Tage ohne Hunger

Tage ohne Hunger

E-Book
3.87
FrauenromanArzt &Amp; PatientGesundheit &Amp;AmpEhrengast Der Frankfurter Buchmesse

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Beschreibung

»Die Kälte in ihr sagte ihr, dass sie zwischen Leben und Sterben wählen musste.« Laure ist neunzehn Jahre alt und magersüchtig. Als die Krankheit lebensbedrohlich ist, wird sie in eine Klinik eingewiesen. Bei der Wahl für oder gegen das Leben hilft ihr vor allem der Arzt, dessen Patientin sie wird. Er ist der Einzige, der hartnäckig um sie ringt. Nach langer Zeit ist er der erste Mensch, dem sich Laure öffnet. Und sie erzählt von dem Teil ihrer Kindheit, der sie in diese Krankheit getrieben hat: das Zusammenleben mit ihrer psychisch kranken Mutter. Drei Monate Krankenhausleben werden geschildert, drei Monate, in denen Laure ihren Todeswunsch überwindet und sich in ihr allmählich ein Lebenswille und sogar der Wunsch nach Freude am Leben wieder einstellt. Ein bewegender Roman über eine junge Frau, die ihren seelischen Schmerz gegen sich selbst richtet.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Weitere Themen
Format
E-Book
Seitenzahl
176
Preis
10.30 €

Autorenbeschreibung

DELPHINE DE VIGAN, geboren 1966, erreichte ihren endgültigen Durchbruch als Schriftstellerin mit dem Roman ›No & ich‹ (2007), für den sie mit dem Prix des Libraires und dem Prix Rotary International 2008 ausgezeichnet wurde. Ihr Roman ›Nach einer wahren Geschichte‹ (DuMont 2016) stand wochenlang auf der Bestsellerliste in Frankreich und erhielt 2015 den Prix Renaudot. Zuletzt erschien bei DuMont ihre Romane ›Dankbarkeiten‹ (2019) und ›Das Lächeln meiner Mutter‹ (2020). Die Autorin lebt mit ihren

Beiträge

7
Alle
4.5

"Sie brauchen nicht zu sterben, um wiedergeboren zu werden." Delphine der Vigan schreibt über Anorexie, eine furchtbare Krankheit, die sowohl den Körper als auch die Psyche betrifft. Laure durchlebt eine schwierige Kindheit, rutscht in die Magersucht ab und beginnt im letzten Moment eine Therapie. Der Prozess der Heilung und der Gewichtszunahme wird in klaren, schlichten und deutlichen Worten beschrieben. Ein sehr langer Weg zurück ins Leben und der Kampf um die Lebensfreude, der nach wie vor Arbeit bedeutet. Wieder ein sehr eindrucksvolles Buch der Autorin und eine absolute Leseempfehlung

4

Laures Zustand ist lebensbedrohlich als sie sich freiwillig in eine Klinik begibt. Sie hat extremes Untergewicht und allerlei Ausfallerscheinungen. Diagnose: Magersucht. Mit einer Magensonde und regelmäßigen Mahlzeiten soll sie auf ein Gewicht von 50 Kilogramm aufgepäppelt werden. Kein leichtes Unterfangen, denn nicht nur der Körper stellt sich quer. - Delphine de Vigan beschreibt sehr eindrücklich den Heilungsprozess dieser heimtückischen Krankheit. Auf der einen Seite zeigt sie die körperlichen Beschwerden, angefangen beim ständigen Frieren, fehlendem Hungergefühl und Kreislaufzusammenbrüchen, bis hin zu Problemen in der Verdauuung, Schmerzen und Krämpfen auf Grund von Nahrungsaufnahme und der Unfähigkeit Nahrung zu schlucken, auf. Hinzu kommen die psychischen Probleme. Die ständige Stimme, die richtet, wenn Kalorien zugeführt werden, die Angst vor Erhöhung des Körpergewichts, der erlebte Kontrollverlust, das Schamgefühl und die Unfähigkeit ein reales Spiegelbild zu erzeugen. Die Auseiandersetzung ist sehr intensiv, die Darstellung explizit. Sehr gut herausgearbeitet fand ich die Tatsache, dass Magersucht sehr wenig mit dem Wunsch zu tun hat, wirklich dünn zu sein, sondern vielmehr ein Erlebnis von Kontrolle ist. Meist hervorgerufen durch die Unfähigkeit andere Situationen zu kontrollieren. Über das Warum können auf Grund der Ausführungen nur Spekulationen angestellt werden, da sich die Behandlung hier lediglich auf das Zunehmen fokussiert und eine psychotherapeutische Sichtweise nicht stattfindet. Lediglich ab und an wird ein Blick in die Vergangenheit geworfen. Um zu verstehen, wie es dazu gekommen ist, empfehle ich definitiv „Das Lächeln meiner Mutter“ zu lesen, wo die Kindheit und Jugend tief thematisiert wird. Ein starkes Buch das definitiv eine Empfehlung bekommt.

