Wie wir begehren

Wie wir begehren

Hardcover
4.76
SchwulLustPubertätFrauenliebe

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Beschreibung

Entdecken wir das Begehren oder entdeckt das Begehren uns? Wie frei sind wir, unser Begehren zu leben? Hat es nur eine Form oder ändert es sich, wird tiefer, zarter, radikaler? In ihrem so persönlichen wie analytischen Text schildert Carolin Emcke das Suchen und die allmähliche Entdeckung des eigenen, etwas anderen Begehrens. Sie erzählt von einem homosexuellen Coming of Age, von einer Jugend in den 1980er Jahren, in der über Sexualität nicht gesprochen wurde. Sie buchstabiert die vielen Dialekte des Begehrens aus, beschreibt die Lust der Erfüllung, aber auch die Tragik, die gesellschaftliche Ausgrenzung dessen, der sein Begehren nicht artikulieren kann. Eine atemberaubend ehrliche Erzählung, die gleichermaßen intim wie politisch ist.»Ein eindrückliches Buch über Liebe und Freiheit.«Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung
Haupt-Genre
Biografien
Sub-Genre
Literarische Essays
Format
Hardcover
Seitenzahl
256
Preis
20.60 €

Autorenbeschreibung

Carolin Emcke, geboren 1967, studierte Philosophie in London, Frankfurt/Main und Harvard. Sie promovierte über den Begriff »kollektiver Identitäten«. Von 1998 bis 2013 bereiste Carolin Emcke weltweit Krisenregionen und berichtete darüber. 2003/2004 war sie als Visiting Lecturer für Politische Theorie an der Yale University. Sie ist freie Publizistin und engagiert sich immer wieder mit künstlerischen Projekten und Interventionen, u.a. die Thementage »Krieg erzählen« am Haus der Kulturen der Welt. Seit über zehn Jahren organisiert und moderiert Carolin Emcke die monatliche Diskussionsreihe »Streitraum« an der Schaubühne Berlin. Für ihr Schaffen wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Theodor-Wolff-Preis, dem Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus, dem Lessing-Preis des Freistaates Sachsen und dem Merck-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. 2016 erhielt sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Bei S. Fischer erschienen ›Von den Kriegen. Briefe an Freunde‹, ›Stumme Gewalt. Nachdenken über die RAF‹, ›Wie wir begehren‹, ›Weil es sagbar ist: Über Zeugenschaft und Gerechtigkeit‹ sowie ›Gegen den Hass‹.»Emckes Texte halten die Frage lebendig, ob es gleichgültig ist, wenn Menschen übertönt werden und verstummen, während andere beredt ihre Macht ausüben.«Elisabeth von Thadden, Die Zeit»Gut also, dass mit dem Friedenspreis […] eine Autorin ausgezeichnet wird, die erfolgreich an der moralischen Aufladung der politischen Auseinandersetzung des öffentlichen Geredes arbeitet.«Jens Bisky, Süddeutsche ZeitungLiteraturpreise:»Das Politische Buch« der Friedrich-Ebert-Stiftung (2005)Förderpreis des Ernst-Bloch-Preises (2006)Theodor-Wolff-Preis in der Kategorie Essay für den Beitrag »Stumme Gewalt«, erschienen im »ZEITmagazin« vom 06.09.2007 (2008)Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus 2010Deutscher Reporterpreis 2010 für die beste ReportageJournalistin des Jahres 2010 (ausgezeichnet vom ›medium magazin‹)Journalistenpreis für Kinderrechte der Ulrich-Wickert-Stiftung 2012Johann-Heinrich-Merck-Preis der Deutschen Akademie für Dichtung und Sprache (2014) Lessing-Preis des Freistaats Sachsen (2015) Preis der Lichtenberg Poetik-Dozentur (2015)Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (2016)

Beiträge

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Alle
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4,5/5 „Es sollte einfühlsame Aufklärung sein, für eine Generation, deren Eltern über Sexualität nicht zu sprechen wussten und die sich stattdessen Woche für Woche in Leserbriefen an die »Bravo« wandten.“ (s.88) Über Sexualität wurde in den siebziger und achtziger nicht gesprochen. In Carolin Emckes Jugend war kein Platz für Begriffe wie ‚Begehren‘ oder ‚Lust‘, ganz zu schweigen von den Arten der Lust. Wie hilft man seinen Mitschüler_innen, die in Not und Verzweiflung an den Rand gedrängt werden, ohne Grund und die dann am Ende doch daran zerbrechen? Wie findet man zu sich selbst in einer Form, die gerecht für die heteronormativen Welt ist? Und zu recht stellt sich Carolin Emcke die Frage, wie frei sind wir, unser Begehren zu leben? Mein erstes Buch von Carlin Emcke das ich gerne gelesen habe und ein Buch, das viele Fragen auf den Tisch aufwirft. Spannende Suche nach der Identität und die Mittel des Begehrens in einer Welt, in der Homosexualität noch ein tabu Thema ist. Sehr klug verfolgt sie im Buch einen für sich gefundenen roten Faden, den sie im Musikunterricht gelernt hat. Sie zieht parallelen von der Sexualität mit Aspekten der Musik. Ab ihrem 26. Lebensjahr begehrte Emcke erst Frauen und bereut ihr Begehren zu Männern früher nicht. Interessant wird es als sie in Gaza Ibrahim kennenlernt, der für sie eindeutig als homosexuell zu lesen scheint. Er selbst wusste aber von dem eigenen Begehren zu Männern nicht. Soll sie ihm sagen, dass er anders wirkte als andere Männer? Soll sie ihn retten? In Gaza gilt immernoch die Homosexualität als Sünde und wird bestraft! Am ende des Buches gibt Carolin Emcke kluge Argumentationsgrundlage für eine homosexuelle Ehe bzw. Ehe für alle. „Manchmal sehne ich mich danach. Dass ich jemandem sagen kann: Ja, ich bin lesbisch oder schwul, ja, es ist richtig, das in mir zu sehen, aber es ist eben nur eine Weise, mich zu betrachten. Sie ist nicht falsch, sie stimmt, ich erkenne mich darin auch wieder, aber es ist eben nur eine Deutung, in dem Bild ist auch noch anderes zu erkennen, wenn nur die Bereitschaft zum offenen Betrachten da ist, wen die Bereitschaft da ist, mich auch als etwas anderes zu sehen.“ (s.242)

5

Das Buch ist anspruchsvoll und gleichzeitig fesselnd. Wie Karolin Emcke die Seiten des Begehrens, die Diversität von Liebe, Zuneigung und Sexualität auf den Punkt bringt ist einfach grandios. Es ist eine Lektüre, die jedem Menschen - egal wie tief im Thema sexuelle- und geschlechtliche Vielfalt drinnen - den Horizont erweitert. Es ist ein höchst persönliches Buch über Liebe, Zuneigung und Sexualität. Ich bin beeindruckt wie Emcke ihren eigenen roten Faden durch das Buch gefunden hat, das dem Leser*innen die verschiedenen Dimensionen (Persönlich, Fachlich, Historisch, Literarisch) in einem wohl-temperierten Verhältnis immer wieder in die Hände legt. Der immer wiederkehrende Bezug zu einer tragischen Geschichte aus Emckes’ Jugend und musiktheoretischen Vergleichen macht einfach Spaß.

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