Vom Ende einer Geschichte
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Julian Barnes, 1946 in Leicester geboren, arbeitete nach dem Studium moderner Sprachen als Lexikograph, dann als Journalist. Von Barnes, der zahlreiche internationale Literaturpreise erhielt, liegt ein umfangreiches erzählerisches und essayistisches Werk vor, darunter »Flauberts Papagei«, »Eine Geschichte der Welt in 10 1/2 Kapiteln« und »Lebensstufen«. Für seinen Roman »Vom Ende einer Geschichte« wurde er mit dem Man Booker Prize ausgezeichnet. Julian Barnes lebt in London.
Beiträge
Der kurze Roman gliedert sich in zwei Teile. Die erste Hälfte beschreibt die Schulzeit und das beginnende Studium von Tony und drei seiner Freunde. Hier ist "Vom Ende einer Geschichte" nichts anderes als eine Coming-of-Age-Geschichte von einigen ziemlich schnöseligen, egozentrischen und für mich schwer zu ertragenden Figuren. Dieser Beginn ist allerdings nötig für den zweiten Teil, der Tony im Rentenalter zeigt. Hier muss er sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen und es wird deutlich, dass er sie sich in seiner eigenen Erinnerung sein Leben ziemlich zurecht gebogen hat. Jetzt wird der Roman für mich interessant. Trotzdem ist er für mich nicht das große Meisterwerk als das er teils von der Kritik gefeiert wurde. Dafür sind mir die Figuren zu gestelzt und die Handlung zu konstruiert.
Diese Novelle von Julian Barnes ist in vielerlei Hinsicht ein gelungenes Buch. Sie ist schön geschrieben (zumindest soweit ich das durch die deutsche Übersetzung beurteilen kann). Sie enthält viele tiefgründige, philosophische Gedanken über Geschichte und die Wahrnehmung von vergangenen Ereignissen. Sie ist sogar intelligent konzipiert und stilistisch ein Genuss. Sie hat aber für mich einen wesentlichen Kritikpunkt: Die Geschichte ist für mich nicht nachvollziehbar. The end of The Sense of an Ending doesn’t make sense to me. (Achtung: nachfolgend Spoiler enthalten). Vielleicht stehe ich aber auch nur auf dem Schlauch. Der Ich-Erzähler Tony erzählt seine Lebensgeschichte in zwei Teilen. Zunächst mal seine Zeit als Schüler mit seinen Freunden. Eine verschworene Gemeinschaft, ein neuer Mitschüler, ein Außenseiter, altkluges Imponiergehabe, erste Liebe, erste unbefriedigende Erlebnisse beim Sex, Selbstmord eines Freundes. Und dann der zeitliche Schnitt. Innerhalb von zwei Seiten werden 40 Jahre übersprungen. Die für die Novelle charakteristische „unerhöhte Begebenheit“ (Goethe) tritt ein. Die etwas seltsame Mutter der ersten Liebe des Ich-Erzählers vererbt ihm einen kleinen Geldbetrag und das Tagebuch seines Jugendfreundes (warum besaß sie das?), das sich noch im Besitz der ersten Liebe befindet. Die Besitzerin übergibt ihm nicht das Tagebuch, sondern sendet ihm nur eine Seite und einen damaligen Brief des Ich-Erzählers zu. Anhand dieser rudimentären Informationen versucht Tony, sich die damaligen Geschehnisse zu erklären. Das geht schief. Wie sollte er auch richtig liegen bei diesem Ratespiel. Warum reden die Beteiligten nicht einfach mal miteinander, um durch Informationsaustausch einen besseren Zugang zur Geschichte zu bekommen? Hieraus zu beweisen, dass die objektive und die subjektive Wirklichkeit sich voneinander unterscheiden können, reißt mich nicht vom Hocker. Womöglich bin ich auch zu dumm, das Ende zu verstehen. Nach der Lektüre las ich mir den Wiki-Eintrag zum Buch durch und bekam dadurch erst mit, wie das Ende tatsächlich war. Ich las mir die letzten Seiten des Buchs daraufhin noch zweimal durch. Ich konnte nicht eindeutig herauslesen, dass da durch generationsübergreifenden Geschlechtsverkehr ein behindertes Kind zur Welt kam. Warum erklärt dies Tony niemand? Warum hinterlässt die Mutter der Ex-Freundin nach mehr als 40 Jahren ohne Kontaktaufnahme Tony Geld und warum gibt sie es nicht ihrem Sohn? Zu viele offene Fragen nach meinem Geschmack. Barnes nimmt gerne Bezug auf Stefan Zweig in seiner Novelle, aber bei Zweig hatte ich nie diese Verständnisprobleme. Dann lieber Schachnovelle als „Schmachnovelle“ (Spiegel-Überschrift zur damaligen Buchbesprechung zu Barnes neuem Buch).