3

Tagebuch einer Magersucht

Von Selbsteinweisung in eine französische Klinik, bis zur Entlassung. Laure, 19 J., 175 cm groß und 36 kg leicht wählt die Selbsteinweiseung in eine frz. Klinik, weil sie die Kälte nicht mehr aushält. Sie bekommt eine Magensonde, Ziel sind tgl. 4500 kcal. Der Klinikalltag gleicht einer Kleinstadt, in der sie Freundschaften schließt, Gleichgesinnte findet und sich in den behandelnden Arzt verliebt. Je näher die Entlassung rückt - bei 50 kg - desto mehr klammert sie sich an die Magersucht Ich fand es vergleichsweise schwer zu lesen, weil es so dahinplätschert. Die Hintergründe der Krankheit, was sie Laure gibt, werden durchaus erwähnt. Es ist gerade interessant, wenn man sich mehr Verständnis für Betroffene aufbauen will und einmal hinter die Kulissen blicken möchte. Ich habe ein paar denkwürdige Zitate aufgegriffen. Jedoch über Laure selbst erfährt man wenig. Wer sie ist. Über ihre Wünsche, ihre Träume, ihre Ziele. Versteckt sie sich, oder will sie die Zeit anhalten? „Unter Anorektikern fragt man zunächst nach dem wieviel - wie viele Kilos, wie viele Kalorien, wie viel Zeit- , man fragt nicht nach dem warum. Solche Dinge kommen später, mit dem Salz der Tränen.“ S. 68 / 69 , Delphine De Vigan - Tage ohne Hunger

Tagebuch einer Magersucht
4

Magersucht sehr nah. Die 19jährige Laure geht in die Klinik, nachdem die Kälte sie fast aufrisst und sie bei einer Körpergröße von 1,75 nur noch 36 Kilo wiegt „Eines Morgens spürte sie, dass die Kälte bis in die Spitzen der Gliedmaßen vorgedrungen war, bis in die Fingernägel, bis in die Haare. Sie wählt die Nummer des Krankenhauses und bat, sie mit ihm zu verbinden. In ihrem Bauch klopft der Tod, sie konnte ihn berühren“ Dort versteht sie Dr. Brunel als einziger und „Er hat ihr das Leben gerettet“. Dieses Buch liest sich wie Tagebucheinträge. Sehr intim, nah und intensiv. Sehr zu empfehlen, wenn man die Krankheit verstehen mag.

4

Interessanter Einblick

Mein erstes Buch, das sich so intensiv mit dem Thema Magersucht befasst. Das Thema wurde echt gut und so weit ich das beurteilen kann authentisch umgesetzt. Laure ist eine sehr sympathische Protagonistin, die es in ihrer Kindheit nicht immer leicht hatte. Schon als Kind war sie ihrer psychisch kranken Mutter, die selbstmordgefährdet war und oft in geschlossenen Einrichtungen verweilen musste, und ihrem cholerischen und alkoholabhängigen Vater ausgesetzt. Die Magersucht ist die einzige Möglichkeit, die Kontrolle über ihr eigenes Leben zu behalten. Erst als die Krankheit ihr Leben bedroht, beginnt sie den Ernst der Lage zu verstehen. In ihrem Arzt findet sie eine verständnisvolle Bezugsperson, dem sie sich nach und nach zunehmend anvertraut. Sie hat der Krankheit, dem Monster in ihr, einen Namen gegeben: Lanor. Denn manchmal fühlt es sich an, wie ein Kampf gegen sich selbst. In diesem Buch begleiten wir Laure auf ihrem Weg zurück ins Leben. 🤍 Besonders gut hat mir die Verdeutlichung gefallen, dass eine rein körperliche Genesung hier nicht ausreicht, sondern dass auch eine psychische Heilung unabdingbar ist, um den Kampf endgültig zu gewinnen. Denn sonst gewinnt die Krankheit oft die Oberhand wieder zurück und es kommt zu einem Rückfall. Tolle Protagonisten, angenehmer Schreibstil und authentische Einblicke in den Kampf gegen die Magersucht!

3

Intelligent, glaubwürdig und hoffnungsvoll geschrieben. Ich glaube aber, dass Menschen, die in keiner Art und Weise von dieser Krankheit betroffen waren oder sind, es schwer haben, diese gefühlvolle Geschichte nachvollziehen zu können.

4

Das Buch ist ziemlich harter Stoff. Es geht um Laure, die 19 Jahre alt ist und bei einer Körpergröße von 1,76m nur noch 36 Kilo wiegt. Sie geht in eine Klinik und vertraut sich einem Arzt an. Die Autorin erzählt die Geschichte von Laure aus der auktorialen Erzählperspektive. Das dürfte die größte Hürde für viele Leser sein. Es mangelt an Dialogen, die Erzählperspektiv wirkt dadurch eher passiv. Das unterstreicht den Schreibstil von Delphine de Vigan jedoch einmal mehr: besonders, echt und detailreich. Das ist es, warum ich so gerne von Delphine de Vigan lese. Zusätzlich habe ich "Tage ohne Hunger" vor allem zu Beginn als sehr kühl empfunden. Klar, die Protagonistin springt dem Tod von der Schippe - nichts, was grundsätzlich herzerwärmend ist. Ganz im Gegenteil: ich musste nach mehreren Seiten immer mal wieder stoppen und Inne halten.

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