Warum wir noch hier sind
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Beschreibung
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WARUM WIR NOCH HIER SIND "Von Verlust und den Menschen, die Zurückbleiben: Die Geschichte von einem Danach..." - diese Beschreibung trifft das Thema auf den Kopf. Wie ist es, wenn man einen geliebten Mesnchen durch ein Gewaltverbrechen verliert? Was passiert mit den Menschen, die zurück bleiben. I N H A L T: Auf dem Tisch liegt ein Fotoalbum. Darin: Fotos von Etty als Baby. Etty mit vier Jahren im Schwimmbad. Etty mit Elf beim Mini-Golf. Etty mit vierzehn Jahren vor der Haustür, kurz vor ihrem gewaltsamen Tod. Die Gefahr, der Frauen und Mädchen in dieser Welt ausgesetzt sind, ist nun in die unmittelbare Nähe der Erzählerin gerückt. Denn Etty war die Tochter ihrer besten Freundin Heide. Von nun an unterliegt ihre Welt einer zweiten Zählzeit. Da, wo Ettys Leben endete, fängt für sie ein anderes Leben an. Was bleibt, sind diese Fotos, die Erinnerungen und so viele Fragen: Wie weiterleben? Wie jeden Tag aufstehen? Wie sich weiterhin in der Wohnung aufhalten, in der Etty zuhause war? Wie ihr Lachen, ihre frechen Antworten, ihre feinen Gesichtszüge erinnern, ohne zu zerbrechen? Der eigentlich unmögliche Versuch, das Geschehene zu verstehen, wird zum Versuch, zu funktionieren. M E I N U N G: True Crime ist das Ding. Doch nur selten beschäftigen sich Podcasts oder Romane mit dem "Danach". Denn mit dem Sterben einer Person wird nicht nur ein Leben ausgelöscht, sondern es bleiben Freunde, Familie, Bekannte zurück. Menschen, die mit dieser menschlichen Lücke klar kommen müssen, die sich neu erfinden oder ihr Leben weiter leben müssen. Marlen Pelny macht genau das: sie gibt den Leser:innen auf die Zurückgebliebenen. Wie ist es, wenn das Kind ermordet wurde? Wenn man Ettys Stimme beim lesen hört? Ihre Beerdigung planen muss? Man nur zwei Sonderurlaubstage für das tote Kind bekommt? Wenn einen die Medien belagern? Feinfühlig, intensiv und in klarer Sprache erzählt Pelny von Etty, ihrer Mutter Heide und ihrer besten Freundin. Die Protagonistin versucht gleichzeitig den Spagat zwischen dem eigenen Leben und dem Verlust von Etty zu verkraften. Das Gewaltverbrechen steht hier nicht im Mittelpunkt, sondern die Zurückgebliebenen, die so wenig Unterstützung bzw. Hilfe erfahren. Personen, die die Seite wechseln, die Wucht Sprachlosigkeit und dabei ein Alltag, der irgendwie weiter gehen muss. Große Lesempfehlung!

Ein Buch über die Geschichte eines Verlustes, dass die Hilflosigkeit so gut rüber bringt.
Die 14jährige Etty wird vergewaltigt und ermordert. Nicht nur sie ist ein Opfer, sondern auch die Hinterbliebenen. In diesem Schwebezustand befinden sich hier unsere Protagonistinnen. Zwischen Hilflosigkeit und der Trauer um den Verlust von Etty. Und der Frage ob sie was falsch gemacht haben. Das Buch mit seinen ca 220 Seiten hat es wirklich in sich. Kann ich jeden nur empfehlen. Die Gefühle und Emotionen sind so deutlich und mitfühlend.
