden aus der Sache heraus zu kommen, was mich phasenweise richtig wütend und auch traurig gemacht hat. Jeder kümmert sich um seine eigenen Egoismen und sieht sich selbst als Opfer der Gesellschaft. Auch wenn es zwischendurch die ein oder andere Passage gab, die man hätte kürzen können, hat mich die Geschichte überzeugt. Keine leichte Thematik und definitiv keine Wohlfühllektüre. Sehr gut gefallen hat mir, dass der Autor mehrere Themen verknüpft, ohne das Gefühl der Themenüberflutung zu erwecken. Alles passt zusammen und kann hier nicht separat betrachtet werden. Daniel Glattauer weiß, wo er Salz in die gesellschaftlichen Wunden streuen muss und hält einen großen Spiegel vor. Egoismus, Ignoranz, Doppelmoral, Scheinheiligkeit... Auch wenn er, wahrscheinlich bewusst, übertreibt, ist die Thematik des Buches leider nicht abwegig. Mein erster Roman des Autors. Als Hörbuch sehr gut geeignet.

„Was ist ein Mensch wert, was kostet ein Leben?“ (S.204)
Mit dieser Frage beschäftigt sich dieser gelungene, gesellschaftskritische Roman. Glattauer hält zynisch und satirisch unserer westlichen, privilegierten Gesellschaft den Spiegel vor und trifft mit seinen fiktiven Charakteren dabei voll ins Schwarze. Dabei greift die Story unter anderem Themen, wie Migration, Rassismus, die heutige Meinungskultur in sozialen Medien, sowie „Privilegien und Bürden“ gesellschaftlicher Milieus auf. Ich habe das Buch sowohl gelesen, als stellenweise auch gehört. Beides war sehr angenehm. Thematik, Stil und Message - für mich, rundum eine Leseempfehlung. Dieses Buch gibt genau jenen Menschen eine Stimme, welche i.d.R. weniger in unserer Gesellschaft zur Sprache kommen. „Wenn sich Menschen auf die Flucht durch die halbe Welt begeben, dann muss ihre Not so groß sein, dass sie sogar in Kauf nehmen, in fremden Gewässern auszutrocknen. Für wen tun sie das? Für ihre Kinder, wen sonst. Für die Hoffnung, dass die Kinder eine Chance kriegen, die man ihnen selbst genommen hat.“ (S.269)

Ich schwanke noch zwischen 4,5 und 5 Sternen. Auf jeden Fall eine tolle Empfehlung meiner Buchhändlerin!!!! Ausführliche Rezi folgt
"Die Wahrheit ist ein Chamäleon, sie wechselt ihre Farbe mit dem Blickwinkel des Betrachters." "Die spürst du nicht" von Daniel Glattauer war mal wieder ein Tipp der Buchhändlerin meines Vertrauens und ich bin ihr sehr dankbar für diesen Tipp, denn von alleine hätte ich zu dem Buch wohl nicht gegriffen. In dem gerade mal 304 Seiten starken Buch steckt so viel über das man sicherlich auch in einer Leserunde grandios gut sprechen und diskutieren kann. Allerdings hatte ich zwischenzeitlich das Gefühl, dass zu viele gesellschaftliche Baustellen aufgemacht werden und das eigentliche dramatische Ereignis um den tödlichen Badeunfall des somalischen Mädchens Aayana und wie es ihrer Familie ergeht zu kurz kommt. Aber vermutlich war das pure Absicht des Autors, um den Finger in die Wunde von Oberflächlichkeit und der Ich-Bezogenheit der Gesellschaft nicht nur zu legen, sondern darin zu bohren. "Die spürst du nicht" ist ein Buch das wütend macht über den Egoismuss und das Verhalten mancher Menschen, über die Social Media Welt, es ist aber auch ein Buch, das nachdenklich und traurig macht. Man trauert mit der somalischen Familie und ist entsetzt über das, was ihr seit ihrer Flucht aus der Heimat passiert ist. Man leidet mit Sophie-Luise (So-Lu) der 14 jährgigen Tochter der Strobel-Marineks, die irgendwie mit dem tödlichen Unfall ihrer "Nicht-Freundin" klar kommen muss und von den Eltern damit ziemlich allein gelassen wird. Und ich kann sogar So-Lus Eltern und das befreundeten Ehepaar Strobel ein Stückweit verstehen und das sie alles tun würden, um das Unglück hinter sich lassen und wieder schlafen, wieder glücklich sein zu können. Aber vermutlich sit das so gut wie unmöglich. Wie soll man bitte den Unfalltod eines Mädchens verarbeiten können, dass man mit in den Urlaub genommen hat. "Die spürst Du nicht" hat sich durch das hohe Tempo, die Spritzigkeit und lebendigen Dialoge sehr gut und schnell lesen lassen. Außerdem machen die vielen unterschiedlichen Erzählarten (neben normal erzählten Prosatext gibt es Interviews, Chat-Unterhaltungen und Kommentare aus der Social Media Welt) das Buch zu einem besonderen Leseerlebnis. Und es ist ein Buch das hängenbleibt, das einem zum Nachdenken anregt und von dem ich froh bin, dass es mir meine Buchhändlerin in die Hand gedrückt und empfohlen hat. Aber leichte Kost ist es wirklich nicht!
