Ein einfaches Leben

Ein einfaches Leben

Taschenbuch
4.494
Roman JapanFrauenromanObamaApple Tv+

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Beschreibung

»Eine überwältigende Geschichte über Widerstandsfähigkeit und Mitgefühl.« Barack Obama

Sunja und ihre Söhne leben als koreanische Einwanderer in Japan wie Menschen zweiter Klasse. Während Sunja versucht, sich abzufinden, fordern Noa und Mozasu ihr Schicksal heraus. Der eine schafft es an die besten Universitäten des Landes, den anderen zieht es in die Spielhallen der kriminellen Unterwelt der Yakuza.

Ein opulentes Familienepos über Loyalität und die Suche nach der eigenen Identität

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Generationenromane
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
552
Preis
15.50 €

Autorenbeschreibung

Min Jin Lee wurde 1968 in Seoul/Südkorea geboren und immigrierte, als sie acht Jahre alt war, mit ihrer Familie in die USA. Sie hat in Yale studiert und vor der Veröffentlichung ihres ersten Romans als Anwältin gearbeitet. ›Ein einfaches Leben‹ stand auf der Shortlist des National Book Award und auf allen Bestsellerlisten der USA. Min Jin Lee lebt in New York.

Merkmale

1 Bewertungen

Stimmung

Traurig
Witzig
Gruselig
Erotisch
Spannend
Romantisch
Verstörend
Nachdenklich
Informativ
Herzerwärmend
67%
N/A
N/A
N/A
23%
N/A
93%
89%
42%
63%

Hauptfigur(en)

Sympathisch
Glaubwürdig
Entwickelnd
Vielschichtig
77%
74%
85%
87%

Handlungsgeschwindigkeit

Schnell0%
Langsam100%
Mittel0%
Variabel0%

Schreibstil

Einfach0%
Komplex100%
Mittel0%
Poetisch (100%)

Beiträge

29
Alle
5

EIN EINFACHES LEBEN Min Jin Lee 1910: Sunja ist die Tochter eines einfachen Fischers und dessen Frau im von Japan annektierten Korea. Als diese korrupten neuen Herrscher wieder einmal die Pachten und die Steuern erhöhten, nahmen die Eheleute Logiergäste auf, um die zusätzlichen Abgaben zu leisten. Drei Männer, die am Tage schliefen und nachts arbeiteten und drei weitere, die dann arbeiteten, wenn die anderen schliefen. Die Eltern arbeiteten hart und waren fleißig. Als der Vater starb, gab es nur noch Sunja und ihre Mutter. So gut es ging, versuchten sie die Lücke, die ihr Vater gerissen hatte, zu stopfen. Eines Tages wurde Sunja auf dem Markt von vier jungen Japanern bedrängt. Wenn ihr nicht der angesehene Händler Hansu zur Hilfe gekommen wäre, hätte dieser Marktbesuch für sie ein schlechtes Ende genommen. Sunja und Hansu kommen sich näher und verlieben sich ineinander. Erst als Sunja ihm glücklich eröffnet, dass sie ein Kind von ihm erwartet, erfährt sie, dass Hansu bereits eine japanische Frau und drei Töchter in Osaka hat. Hanus Angebot, seine koreanische Geliebte zu werden, ihr ein Haus zu kaufen und für alle Kosten aufzukommen, lehnt sie ab - lieber nimmt sie die Schande in Kauf, zukünftig im Dorf ignoriert zu werden. Der Zufall kommt ihr zu Hilfe, indem ein weiterer Logiergast namens Pastor Isak, der sich auf dem Wege nach Osaka befindet, um Unterkunft bittet. Dieser Mann erkrankt in der ersten Nacht an Typhus. Aufopferungsvoll pflegen Sunja und ihre Mutter ihn gesund. Als dieser wieder genesen ist, bittet er um Sunjas Hand. Nach der Hochzeit reisen sie gemeinsam nach Osaka, wo es nicht so wird, wie sie es sich erhofft haben. Min Jin Lee schickt uns nach Japan, wo wir Zeuge werden, wie koreanische Einwanderer behandelt werden: „Niemand vermietet gern an Koreaner. Als Pastor haben sie Gelegenheit, zu sehen, wie die Koreaner hier leben. Es ist unvorstellbar: zwölf in einem Raum, der für zwei geeignet ist, Männer und Familien, die schichtweise schlafen. Schweine und Hühner im Haus. Kein fließend Wasser. Keine Heizung. Die Japaner halten die Koreaner für schmutzig, aber die Koreaner können nicht anders, als im Schmutz leben. Ich habe Adlige aus Seoul gesehen, die nichts mehr hatten, kein Geld für die Badeanstalt, nur in Lumpen gekleidet und barfuß, und sie bekommen nicht einmal Arbeit als Träger auf dem Markt. Sie haben keine Möglichkeiten, Unterkunft zu finden. Selbst diejenigen, die Arbeit und Geld haben, finden keine Wohnung.“ (S. 146) Wir begleiten fünf Generationen, die mit Ausgrenzung und Diskriminierung zu tun haben, und das, obwohl sie in Japan geboren wurden und seit mehreren Jahrzehnten dort leben. Wunderbar ist auch beschrieben, wie sich die Rolle der Frau - vermeintlich das schwächste Glied der Familie, jedoch am Ende der Fels in der Brandung - verändert hat, während die Rolle des Mannes bis heute stagniert. Nachdem ich „Gratisessen für Millionäre" von Min Jin Lee im letzten Jahr verschlungen habe, wollte ich unbedingt ein weiteres Buch von ihr lesen. Diese Geschichte hat die Autorin fast dreißig Jahre begleitet, wurde diverse Male umgeschrieben und erschien erstmals auf Deutsch 2018 im dtv-Verlag. Für mich ist dieses Buch eine ganz besondere Perle und wird in meine Highlights einziehen. Ein Buch, das man trotz des Tiefgangs einfach so weg liest, dabei einen tiefen Eindruck in die Familienaufstellung der Koreaner erhält und zusätzlich einen umfangreichen historischen Einblick erfährt. Fazit: Grandios, eindringlich, einfach toll! 5+/ 5