Ich staune, dass ich das Buch gerne gelesen habe, obwohl es von der Literaturkritik gefeiert wurde. Normalerweise ein Aus-Kriterium. Da liegt vor allem am ersten Teil der Geschichte mit der Jungs-Clique und deren Philosophensprache, coole Sache. Da stört dann auch der Sprung ins Pensionsalter im zweiten Teil nicht, mittlerweile will ich selbst wissen, was aus den Jungs geworden ist und was damals wirklich geschah.
Diese Novelle von Julian Barnes ist in vielerlei Hinsicht ein gelungenes Buch. Sie ist schön geschrieben (zumindest soweit ich das durch die deutsche Übersetzung beurteilen kann). Sie enthält viele tiefgründige, philosophische Gedanken über Geschichte und die Wahrnehmung von vergangenen Ereignissen. Sie ist sogar intelligent konzipiert und stilistisch ein Genuss. Sie hat aber für mich einen wesentlichen Kritikpunkt: Die Geschichte ist für mich nicht nachvollziehbar. The end of The Sense of an Ending doesn’t make sense to me. (Achtung: nachfolgend Spoiler enthalten). Vielleicht stehe ich aber auch nur auf dem Schlauch. Der Ich-Erzähler Tony erzählt seine Lebensgeschichte in zwei Teilen. Zunächst mal seine Zeit als Schüler mit seinen Freunden. Eine verschworene Gemeinschaft, ein neuer Mitschüler, ein Außenseiter, altkluges Imponiergehabe, erste Liebe, erste unbefriedigende Erlebnisse beim Sex, Selbstmord eines Freundes. Und dann der zeitliche Schnitt. Innerhalb von zwei Seiten werden 40 Jahre übersprungen. Die für die Novelle charakteristische „unerhöhte Begebenheit“ (Goethe) tritt ein. Die etwas seltsame Mutter der ersten Liebe des Ich-Erzählers vererbt ihm einen kleinen Geldbetrag und das Tagebuch seines Jugendfreundes (warum besaß sie das?), das sich noch im Besitz der ersten Liebe befindet. Die Besitzerin übergibt ihm nicht das Tagebuch, sondern sendet ihm nur eine Seite und einen damaligen Brief des Ich-Erzählers zu. Anhand dieser rudimentären Informationen versucht Tony, sich die damaligen Geschehnisse zu erklären. Das geht schief. Wie sollte er auch richtig liegen bei diesem Ratespiel. Warum reden die Beteiligten nicht einfach mal miteinander, um durch Informationsaustausch einen besseren Zugang zur Geschichte zu bekommen? Hieraus zu beweisen, dass die objektive und die subjektive Wirklichkeit sich voneinander unterscheiden können, reißt mich nicht vom Hocker. Womöglich bin ich auch zu dumm, das Ende zu verstehen. Nach der Lektüre las ich mir den Wiki-Eintrag zum Buch durch und bekam dadurch erst mit, wie das Ende tatsächlich war. Ich las mir die letzten Seiten des Buchs daraufhin noch zweimal durch. Ich konnte nicht eindeutig herauslesen, dass da durch generationsübergreifenden Geschlechtsverkehr ein behindertes Kind zur Welt kam. Warum erklärt dies Tony niemand? Warum hinterlässt die Mutter der Ex-Freundin nach mehr als 40 Jahren ohne Kontaktaufnahme Tony Geld und warum gibt sie es nicht ihrem Sohn? Zu viele offene Fragen nach meinem Geschmack. Barnes nimmt gerne Bezug auf Stefan Zweig in seiner Novelle, aber bei Zweig hatte ich nie diese Verständnisprobleme. Dann lieber Schachnovelle als „Schmachnovelle“ (Spiegel-Überschrift zur damaligen Buchbesprechung zu Barnes neuem Buch).
