Solange wir schwimmen

Solange wir schwimmen

Hardcover
3.972

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Beschreibung

In ihrem Schwimmbad fühlen sie sich zu Hause, hier können sie bei ihren täglichen Bahnen ihre Sorgen hinter sich lassen: Designer, Nonnen, Hundesitter, Veganerinnen, Polizisten, Professorinnen, Schauspieler... Bis eines Tages ein Riss erscheint – am Beckengrund, aber auch im Gedächtnis von Alice, die genau wie die anderen hier im Schwimmen stets Trost und Halt gefunden hat. Während sie bald nur noch in bruchstückhaften Erinnerungen schwimmt, versucht ihre Tochter, sich in ihre Mutter hineinzuversetzen, ihr Verhältnis zueinander neu auszuloten und Alice’ Leben Sinn und Zusammenhang zurückzugeben. Aus so unterschiedlichen wie verblüffenden Perspektiven und mit unvergleichlichem Gespür für das Komische im Tragischen schreibt Julie Otsuka über Liebe und Verlust, Trauer und Erinnerung, Mütter und Töchter und die große Frage, was wir unseren Eltern schuldig sind.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
160
Preis
22.70 €

Autorenbeschreibung

Julie Otsuka, geboren 1962 in Kalifornien, lebt heute in New York City und ist ehemalige Guggenheim-Stipendiatin. 2012 erschien im mareverlag ihr internationaler Bestseller »Wovon wir träumten«, der von Publikum und Presse hymnisch gefeiert wurde und für den die Autorin u.a. den PEN / Faulkner Award, den Prix Femina sowie gemeinsam mit ihrer Übersetzerin Katja Scholtz den Albatros-Literaturpreis der Günter-Grass-Stiftung erhielt.

Beiträge

28
Alle
3

Über Demenz.

📌 "Ganz allmählich beginnt sie zu verschwinden." - S. 134 Eine Geschichte über Demenz und wie sie wahr genommen wird. Von der Mutter und der Tochter. Während im ersten Teil das normale Leben vor der Erkrankung beschrieben wird, erfährt man im zweiten und dritten Teil, wie sich das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen im Verlauf der Erkrankung ändern. Das hat mich inhaltlich zwar berührt und ich fand es sehr authentisch dargestellt, stilistisch hat es mir jedoch leider nicht so gut gefallen.

Über Demenz.
4

Anrührender Roman über Demenz, Abschied, aber auch Schwimmen 🥰🏊‍♀️🧠🩱🤿🛟🌊❣️

Die US-Amerikanerin Julie Otsuka erzählt in „Solange wir schwimmen“ von einer dementen Mutter und verschränkt dabei das Schwinden ihrer Protagonistin mit dem Schwimmen. Aus dem amerikanischen Englisch von Katja Scholtz, 2023 erschienen im Mare-Verlag. Ein Swimming Pool im Souterrain, irgendwo in einer nicht näher benannten amerikanischen Stadt. Hier ziehen sie alle ihre Bahnen: die mit den Rückenschmerzen, die mit den Senkfüßen, den geplatzten Träumen und den gebrochenen Herzen. Ganz normale Leute eben. Auch Alice, die heimliche Hauptfigur in dieser Schwimmbadszenerie. „Eine von uns – Alice, eine pensionierte Labortechnikerin in einem frühen Stadium von Demenz – kommt her, weil sie schon immer hergekommen ist. Und auch wenn sie sich vielleicht nicht an die Nummer ihres Schließfachs erinnert oder daran, wo sie ihr Handtuch hingelegt hat – sobald sie ins Wasser gleitet, weiß sie, was zu tun ist. Ihre Armzüge sind lang und fließend, ihr Beinschlag ist kräftig, ihr Geist klar.“ „Solange wir schwimmen“, solange geht es allen gut. Auch Alice, die immer mal wieder auftaucht zwischen den Bahnenziehern und den Aquajoggern. Sie sprechen mit der Wir-Stimme des Schwimmkollektivs, aus der sich immer mal wieder einzelne Sportlerstimmen herauslösen. Otsukas Buch ist durchaus humorvoll, auch wenn die Geschichte alles andere als komisch ist: Eines Tages wird ein Riss im Becken entdeckt. Das Schwimmbad wird geschlossen. Der Riss geht auch durch den Roman selbst: Die erste Hälfte spielt in diesem Schwimmbad, einem geradezu magischen Ort. Doch dann schließt das Bad, und mit Alice geht es bergab. Es ist ihre Tochter, die in der zweiten Hälfte die Rolle der Erzählerin übernimmt und viel über ihre Mutter weiß. „Sie erinnert sich an die getrockneten Kakis, die früher vom Dachvorsprung des Hauses ihrer Mutter in Berkeley baumelten. Sie hatten den schönsten Orangeton überhaupt. Sie weiß, dass dein Vater Pfirsiche liebt. […] Sie weiß, welches Schlafzimmer ihres ist und welches seins. Sie weiß, dass ihr Schlafzimmer früher dein Zimmer war. Sie weiß, dass es nicht immer so war wie jetzt.“ Auch an ihre Zeit in Gefangenschaft erinnert sich Alice übrigens. Sie ist japanischer Herkunft. Nach dem Angriff auf Pearl Harbor wurden die Japanese Americans in Lager deportiert. Otsuka hat ein wahnsinnig gutes Gehör für Floskeln, Phrasen und Sprüche. Sie schafft es pointierte Zitate zu verwenden, die sich mit anderen Sätzen verbinden und zu fließen beginnen. Selten einen so ergreifenden Roman gelesen über Demenz und den Abschied einer Tochter von ihrer Mutter.

