Tage des Verlassenwerdens
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Elena Ferrante hat sich mit dem Erscheinen ihres Debütromans »Lästige Liebe« 1992 für die Anonymität entschieden. Später veröffentlichte sie »Tage des Verlassenwerdens« und »Die Frau im Dunkeln«. Ihre »Neapolitanische Saga« umfasst »Meine geniale Freundin«, »Die Geschichte eines neuen Namens«, »Die Geschichte der getrennten Wege« sowie »Die Geschichte des verlorenen Kindes«. Für den vierten und letzten Band der Reihe stand sie auf der Shortlist für den Man Booker International Prize.
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Ein Buch das die unschönen Seiten des Lebens sehr ehrlich beleuchtet. Für mich allerdings oft zu wirr und brutal geschrieben. Obwohl das wahrscheinlich der Wirklichkeit entspricht.
Poetisch, gleichgültig, wütend und durchaus vulgär. Heute begonnen und innerhalb von drei Stunden verschlungen. Zugegeben, die schonungslosen Beschreibungen in “Tage des Verlassenwerdens“ und die psychische Abwärtsspirale, auf der sich die Protagonistin hier befindet, werden nicht bei allen Ferrante-Fans gut ankommen, aber gerade deswegen hat mir das Buch sehr gefallen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.
Bei diesem Buch fällt es mir sehr schwer, es zu bewerten, weil es jenseits meiner üblichen Genres liegt und sich auch ein bisschen dem entzieht, was ich sonst so bewerte. "Tage des Verlassenwerdens" erzählt von einer Frau in Turin, deren Mann sie auf der ersten Seite verlässt. Der Klappentext redet etwas von schonungslos, von Abgründen und schmerzhaft (und irgendein Mumpitz davon, dass das so nur eine Frau erzählen könnte). Leicht war es auf jeden Fall nicht, das Buch zu lesen, was nicht etwa am Stil lag oder der Sprache (leider konnte ich es nur auf Deutsch in der Bücherei finden und musste auf die Originalfassung verzichten). Nein, es packt einen fast wider Willen und zieht den Lesenden in die Perspektive von Olga, deren Welt durch diese Trennung vollkommen aus den Fugen gerät. Den Rest des Buches versucht sie, mit der Trennung klar zu kommen und auch, wenn es wieder auf einer einigermaßen positiven Note endet, ist das Buch doch sehr, sehr pessimistisch in der Schilderung. Wer sich gerade nicht gut fühlt oder selbst in einer Trennung steckt, dem rate ich definitiv davon ab, das zu lesen! Obwohl ich einige der Grundgedanken schon nicht teile, hat es mich doch ziemlich niedergeschmettert beim Lesen. Leider ist Olga eine Frau, die sich fast ausschließlich über ihren Mann definiert hat und nie so richtig auf eigenen Füßen landet. Kein einziger Charakter im Buch ist sympathisch gezeichnet. Es mag große Literatur sein und es hat mir auch gefallen, aber mehr als die 3* "I liked it" hat es nicht verdient meiner Meinung nach. Und mein Ausflug zu Elena Ferrante ist dann auch vorbei - ja, sie kann grandios erzählen, ja, vermutlich wäre die Originalfassung sprachlich noch überragender (auch wenn die Übersetzung gut war), aber nein, es ist einfach nicht meins.
Psychologisch aufregend und ein klein wenig düster und morbide
Ich bin jetzt nicht wirklich ein großer Fan von Elena Ferrante, dafür kenne ich einfach viel zu wenig von ihr. Aber mir hatte „Frau im Dunkeln“ wirklich ausgesprochen gut gefallen und ich hatte schon länger den Wunsch, noch mehr dieser unterschwelligen und subtilen Schriftstellerin zu lesen. Thematisch sprach mich Ferrantes zweiter Roman (die Originalausgabe erschien bereits 2002 unter dem Titel I giorni dell’abbandono) besonders an. Die Ehefrau, die jahrelang das Leben und das Wesen ihres Mannes in den Mittelpunkt gestellt hat und dann mit den gemeinsamen Kindern einfach verlassen wird, ist ein zeitloses Thema, das mich schon immer fasziniert hat und mich wohl auch noch lange beschäftigen wird. Besagte Ehefrau heißt in „Tage des Verlassenswerdens“ Olga und lebt mit ihrem beiden kleinen Kindern und einem Hund in einer schönen Wohnung in Turin, als ihr Mann Mario ihr verkündet, dass er sie verlassen wird und auszieht. Nur langsam realisiert Olga ihre neue Situation als verlassene Frau und schnell mischt sich eine gewaltige Wut in ihre Gefühle, als sie feststellt, dass Mario jetzt mit einer 20 Jahre jüngeren Frau zusammenlebt. Er hat weder an ihr noch an den gemeinsamen Kindern noch irgendein Interesse. Olga mutiert zum Paradebeispiel einer unhinged woman, sie lässt ihre ungezügelte Wut an Freunden, Nachbarn und sogar am Hund und a den Kindern aus. Der Alltag und die Realität scheinen ihr zunehmend zu entgleiten, ein neues vulgäres Vokabular und Verhalten macht sich breit. Ferrante nutzt wieder gekonnt die Stilmittel, die ich schon aus „Frau im Dunkeln“ kenne und sehr mochte. Symbolisch für den Kontrollverlust der Protagonstin verbreiten sich überall dunkle Ameisen in der Wohnung. Türen lassen sich aus ungeklärter Ursache