1913
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Florian Illies, der »große Geschichtenerzähler« (»Süddeutsche Zeitung«), verwandelt die Vergangenheit in seinen Büchern in lebendige Gegenwart. Er verwebt in seinem mitreißenden und humorvollen Stil kurze Miniaturen zu großen historischen Panoramen und Epochenporträts. Mit seinem Welterfolg »1913. Der Sommer des Jahrhunderts« begründete Illies ein neues Genre.Illies, geboren 1971, studierte Kunstgeschichte in Bonn und Oxford. Er war Feuilletonchef der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung«, leitete das Auktionshaus Grisebach und ist jetzt Mitherausgeber der »ZEIT«. Bei S. FISCHER erschien zuletzt das inzwischen in 18 Sprachen übersetzte Buch über die 1920er und 1930er Jahre »Liebe in Zeiten des Hasses«. Sein Kunst-Podcast »Augen zu« (gemeinsam mit Giovanni di Lorenzo) gehört zu den meistgehörten Podcasts deutscher Sprache.
Beiträge
Was für eine geniale Art Geschichte zu erzählen! Florian Illies reiht Monat für Monat Ereignisse und Anekdoten berühmter Personen des Jahres 1913 hintereinander. Belangloses wechselt sich ab mit großen (persönlichen) Tragödien (mein Highlight ist vermutlich die sich durch das gesamte Jahr ziehende Liebesgeschichte zwischen Franz Kafka und Felice Bauer).. Durch lakonische Kommentare oder auch Parallelsetzungen verschiedener Ereignisse entstehen so unglaublich lustige und teils absurde Situationen. "1913" ist ein lehrreiches und dabei so amüsantes Werk. Ich schiebe den zweiten Teil gleich hinterher. 😀
Ich gehe davon aus, dass Florian Illies einen Riesenspaß hatte, als er die Auswahl aus seinen vielen Quellen für dieses Sachbuch traf! Mit viel Humor und Sinn fürs Besondere und Skurrile kombiniert Illies Begebenheiten aus dem Jahre 1913, die teilweise nichts miteinander zu tun haben - außer dass sie sich im selben Monat ereigneten. Für den Lesefluss ist meiner Meinung nach enorm förderlich, dass er einige berühmte Persönlichkeiten über mehrere Monate hinweg begleitet. Hier fand ich am spannendsten die Brautwerbung Kafkas (arme Felice Bauer), die Windsbraut Alma Mahler, die nach einer sehr engen Beziehung dann doch vor Oskar Kokoschka flieht und den Mann, der gerne viele Bräute hat und am allerliebsten auf Distanz: Rainer Maria Rilke. Über diesen schreibt Illies gewitzt und pointiert Folgendes: "Es ist ein anstrengender Frühling für Rainer Maria Rilke in Paris. Er kommt schon wieder kaum zum Dichten. Er muss leben. Zumindest sowas in der Art. Freunde und Bekannte wollen ihn sehen, er geht frühstücken, mittagessen, abendessen, trifft André Gide, Henry van de Velde, den Insel-Verleger Anton Kippenberg, Romain Rolland und Stefan Zweig. Rilke klagt: "Menschen bekommen mir schlecht.""
Geschichtliche Ereignisse auf sehr charmanter Art aufgelistet. Durch die Lektüre habe ich nun Lust mehr über einige Persönlichkeiten zu erfahren & deren Werke genauer in Augenschein zu nehmen.