4.5

„Du hast immer gedacht, sie würde ewig leben. Sie war nie krank. Sie hat nie geklagt. Sie hat sich nie einen einzigen Knochen gebrochen. Sie war, solange du denken kannst, bärenstark.“ (S. 135) Jetzt hat sie Demenz und warten im Heim darauf, von dir oder deinem Vater abgeholt zu werden. Sie hat bereits alle ihre Sachen in ein Kissenbezug gestopft, aber keiner wird Alice heute oder jemals wieder nach Hause fahren. „Ganz allmählich beginnt sie zu verschwinden […]“. (S. 136) SOLANGE WIR SCHWIMMEN Julie Otsuka … ist die Geschichte von Alice, die eine unheilbare Krankheit hat und in einer Langzeit-Pflegeeinrichtung untergebracht ist. Wir erfahren in kurzen, knappen Sätzen, wie ihr Leben zuvor verlief, aber auch verlaufen wird, denn das Pflegeheim hat kaum Kapazitäten, sich um jeden einzelnen Patienten angemessen zu kümmern. Es ist eine traurige Geschichte, die mir sehr naheging. Zugegeben, die ersten beiden Kapitel mit diesen vielen stilistischen Mitteln gefielen mir nicht und irgendwie kam mir diese Schwimmgruppe auch so unglaublich kleinkariert vor, aber als ich dann merkte, dass der Fokus sich auf Alice konzentrierte und mir die liebe @maria riet, durchzuhalten und das Buch nicht abzubrechen, bekam das Buch eine Wende, und ich konnte mich auf den besonderen Schreibstil einlassen. Fazit: Ein kleines Juwel, dieses feine und tief traurige Buch. Große Leseempfehlung. 4½/ 5

Post image
5

Poetisch, wunderschön, erschreckend zugleich. Ein Titel, der lange nachhallen wird

3.5

Ein Thema, das definitiv unter die Haut geht und hier sehr anschaulich dargestellt wurde. Der Schreibstil und auch die Erzählperspektive hat mir allerdings nicht so gut gefallen.

4.5

Mal etwas anders erzählt, mit einem ganz eigenen Stil. Es hat mir sehr gut gefallen, mit was für einer Selbstironie ein etwas schwereres Thema wie Demenz so einfühlsam erzählt wurde.

3

Für mich, wegen der fehlenden Emptionen, leider nur ein durchschnittliches Leseerlebnis.