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2

Die erste Hälfte fand ich richtig gut. Die Armut und die für heute unvorstellbaren Lebensumstände und Wertvorstellungen der damaligen koranischen Gesellschaft; der Überlebenswille, die praktische Weisheit, die Opferbereitschaft mancher Protagonisten; die Antworten der christlichen Pastoren auf manch tiefe Frage - all das hat mich fasziniert und ich konnte das Buch gar nicht mehr weglegen. Dann aber wandelt sich der Roman inhaltlich und erinnerte mich mehr an einen billigen Groschenroman. Es geht fast nur noch darum, wer mit wem und vor allem wie eine Beziehung beginnt, sehr oft und unnötig anschaulich (und mMn total unrealistisch) wird über das Sexleben der Protagonisten berichtet. Was ich am ersten Teil so stark fand - die moralischen Überlegungen der Personen; die Situation von Menschen koreanischer Herkunft in Japan und ihre inneren Kämpfe damit - wird, wenn überhaupt, nur noch oberflächlich behandelt. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, dessen Qualität im zweiten Teil so schlimm abgenommen hat und bei dem ich das Ende echt herbeigesehnt habe.

5

Japanisch-Koreanischer Familienepos der Extraklasse 😍🎌

Min Jin Lee hat einen schicksalhaften Roman geschrieben, der vor allem die Stigmatisierung der Koreaner durch die Japaner zum Thema hat. Sie gelten als schmutzig, faul und aggressiv. Es ist verstörend zu erkennen, dass es keinem Familienmitglied gelingt, sich durch Arbeit und persönlicher Ausstrahlung von dieser Ansicht zu lösen. Über 70 Jahre wird diese koreanisch-japanische Familiensaga erzählt. Von der Ankunft in Japan, über das Leben in Kriegszeiten als Ausgestoßene am Rande der Gesellschaft bis zu den arrivierten Nachfahren reicht die Geschichte. Die Autorin schafft es ebenfalls, die Zerrissenheit des Landes Korea in Nord und Süd darzustellen. Gerade die ärmere Bevölkerung ist ein Spielball der Mächtigen und deren politischer Entscheidungen. „Pachinko“, ist der Originaltitel des Romans und ein populäres Glücksspiel in Japan, das für Sunjas Familie zentrale Bedeutung erlangt und in Anbetracht der gegebenen Umstände mich dazu brachte, darüber nachzudenken, dass das Leben manchmal einer Lotterie bei der Geburt gleich kommt. Die Sprache war flüssig und bildhaft; ich flog regelrecht durch die Seiten. Es gab keine Längen, keine Seite war überflüssig! Mein Fazit: Erzählen, nicht belehren. Das ist zum Glück noch immer das Credo großer Literatur. Und was dabei herauskommt, wenn eine Schriftstellerin wie Min Jin Lee diesem Glauben folgt und die Kunst des Geschichtenerzählens beherrscht, zeigt dieses großartige Familienepos.

2.5

Verliert sich zu sehr in Nebenschauplätzen, historisch-politische Aspekte werden nur angerissen.