Meine Meinung unter: http://juliasbuecherkiste.blogspot.com/2012/01/rezension-vom-ende-einer-geschichte.html
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Autorenbeschreibung
Julian Barnes, 1946 in Leicester geboren, arbeitete nach dem Studium moderner Sprachen als Lexikograph, dann als Journalist. Von Barnes, der zahlreiche internationale Literaturpreise erhielt, liegt ein umfangreiches erzählerisches und essayistisches Werk vor, darunter »Flauberts Papagei«, »Eine Geschichte der Welt in 10 1/2 Kapiteln« und »Lebensstufen«. Für seinen Roman »Vom Ende einer Geschichte« wurde er mit dem Man Booker Prize ausgezeichnet. Julian Barnes lebt in London.
Beiträge
Der kurze Roman gliedert sich in zwei Teile. Die erste Hälfte beschreibt die Schulzeit und das beginnende Studium von Tony und drei seiner Freunde. Hier ist "Vom Ende einer Geschichte" nichts anderes als eine Coming-of-Age-Geschichte von einigen ziemlich schnöseligen, egozentrischen und für mich schwer zu ertragenden Figuren. Dieser Beginn ist allerdings nötig für den zweiten Teil, der Tony im Rentenalter zeigt. Hier muss er sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen und es wird deutlich, dass er sie sich in seiner eigenen Erinnerung sein Leben ziemlich zurecht gebogen hat. Jetzt wird der Roman für mich interessant. Trotzdem ist er für mich nicht das große Meisterwerk als das er teils von der Kritik gefeiert wurde. Dafür sind mir die Figuren zu gestelzt und die Handlung zu konstruiert.
Diese Novelle von Julian Barnes ist in vielerlei Hinsicht ein gelungenes Buch. Sie ist schön geschrieben (zumindest soweit ich das durch die deutsche Übersetzung beurteilen kann). Sie enthält viele tiefgründige, philosophische Gedanken über Geschichte und die Wahrnehmung von vergangenen Ereignissen. Sie ist sogar intelligent konzipiert und stilistisch ein Genuss. Sie hat aber für mich einen wesentlichen Kritikpunkt: Die Geschichte ist für mich nicht nachvollziehbar. The end of The Sense of an Ending doesn’t make sense to me. (Achtung: nachfolgend Spoiler enthalten). Vielleicht stehe ich aber auch nur auf dem Schlauch. Der Ich-Erzähler Tony erzählt seine Lebensgeschichte in zwei Teilen. Zunächst mal seine Zeit als Schüler mit seinen Freunden. Eine verschworene Gemeinschaft, ein neuer Mitschüler, ein Außenseiter, altkluges Imponiergehabe, erste Liebe, erste unbefriedigende Erlebnisse beim Sex, Selbstmord eines Freundes. Und dann der zeitliche Schnitt. Innerhalb von zwei Seiten werden 40 Jahre übersprungen. Die für die Novelle charakteristische „unerhöhte Begebenheit“ (Goethe) tritt ein. Die etwas seltsame Mutter der ersten Liebe des Ich-Erzählers vererbt ihm einen kleinen Geldbetrag und das Tagebuch seines Jugendfreundes (warum besaß sie das?), das sich noch im Besitz der ersten Liebe befindet. Die Besitzerin übergibt ihm nicht das Tagebuch, sondern sendet ihm nur eine Seite und einen damaligen Brief des Ich-Erzählers zu. Anhand dieser rudimentären Informationen versucht Tony, sich die damaligen Geschehnisse zu erklären. Das geht schief. Wie sollte er auch richtig liegen bei diesem Ratespiel. Warum reden die Beteiligten nicht einfach mal miteinander, um durch Informationsaustausch einen besseren Zugang zur Geschichte zu bekommen? Hieraus zu beweisen, dass die objektive und die subjektive Wirklichkeit sich voneinander unterscheiden können, reißt mich nicht vom Hocker. Womöglich bin ich auch zu dumm, das Ende zu verstehen. Nach der Lektüre las ich mir den Wiki-Eintrag zum Buch durch und bekam dadurch erst mit, wie das Ende tatsächlich war. Ich las mir die letzten Seiten des Buchs daraufhin noch zweimal durch. Ich konnte nicht eindeutig herauslesen, dass da durch generationsübergreifenden Geschlechtsverkehr ein behindertes Kind zur Welt kam. Warum erklärt dies Tony niemand? Warum hinterlässt die Mutter der Ex-Freundin nach mehr als 40 Jahren ohne Kontaktaufnahme Tony Geld und warum gibt sie es nicht ihrem Sohn? Zu viele offene Fragen nach meinem Geschmack. Barnes nimmt gerne Bezug auf Stefan Zweig in seiner Novelle, aber bei Zweig hatte ich nie diese Verständnisprobleme. Dann lieber Schachnovelle als „Schmachnovelle“ (Spiegel-Überschrift zur damaligen Buchbesprechung zu Barnes neuem Buch).
