Die Stadt am Ende der Welt

Die Stadt am Ende der Welt

Paperback
4.09
Erlösung1918KleinstadtGrippe

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Beschreibung

Herbst 1918: Die Spanische Grippe wütet allerorten – doch die Einwohner der Holzfällerstadt Commonwealth beschließen, sich zu schützen. Sie stellen die Gemeinde unter Quarantäne und riegeln die einzige Zufahrtsstraße ab. Als ein Hilfe suchender Soldat von einem Wachposten erschossen wird, um ihn am Betreten der Stadt zu hindern, breiten sich innerhalb des Ortes Angst, Argwohn und Hysterie aus. Thomas Mullen erzählt in seinem hellsichtigen und mitreißenden Roman von Moral in Zeiten der Krise, von einer Gesellschaft, der die Solidarität abhanden zu kommen droht – aber auch von Hilfsbereitschaft, Hoffnung und Mitgefühl.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Paperback
Seitenzahl
480
Preis
13.40 €

Beiträge

5
Alle
5

✨ Zitat aus dem Buch: "Die Strassen waren nicht beleuchtet und Philip hatte auch keine Laterne dabei. Drei Querstrassen weiter bog eine von einem erschöpften Ross gezogene Kutsche in die Strasse ein, auf der er ging. Sogleich versteckte er sich an der Seitenwand eines Hauses. Warum tat er das eigentlich? Wegen der Grippe, überlegte er, sie verlieh jeder harmlosen, alltäglichen Verrichtung eine neue Bedeutung und eine böse Absicht."

📚Thomas Mullens Roman, "Die Stadt am Ende der Welt,"🌍 ist aktueller denn je, obwohl er bereits 2006 erschien. Er behandelt Themen wie Individualismus, Gemeinwohl, moralische Fragen und die Auswirkungen einer Pandemie. Die Geschichte spielt Anfang des 20. Jahrhunderts, während der Spanischen Grippe, und regt zum Nachdenken über unsere heutige Zeit und die C19-Pandemie an. 😷 🔍 Meine Meinung: Das Buch ist in vier Teile aufgeteilt und erhält von mir ⭐⭐⭐⭐⭐! Obwohl der Anfang etwas langatmig wirkt, gehört das zur Geschichte und gibt den Charakteren Tiefe. Die Protagonisten und Protagonistinnen sind greifbar, und jeder Charakter findet seine Zeit, um im Buch vorgestellt zu werden. Der Schreibstil ist angenehm, und die Handlung lässt einen über die Auswirkungen der Angst nachdenken, die durch die Grippe ausgelöst wurde. 💡 Fazit: Die Parallelen zu unserer heutigen Gesellschaft während der C19-Pandemie sind unverkennbar. Eine 100%ige Leseempfehlung von mir! 📖 ----- Mein Gesamteindruck: 5⭐  Protagonisten:innen: 4.5⭐  Spannung: 5⭐  Geschichte: 5⭐  Cover: 4⭐  Schreibstil: 4⭐ -----

✨ Zitat aus dem Buch:
"Die Strassen waren nicht beleuchtet und Philip hatte auch keine Laterne dabei. Drei Querstrassen weiter bog eine von einem erschöpften Ross gezogene Kutsche in die Strasse ein, auf der er ging. Sogleich versteckte er sich an der Seitenwand eines Hauses. Warum tat er das eigentlich? Wegen der Grippe, überlegte er, sie verlieh jeder harmlosen, alltäglichen Verrichtung eine neue Bedeutung und eine böse Absicht."
4

Düster, Spannend, historisch und Tiefgründig

Die Stadt am Ende der Welt ist ein fesselnder historischer Roman mit Gänsehautmomenten, der mich auf ganz andere Weise beeindruckt hat, als ich erwartet hatte. Das Buch ist tiefgründig und beleuchtet nicht nur die psychologischen Abgründe des Menschen, sondern auch die politischen Faktoren, die das Leben während der Spanischen Grippe beeinflussten. Besonders spannend fand ich die Verknüpfung mit den Auswirkungen des Ersten Weltkriegs, die das gesellschaftliche Klima zusätzlich verdunkeln. Der Einstieg verlief eher gemächlich, da der Autor sich Zeit nimmt, die Figuren intensiv vorzustellen. Doch genau das erwies sich später als Vorteil: Die Charaktere wurden greifbar, authentisch und menschlich. Ich konnte ihre Handlungen und Entscheidungen stets nachvollziehen, was das Buch umso immersiver machte. Ein großes Plus ist die realistische Darstellung der damaligen Zeit. Obwohl ich mir eine noch düsterere Atmosphäre gewünscht hätte, hat Thomas Mullen die historischen Gegebenheiten sehr eindringlich geschildert. Seine Beschreibungen lassen einen tief in die beklemmende Welt der Pandemie eintauchen. Besonders spannend fand ich die Parallelen zur Corona-Pandemie, die mir immer wieder ins Auge sprangen. Sie verankern das Buch in unserer eigenen Erfahrung und machen die Geschichte noch eindrucksvoller. Punkteabzug: Die bronzene Farbe des Covers blättert leider ab, was optisch nicht so schön ist. Allerdings handelt es sich bei meinem Exemplar um ein Mängelexemplar, daher könnte das auch daran liegen. Wer eine tiefgründige, bedrückende und atmosphärische Geschichte über die Spanische Grippe lesen möchte, die sich intensiv mit der menschlichen Psyche auseinandersetzt, sollte Die Stadt am Ende der Welt unbedingt auf die Leseliste setzen! ⭐️⭐️⭐️⭐️