Der Roman wird als Familiengeschichte über Sunja und ihre Söhne beworben. Sunja, die im kolonialisierten Südkorea aufgewachsen ist, später nach Japan auswandert und dort wie ein Mensch zweiter Klasse behandelt wird. Zuvor wird erst die Geschichte ihres Vaters und ihrer Mutter erzählt, wo ich schon dachte "moment, um wen geht es hier eigentlich". Das ist schon einer der Schwächen des Romans: es werden SO VIELE Nebenschauplätze erstellt: Kapitel über den Pastor, der Sunja heiratet, seinen Bruder, der Frau des Bruders, ihrer Mutter und dem Logierhaus, ihren Söhnen, den Frauen/ Geliebten/Bossen/Freunden der Söhne, Söhne der Söhne und deren Beziehungen, usw. Das hat irgendwann einfach nur gestört. Was zusätzlich stark gestört hat, war der inflationäre Gebrauch von "hohen Brüsten". Generell werden Frauen hier permanent IMMER über ihre Brüste beschrieben: sie sind hoch, rund, oder platt oder voll und klein. Dazu kommen viele (teils vulgäre) S*xszenen und verbale Äußerungen zu dem Thema. Auf all das hätte ich gerne im Tausch zu mehr historisch-politischen Hintergründen verzichtet, die leider immer nur angedeutet wurden. Ich vergebe 2,5 Sterne, da der Roman sich auf die Hauptperson hätte fokusieren sollen, und dadurch Längen eingespart hätte.

5

Ein großartiges Familienepos vor dem Hintergrund koreanischer Einwanderer in Japan. Ein absolutes Lesehighlight!

5

Absolut großartig

Kein Buch, eine Saga. Jede Kapitel. Eine Überraschung. Nie linear, nie langweilig. Tiefgründig recherchiert, wunderbar verpackt in eine nachdenkliche Geschichte über Familie, Vertreibung, Demut, Glaube und Liebe.

4.5

Ein Roman über die Suche nach der eigenen Identität, nach Hoffnung und über starken Zusammenhalt aber auch starke Distanz

Mich hat der Roman sehr berührt. Man begleitet Sunja auf ihrem Lebensweg. Vom Kleinkind an über viele Jahre hinweg mit ihren eigenen Kindern und Enkeln. Es geht um das Streben nach einem besseren Leben, um Miteinander und Zusammenhalt, um Liebe und Hass und um die Frage, wer man eigentlich ist. Als ausgewanderte Koreanerin sind ihre Kinder zwar in Japan geboren, dort aber nicht als Japaner gesehen und in Korea nicht mehr als Koreaner. Sie gehören nirgends mehr hin. Parallel wird auch auf die Geschichte Japans/Koreas in geringem Maße mit eingegangen. Für mich ist das sehr interessant gewesen, weil ich dadurch erst gemerkt habe wie wenig ich über die Teilung Koreas und das Leben der Menschen in dieser Zeit eigentlich weiß. Auf den letzten hundert Seiten ist meiner Meinung nach etwas zu viel passiert. Die Geschichte hat am Ende das Buches natürlich mehrere Generationen umfasst und konnte nicht so detailliert erzählt werden wie am Anfang, aber oft ist die Handlung am Ende des Kapitels einfach festgestellt statt erzählt worden. Der Fokus lag hier klar auf den gesellschaftspolitischen Missständen und einmal mehr auf der Frage nach der Identität und der Auseinandersetzung von richtigen und falschen Lebensentscheidungen. Insgesamt aber ein Buch was ich nur empfehlen kann.

4

Eindringlicher Roman über mehrere Generationen einer koreanischen Familie im vergangenen Jahrhundert, erzählt vor dem Hintergrund japanischer und koreanischer Geschichte. Toll geschrieben, sehr mitreißend.