Dieses Buch habe ich mit großer Begeisterung gelesen, sehr zu meiner Überraschung. Ich hatte Florian Illies mit seiner Generation Golf in einem launigen, leichten Stil in Erinnerung und konnte mir gar nicht vorstellen, wie ein Geschichtsbuch von ihm sein könnte. Dabei erzählt er auf eine Weise, die ich im Geschichtsunterricht unheimlich ermüdend empfand: chronologisch. Und so ist das Buch wie das Jahr in 12 Teile geteilt. Bei seiner chronologischen Erzählweise kann es dann auch mal passieren, dass bei einer berühmten Person in einem Monat außer einem Satz nicht viel zu berichten ist. „Die Mona Lisa ist immer noch verschwunden“ zieht sich so als Running Gag durch das gesamte Buch, zumindest bis zu ihrem überraschenden Auftauchen im Dezember 1913. Illies konzentriert sich bei der Berichterstattung sehr auf die Kunst, vor allem auf Dichter und Maler, weniger auf die Komponisten. Politik taucht nur am Rande auf und dann meist mit Personen, die viele Jahre später erst traurige Berühmtheit erlangen sollten. Die Vorstellung, dass der von der Kunst-Akademie abgewiesene Postkartenmaler Adolf Hitler beim Spaziergehen in einer Münchner Grünlage zufällig den Georgier Josef Stalin getroffen haben könnte, ist schon eine kleine Anekdote wert. Und Anekdoten gibt es reichlich. Das Buch macht auf jeden Fall Lust, sich im Nachgang stärker mit Loos, Brecht, Werfel, Strawinski, Freud, Jung, Kokoschka, Kafka, den Manns oder Alma Mahler und Else Lasker-Schüler zu beschäftigen. Ich habe abends mir immer noch weiteres Material im Netz zu Personen und Ereignissen angeschaut. Vor allem die skandalöse Aufführung von Strawinskys „Le sacre du printemps“ in Paris fesselte mich. Es war einfach nach meinem Geschmack, keine Autobiografie zeilenartig zu verfolgen, sondern vielmehr spaltenartig über die komplette meist deutschsprachige Kulturszene in dieser Zeit zu blicken. Einfach unvorstellbar, wie viele Größen sich da immer wieder in Museen, Ausstellungen, Festen und Konzerten über den Weg liefen. Wer sind 100 Jahre später diese Figuren? Sie kommen aus Politik, Sport und Unterhaltung. Schon traurig, wie der Stellenwert der Kultur in der Gesellschaft gesunken ist. Ein Buch als Appetizer, was keine Kritik ist, denn es geht nichts über eine gute Vorspeise.
Auch beim Re-read noch gut
Geschichte in gut verdauliche Häppchen
Diese Art Geschichte näher zu bringen, hat mir schon im Bich "Liebe in Zeiten des Hasses" gefallen. Nicht alle Passagen sind leicht zugänglich, aber durch die Abschnitte und die vielen Protagonist*innen ist es ein sehr kurzweiliges Buch, dass bei mir ein großes Interesse an den einzelnen Personen aus Kunst, Kultur und Politik geweckt hat. Mit Kafka und Kokoschka werde ich mich sicherlich noch weiter beschäftigen. Es ist das Jahr vor dem 1 . Weltkrieg. Wie unbeschwert mit der Bedrohung umgegangen wird. Bis hin zu Fehleinschätzung, dass kein großer Krieg bevorsteht, weil die weltweiten Handelsbeziehungen darunter leiden würden. Nur die eingefügten Schnipsel zur Aufstockung der Rüstungssusgaben und zum Balkankrieg lassen das Unheil mit dem heutigen Wissen erahnen.

Sehr viele kurze Episoden die das Jahr 1913 in einer krassen Zusammenstellung zeigen. Man begegnet vielen bekannten Menschen, aber man benötigt schon viel Vorkenntnisse um das alles zu verstehen. Man kann aber auch viel daraus lernen, denn das Grauen des ersten Weltkrieges lässt sich schon erahnen. Die Signale sollte man nicht übersehen.
1913 is a history book unlike any other one I ever read. As the title says it is about the year 1913. There is a chapter for each month but the history is not told as one would expect, relating political events and stating how they lead to other events, in this case the Great War. 1913 uses a different approach: It is more of a cultural history, but not in the ordinary sense. Different episodes from the lives of important artists, authors, editors etc. and sometimes also political characters are told. The author, Florian Illies, describes e.g. how Rilke suffers all the time, Kafka writes letters to Felice Bauer, Franz Marc works on his Blauer Reiter etc. These episodes are sometimes tragic but often also quite funny. They are very short, seldom longer than four pages, which makes the book a quick and entertaining read. What I loved especially was Florian Illies' language: In a world in which not much value is put on style anymore it is great to read a work which emphasizes style a lot, but at the same time doesn't seem anxious. This book is clearly not for everyone. The reader needs a certain amount of education and especially a knowledge of German and Austrian artists, authors etc. to understand what the author is talking about. But if you have all that you will find this book a very enjoyable read.