Ich konnte das Buch nicht weglegen. Es ist spannend, unangenehm, nachvollziehbar, nah. Man kann sich in die Charaktere einfühlen, weil man entweder ähnliche Menschen kennt, oder selbst manchmal so ist. Und das erhöht den Cringe Faktor. Eine furchtbare und gute Geschichte mit einer feinen und schmerzhaften Auflösung.
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Autorenbeschreibung
Daniel Glattauer, geboren 1960 in Wien, Bücher (u. a.): Die Ameisenzählung (2001), Darum (2003), Der Weihnachtshund (Neuausgabe 2004), Theo (2010), Mama, jetzt nicht! (2011), Ewig Dein (2012), Geschenkt (2014). Mit seinen Romanen Gut gegen Nordwind (2006) und Alle sieben Wellen (2009) schrieb er Bestseller, die auf der ganzen Welt gelesen werden. Die Komödie Die Wunderübung (2014) ist als Buch, am Theater und als Film sehr erfolgreich. Auf der Bühne sind auch die Komödien Vier Stern Stunden und Die Liebe Geld zu sehen. Und 2019 kam die Verfilmung von Gut gegen Nordwind ins Kino. Zuletzt erschien der Roman Die spürst du nicht (2023).
Beiträge
Mitreißend, erschütternd und es würde mich leider nicht wundern, würde der Fall genau so in naher Zukunft durch die Presse gehen
„Die spürst du nicht“ von Daniel Glattauer ist ein Roman, der in vielerlei Hinsicht die Oberflächlichkeit und die soziale Kluft unserer Gesellschaft kritisch beleuchtet. Der Fokus auf die beiden reichen Familien, die Strobl-Marineks und die Binders, spiegelt die egozentrische und privilegierte Haltung der Mittel- und Oberschicht gut wieder, welche sich in ihren eigenen Problemen verliert und die Schicksale der weniger privilegierten Menschen kaum wahrnimmt oder „aus Zeitgründen“ gar ignoriert, solange das Leid weit weg ist. Dieser Eindruck wird durch die eingeschobenen Kommentare zu den entsprechenden Pressemitteilungen noch verstärkt, in welchen vollkommen pietätlos ein schrecklicher Unfall als Aufhänger für eine neue Debatte gegen die Flüchtlingspolitik nach der anderen genutzt wird und das eigentliche Thema durch einen Streit zwischen mehr oder meist eher weniger reflektierten Kommentatoren über oberflächliche, reißerische Themen, die kaum noch mit dem eigentlichen Inhalt der Pressemitteilung zusammenhängen, verdrängt wird. Vor allem diese Kommentarspalten finden sich so heute leider fast 1:1 in diversen Online-Medien, was die traurige Aktualität des Romans unterstreicht. Trotz der Tragik, die sich aus der Situation der Ahmeds ergibt, bleibt ihre Geschichte eher im Hintergrund, was sicherlich beabsichtigt ist, den Roman in gewisser Weise auch so besonders macht und zu dem unbehaglichen Lesegefühl beiträgt, insgesamt schien mir das Verhältnis aber doch etwas zu unausgewogen und ließ mich zwiegespalten zurück. Gegen Ende wird die Entwicklung der Handlung zwar durch die ein oder andere Wendung nochmal intensiver und berührender, doch letztlich blieb das Buch leicht hinter meinen Erwartungen zurück. Auf mich wirkte es ein bisschen so, als würden die wahren Probleme, wie in den aggressiven, aber inhaltsmageren Debatten in den Kommentarspalten, nicht tiefgehend genug behandelt, sodass das Potenzial der eigentlich sehr kraftvollen Geschichte nicht voll ausgeschöpft wurde. Alles in allem dennoch ein sehr packender und wichtiger Roman.