Ich staune, dass ich das Buch gerne gelesen habe, obwohl es von der Literaturkritik gefeiert wurde. Normalerweise ein Aus-Kriterium. Da liegt vor allem am ersten Teil der Geschichte mit der Jungs-Clique und deren Philosophensprache, coole Sache. Da stört dann auch der Sprung ins Pensionsalter im zweiten Teil nicht, mittlerweile will ich selbst wissen, was aus den Jungs geworden ist und was damals wirklich geschah.
Diese Novelle von Julian Barnes ist in vielerlei Hinsicht ein gelungenes Buch. Sie ist schön geschrieben (zumindest soweit ich das durch die deutsche Übersetzung beurteilen kann). Sie enthält viele tiefgründige, philosophische Gedanken über Geschichte und die Wahrnehmung von vergangenen Ereignissen. Sie ist sogar intelligent konzipiert und stilistisch ein Genuss. Sie hat aber für mich einen wesentlichen Kritikpunkt: Die Geschichte ist für mich nicht nachvollziehbar. The end of The Sense of an Ending doesn’t make sense to me. (Achtung: nachfolgend Spoiler enthalten). Vielleicht stehe ich aber auch nur auf dem Schlauch. Der Ich-Erzähler Tony erzählt seine Lebensgeschichte in zwei Teilen. Zunächst mal seine Zeit als Schüler mit seinen Freunden. Eine verschworene Gemeinschaft, ein neuer Mitschüler, ein Außenseiter, altkluges Imponiergehabe, erste Liebe, erste unbefriedigende Erlebnisse beim Sex, Selbstmord eines Freundes. Und dann der zeitliche Schnitt. Innerhalb von zwei Seiten werden 40 Jahre übersprungen. Die für die Novelle charakteristische „unerhöhte Begebenheit“ (Goethe) tritt ein. Die etwas seltsame Mutter der ersten Liebe des Ich-Erzählers vererbt ihm einen kleinen Geldbetrag und das Tagebuch seines Jugendfreundes (warum besaß sie das?), das sich noch im Besitz der ersten Liebe befindet. Die Besitzerin übergibt ihm nicht das Tagebuch, sondern sendet ihm nur eine Seite und einen damaligen Brief des Ich-Erzählers zu. Anhand dieser rudimentären Informationen versucht Tony, sich die damaligen Geschehnisse zu erklären. Das geht schief. Wie sollte er auch richtig liegen bei diesem Ratespiel. Warum reden die Beteiligten nicht einfach mal miteinander, um durch Informationsaustausch einen besseren Zugang zur Geschichte zu bekommen? Hieraus zu beweisen, dass die objektive und die subjektive Wirklichkeit sich voneinander unterscheiden können, reißt mich nicht vom Hocker. Womöglich bin ich auch zu dumm, das Ende zu verstehen. Nach der Lektüre las ich mir den Wiki-Eintrag zum Buch durch und bekam dadurch erst mit, wie das Ende tatsächlich war. Ich las mir die letzten Seiten des Buchs daraufhin noch zweimal durch. Ich konnte nicht eindeutig herauslesen, dass da durch generationsübergreifenden Geschlechtsverkehr ein behindertes Kind zur Welt kam. Warum erklärt dies Tony niemand? Warum hinterlässt die Mutter der Ex-Freundin nach mehr als 40 Jahren ohne Kontaktaufnahme Tony Geld und warum gibt sie es nicht ihrem Sohn? Zu viele offene Fragen nach meinem Geschmack. Barnes nimmt gerne Bezug auf Stefan Zweig in seiner Novelle, aber bei Zweig hatte ich nie diese Verständnisprobleme. Dann lieber Schachnovelle als „Schmachnovelle“ (Spiegel-Überschrift zur damaligen Buchbesprechung zu Barnes neuem Buch).
Meine Meinung unter: http://juliasbuecherkiste.blogspot.com/2012/01/rezension-vom-ende-einer-geschichte.html