5

‘Pachinko’ Min Jin Lee schrieb mit diesem Buch einen wahrhaft epischen Generationenroman, der die japanisch-koreanische Geschichte thematisiert. (Der Klappentext reduziert die Handlung zu sehr auf drei der Charaktere!) Laut Wikipedia war “Pachinko”, so der Originaltitel, der erste Roman, der diese Thematik für eine erwachsene englischsprachige Leserschaft aufgriff. Das Buch wurde 2017 für den “National Book Award” nominiert und war unter den Finalisten. ‘Vielschichtig’, ‘komplex’ und ‘differenziert’ sind Worte, die mir auf Anhieb in den Sinn kommen – auch ‘unbedingt lesenswert’ schließt sich ihnen an. Die Autorin beleuchtet in ihrem Werk kulturelle Eigenheiten, Vorstellungen und Wertesysteme, die dem nicht-asiatischen Leser vollkommen fremd sind. Als Beispiel möchte ich hier nur das Thema Selbstmord anführen, das im Buch mehrfach eine Rolle spielt. So wählt ein Charakter aufgrund eines als untragbar empfundenen Ehrverlustes den Freitod und lässt damit geliebte Menschen in einer sehr schwierigen, fast schon unerträglichen Situation zurück. Konnte ich das aus meiner Sicht heraus verstehen? Nein. Konnte ich es aus meiner heraus Sicht verurteilen? Ebenfalls nein. Denn Min Jin Lee gelingt es, dem Leser zu zeigen, dass der Charakter in seiner Situation, seinem kulturellen Umfeld, keine andere Alternative sieht. Überhaupt sind ihre Charaktere jederzeit glaubhaft und in sich schlüssig, auch wenn sie unter Umständen Dinge tun, die dem Wertesystem des Lesers zuwider laufen. Es geht viel um Vorurteile und Diskriminierung und deren Auswirkungen auf beide Seiten des Konflikts. Mit den Hauptfiguren habe ich innigst mitgefiebert, aber auch die Nebenfiguren werden sehr aussagekräftig beschrieben. Die Autorin zeichnet ihre Geschichte mit nicht weniger liebevollem Strich Der Schreibtil ist unprätentiös und ruhig, und dennoch zieht er den Leser hinein in eine Geschichte, die emotional viel auslösen kann. Ich zögere, für so eine Geschichte Wörter wie “spannend” und “unterhaltsam” zu gebrauchen. Einige Entwicklungen machen zutiefst betroffen, viele der Charaktere erleiden tragische Schicksale. Mehr als einmal hatte ich einen Kloß im Hals, ein Brennen in den Augen – und das, ohne dass die Autorin das mit künstlichem Pathos forciert hätte. Auch Kitsch und Klischees umschifft sie in meinen Augen elegant. Daher kann ich das Buch nach reiflicher Überlegung sowohl als spannend als auch als unterhaltsam bezeichnen. Man muss sich als Leser nie dazu quälen, weiterzulesen, auch wenn die Geschichte gerade schmerzt. Man sträubt sich nicht gegen ihre Tragik, und das spricht sehr für die Erzählkunst der Autorin. Ich habe durch das Buch viel gelernt. Erst beim Lesen dieser Geschichte ist mir klar geworden, wie oberflächlich und lückenhaft meine Kenntnisse über die koreanische Kultur tatsächlich sind: Kim Jong Un. Propagandafilme mit breit lächelnden Frauen, die Korea als das glücklichste Land der Welt bezeichnen. Vage Erinnerungen an eine Dokumentation über die “Trostfrauen” (zum Teil aus Korea), die in japanischen Kriegsbordellen zwangsprostituiert wurden. Ich habe das Gefühl, jetzt erstmals wirklich einen Eindruck in die Lebenswirklichkeit der japanisch-koreanischen Geschichte erhalten zu haben. FAZIT Min Jin Lee legt mit “Ein einfaches Leben” (im Original “Pachinko”) einen Generationenroman vor, der eine ungemeine Wirkung entfaltet. Die Geschichte verfolgt das Schicksal einer koreanischen Familie und spricht dabei zahlreiche Themen an, von Migration und Ausgrenzung über den Ehrbegriff in der koreanischen und japanischen Kultur bis hin zu der Frage, was Familie überhaupt ausmacht. Diese Rezension erschien zunächst auf meinem Buchblog: https://wordpress.mikkaliest.de/2018/11/10/rezension-min-jin-lee-ein-einfaches-leben/

4

Tiefer Einblick in die Lebensweise der koreanischen Bürger inmitten der japanischen Herrschaft und Gesellschaft. Über einen Zeitraum von einem knappen Jahrhundert anhand einer fiktiven koreanischen Familie griffig und detailliert erzählt. Spielt innerhalb eines sehr wechselhaften Jahrhunderts - von einem Korea als Einheit, über die Teilung bis hin zur modernen Zeit, in der Japaner mit koreanischen Wurzeln einen erheblichen Teil der Gesellschaft ausmachen. Die Lebensweise, Familienstrukturen, das tägliche Leben samt Vorurteilen und Ausgrenzung wird lebendig vor Augen geführt, ohne künstliche Längen oder Langweile zu provozieren. Die Protagonisten wachsen einem nahezu ans Herz. Angenehme Lektüre und ein wahrer Augenöffner über einen Teil der Historie, die weiter westlich vom Handlungsort nicht allzu bekannt ist.

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