Ein Kaleidoskop an kleinen Geschichtsepisoden eines Jahres
Auch diesen Monat hab ich das März Buch von meinen #12booksin12month geschafft! Es hat etwas gedauert, da man es nur in Etappen richtig genießen kann. 1913 ist ein Geschichtsbuch, das wie ein Kaleidoskop viele Aspekte eines Jahres zu einem intensiven Bild zusammensetzt. Florian Illies lässt uns Menschen des damaligen Zeitgeschehens begegnen, und zwar weltweit, wenn auch der Fokus auf Deutschland, Österreich und der Schweiz liegt. Es geht dem Autoren dabei mehr um die Personen, also um die Ereignisse, wobei natürlich beides nie ganz voneinander zu trennen ist. Es sind nicht nur politische Figuren der damaligen Zeit, die kommen sogar verhältnismäßig selten vor. Der Schwerpunkt liegt auf bildende Künstler, ob aus der Literatur, Musik oder Malerei. In vielen kleinen Häppchen sind wir hautnah am Alltag der Künstler und merken, wer mit wem wie verbandelt ist, Freundschaften und Freundschaften gepflegt hat und wer vielleicht gesundheitlich verfiel oder dem Wahnsinn nah war. Die Aufbruchstimmung und Kreativität, mit der viele Menschen in diesem letzten Jahr vor der Katastrophe zugange waren täuscht nicht über ein morbides, Gefühl hinweg mit dem man der Zukunft entgegen sieht. Ahnt man schon, dass bald das süße Leben vorbei ist? Oder habe ich den Eindruck als Leserin nur, weil ich weiß was im nächsten Jahr passiert? Florian IIlies hat das ganz wunderbar transportiert. Einige Beispiele: Wir lesen viel über die sozialen Unzulänglichkeiten von Kafka, die Feindschaft zwischen Freud und Jung, die Obsession eines zu Oskar Kokoschkas für seine Alma. Wir erfahren, wann Louis Armstrong das erste Mal zur Trompete griff, dass Picasso auch reiten kann und dass Else Lasker-Schüler eine ganz spezielle Person war. Das meiste basiert auf einer immensen Recherchearbeit. Der Autor hat Fakten, die aus Briefwechseln und Biografien abgeleitet wurden zu einer gut lesbaren Jahreschronik zusammen gefasst. Manche Sachen werden auf Basis von Informationen gemutmaßt. Niemals hatte ich den Eindruck, dass ich Spekulationen ausgeliefert bin, die das Buch interessanter machen sollten. Adolf Hitler und Josef Stalin sind vielleicht wirklich mal aneinander vorbei spaziert, möglich wäre es… Nicht zu vergessen die Mona Lisa, die in jedem Monat eine kleinere Rolle hat, bis am Ende des Jahres 1913 ihr Auftritt in einem großen Finale endet. Besonders gerne habe ich die Absätze über S. Fischer gelesen. Für mich als Bookie gab es ganz viel interessantes Hintergrundwissen zu diesem renommierten Verlag. Das Buch ist in kleinerer Absätze geteilt. Selten gehen Sie über drei Seiten, andere wiederum sind nur einen Satz lang. Die Figuren tauchen nicht einmalig auf, sondern haben in vielen Monaten ihren Platz Ein wenig muss man sich beim Lesen schon konzentrieren, ich war sehr oft abgelenkt, weil ich das jeweilige Bild des Künstlers anschauen wollte oder selber noch mal ein paar Hintergründe recherchiert habe. Das macht das Lesen natürlich etwas, aufwändiger aber auch intensiver. Das Buch ist super dazu geeignet in Etappen gelesen zu werden. Immer mal wieder ein paar Abschnitte zu genießen, macht es zu einem besonderen Erlebnis. Mir hat es auf jeden Fall sehr viele neue Erkenntnisse gebracht oder schon Gewusstes vertieft. Eine klare Leseempfehlung für alle Kunst- und Geschichtsinteressierten.