Ein sehr berührendes Buch
Das Buch hat mich sehr berührt. Ich fand die Schilderungen der Trauer der Figuren sehr ehrlich und authentisch. Auch finde ich gut, dass das Buch das Thema Femizid aufgreift. Da es auch in Deutschland noch täglich eine Rolle spielt. Mit dem Thema Trauer wurde schonungslos ehrlich umgegangen und damit verbundene „Missstände" in der Gesellschaft offen angesprochen. Das hat mir gut gefallen.
drei freundinnen. von der einen: das kind vor der haustür ermordet. von der anderen: die großmutter pflegebedürftig. alle in trauer um die ermordete teenagerin. marlen pelny schreibt über die hinterbliebene mutter und ihre zwei freundinnen. sie äußert durch die erzählung kritik am bürokratischen system, welches auf die hinterbliebenen zukommt. die dauerschleife, in der man sich bewegt, immer wieder erklären muss was passiert ist… und sie beschreibt das gefühl der taubheit von trauer, mit unzähligen tränen und dem gefühl, an der situation nichts erträglicher machen zu können. gleichzeitig begleitet die geschichte der großmutter den umschwung von der trauer um das leben hinzu immer weniger lust haben am leben. mich hat dieses buch mitgerissen, umgehauen und tief bewegt. es ist absolut großartig geschrieben und gleichzeitig harte kost. es kann definitiv wunden über den verlust geliebter menschen aufreißen. daher eine ausdrückliche triggerwarnung und gleichzeitig eine empfehlung für all diejenigen, die sich gerade auf etwas schwerere inhalte einlassen können und möchten. für mich ein highlight in diesem jahr. ✨
Ich mochte ja schon das Debüt „Liebe/Liebe“ der Autorin Marlen Pelny gerne und habe mich daher sehr auf den zweiten Roman gefreut. Eine ganz andere Thematik, aber nicht weniger spannend. Aber vor allem ist das Thema im Buch eins: traurig. Alles dreht sich um die Frage, wie es den Hinterbliebenen geht, wenn ein Mensch unfreiwillig aus dem Leben scheidet. Die 14-jährige Etty wurde ermordet. Wie geht Heide, Ettys Mutter, mit dem Verlust um? Kommt sie klar, bricht sie zusammen? Welche bürokratischen Hürden muss sie überwinden? Und wie können ihre Freund*innen sie unterstützen? Die namenlose Ich-Erzählerin ist die beste Freundin von Heide und kannte Etty von Geburt an. Auch sie leidet am Femizid, auch sie hat einen wichtigen Menschen in ihrem Leben verloren. Die beiden versuchen zusammen mit Heides Schwester Sophie diesen sinnlosen Mord und schmerzhaften Verlust zu verarbeiten. ⟫ Wir sind so müde. Von den Menschen. Denen, die gestorben sind, und denen, die uns umgeben. Seite 180 In „Warum wir noch hier sind“ erzählt Marlen Pelny ganz zart und präzise von Gefühlen, von denen ich so noch nicht gelesen habe. Sehr emphatisch und liebevoll erzählt die Autorin von Verlust und Ängsten, von Schmerz und Trauer. Aber auch Wut konnte ich rauslesen, denn es ist eine traurige, schmerzhafte Wahrheit, dass jeden dritten Tag ein Femizid geschieht. Wie kann es sein, dass es weitestgehend gesellschaftlich akzeptiert wird, dass Frauen von ihren Partnern ermordet werden? ⟫ Unser Schweigen tut wahnsinnig weh. Seite 135 Marlen Pelny hat mal wieder einen wunderschön ausgearbeiteten Roman zu Papier gebracht, der gerade zu dieser aktuellen Zeit sehr wichtig ist - die Geschichte kann Augen öffnen vor dem, was gerne verschwiegen wird. Der Roman tut weh, er hinterlässt Spuren, hat aber auch humorvolle und sehr liebevolle Anekdoten. Für mich ist „Warum wir noch hier sind“ eins der berührendsten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe und bekommt eine klare Leseempfehlung.

"Warum wir noch hier sind" ist ein vermeintlich leiser Roman.
Marlen Pelny nimmt sich stets Themen an, die einen von innen heraus erschaudern lassen. Wie sie die Finessen unserer Menschlichkeit einfängt ist unfassbar. Romane von Dichter*innen sind einfach die besten! Ich habe die letzten 70 Seiten im Zug gelesen und mich nur so durch die Seiten geschnieft. Empfehlungen ähnlicher Autorinnen* Mareike Fallwickl Lana Lux Ruth-Maria Thomas
Ein Buch, das berührt und aufrüttelt, dem es gelingt, Trauer und Verlust zu thematisieren und gleichzeitig Femizide anzuklagen.
