Aufzeichnungen aus dem Kellerloch

Aufzeichnungen aus dem Kellerloch

Taschenbuch
4.022
PolemikKlassische BelletristikSt. PetersburgZapiski Iz PodpolʹJa

Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.

Beschreibung

'Der einzige Psychologe. von dem ich etwas zu lernen hatte', schrieb Friedrich Nietzsche über Fjodor Dostojewskij, dessen 'Aufzeichnungen aus dem Kellerloch' ihn elektrisierten. Die Taktschläge, mit der das 19. Jahrhundert die erhabenen Ideale von Aufklärung und Freiheit mit den progressiven Gedanken von technischem Fortschritt und evolutionärer Vervollkommnung versöhnen wollte, klangen in den Ohren der beiden hohl, der Optimismus ihres Zeitalters schal. Ihm setzten sie eine unerbittliche Infragestellung des menschlichen Bewußtseins und seiner Freiheit entgegen, sie sahen in all dem Fortschritt nur die Reduzierung auf eine tote Formel. So sieht auch der Antiheld der 'Aufzeichnungen aus dem Kellerloch' in seiner ans Absurde grenzenden Selbstbehauptung den einzigen Weg, sich seiner Freiheit zu versichern.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Klassiker
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
160
Preis
9.20 €

Beiträge

22
Alle
5

Ein wahnsinnig mitreissendes, emotionales und tiefgründiges Werk, ein Ritt durch den Kopf eines depressiven und tragisch soziophatischen Menschen!

Der Protagonist ist ein verbitterter, selbshassender Soziopath ohne Rückrat und führt seine grantigen, menschenfeindlichen und bösartigen Überlegungen und Auszüge aus seinem Leben dem Leser nahe. Er selber nennt sein Innerstes Kellerloch; was schon einiges aussagt. Sein fehlendes Selbstvertrauen frisst ihn nahezu auf und er versinkt in Scham, weil sein weit überzogener Stolz ihn im Umgang mit Anderen lähmt. Sein Neid auf die Mitmenschen und die Gesellschaft ist hoch, doch statt selber sein Leben zu ändern, redet er das der Anderen herunter, belächelt es oder spricht es ihnen ab. Er steigert sich hinein in seine Wut, bis aufs Äußerste. Er hasst einfach alles. Seine Arbeit, seine Kollegen, sich selber und seine feige Art, wie er selber sagt. Ein sich selbsthassender Overthinker in seiner krassesten Form. Sprachlich ist diese Novelle wunderbar geschrieben. Jedoch redet der Herr, zumindest im ersten Teil, in sehr vielen Metaphern und springt thematisch schnell hin und her. Erst mit dem zweiten Teil erschliesst sich einem der erste Teil so richtig. Die Aussagen des „Untergrundmenschen“ sind teilweise aber garnicht so abwegig. Sie beinhalten viel philosophische Tiefe. Und gegen Ende hin schafft es der Protagonist sogar Empathie in einem zu wecken. Man kann sich teils mit seiner brutal offenen und entlarvenden Art identifizieren, sogar mitfühlen. Und seine Rede über die Liebe auf Seite 105 ist nahezu rührend und sehr schön! Ein zuerst nicht ganz einfach zu verstehendes, psychologisches Werk, welches ab dem zweiten Teil einem total in seinen Bann zieht, und definitiv zum nachdenken anregt. Es hinterlässt auf jeden Fall einen bleibenden Eindruck!

Ein wahnsinnig mitreissendes,  emotionales und tiefgründiges Werk, ein Ritt durch den Kopf eines depressiven und tragisch soziophatischen Menschen!
5

Ein absolutes Meisterwerk von Dostojewski, wieder einmal! Es ist immer wieder erstaunlich in diesem Buch, wie oft man sich selbst mit den „Psycho-Spielchen“ entlarvt fühlt.

5

Sprachlos

Ein Buch das ich irgendwann definitiv nochmal lesen werde.

4.5

Lesenswert

Dostojewskis psychologischer Tiefgang in diesem Werk ist so beeindruckend, dass die Fiktionalität kaum mehr zu glauben ist und am Anfang des Buches angemerkt wird. Sein Antiheld ist so authentisch, dass er trotz seiner unsympathischen Ansichten und Art den Leser für sich gewinnt.