Ein gut konstruierter Roman. Das Thema ist hochaktuell, die Figuren scharf gezeichnet. Oft bleibt das Lachen im Hals stecken. Die Montage der Kommentare ist ein passendes Stilmittel. Was mir gefehlt hat war allerdings eine Verbindung zu einer der Figuren aufzubauen. Irgendwie ist da kein Funke übergesprungen. Vielleicht dann wirklich zu konstruiert. Es lohnt sich dennoch sehr, diesen Roman zu lesen!
Wichtiges Buch mit hartem Thema
Und wieder war es gut, dass ich mir zum Buch wenig durchgelesen habe. Ich kam von Glattauers Romanen Gut gegen Nordwind und hab Comedy erwartet. Bekommen habe ich eine traurige Geschichte, nah an der Realität. Das Buch steckt voller Emotionen - vor allem aber Wut und Traurigkeit. Es ist ein Buch zum Reflektieren.
Fast abgebrochen...
Beim selber lesen bin ich irgendwie nicht in die Geschichte rein gekommen. Habe mich dann entschlossen dem Buch noch eine Chance zu geben und zwar indem ich es mir vorlesen lasse. Und da haben Tessa Mittelstaedt & Steffen Groth ganze tolle Arbeit geleistet. Was ich beim selber lesen als anstrengend und verwirrend empfand, haben die beiden beim "vorlesen" toll umgesetzt. "Die spürst du nicht" ist mein erstes Buch von Daniel Glattauer. Die Geschichte an sich ist schwere Kost, nichts Leichtes für zwischen durch und ziemlich nah dran an der Realität. Ich habe den beiden Sprechern gern zu gehört und bin mir sicher es war nicht das letzte (Hör)Buch von Daniel Glattauer.
Wie viel ist ein Menschenleben wert?
Ein gesellschaftskritischer und leicht satirischer Roman über das Drama zweier Familien. Das Buch hat mich wirklich gefesselt und zum Nachdenken angeregt. Es geht um (Flüchtlings)Politik, den Umgang in Sozialen Netzwerken und die Abgründe unserer westlichen Welt. Obwohl ich mich selbst als toleranten und weltoffenen Menschen einschätze, lässt die Geschichte einen doch eigene Handlungen und Gedanken hinterfragen. Dem Leser wird ohne Vorwurf oftmals ein Spiegel vorgehalten. Auch nach Abschluss wirkt dieses Buch nach, weshalb es von mir eine klare Leseempfehlung erhält. Ich habe es als Hörbuch gehört und die Sprecherin hat das Ganze wirklich gut umgesetzt.
Es fällt mir schwer, zu diesem Buch passende Worte zu finden. Heftiger Inhalt, wirklich etwas zum Nachdenken. Zwischendurch wusste ich nicht, was ich von der Geschichte halten soll, wollte aber unbedingt weiter lesen. Fesselnd und erschreckend zugleich. Kein „schönes“ Buch, aber eins, das definitiv nachhallt.
Daniel Glattauer ist mit "die spürst du nicht" ein lesenswerter Roman gelungen, der berührt und nachdenklich macht. Er behandelt Themen wie Verlust, Trauer, Ausländerpolitik, Sucht, Posttraumatische Belastungsstörungen. Vor allem geht es um die Frage, was ist ein Menschenleben wert und sind in der Gesellschaft wirklich alle Leben gleich viel wert. Anfangs viel es mir etwas schwer, mich in die Geschichte hinein zu denken, was hauptsächlich daran lag, dass mir die Protagonisten nicht sympathisch waren. Den Schreibstil empfand ich als abwechslungsreich und angenehm. Es gibt unterschiedliche Blickwinkel, sowie wohldosiert eingefügte Nachrichten und Kommentare aus den sozialen Medien. Sprachlich durchaus mit einer Prise österreichischen Humors. Über manche Dialoge musste ich schmunzeln. Im Mittelteil hat mich der Blickwinkel von Tochter Sophie-Luise am meisten gefesselt. Sie fühlt sich mit dem Verlust ihrer Schulkameradin völlig allein gelassen. Die Eltern kümmern sich nur darum, selbst ohne größeren Schaden aus der Sache heraus zu kommen, was mich phasenweise richtig wütend und auch traurig gemacht hat. Jeder kümmert sich um seine eigenen Egoismen und sieht sich selbst als Opfer der Gesellschaft. Auch wenn es zwischendurch die ein oder andere Passage gab, die man hätte kürzen können, hat mich die Geschichte überzeugt. Keine leichte Thematik und definitiv keine Wohlfühllektüre. Sehr gut gefallen hat mir, dass der Autor mehrere Themen verknüpft, ohne das Gefühl der Themenüberflutung zu erwecken. Alles passt zusammen und kann hier nicht separat betrachtet werden. Daniel Glattauer weiß, wo er Salz in die gesellschaftlichen Wunden streuen muss und hält einen großen Spiegel vor. Egoismus, Ignoranz, Doppelmoral, Scheinheiligkeit... Auch wenn er, wahrscheinlich bewusst, übertreibt, ist die Thematik des Buches leider nicht abwegig. Mein erster Roman des Autors. Als Hörbuch sehr gut geeignet.