durchaus interessant, sehr viel kultur-input
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Florian Illies, der »große Geschichtenerzähler« (»Süddeutsche Zeitung«), verwandelt die Vergangenheit in seinen Büchern in lebendige Gegenwart. Er verwebt in seinem mitreißenden und humorvollen Stil kurze Miniaturen zu großen historischen Panoramen und Epochenporträts. Mit seinem Welterfolg »1913. Der Sommer des Jahrhunderts« begründete Illies ein neues Genre.Illies, geboren 1971, studierte Kunstgeschichte in Bonn und Oxford. Er war Feuilletonchef der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung«, leitete das Auktionshaus Grisebach und ist jetzt Mitherausgeber der »ZEIT«. Bei S. FISCHER erschien zuletzt das inzwischen in 18 Sprachen übersetzte Buch über die 1920er und 1930er Jahre »Liebe in Zeiten des Hasses«. Sein Kunst-Podcast »Augen zu« (gemeinsam mit Giovanni di Lorenzo) gehört zu den meistgehörten Podcasts deutscher Sprache.
Beiträge
Was für eine geniale Art Geschichte zu erzählen! Florian Illies reiht Monat für Monat Ereignisse und Anekdoten berühmter Personen des Jahres 1913 hintereinander. Belangloses wechselt sich ab mit großen (persönlichen) Tragödien (mein Highlight ist vermutlich die sich durch das gesamte Jahr ziehende Liebesgeschichte zwischen Franz Kafka und Felice Bauer).. Durch lakonische Kommentare oder auch Parallelsetzungen verschiedener Ereignisse entstehen so unglaublich lustige und teils absurde Situationen. "1913" ist ein lehrreiches und dabei so amüsantes Werk. Ich schiebe den zweiten Teil gleich hinterher. 😀
Ich gehe davon aus, dass Florian Illies einen Riesenspaß hatte, als er die Auswahl aus seinen vielen Quellen für dieses Sachbuch traf! Mit viel Humor und Sinn fürs Besondere und Skurrile kombiniert Illies Begebenheiten aus dem Jahre 1913, die teilweise nichts miteinander zu tun haben - außer dass sie sich im selben Monat ereigneten. Für den Lesefluss ist meiner Meinung nach enorm förderlich, dass er einige berühmte Persönlichkeiten über mehrere Monate hinweg begleitet. Hier fand ich am spannendsten die Brautwerbung Kafkas (arme Felice Bauer), die Windsbraut Alma Mahler, die nach einer sehr engen Beziehung dann doch vor Oskar Kokoschka flieht und den Mann, der gerne viele Bräute hat und am allerliebsten auf Distanz: Rainer Maria Rilke. Über diesen schreibt Illies gewitzt und pointiert Folgendes: "Es ist ein anstrengender Frühling für Rainer Maria Rilke in Paris. Er kommt schon wieder kaum zum Dichten. Er muss leben. Zumindest sowas in der Art. Freunde und Bekannte wollen ihn sehen, er geht frühstücken, mittagessen, abendessen, trifft André Gide, Henry van de Velde, den Insel-Verleger Anton Kippenberg, Romain Rolland und Stefan Zweig. Rilke klagt: "Menschen bekommen mir schlecht.""
Geschichtliche Ereignisse auf sehr charmanter Art aufgelistet. Durch die Lektüre habe ich nun Lust mehr über einige Persönlichkeiten zu erfahren & deren Werke genauer in Augenschein zu nehmen.
