Das Lächeln meiner Mutter

Das Lächeln meiner Mutter

E-Book
4.57

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Haupt-Genre
N/A
Sub-Genre
N/A
Format
E-Book
Seitenzahl
281
Preis
9.99 €

Beiträge

7
Alle
5

Warum um alles in der Welt lautet die deutsche Übersetzung "Das Lächeln meiner Mutter"?? Der französische Titel bedeutet eigentlich "Nichts steht der Nacht entgegen" und fasst das Endziel dieses Buches perfekt zusammen. Ich habe für diese 400 Seiten deutlich länger gebraucht als normalerweise. Dieses Buch hat mich emotional so mitgenommen wie schon lange keins mehr, obwohl ich schon andere Bücher über die behandelten Themen gelesen habe. Vielleicht weil dieses hier keine Fiktion ist und weil ich meine eigene, enge und entfernte Familie in einigen Teilen wiedergefunden habe. Vermutlich findet sich fast jede Familie hier auf irgendeine Art und Weise wieder. Denn besonders das Schweigen über Unglück, über Dinge die einfach nicht passiert sein dürfen, habe ich in vielen Familien erlebt. Dieses Schweigen ist meiner Meinung nach das Schlimmste von allem. Es trägt nicht dazu bei, dass Familien zusammengehalten werden, im Gegenteil, es zerfrisst sie von innen. Lucile entwickelt mit ca. 30 Jahren eine bipolare Störung, sie hat Depressionen und immer wiederkehrende Wahnanfälle. Sie hat mehrere Aufenthalte in er Psychiatrie und kann schließlich nach der letzten Einweisung einen wackeligen Weg zurückfinden. Dabei wird sie die Nacht nie ganz fernhalten können, sie wird immer knapp über dem Abgrund schweben. Ich habe mich gefragt warum solche Eltern wie die Luciles, sieben Kinder bekommen. Eltern die das Leben so vieler ihrer Kinder zerstören werden. Für mich gibt es kaum etwas Verantwortungsloseres, kaum etwas das mich wütender macht. Die Geschichte dieser Familie hat mir mehrmals in Erinnerung gerufen warum ich selbst kein Familienmensch bin und warum ich denke dass viele Menschen besser keine Kinder bekommen sollten. Und dann waren da wieder die Abschnitte in denen man die Fröhlichkeit, die Wärme dieser Großfamilie herausspüren konnte. Wie passen diese beiden Bilder welche die Autorin hier zeichnet zusammen? Ich kenne diese beiden Seiten ja selbst auch und kann sie so schwierig zusammenführen. Aber steht es mir überhaupt zu über diese Familie, diese Eltern zu urteilen? Die Autorin hat sich entschieden sehr persönliche, sehr intime Dinge über ihre Familienmitglieder zu veröffentlichen, es kommt mir schon fast schäbig vor, wenn ich als Leser diese Personen angreife und verurteile. Delphine de Vigan schreibt auf sehr poetische Weise, sie betont mehrmals dass sie auch nach bestmöglicher Anstrengung, vermutlich keine ganz objektive Biographie ihrer Mutter schreiben kann. Sie hat Angst davor längst begrabene Erinnerungen wieder aufzuwühlen und Angehörigen und sich selbst damit zusätzlichen Schmerz zu bereiten. Die Frage, die sie dazu veranlasst dieses Buch zu schreiben, die sie bis zur letzten Seite (und vermutlich auch nach danach) herumtreibt, ob sie den Selbstmord ihrer Mutter irgendwie hätte verhindern können, kann sie sich letztendlich auch mit Hilfe ihrer eigener Kinder selbst beantworten. Nein, denn nichts steht der Nacht entgegen. Der letzte Zweifel lässt sich wie bei allen Hinterbliebenen nie ganz auslöschen. Am Ende des Buches bleibt auch der Lichtschimmer, die schönen Zeiten die Delphine mit ihrer Mutter und deren Familie verbracht hat und dass Lucile trotz allem eine wahnsinnig starke Frau war. Volle fünf Sterne weil ich es gern mit Kafkas Worten halte: "Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns." Das hat Delphine de Vigan definitiv geschafft.

4

In „Das Lächeln meiner Mutter“ setzt sich Delphine de Vigan mit dem Suizid und dem bewegten Leben ihrer Mutter Lucile auseinander. Sie nähert sich über Verwandte und Bekannte, schreibt biografisch und füllt die Lücken mit Fiktion. Ihre Mutter hat sie zeitlebens als abwesend, zum Teil auch als bedrohlich wahrgenommen und ihre Kindheit ist geprägt von der bipolaren Störung Luciles. Schritt für Schritt rekonstruiert sie das Leben, begonnen in einer Kindheit, die gezeichnet ist von vielen Geschwistern, dem Verlust einiger davon, einem übergriffen Vater und einer Mutter, die am liebsten immer ein Baby um sich herum hat. Es war das Aufwachsen in einer Großfamilie, noch dazu auf engstem Raum und unter dem Mantel der Verschwiegenheit. Durch die Annäherung an die Geschichte ihrer Mutter, versteht die Autorin auch sich selbst immer besser und bringt dies, sowie den gesamten Entstehungsprozess des Buches mit in dem Erzählten unter. Ein sprachlich überzeugender Roman, der die Geister der Vergangenheit auferstehen lässt und zeigt, wie uns diese beeinflussen und unser eigenes Leben zeichnen. Große Empfehlung.

4.5

PUH, man muss schon viel Mut haben um so einen Roman ( Biografie/Autobiografie ) zu schreiben. Eine unglaublich bewegende, berührende, traurige Geschichte, die mich so schnell nicht loslässt.

5

Ein sehr berührend und bedrückender Roman der Autorin über ihre Mutter und sich selbst.

5

Toll

Ein grandioses Buch. Bücher von ihr kann ich nur empfehlen!!

4

4,5 Sterne. Delphine de Vigan erzählt hier fragmentarisch aus dem Leben ihrer Mutter. Die Kapitel wechseln von der Lebensgeschichte ihrer Mutter, zu Delphines Erzählungen über Schwierigkeiten, diese Geschichte zu schreiben..... Die Geschichte ihrer Familie mütterlicherseits. Die Geschichte wirkt zunächst distanziert und war für mich anfangs an manchen Stellen zu fragmentarisch. Zum Ende hin, war mir aber klar, dass die Autorin sehr viel Preis gegeben hat.... Nicht nur ihre Mutter betreffend, sondern auch sehr private Einblicke in das Leben ihrer Onkel und Tanten und ihrer Großeltern gewährt hat. Hier möchte sie wahrscheinlich nicht noch so jedes kleine Detail beleuchten. Meines Erachtens hat sie mit viel Respekt ihrer Familie gegenüber geschrieben, ohne etwas zu beschönigen. Man spürt gerade zum Ende hin, die Liebe, die sie für ihre Familienmitglieder - trotz vieler Tragödien- empfindet. Dies kann man sowohl zwischen den Zeilen als auch konkret spüren/lesen. Vieles hat mich schockiert und im weiteren Verlauf wurde es zusehends emotionaler und ließ mich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Wahrscheinlich auch weil sie nun viel detaillierter erzählt hat. Für mich ein extrem starkes Buch von einer wahnsinnig starken Autorin. Lieblingszitat: "(...) daher kamen wir, von dieser Frau; ihr Schmerz würde uns nie fremd sein."

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