Marlen Pelnys Roman „Warum wir noch hier sind“ fasst in Worte, wofür so viele keine Sprache haben, benennt, worüber noch zu sehr geschwiegen wird: Tod, Trauer & Femizid. Der Mord an der vierzehnjährigen Etty erschüttert die Hinterbliebenen und sie bleiben in ihrer Trauer zurück. Die Ich-Erzählerin, die mit Ettys Mutter befreundet ist, und eine weitere Freundin versuchen gemeinsam das Danach zu bewältigen: Trauer, Angst und Vertrauensverlust. Denn Ettys Tod macht einmal mehr klar, dass weibliche Personen nicht von Angst frei sein könnten, gefährdet sind – oftmals gerade dort, wo sie sich sicher wähnen. Dabei werden Genreerwartungen nicht bedient, der Roman ist kein Krimi. Und genau das macht ihn so lesenswert, denn der Fokus liegt auf Trauer und Verlust. Geschickt werden die Themen des Romans durch Nebenhandlungen betont, da ist zum einen die zusehends pflegebedürftige Großmutter, zu der die Ich-Erzählerin eine sehr starke Beziehung hat. Viele der Szenen mit Enkelin und Großmutter sind liebevoll und zärtlich - und zeigen eine andere Variation von Verlust, Sterben und Trauer. Zum anderen arbeitet die Ich-Erzählerin für „Bauer sucht Frau“, was patriarchale Strukturen und deren mediale Reproduktion stark kritisiert – und das mit einem erzählerischen Augenzwinkern. Marlen Pelny zeichnet ihre Figuren liebevoll, zärtlich, es gelingt ihr mit einer Leichtigkeit von einem so schweren Thema zu erzählen – ohne dass die Wirkung verfehlt wird. Ich lege euch diesen Roman sehr ans Herzen, im wahrsten Sinnen des Wortes, denn es gelingt nicht nur die Gefahr, der Frauen und Mädchen ausgesetzt sind, die ständige Angst, die sie verspüren, darzustellen, sondern dem Worte zu geben, was einen so sprachlos und verstummt hinterlassen kann. Danke für das Rezensionsexemplar an HAYMONVERLAG & LOVELY BOOKS
Zart und zugleich kraftvoll
Ein so wunderschönes Buch mit einer klaren, teils sehr bildhaften Sprache, sodass ich es nicht weglegen konnte. Als die vierzehnjährige Etty brutal ermordet wird, zieht es den Frauen den Boden unter den Füßen weg. In ihrer Trauer stärken sie sich gegenseitig und bilden ein einzigartiges Geflecht von Verständnis, Fürsorge und Anteilnahme. Sie geben sich Rückhalt, versorgen und bemitleiden sich und kämpfen gegen die Ohnmacht der Gefühle an - und wachsen durch ihren Verlust. Ein schweres Thema sprachlich so außergewöhnlich verpackt, dass nicht aufhören konnte, zu staunen. „Draußen schimmert der Abend so schön. Meine Tränen hängen an den Fensterscheiben. Ich sehe zu, wie sie hinunterrollen, so lange, bis sie verschwimmen. In Gedanken mache ich mir ein Brot und ziehe mich aus. Immerhin muss ich mir nicht vorstellen, mich hinzulegen. Mein Bett ist ein Magnet. Und ich bin sein Gegenpol.“ (Seite 15)

Die Erzählerin beschäftigt sich mit dem Tod, einerseits gemeinsam mit ihrer Großmutter, andererseits mit ihrer Freundin. Mit Ersterer besucht sie den Großvater auf dem Friedhof, Letzterer steht sie dabei bei, den Verlust ihrer Tochter zu verarbeiten. Die Leiden des Alters könnte man vielleicht noch belächeln, beim Mord an einem Kind, wird das schon schwieriger. Die Autorin schafft es ganz wunderbar, Leichtigkeit und Schwermut miteinander zu kombinieren. Sie verwendet eine fantasievolle Sprache, und ich möchte überall Zettelchen kleben, um mich all der schönen Worte zu erinnern. „Stattdessen stecke ich meine Gedanken in eine imaginäre Tüte mit so einem Zip-Verschluss. Ich atme aus, nehme die Tüte in die eine Hand und Großmutters Hand in die andere.“ Das Buch sprüht vor Energie durch den Zusammenhalt seiner Figuren und deren charmante Dialoge. Es hat mich inhaltlich berührt und sprachlich verzückt, so dass ich es unbedingt weiterempfehle.