Dieses Buch habe ich mit großer Begeisterung gelesen, sehr zu meiner Überraschung. Ich hatte Florian Illies mit seiner Generation Golf in einem launigen, leichten Stil in Erinnerung und konnte mir gar nicht vorstellen, wie ein Geschichtsbuch von ihm sein könnte. Dabei erzählt er auf eine Weise, die ich im Geschichtsunterricht unheimlich ermüdend empfand: chronologisch. Und so ist das Buch wie das Jahr in 12 Teile geteilt. Bei seiner chronologischen Erzählweise kann es dann auch mal passieren, dass bei einer berühmten Person in einem Monat außer einem Satz nicht viel zu berichten ist. „Die Mona Lisa ist immer noch verschwunden“ zieht sich so als Running Gag durch das gesamte Buch, zumindest bis zu ihrem überraschenden Auftauchen im Dezember 1913. Illies konzentriert sich bei der Berichterstattung sehr auf die Kunst, vor allem auf Dichter und Maler, weniger auf die Komponisten. Politik taucht nur am Rande auf und dann meist mit Personen, die viele Jahre später erst traurige Berühmtheit erlangen sollten. Die Vorstellung, dass der von der Kunst-Akademie abgewiesene Postkartenmaler Adolf Hitler beim Spaziergehen in einer Münchner Grünlage zufällig den Georgier Josef Stalin getroffen haben könnte, ist schon eine kleine Anekdote wert. Und Anekdoten gibt es reichlich. Das Buch macht auf jeden Fall Lust, sich im Nachgang stärker mit Loos, Brecht, Werfel, Strawinski, Freud, Jung, Kokoschka, Kafka, den Manns oder Alma Mahler und Else Lasker-Schüler zu beschäftigen. Ich habe abends mir immer noch weiteres Material im Netz zu Personen und Ereignissen angeschaut. Vor allem die skandalöse Aufführung von Strawinskys „Le sacre du printemps“ in Paris fesselte mich. Es war einfach nach meinem Geschmack, keine Autobiografie zeilenartig zu verfolgen, sondern vielmehr spaltenartig über die komplette meist deutschsprachige Kulturszene in dieser Zeit zu blicken. Einfach unvorstellbar, wie viele Größen sich da immer wieder in Museen, Ausstellungen, Festen und Konzerten über den Weg liefen. Wer sind 100 Jahre später diese Figuren? Sie kommen aus Politik, Sport und Unterhaltung. Schon traurig, wie der Stellenwert der Kultur in der Gesellschaft gesunken ist. Ein Buch als Appetizer, was keine Kritik ist, denn es geht nichts über eine gute Vorspeise.
Auch beim Re-read noch gut
Geschichte in gut verdauliche Häppchen
Diese Art Geschichte näher zu bringen, hat mir schon im Bich "Liebe in Zeiten des Hasses" gefallen. Nicht alle Passagen sind leicht zugänglich, aber durch die Abschnitte und die vielen Protagonist*innen ist es ein sehr kurzweiliges Buch, dass bei mir ein großes Interesse an den einzelnen Personen aus Kunst, Kultur und Politik geweckt hat. Mit Kafka und Kokoschka werde ich mich sicherlich noch weiter beschäftigen. Es ist das Jahr vor dem 1 . Weltkrieg. Wie unbeschwert mit der Bedrohung umgegangen wird. Bis hin zu Fehleinschätzung, dass kein großer Krieg bevorsteht, weil die weltweiten Handelsbeziehungen darunter leiden würden. Nur die eingefügten Schnipsel zur Aufstockung der Rüstungssusgaben und zum Balkankrieg lassen das Unheil mit dem heutigen Wissen erahnen.

Sehr viele kurze Episoden die das Jahr 1913 in einer krassen Zusammenstellung zeigen. Man begegnet vielen bekannten Menschen, aber man benötigt schon viel Vorkenntnisse um das alles zu verstehen. Man kann aber auch viel daraus lernen, denn das Grauen des ersten Weltkrieges lässt sich schon erahnen. Die Signale sollte man nicht übersehen.
1913 is a history book unlike any other one I ever read. As the title says it is about the year 1913. There is a chapter for each month but the history is not told as one would expect, relating political events and stating how they lead to other events, in this case the Great War. 1913 uses a different approach: It is more of a cultural history, but not in the ordinary sense. Different episodes from the lives of important artists, authors, editors etc. and sometimes also political characters are told. The author, Florian Illies, describes e.g. how Rilke suffers all the time, Kafka writes letters to Felice Bauer, Franz Marc works on his Blauer Reiter etc. These episodes are sometimes tragic but often also quite funny. They are very short, seldom longer than four pages, which makes the book a quick and entertaining read. What I loved especially was Florian Illies' language: In a world in which not much value is put on style anymore it is great to read a work which emphasizes style a lot, but at the same time doesn't seem anxious. This book is clearly not for everyone. The reader needs a certain amount of education and especially a knowledge of German and Austrian artists, authors etc. to understand what the author is talking about. But if you have all that you will find this book a very enjoyable read.
