Die Geschwister

Die Geschwister

Hardcover
3.724

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Beschreibung

Die große Neuausgabe eines der meistdiskutierten Bücher der DDR-Literatur

Das Sensationsbuch erstmalsso, wie die Autorin es schrieb

Dank eines Glücksfundes können wir diesen Roman, der aufgrund seiner verblüffenden Modernität derzeit international für Begeisterung sorgt, in einer ungekürzten, politisch ungeschönten Fassung auch hier neu entdecken.

Ostern 1961 erfährt Elisabeth, dass ihr über alles geliebter Bruder in den Westen gehen will, weil er in der DDR keine Zukunft sieht. Was wird bleiben von ihrer Gemeinsamkeit, wenn jeder seinen Idealen folgt? Wenige Tage hat sie noch Zeit, mit Uli zu reden. 

Die freiherzigere und mutigere, zugleich reifere und klarsichtigere Neuausgabe steht symbolhaft für das viel zu kurze Leben dieser faszinierenden Schriftstellerin, die sich selbst stets treu blieb. 

»Brigitte Reimann gelingt es, die berauschende, unmögliche Verlockung Wirklichkeit werden zu lassen: die eigenen Ideale zu leben.«THE NEW YORKER

»Wer etwas über Mut und Hingabe erfahren möchte, muss Reimann lesen. Sie zeigt uns, wie man es krachen lässt, scheitert, wieder aufsteht und neu beginnt. Brigitte Reimann ist eine Ikone – eine Pionierin weiblicher Befreiung!«CAROLIN WÜRFEL

 

 

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
224
Preis
22.70 €

Autorenbeschreibung

Brigitte Reimann, geboren 1933 in Burg bei Magdeburg, war seit ihrer ersten Buchveröffentlichung, »Die Frau am Pranger« (1956), freie Autorin. Mit »Ankunft im Alltag« (1961) gab sie der »Ankunftsliteratur« ihren Namen. Ihr Roman »Die Geschwister« (1963) über die gerade vollzogene deutsche Teilung war eines der meistdiskutierten Bücher jener Zeit. Mit nur 39 Jahren starb die Autorin in Berlin-Buch an den Folgen einer Krebserkrankung.Veröffentlichungen: »Ankunft im Alltag« (1961), »Die Geschwister« (1963), »Das grüne Licht der Steppen. Tagebuch einer Sibirienreise« (1965), »Franziska Linkerhand« (1974). Außerdem die Briefwechsel mit Christa Wolf, »Sei gegrüßt und lebe. Eine Freundschaft in Briefen 1964-1973« (1993), mit Hermann Henselmann, »Mit Respekt und Vergnügen« (1994), »Aber wir schaffen es, verlaß Dich drauf. Briefe an eine Freundin im Westen« (1995) und mit Irmgard Weinhofen, »Grüß Amsterdam. Briefwechsel 1956-1973« (2003), sowie die Tagebücher »Ich bedaure nichts. Tagebücher 1955-1963« (1997) und »Alles schmeckt nach Abschied. Tagebücher 1964-1970 (1998); »Ich bedaure nichts. Mein Weg zur Schriftstellerin 1955 bis 1970« (Neuausgabe 2023). Aus dem Nachlass: »Das Mädchen auf der Lotosblume. Zwei unvollendete Romane« (2003). Zuletzt erschienen »Jede Sorte von Glück. Briefe an die Eltern« (2008), »Post vom schwarzen Schaf. Geschwisterbriefe« (2018) und »Katja. Erzählungen über Frauen« (2024).

Beiträge

7
Alle
5

Beeindruckendes Buch. Über zwei Geschwister in der DDR. Der Bruder der Erzählerin will in den Westen fliehen, die Schwester glaubt aber an die DDR.

5

Anlässlich ihres 50. Todestages erscheint der Roman „Die Geschwister“, welche nicht nur ein DDR-Roman ist, sondern zugleich auch ein Generations- und Familienroman ist, der die Zeit des geteilten Deutschlands präzise und auf einer emotional-persönlichen Figurenebene beschreibt. Ein empfehlenswerter Romanfür alle, die tiefer in die deutsche Literatur eintauchen wollen und den Zeitgeist der DDR hautnah erleben möchten.