„Was ist ein Mensch wert, was kostet ein Leben?“ (S.204)
Mit dieser Frage beschäftigt sich dieser gelungene, gesellschaftskritische Roman. Glattauer hält zynisch und satirisch unserer westlichen, privilegierten Gesellschaft den Spiegel vor und trifft mit seinen fiktiven Charakteren dabei voll ins Schwarze. Dabei greift die Story unter anderem Themen, wie Migration, Rassismus, die heutige Meinungskultur in sozialen Medien, sowie „Privilegien und Bürden“ gesellschaftlicher Milieus auf. Ich habe das Buch sowohl gelesen, als stellenweise auch gehört. Beides war sehr angenehm. Thematik, Stil und Message - für mich, rundum eine Leseempfehlung. Dieses Buch gibt genau jenen Menschen eine Stimme, welche i.d.R. weniger in unserer Gesellschaft zur Sprache kommen. „Wenn sich Menschen auf die Flucht durch die halbe Welt begeben, dann muss ihre Not so groß sein, dass sie sogar in Kauf nehmen, in fremden Gewässern auszutrocknen. Für wen tun sie das? Für ihre Kinder, wen sonst. Für die Hoffnung, dass die Kinder eine Chance kriegen, die man ihnen selbst genommen hat.“ (S.269)

Ich schwanke noch zwischen 4,5 und 5 Sternen. Auf jeden Fall eine tolle Empfehlung meiner Buchhändlerin!!!! Ausführliche Rezi folgt
"Die Wahrheit ist ein Chamäleon, sie wechselt ihre Farbe mit dem Blickwinkel des Betrachters." "Die spürst du nicht" von Daniel Glattauer war mal wieder ein Tipp der Buchhändlerin meines Vertrauens und ich bin ihr sehr dankbar für diesen Tipp, denn von alleine hätte ich zu dem Buch wohl nicht gegriffen. In dem gerade mal 304 Seiten starken Buch steckt so viel über das man sicherlich auch in einer Leserunde grandios gut sprechen und diskutieren kann. Allerdings hatte ich zwischenzeitlich das Gefühl, dass zu viele gesellschaftliche Baustellen aufgemacht werden und das eigentliche dramatische Ereignis um den tödlichen Badeunfall des somalischen Mädchens Aayana und wie es ihrer Familie ergeht zu kurz kommt. Aber vermutlich war das pure Absicht des Autors, um den Finger in die Wunde von Oberflächlichkeit und der Ich-Bezogenheit der Gesellschaft nicht nur zu legen, sondern darin zu bohren. "Die spürst du nicht" ist ein Buch das wütend macht über den Egoismuss und das Verhalten mancher Menschen, über die Social Media Welt, es ist aber auch ein Buch, das nachdenklich und traurig macht. Man trauert mit der somalischen Familie und ist entsetzt über das, was ihr seit ihrer Flucht aus der Heimat passiert ist. Man leidet mit Sophie-Luise (So-Lu) der 14 jährgigen Tochter der Strobel-Marineks, die irgendwie mit dem tödlichen Unfall ihrer "Nicht-Freundin" klar kommen muss und von den Eltern damit ziemlich allein gelassen wird. Und ich kann sogar So-Lus Eltern und das befreundeten Ehepaar Strobel ein Stückweit verstehen und das sie alles tun würden, um das Unglück hinter sich lassen und wieder schlafen, wieder glücklich sein zu können. Aber vermutlich sit das so gut wie unmöglich. Wie soll man bitte den Unfalltod eines Mädchens verarbeiten können, dass man mit in den Urlaub genommen hat. "Die spürst Du nicht" hat sich durch das hohe Tempo, die Spritzigkeit und lebendigen Dialoge sehr gut und schnell lesen lassen. Außerdem machen die vielen unterschiedlichen Erzählarten (neben normal erzählten Prosatext gibt es Interviews, Chat-Unterhaltungen und Kommentare aus der Social Media Welt) das Buch zu einem besonderen Leseerlebnis. Und es ist ein Buch das hängenbleibt, das einem zum Nachdenken anregt und von dem ich froh bin, dass es mir meine Buchhändlerin in die Hand gedrückt und empfohlen hat. Aber leichte Kost ist es wirklich nicht!