"Du hast immer gedacht, sie würde ewig leben. Sie war nie krank. Sie hat nie geklagt. Sie hat sich nie einen einzigen Knochen gebrochen. Sie war solange du denken kannst bärenstark." Aus vier Perspektiven erzählt uns Julie Otsuka in ihrem Roman "Solange wir schwimmen" die Geschichte einer Demenz. Das Ganze beginnt in einem Hallenbad unter der Erde, in der sich Schwimmbegeisterte regelmäßig treffen, um ihre Bahnen zu ziehen. Unter ihnen: Alice. Für Alice ist das Schwimmbad eine Gewohnheit, die ihr Halt zu geben scheint. Doch eines Tages entsteht der erste Riss auf Bahn 4 und alles wird anders. Weiter geht es mit der Sichtweise von Alice. Alice, die an Demenz erkrankt ist und der bewusst ist, dass sie mehr und mehr Dinge vergisst. Vieles aus der Vergangenheit weiß sie noch, Kleinigkeiten, Nichtigkeiten, für sie Eindringliches. Wichtiges. Doch mehr und mehr verdichtet der Nebel alles, macht Gedanken und Erinnerungen undurchdringlich. Alles verschwindet in diesem Nebel. Die dritte Betrachtungsweise ist die des Pflegeheims, in das Alice kommt. Hier wird schonungslos ehrlich über die Situation der Heimbewohner gesprochen. Und zu guter Letzt erleben wir das Verschwinden von Alice durch die Augen ihrer Tochter. Dieses Buch wurde von vielen Lesenden sehr gelobt, was auch der Grund war, warum ich es letztlich gekauft habe. Doch im Gegensatz zu anderen konnte Otsuka mich nicht ganz überzeugen. Ihr Schreibstil fällt durch seine Schlichtheit und Nüchternheit auf. Und das passte für mich persönlich nicht zur Geschichte. Demenz ist für mich ein Thema, das emotional sehr aufgeladen ist. Was diese Krankheit mit dem Betroffenen und seinen Angehörigen und Freunden macht geht mir immer sehr ans Herz. Doch die Nüchternheit, mit der Otsuka ihre Geschichte erzählt, hielt mich sehr auf Distanz. Und obwohl ihr Roman trotz dieser Nüchternheit schon eine gewisse Intensität mit sich bringt, ließ er mich kalt. Was mir hier aber sehr gut gefallen hat, ist das Bild mit dem Riss. Der Riss, der sich im Schwimmbad bildet, größer wird und clustermäßig plötzlich überall auftaucht, verbildlicht großartig, was mit den Demenzkranken passiert. Für mich, wegen der fehlenden Emptionen, ein durchschnittliches Leseerlebnis, das mit ein paar schönen Zitaten glänzen kann. Übersetzt von Katja Scholz.

Für mich, wegen der fehlenden Emptionen, leider nur ein durchschnittliches Leseerlebnis.
3.5

Traurig-schöne, witzige & selbstironische Geschichte über Alzheimer und die Gemeinschaft im Schwimmbad. Hat mich nicht ganz abgeholt, dennoch ein schönes Buch für zwischendurch! 🙌🏻

4.5

Ein sehr außergewöhnliches Buch in einer besonderen Erzählweise über ein Schwimmbad und seine treuen Besucher. Wir begleiten Alice, die an frontotemporaler Demenz mit der eher seltenen Morbus Pick-Variante leidet, auf ihrem Weg ins Vergessen. Man muss sich drauf einlassen. Anfangs lässt sich nicht vermuten, wie sich das Buch entwickelt und wie viel Inhalt in den wenigen Seiten steckt. Ich habe es sehr gerne gelesen

4

Das Buch ist weit außerhalb meines üblichen Beuteschemas, aber es ist ein wichtiges Thema und hat mich sehr interessiert. Das Buch ist in drei Teile geteilt. Der erste Teil geht über eine „Schwimmgemeinschaft“ und ihr Leben als Schwimmer. Es kommt einem beim lesen vor, als ob es eine eigene Welt, mit eigenen Regeln ist. Eine Welt, die mich warum auch immer, an die Coronazeit erinnert hat. Denn als plötzlich ein Riss im Boden des Beckens auftaucht, wird alles sehr skurril und abstrus. Zitat: >>Andere haben gehört, dass der Riss die Öffnung zu einer zweiten und tieferen Welt bildet, die unter der Oberfläche der unsrigen liegt. Eine alternative und vielleicht echtere Welt, die ihr eigenes Schwimmbad unter der Erde hat, mit schnelleren, attraktiveren Menschen…<< Der erste Teil war für mich am angenehmsten zu lesen, auch wenn man sich an den „interessanten“ Schreibstil, der praktisch hauptsächlich auf Aufzählungen von Fakten und ähnlichem besteht, gewöhnen muss. Auch Teil zwei und drei sind in der Art geschrieben, handeln aber einmal aus der Sicht von Alice und ihren Weg der Demenz, während Teil drei aus der Sicht der Tochter geschrieben ist. Der letzte Teil, war für mich am schwersten zu lesen, da er einfach auf Tatsachen beruht und uns zeigt wie Hilflos wir in der Situation sind. Für mich persönlich war es eine Leseherausforderung, aber es war definitiv die Reise wert. Von mir eine klare Leseempfehlung zu einem Buch, das einem das Thema Demenz schonungslos nahebringt.

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