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Beiträge
WARUM WIR NOCH HIER SIND "Von Verlust und den Menschen, die Zurückbleiben: Die Geschichte von einem Danach..." - diese Beschreibung trifft das Thema auf den Kopf. Wie ist es, wenn man einen geliebten Mesnchen durch ein Gewaltverbrechen verliert? Was passiert mit den Menschen, die zurück bleiben. I N H A L T: Auf dem Tisch liegt ein Fotoalbum. Darin: Fotos von Etty als Baby. Etty mit vier Jahren im Schwimmbad. Etty mit Elf beim Mini-Golf. Etty mit vierzehn Jahren vor der Haustür, kurz vor ihrem gewaltsamen Tod. Die Gefahr, der Frauen und Mädchen in dieser Welt ausgesetzt sind, ist nun in die unmittelbare Nähe der Erzählerin gerückt. Denn Etty war die Tochter ihrer besten Freundin Heide. Von nun an unterliegt ihre Welt einer zweiten Zählzeit. Da, wo Ettys Leben endete, fängt für sie ein anderes Leben an. Was bleibt, sind diese Fotos, die Erinnerungen und so viele Fragen: Wie weiterleben? Wie jeden Tag aufstehen? Wie sich weiterhin in der Wohnung aufhalten, in der Etty zuhause war? Wie ihr Lachen, ihre frechen Antworten, ihre feinen Gesichtszüge erinnern, ohne zu zerbrechen? Der eigentlich unmögliche Versuch, das Geschehene zu verstehen, wird zum Versuch, zu funktionieren. M E I N U N G: True Crime ist das Ding. Doch nur selten beschäftigen sich Podcasts oder Romane mit dem "Danach". Denn mit dem Sterben einer Person wird nicht nur ein Leben ausgelöscht, sondern es bleiben Freunde, Familie, Bekannte zurück. Menschen, die mit dieser menschlichen Lücke klar kommen müssen, die sich neu erfinden oder ihr Leben weiter leben müssen. Marlen Pelny macht genau das: sie gibt den Leser:innen auf die Zurückgebliebenen. Wie ist es, wenn das Kind ermordet wurde? Wenn man Ettys Stimme beim lesen hört? Ihre Beerdigung planen muss? Man nur zwei Sonderurlaubstage für das tote Kind bekommt? Wenn einen die Medien belagern? Feinfühlig, intensiv und in klarer Sprache erzählt Pelny von Etty, ihrer Mutter Heide und ihrer besten Freundin. Die Protagonistin versucht gleichzeitig den Spagat zwischen dem eigenen Leben und dem Verlust von Etty zu verkraften. Das Gewaltverbrechen steht hier nicht im Mittelpunkt, sondern die Zurückgebliebenen, die so wenig Unterstützung bzw. Hilfe erfahren. Personen, die die Seite wechseln, die Wucht Sprachlosigkeit und dabei ein Alltag, der irgendwie weiter gehen muss. Große Lesempfehlung!

Ein Buch über die Geschichte eines Verlustes, dass die Hilflosigkeit so gut rüber bringt.
Die 14jährige Etty wird vergewaltigt und ermordert. Nicht nur sie ist ein Opfer, sondern auch die Hinterbliebenen. In diesem Schwebezustand befinden sich hier unsere Protagonistinnen. Zwischen Hilflosigkeit und der Trauer um den Verlust von Etty. Und der Frage ob sie was falsch gemacht haben. Das Buch mit seinen ca 220 Seiten hat es wirklich in sich. Kann ich jeden nur empfehlen. Die Gefühle und Emotionen sind so deutlich und mitfühlend.
Ein sehr berührendes Buch
Das Buch hat mich sehr berührt. Ich fand die Schilderungen der Trauer der Figuren sehr ehrlich und authentisch. Auch finde ich gut, dass das Buch das Thema Femizid aufgreift. Da es auch in Deutschland noch täglich eine Rolle spielt. Mit dem Thema Trauer wurde schonungslos ehrlich umgegangen und damit verbundene „Missstände" in der Gesellschaft offen angesprochen. Das hat mir gut gefallen.