Ein Kaleidoskop an kleinen Geschichtsepisoden eines Jahres
Auch diesen Monat hab ich das März Buch von meinen #12booksin12month geschafft! Es hat etwas gedauert, da man es nur in Etappen richtig genießen kann. 1913 ist ein Geschichtsbuch, das wie ein Kaleidoskop viele Aspekte eines Jahres zu einem intensiven Bild zusammensetzt. Florian Illies lässt uns Menschen des damaligen Zeitgeschehens begegnen, und zwar weltweit, wenn auch der Fokus auf Deutschland, Österreich und der Schweiz liegt. Es geht dem Autoren dabei mehr um die Personen, also um die Ereignisse, wobei natürlich beides nie ganz voneinander zu trennen ist. Es sind nicht nur politische Figuren der damaligen Zeit, die kommen sogar verhältnismäßig selten vor. Der Schwerpunkt liegt auf bildende Künstler, ob aus der Literatur, Musik oder Malerei. In vielen kleinen Häppchen sind wir hautnah am Alltag der Künstler und merken, wer mit wem wie verbandelt ist, Freundschaften und Freundschaften gepflegt hat und wer vielleicht gesundheitlich verfiel oder dem Wahnsinn nah war. Die Aufbruchstimmung und Kreativität, mit der viele Menschen in diesem letzten Jahr vor der Katastrophe zugange waren täuscht nicht über ein morbides, Gefühl hinweg mit dem man der Zukunft entgegen sieht. Ahnt man schon, dass bald das süße Leben vorbei ist? Oder habe ich den Eindruck als Leserin nur, weil ich weiß was im nächsten Jahr passiert? Florian IIlies hat das ganz wunderbar transportiert. Einige Beispiele: Wir lesen viel über die sozialen Unzulänglichkeiten von Kafka, die Feindschaft zwischen Freud und Jung, die Obsession eines zu Oskar Kokoschkas für seine Alma. Wir erfahren, wann Louis Armstrong das erste Mal zur Trompete griff, dass Picasso auch reiten kann und dass Else Lasker-Schüler eine ganz spezielle Person war. Das meiste basiert auf einer immensen Recherchearbeit. Der Autor hat Fakten, die aus Briefwechseln und Biografien abgeleitet wurden zu einer gut lesbaren Jahreschronik zusammen gefasst. Manche Sachen werden auf Basis von Informationen gemutmaßt. Niemals hatte ich den Eindruck, dass ich Spekulationen ausgeliefert bin, die das Buch interessanter machen sollten. Adolf Hitler und Josef Stalin sind vielleicht wirklich mal aneinander vorbei spaziert, möglich wäre es… Nicht zu vergessen die Mona Lisa, die in jedem Monat eine kleinere Rolle hat, bis am Ende des Jahres 1913 ihr Auftritt in einem großen Finale endet. Besonders gerne habe ich die Absätze über S. Fischer gelesen. Für mich als Bookie gab es ganz viel interessantes Hintergrundwissen zu diesem renommierten Verlag. Das Buch ist in kleinerer Absätze geteilt. Selten gehen Sie über drei Seiten, andere wiederum sind nur einen Satz lang. Die Figuren tauchen nicht einmalig auf, sondern haben in vielen Monaten ihren Platz Ein wenig muss man sich beim Lesen schon konzentrieren, ich war sehr oft abgelenkt, weil ich das jeweilige Bild des Künstlers anschauen wollte oder selber noch mal ein paar Hintergründe recherchiert habe. Das macht das Lesen natürlich etwas, aufwändiger aber auch intensiver. Das Buch ist super dazu geeignet in Etappen gelesen zu werden. Immer mal wieder ein paar Abschnitte zu genießen, macht es zu einem besonderen Erlebnis. Mir hat es auf jeden Fall sehr viele neue Erkenntnisse gebracht oder schon Gewusstes vertieft. Eine klare Leseempfehlung für alle Kunst- und Geschichtsinteressierten.