4.5

Maximal intensives, himmelhoch jauchzend und zum Tode betrübtes Gedankenkarussell

Wie denkt ein depressiver Soziopath? Ich habe noch nie ein Buch gelesen, in dem ein derartiges Gefühlschaos so fesselnd sein kann. Trotz der teilweise deutlichen Absurdität ist doch alles so treffend beschrieben, dass ich ein gewisses Verständnis entwickeln konnte. Und zwischen all der Tragik, dem Selbst- und Menschenhass findet sich dennoch auch noch sehr viel Humor. Einmalig und wirklich grandios!

3.5

Etwas gebraucht um rein zu kommen, ab Seite 68 kein stop mehr, einfach klasse

4

“Wir halten es sogar für eine Last, dass wir Menschen sein sollen.” Mein erster Dosojewski hält auf alle Fälle was er verspricht. Der Hauptcharakter ist jemand der einem von Anfang selbst total zu wider ist und dessen Gedankengängen so wirr, aber auch interessant sind, dass man das Buch nicht aus den Händen legen möchte.

4.5

Held oder Antiheld?

Diese Frage stellt man sich nachdem man das Buch gelesen hat. Steckt nicht ein Stück vom Antihelden in jedem von uns? Wenn wir ehrlich zu uns sind, kann man sich auch mit dem Antihelden identifizieren, weil jeder ein Stückchen verzweifelt ist. Man wünscht den Antihelden das Beste, aber es will nicht klappen, weil man weiß, dass er das tun wird, was er am wenigsten will. Er hasst sich selber und jeden anderen. Er ist bemitleidenswert. Sehr sehr interessantes Buch, was man in einem Zug lesen kann, wenn man sich durch das erste Kapitel gekämpft hat, was sehr philosophisch und langatmig ist. Deshalb auch nur 4,5 und nicht 5 Sterne.

4.5

Dostojeweski konfrontiert, packt uns!

Das Buch verwirrt, berührt und konfrontiert den Leser. Dostojeweski beschäftigt uns hier weit über das Buch hinaus mit seinen ungestellten Fragen. Bspw.: „Sollen wir Mitgefühl oder Verachtung für den Erzähler empfinden?“

Beitrag erstellen

Mehr von Fjodor M Dostojewskij

Alle
Fjodor M. Dostojewskij - Zwei ausgewählte Novellen
Erniedrigte und Beleidigte
Der Großinquisitor. Russ. /Dt.
Der Großinquisitor
Sämtliche Erzählungen
Ein grüner Junge
Die fremde Frau und der Mann unter dem Bett
Aufzeichnungen aus dem Kellerloch
Aufzeichnungen aus einem Totenhaus
Meistererzählungen
Der Grossinquisitor von Fjodor Dostojewskij
Das Krokodil
Tagebuch eines Schriftstellers
Kinski spricht Dostojewski
Die Brüder Karamasow
Die Brüder Karamasoff
Bobok
Der Traum eines lächerlichen Menschen
Rodion Raskolnikoff. Schuld und Sühne
Böse Geister
Die russische Weltliteratur
Der Jüngling
Verbrechen und Strafe
Aufzeichnungen aus einem Totenhause
Augustinus’ 'Bekenntnisse' und Dostojewskijs 'Großinquisitor' − eine Gegenüberstellung
Der ewige Ehemann
Der ewige Gatte
Fjodor M. Dostojewskij - Die fremde Frau und der Mann unter dem Bett
Die Sanfte
Bibliothek der Erzähler / Das Krokodil
Ein kleiner Held
Rodion Raskolnikoff
Der Idiot
Der Jüngling
Weisse Nächte
Der Spieler
Aufzeichnungen aus einem Totenhaus
Tagebuch eines Schriftstellers
Die Dämonen
Erzählungen
Die Dämonen: Roman in drei Teilen (Aufbau Taschenbücher)
Der Doppelgänger
Sämtliche Romane und Erzählungen / Der lebenslängliche Ehemann
Onkelchens Traum
Sämtliche Romane und Erzählungen / Aus dem Dunkel der Grossstadt
Sämtliche Romane und Erzählungen / Der Traum eines lächerlichen Menschen
Gesammelte Briefe 1833-1881
Sämtliche Romane und Erzählungen / Das Gut Stepantschikowo und seine Bewohner
Arme Leute
Der Grossinquisitor