drei freundinnen. von der einen: das kind vor der haustür ermordet. von der anderen: die großmutter pflegebedürftig. alle in trauer um die ermordete teenagerin. marlen pelny schreibt über die hinterbliebene mutter und ihre zwei freundinnen. sie äußert durch die erzählung kritik am bürokratischen system, welches auf die hinterbliebenen zukommt. die dauerschleife, in der man sich bewegt, immer wieder erklären muss was passiert ist… und sie beschreibt das gefühl der taubheit von trauer, mit unzähligen tränen und dem gefühl, an der situation nichts erträglicher machen zu können. gleichzeitig begleitet die geschichte der großmutter den umschwung von der trauer um das leben hinzu immer weniger lust haben am leben. mich hat dieses buch mitgerissen, umgehauen und tief bewegt. es ist absolut großartig geschrieben und gleichzeitig harte kost. es kann definitiv wunden über den verlust geliebter menschen aufreißen. daher eine ausdrückliche triggerwarnung und gleichzeitig eine empfehlung für all diejenigen, die sich gerade auf etwas schwerere inhalte einlassen können und möchten. für mich ein highlight in diesem jahr. ✨
Ich mochte ja schon das Debüt „Liebe/Liebe“ der Autorin Marlen Pelny gerne und habe mich daher sehr auf den zweiten Roman gefreut. Eine ganz andere Thematik, aber nicht weniger spannend. Aber vor allem ist das Thema im Buch eins: traurig. Alles dreht sich um die Frage, wie es den Hinterbliebenen geht, wenn ein Mensch unfreiwillig aus dem Leben scheidet. Die 14-jährige Etty wurde ermordet. Wie geht Heide, Ettys Mutter, mit dem Verlust um? Kommt sie klar, bricht sie zusammen? Welche bürokratischen Hürden muss sie überwinden? Und wie können ihre Freund*innen sie unterstützen? Die namenlose Ich-Erzählerin ist die beste Freundin von Heide und kannte Etty von Geburt an. Auch sie leidet am Femizid, auch sie hat einen wichtigen Menschen in ihrem Leben verloren. Die beiden versuchen zusammen mit Heides Schwester Sophie diesen sinnlosen Mord und schmerzhaften Verlust zu verarbeiten. ⟫ Wir sind so müde. Von den Menschen. Denen, die gestorben sind, und denen, die uns umgeben. Seite 180 In „Warum wir noch hier sind“ erzählt Marlen Pelny ganz zart und präzise von Gefühlen, von denen ich so noch nicht gelesen habe. Sehr emphatisch und liebevoll erzählt die Autorin von Verlust und Ängsten, von Schmerz und Trauer. Aber auch Wut konnte ich rauslesen, denn es ist eine traurige, schmerzhafte Wahrheit, dass jeden dritten Tag ein Femizid geschieht. Wie kann es sein, dass es weitestgehend gesellschaftlich akzeptiert wird, dass Frauen von ihren Partnern ermordet werden? ⟫ Unser Schweigen tut wahnsinnig weh. Seite 135 Marlen Pelny hat mal wieder einen wunderschön ausgearbeiteten Roman zu Papier gebracht, der gerade zu dieser aktuellen Zeit sehr wichtig ist - die Geschichte kann Augen öffnen vor dem, was gerne verschwiegen wird. Der Roman tut weh, er hinterlässt Spuren, hat aber auch humorvolle und sehr liebevolle Anekdoten. Für mich ist „Warum wir noch hier sind“ eins der berührendsten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe und bekommt eine klare Leseempfehlung.

"Warum wir noch hier sind" ist ein vermeintlich leiser Roman.
Marlen Pelny nimmt sich stets Themen an, die einen von innen heraus erschaudern lassen. Wie sie die Finessen unserer Menschlichkeit einfängt ist unfassbar. Romane von Dichter*innen sind einfach die besten! Ich habe die letzten 70 Seiten im Zug gelesen und mich nur so durch die Seiten geschnieft. Empfehlungen ähnlicher Autorinnen* Mareike Fallwickl Lana Lux Ruth-Maria Thomas
Ein Buch, das berührt und aufrüttelt, dem es gelingt, Trauer und Verlust zu thematisieren und gleichzeitig Femizide anzuklagen.