Bekannterweise kann der erste Satz im Roman sehr wichtig sein, da er oft als Einstiegspunkt dient, um in die Handlung einzuführen. In der Neuausgabe von Brigitte Reimanns Roman „Die Geschwister“ wirft mich der erste Satz (media in res) mitten ins Geschehen der Handlung und fesselt auf Anhieb meine ganze Aufmerksamkeit. #liebenwir Spulen wir aber erst einmal zurück und klären vorab: Wer ist Brigitte Reimann? Was hat die DDR damit zu tun? Und warum gehört das Buch zu einer literarischen Sensation, wenn es doch bereits im Jahr 1963 veröffentlich wurde? Sind wir hier eigentlich bei #dersendungmitderbüchermaus – na ja nicht ganz, aber wäre doch ein cooler Titel für eine Literatursendung, oder? Genug gequatscht. Los gehts. Die ZDF-Fernsehkritik „Das literarische Quartett“ beschrieb Brigitte Reimann am 24.04.1998 mit den Worten: „Die Autorin ist 1933 geboren und mit nicht ganz 40 Jahren an Krebs gestorben. Zu ihren Lebzeiten war sie ein Star im literarischen Leben der DDR. Sie war jung, sie war schön und sie war erfolgreich“. In einem biographischen Reimann-Roman heißt es: Die Autorin sei „leidenschaftlich und empfindsam, voller Neugier und Zweifel; angestrengt bis zur Erschöpfung arbeitend, streitbar in Auseinandersetzungen und immer auch auf der Suche nach der Liebe“. Und zu guter Letzt beschreibt eine Rezensentin Brigitte Reimann mit reißerischen Attributen: „rastlos, lebenshungrig, exzessiv, selbstzerstörerisch“. Eine geborene Femme Fatale, Skandalautorin oder auch die „schreibende Frida Kahlo des Ostens“. Kommen wir zur zweiten Frage: Was hat die DDR damit zu tun? Brigitte Reimann ist eine DDR-Schriftstellerin. Das bedeutet, dass die Autorin in der DDR gelebt und gearbeitet hat und ihre Werke in dieser Zeit entstanden sind wie bspw. „Die Geschwister“. Die Schriftsteller:innen wurden stark von der Regierung und der Partei beeinflusst. Es gab eine starke Zensur, die dafür sorgte, dass nur Bücher veröffentlich wurden, die der sozialistischen Ideologie entsprachen. Das ist mein Stichpunkt für die dritte und damit letzte Frage: Und warum gehört das Buch zu einer literarischen Sensation, wenn es doch bereits im Jahr 1963 veröffentlich wurde? Wie ihr euch bereits denken könnt, litt auch die Autorin Brigitte Reimann unter der Zensur. In ihrem wichtigsten Roman „Die Geschwister“, das zu ihren Lebzeiten erschien, erzählt die Autorin die autofiktionale Geschichte der jungen Malerin Elisabeth, die Ostern 1961 erfährt, dass auch ihr über alles geliebter zweiter Bruder in den Westen gehen will, weil er in der DDR keine Zukunft sieht. Dass das Buch in der DDR trotz Zensurverfahren überhaupt erschienen durfte, mag aus heutiger Sicht angesichts der darin enthaltenen kritischen Töne überraschen. Umso sensationeller ist der Pfund des originalen Manuskripts im Frühjahr 2022 im Keller des ehemaligen Wohnhauses der Autorin. Erstmalig ist der Literatur(wissenschaft) ein Vergleich der zensierten Fassung aus dem Jahr 1963 und der unzensierten Fassung aus dem Jahr 2023 möglich.

4

Nicht zu leicht zu lesen, weil sehr politisch. Dennoch sehr spannend, wie Menschen in dem damaligen Konstrukt gedacht, gefühlt, gelebt haben.

3

📖 Ein Roman, welchen man im historischen Kontext betrachten muss. Der mehrseitige Anhang lässt einen tiefer in die Bedeutung und Hintergründe von "Die Geschwister" blicken. Definitiv ein Buch für Personen, die an der DDR Vergangenheit interessiert sind.