Düster, Spannend, historisch und Tiefgründig
5

Das Timing ist perfekt

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es war sehr kurzweilig und der Autor hat es trotz vieler Protagonisten hinbekommen, dass ich mir alle Namen und deren Storys merken konnte. Der Schreibstil war insgesamt sehr rund, spannend gestaltet und man konnte bis zum Schluss mitfühlen. Mit der Thematik der spanischen Grippe hat der Autor eine Wissenslücke bei mir geschlossen und mit unserer zurückliegenden Pandemie ein hervorragenden Zeitpunkt getroffen Verbindung und Parallelen wiederzufinden.

Das Timing ist perfekt
4

Gerade im Rahmen der derzeitigen Geschehnisse war es schon seltsam, dieses Buch zu lesen. Es gibt schon sehr viel Vertrautes, auch wenn die Welt heute eine ganz andere ist. Menschen bleiben Menschen, mit all ihren Schwächen und Fehlern, aber auch Stärken. Aber auch die Teile des Buches, die nicht direkt mit der Spanischen Grippe zu tun hatten, fand ich hochinteressant. Die Situation der Arbeiter, der Kampf der relativ jungen Gewerkschaften um bessere Arbeitsbedingungen, die Stimmung im Hinblick auf den Kriegseintritt und der Umgang mit Kriegsdienstverweigerern oder Männern, die sich nicht in den Rekrutierungsbüros gemeldet haben, haben für mich interessante Aspekte der Gesellschaft der USA zu der Zeit beleuchtet. Für einen Debütroman finde ich dieses Buch extrem gut gelungen.

3

Eigentlich wollte ich mir die Pandemie Keule mit dem Buch geben. Hatte mir das als Verarbeitungsprozess aus der Vogelperspektive vorgestellt. Unsolidarität ich komme! Tjo, da hat der Herr Mullen zu 50-60% aus dem Buch nen Kriegsdienstverweigerer Ding gemacht. Hätte ich ja auch irgendwie mit rechnen können: erster Weltkrieg, ein Dorf, das ehr linke politische Ansichten vertritt, von den anderen Dörfern natürlich daher misstrauisch beäugt wird. Patriotismus will man brüllen hören. Nix wir bezahlen unsere Arbeiter gut und haben ethisch, moralische Bedenken bezüglich Kriegsdienst... Nein, nein. Das wird nicht akzeptiert. Ab fürs Vaterland vor die Flinte! Die Spanische Grippe war trotzdem mit von der Partie. Das Dorf schickt sich selbst in Quarantäne. Wird demokratisch drüber abgestimmt. Klar gibts nen paar die das nicht gut finden. Vieles an dem was die Bewohner nicht gut finden ist nen Bauchgefühl. Leider wird wenig darauf eingegangen, wie sie zu den Überzeugungen kommen. Wir haben eigentlich nur 3 Protagonisten, deren Innenleben sehr intensiv beleuchtet wird. Es wird geschildert wie sich ihre Wertvorstellungen bildeten- erfahren Motive ihrer Taten. Was ist Richtig was ist Falsch ? Wichtig: man wusste damals zwar grob wie die Grippe übertragen wird, etwaige Inkubationszeit, dennoch war vieles unklar. Dynamiken wie Gerüchteküche, das Suchen eines Schuldigen, Begründungen in Absurdem und Übernatürlichem, erhöhte Agressivität durch die Angst, Verlust des logischen Denkens und das Misstrauen dem Anderen gegenüber finden statt. Mein heiß ersehntes unsolidarisches Verhalten kommt zwar vor- jedoch in einem äußerst abgeschwächten und wenig durchleuchteten Maße, dass ich hier die größte Enttäuschung verspüre. Es stellt sich für den ein oder anderen in diesem Buch die Frage, ob er das Recht hat das Leben eines Menschen zu opfern, weil er denkt damit das große Ganze zu retten. Reflektion und Supervison findet nicht oder nur sehr sparsam statt. Eigentlich landet nur Philipp bei einem Selbstfindungstripp. Ein paar hübsche (wichtig! spielt für die Protagonisten des Buches eine große Rolle. Optik ist das a und o) Mädchen und zarte Liebe kam auch vor. Der Part war völlig unnötig. Mullen hätte statt dessen ruhig noch tiefer im Seelenleben des Dorfes graben dürfen. Wie man unschwer erkennen kann, recht viele Themen für das, in sehr einfach verpackter Sprache geschriebenen Buches. Für mich wars ne solide Unterhaltung mit ein paar, in Ansätzen, guten psychologischen, philosophischen und ethischen Punkten. Hat mich allerdings bis zum Schluss nicht so recht abholen können.

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