Marlen Pelnys Roman „Warum wir noch hier sind“ fasst in Worte, wofür so viele keine Sprache haben, benennt, worüber noch zu sehr geschwiegen wird: Tod, Trauer & Femizid. Der Mord an der vierzehnjährigen Etty erschüttert die Hinterbliebenen und sie bleiben in ihrer Trauer zurück. Die Ich-Erzählerin, die mit Ettys Mutter befreundet ist, und eine weitere Freundin versuchen gemeinsam das Danach zu bewältigen: Trauer, Angst und Vertrauensverlust. Denn Ettys Tod macht einmal mehr klar, dass weibliche Personen nicht von Angst frei sein könnten, gefährdet sind – oftmals gerade dort, wo sie sich sicher wähnen. Dabei werden Genreerwartungen nicht bedient, der Roman ist kein Krimi. Und genau das macht ihn so lesenswert, denn der Fokus liegt auf Trauer und Verlust. Geschickt werden die Themen des Romans durch Nebenhandlungen betont, da ist zum einen die zusehends pflegebedürftige Großmutter, zu der die Ich-Erzählerin eine sehr starke Beziehung hat. Viele der Szenen mit Enkelin und Großmutter sind liebevoll und zärtlich - und zeigen eine andere Variation von Verlust, Sterben und Trauer. Zum anderen arbeitet die Ich-Erzählerin für „Bauer sucht Frau“, was patriarchale Strukturen und deren mediale Reproduktion stark kritisiert – und das mit einem erzählerischen Augenzwinkern. Marlen Pelny zeichnet ihre Figuren liebevoll, zärtlich, es gelingt ihr mit einer Leichtigkeit von einem so schweren Thema zu erzählen – ohne dass die Wirkung verfehlt wird. Ich lege euch diesen Roman sehr ans Herzen, im wahrsten Sinnen des Wortes, denn es gelingt nicht nur die Gefahr, der Frauen und Mädchen ausgesetzt sind, die ständige Angst, die sie verspüren, darzustellen, sondern dem Worte zu geben, was einen so sprachlos und verstummt hinterlassen kann. Danke für das Rezensionsexemplar an HAYMONVERLAG & LOVELY BOOKS
Zart und zugleich kraftvoll
Ein so wunderschönes Buch mit einer klaren, teils sehr bildhaften Sprache, sodass ich es nicht weglegen konnte. Als die vierzehnjährige Etty brutal ermordet wird, zieht es den Frauen den Boden unter den Füßen weg. In ihrer Trauer stärken sie sich gegenseitig und bilden ein einzigartiges Geflecht von Verständnis, Fürsorge und Anteilnahme. Sie geben sich Rückhalt, versorgen und bemitleiden sich und kämpfen gegen die Ohnmacht der Gefühle an - und wachsen durch ihren Verlust. Ein schweres Thema sprachlich so außergewöhnlich verpackt, dass nicht aufhören konnte, zu staunen. „Draußen schimmert der Abend so schön. Meine Tränen hängen an den Fensterscheiben. Ich sehe zu, wie sie hinunterrollen, so lange, bis sie verschwimmen. In Gedanken mache ich mir ein Brot und ziehe mich aus. Immerhin muss ich mir nicht vorstellen, mich hinzulegen. Mein Bett ist ein Magnet. Und ich bin sein Gegenpol.“ (Seite 15)

Die Erzählerin beschäftigt sich mit dem Tod, einerseits gemeinsam mit ihrer Großmutter, andererseits mit ihrer Freundin. Mit Ersterer besucht sie den Großvater auf dem Friedhof, Letzterer steht sie dabei bei, den Verlust ihrer Tochter zu verarbeiten. Die Leiden des Alters könnte man vielleicht noch belächeln, beim Mord an einem Kind, wird das schon schwieriger. Die Autorin schafft es ganz wunderbar, Leichtigkeit und Schwermut miteinander zu kombinieren. Sie verwendet eine fantasievolle Sprache, und ich möchte überall Zettelchen kleben, um mich all der schönen Worte zu erinnern. „Stattdessen stecke ich meine Gedanken in eine imaginäre Tüte mit so einem Zip-Verschluss. Ich atme aus, nehme die Tüte in die eine Hand und Großmutters Hand in die andere.“ Das Buch sprüht vor Energie durch den Zusammenhalt seiner Figuren und deren charmante Dialoge. Es hat mich inhaltlich berührt und sprachlich verzückt, so dass ich es unbedingt weiterempfehle.