DIE GESCHWISTER Anlässlich des 50. Todestags der Autorin Brigitte Reimann veröffentlicht der Aufbau Verlag eine ungekürzte Neuübersetzung von "Die Geschwister". Es ist eines der heiß diskutiertesten Romane der DDR und erhält nun eine völlig neue Betrachtungsweise durch Widervereinigung und historisch-politisch Abstand. I N H A L T: Ostern 1961 erfährt Elisabeth, dass ihr über alles geliebter Bruder in den Westen gehen will, weil er in der DDR keine Zukunft sieht. Was wird bleiben von ihrer Gemeinsamkeit, wenn jeder seinen Idealen folgt? Wenige Tage hat sie noch Zeit, mit Uli zu reden. M E I N U N G: Ein Glücksfund, das Auffinden des ungekürzten Originalmanuskripts, macht diese ungekürzte und modern erscheinende Neuübersetzung zu einem interessanten Roman. Brigitte Reimann schreibt über das Leben als Jugendliche in der DDR, über die NS-Vergangenheit und die familiäre Trennung durch die Flucht aus der DDR. In ihrem Roman verarbeitete die Autorin autofiktional ihre Geschichte. Die Protagonistin Elisabeth ist hingerissen zwischen dem jugendlichen Leichtsinn und dem politischen Ernst des Lebens. In dem schmalen Buch thematisiert die Autorin die Ideale der Jugend, verschriftlicht politisch angesagte Diskussionen und erzählt verpassten Chancen. Die künstlerisch begnadete Elisabeth befindet sich in einer Art Strudel: nach dem der erste Bruder bereits in den Westen geflüchtet ist, möchte der zweite Bruder nun auch die DDR verlassen. Hin- und Hergerissen zwischen Ideologie und familiären Bezug muss sie die mögliche Flucht ihres Bruders Uli in einen Kontext setzen. Der Disput zwischen dem Geschwisterpaar steigt an. Als Leser:in ist man versucht beide Sichtweise in Verbindung zu setzen, sich zu entscheiden, eine Wahl zu treffen. Reimann schreibt ruhig, fast poetisch. Insgesamt ein gutes Buch, jedoch hätte ich mehr Tiefgang, mehr Informationen und mehr konkreten Fluchtbezug gewünscht. Ein Roman, welchen man im historischen Kontext betrachten muss. Der mehrseitige Anhang lässt einen tiefer in die Bedeutung und Hintergründe von "Die Geschwister" blicken. Definitiv ein Buch für Personen, die an der DDR Vergangenheit interessiert sind.

📖 Ein Roman, welchen man im historischen Kontext betrachten muss. Der mehrseitige Anhang lässt einen tiefer in die Bedeutung und Hintergründe von "Die Geschwister" blicken. Definitiv ein Buch für Personen, die an der DDR Vergangenheit interessiert sind.
4

Büchergilde Ausgabe Ein sehr interessantes vielschichtiges Buch. Die Beziehung zwischen Elisabeth und Uli (Bruder und Schwester) ist schon sehr sehr eng. Manchmal befremdlich. Es ist ein guter Einblick in die Zeit kurz vor dem Mauerbau. Ein Buch zum nachdenken und nachhallen. Der Begriff der Freiheit für jeden Menschen eine andere Bedeutung.

Büchergilde Ausgabe
Ein sehr interessantes vielschichtiges Buch. Die Beziehung zwischen Elisabeth und Uli (Bruder und Schwester) ist schon sehr sehr eng. Manchmal befremdlich. Es ist ein guter Einblick in die Zeit kurz vor dem Mauerbau. Ein Buch zum nachdenken und nachhallen. Der Begriff der Freiheit für jeden Menschen eine andere Bedeutung.
2

Ich fand den Schreibstil der Autorin anstrengend. Wobei in der Nachbesprechung deutlich wird, dass der Schreibstil so von der Autorin in der ursprünglichen Fassung nicht angedacht war. Die Geschichte an sich gab mir jedoch einen guten Einblick in die damaligen Geschehnisse, Gedanken und Gefühle, die so sicher in vielen Familien vorhanden waren

3

Die linientreue und naive Elisabeth erfährt Ostern 1961, dass ihr Lieblingsbruder Uli in wenigen Tagen "rüber machen" will und nutzt diese Zeit, um ins Gespräch mit ihm zu gehen und ihn umzustimmen. Da ich selbst noch in der DDR geboren wurde und dementsprechend eine eigene dort verwurzelte Familiengeschichte habe, war das für mich eine ziemlich unbequeme Lektüre, die sehr unbequeme Gefühle in mir ausgelöst haben. Aber genau das macht es letztendlich zu einem guten Buch: Durch die Sprache, die Atmosphäre, die Unterhaltungen habe ich mich in dem Setting wiedergefunden und war mittendrin statt nur dabei.

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