Die Attentäter

Die Attentäter

Hardcover
4.49
TerrorismusHomosexualitätIslamischer StaatFrieden

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Beschreibung

Obwohl sie aus grundverschiedenen Verhältnissen stammen, sind Cliff und Alain fasziniert voneinander. Zwischen ihnen steht Margarete, die beide von klein auf kennen. Dann konvertiert Cliff zum Islam und verschwindet. Als er zurückkehrt, wird klar: Er soll für den IS einen „Tag des Blutes“ planen. Alain will seinen Freund retten – doch wie lange kann er noch zu ihm halten? Mit "Die Attentäter" liefert Antonia Michaelis einen beklemmenden Blick in die Abgründe des Terrorismus.
Haupt-Genre
Jugendbücher
Sub-Genre
Modern
Format
Hardcover
Seitenzahl
448
Preis
20.60 €

Autorenbeschreibung

Antonia Michaelis studierte Medizin in Greifswald. Sie engagiert sich für Kinder in Madagaskar und hat zahlreiche Romane für Kinder, Jugendliche und Erwachsene veröffentlicht.

Beiträge

2
Alle
4.5

📚 Inhalt Cliff und Alain kommen aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen und doch sind sie fasziniert voneinander. Zwischen ihnen steht Margarete, die beiden von klein auf kennt. Doch dann konvertiert Cliff zum Islam und verschwindet. Als er zurückkehrt, soll er für den IS ein Attentat begehen. Alain will seinen Freund retten, doch wie lange kann er zu ihm halten? 📖 Meinung Drei Freunde wachsen gemeinsam in Berlin auf, zwei Jungen und ein Mädchen. Sie erleben viele prägende Geschichten zusammen, entwickeln sich in sehr unterschiedliche Richtungen und verlieren doch nicht den Draht zueinander. Die beiden Männer teilen sich seit ihrer Jugend eine heimliche Liebe, die beide nicht recht zulassen können. Einer der beiden schliesst sich in seiner Jugend der Antifa an, der andere einer rechtsextremen Gruppierung. Trotzdem bleiben sie, auch durch ihre Kindheitsfreundin, immer im Kontakt und helfen sich im Extremfall weiter. Einer der beiden Männer wird sich dem IS anschliessen. Er wird sich Berlin als Ziel aussuchen. Er wird weiterhin den Kontakt zu seinen Kindheitsfreund:innen haben. Was wird passieren? Das Buch hat mich sehr unterschiedliche Emotionen fühlen lassen. Es passiert extrem viel in der Geschichte und man ist mit seinen Gefühlen hin und her gerissen. Die Autorin schafft es, die Entwicklungen der jungen Erwachsenen plausibel und auch nachvollziehbar zu beschreiben. Man hegt für alle drei Sympathien und die Charaktere sind nicht nur schwarz oder weiss. Es passieren aber auch Dinge, die so widerwärtig und abartig sind, dass ich schlagartig meine Sympathien wieder verloren habe. Kurzum, das Buch ist ein Wechselbad der Gefühle. Von Anfang bis Ende war ich gefesselt von der Handlung und konnte das Buch kaum weglegen. Es lohnt sich absolut, dieses Buch zu lesen.

5

Drei Junge Menschen, die miteinander aufgewachsen sind, durchleben die Zeit der Flüchtlingsströme in Berlin. Die einen verteilen Decken, die anderen ziehen in den Krieg. Unwissend schlug ich dieses Buch auf, unwissend, was mich erwarten würde oder was ich davon erwarten sollte. Ich habe es mir hauptsächlich wegen der Autorin angeschafft. Einen bildgewaltigen Schreibstil soll sie haben, ernste Themen behandeln. Das ist so manches Mal genau mein Beuteschema. Schon nach wenigen Seiten verschlang mich der Roman, ohne das ich etwas dagegen tun konnte. Ich hätte vieles erwartet, aber nicht das, was mich in den Seiten erwartete. Wer hofft, auf jeder Seite Granaten und Maschinenpistolen zu finden, der sollte zu einem anderen Buch greifen. Doch jene, die ein glaubhaftes, tiefgreifendes Beziehungsgeflecht erwarten, dass sie mitreißt und mitleiden lässt, dem rate ich, mir zu folgen und das Buch aufzuschlagen. Denn genau darum geht es. Um die Beziehung zwischen Alain, dem Freigeist, dem Künstler; Cliff, der sich das Malen und das Lieben verbietet und krampfhaft nach Regeln sucht, nach denen er leben kann und Margereth, die die beiden erdet und am Boden hält. Dieses Dreigestirn geleitet uns durch das gesamte Buch, und ihre Freundschaft und ihre Liebe zueinander bildet die Säulen, auf der die Geschichte ruht. Ich sage gleich, man muss diese Beziehung zueinander mögen. Sie weder einfach, noch klar definiert. Doch ich mag solche komplizierten Beziehungskonstrukte, die weit über die üblichen Dreiecksgeschichten hinausgehen. Antonia Michaelis hat hier etwas abgeliefert, das einer Milieustudie nahe kommt, so tief dringt sie in die erschütterten Seelen von Cliff, Alain und Margereth ein. Cliff sieht Alain und sich selbst immer als das Licht und das Dunkel an. Er ist das Dunkel, derjenige, der versucht Anschluss und ein Ziel im Leben zu finden, und immer wieder scheitert. Auch in dem Versuch, von Alain loszukommen, weil er sich seine eigenen Gefühle verbietet. Er hat nie gelernt, dass es viele Arten von Liebe gibt, nie wirklich Liebe erfahren. Und so sucht er Zuflucht in den Regeln und Gesetzen des IS. Seinen Charakter durchdringt man nicht so leicht. Am Ende dieses aufrüttelnden Buches wird sich der Leser immer noch fragen, ob Cliff oder Alain nun aus diesem oder jenem Grund gehandelt haben. Die Charaktere sind so vielschichtig. Keinen ich als blass oder unscharf wahrgenommen. Das Buch ist voller Metaphern, die man nur am Rande wahrnimmt und erst später begreift. Wie zum Beispiel das immer wiederkehrende Motiv der Flügel. Ehrlich, das Buch ist schwierig und hart, nicht zuletzt durch die Gewaltdarstellungen, die immer wieder auftauchen und durch seine Aktualität. Jedoch entwickelt es genauso eine Sogwirkung, der man sich nicht so einfach entziehen kann. Ich konnte es jedenfalls nicht. Antonia Michaelis hat wirklich einen außergewöhnlichen Schreibstil, dem man mögen muss, um das Buch wirklich zu mögen. Für mich persönlich war weder der Aufbau des Buches wirr, noch der Stil an sich. Es wird wiederholt aus verschiedenen Perspektiven geschildert, in die Margereths Berichte miteinfließen. „Die Attentäter“ haben mich erschüttert und tief berührt zurückgelassen. Und genau das sollte ein gutes Buch vollbringen. Aus diesem Grund vergebe ich fünf Sterne.

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