nicht mehr öffnen. Olgas Angst, zur Schattenfigur der verlassene Frau ihrer Kindheit zu werden manifestiert sich in Visionen der „poverella“. In einer Gesellschaft, die den Wert einer Frau mit den Augen eines Mannes bemißt, bedeutet das Verlassenwerden die maximale Wertlosigkeit und Nichtigkeit und verurteilt, so glaubt Olgas, zu einem leidvollen Leben voller Ausgrenzung, Lieblosigkeit und Einsamkeit. Ferrante lässt ihr Psychogramm in einem Höhepunkt kulminieren, der gleichzeitig für Olga zur Einleitung ihrer Katharsis wird. Dabei sind die Schilderungen von Olgas Gedanken und innerem Erleben sehr genau beobachten und widergegeben. „Tage des Verlassenwerdens“ war für mich auf dem gleichen Niveau und genauso unterhaltsam wie „Frau im Dunkeln“ und macht mir Lust auf weitere Romane der italienischen Autorin. Wenn du Ferrante noch gar nicht kennst, eignen sich beide Romane perfekt zum Entdecken, denn sie sind in sich abgeschlossen, psychologisch aufregend und ein klein wenig düster und morbide

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Elena Ferrante hat sich mit dem Erscheinen ihres Debütromans »Lästige Liebe« 1992 für die Anonymität entschieden. Später veröffentlichte sie »Tage des Verlassenwerdens« und »Die Frau im Dunkeln«. Ihre »Neapolitanische Saga« umfasst »Meine geniale Freundin«, »Die Geschichte eines neuen Namens«, »Die Geschichte der getrennten Wege« sowie »Die Geschichte des verlorenen Kindes«. Für den vierten und letzten Band der Reihe stand sie auf der Shortlist für den Man Booker International Prize.
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Ein Buch das die unschönen Seiten des Lebens sehr ehrlich beleuchtet. Für mich allerdings oft zu wirr und brutal geschrieben. Obwohl das wahrscheinlich der Wirklichkeit entspricht.
Poetisch, gleichgültig, wütend und durchaus vulgär. Heute begonnen und innerhalb von drei Stunden verschlungen. Zugegeben, die schonungslosen Beschreibungen in “Tage des Verlassenwerdens“ und die psychische Abwärtsspirale, auf der sich die Protagonistin hier befindet, werden nicht bei allen Ferrante-Fans gut ankommen, aber gerade deswegen hat mir das Buch sehr gefallen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.
Bei diesem Buch fällt es mir sehr schwer, es zu bewerten, weil es jenseits meiner üblichen Genres liegt und sich auch ein bisschen dem entzieht, was ich sonst so bewerte. "Tage des Verlassenwerdens" erzählt von einer Frau in Turin, deren Mann sie auf der ersten Seite verlässt. Der Klappentext redet etwas von schonungslos, von Abgründen und schmerzhaft (und irgendein Mumpitz davon, dass das so nur eine Frau erzählen könnte). Leicht war es auf jeden Fall nicht, das Buch zu lesen, was nicht etwa am Stil lag oder der Sprache (leider konnte ich es nur auf Deutsch in der Bücherei finden und musste auf die Originalfassung verzichten). Nein, es packt einen fast wider Willen und zieht den Lesenden in die Perspektive von Olga, deren Welt durch diese Trennung vollkommen aus den Fugen gerät. Den Rest des Buches versucht sie, mit der Trennung klar zu kommen und auch, wenn es wieder auf einer einigermaßen positiven Note endet, ist das Buch doch sehr, sehr pessimistisch in der Schilderung. Wer sich gerade nicht gut fühlt oder selbst in einer Trennung steckt, dem rate ich definitiv davon ab, das zu lesen! Obwohl ich einige der Grundgedanken schon nicht teile, hat es mich doch ziemlich niedergeschmettert beim Lesen. Leider ist Olga eine Frau, die sich fast ausschließlich über ihren Mann definiert hat und nie so richtig auf eigenen Füßen landet. Kein einziger Charakter im Buch ist sympathisch gezeichnet. Es mag große Literatur sein und es hat mir auch gefallen, aber mehr als die 3* "I liked it" hat es nicht verdient meiner Meinung nach. Und mein Ausflug zu Elena Ferrante ist dann auch vorbei - ja, sie kann grandios erzählen, ja, vermutlich wäre die Originalfassung sprachlich noch überragender (auch wenn die Übersetzung gut war), aber nein, es ist einfach nicht meins.
Psychologisch aufregend und ein klein wenig düster und morbide
Ich bin jetzt nicht wirklich ein großer Fan von Elena Ferrante, dafür kenne ich einfach viel zu wenig von ihr. Aber mir hatte „Frau im Dunkeln“ wirklich ausgesprochen gut gefallen und ich hatte schon länger den Wunsch, noch mehr dieser unterschwelligen und subtilen Schriftstellerin zu lesen. Thematisch sprach mich Ferrantes zweiter Roman (die Originalausgabe erschien bereits 2002 unter dem Titel I giorni dell’abbandono) besonders an. Die Ehefrau, die jahrelang das Leben und das Wesen ihres Mannes in den Mittelpunkt gestellt hat und dann mit den gemeinsamen Kindern einfach verlassen wird, ist ein zeitloses Thema, das mich schon immer fasziniert hat und mich wohl auch noch lange beschäftigen wird. Besagte Ehefrau heißt in „Tage des Verlassenswerdens“ Olga und lebt mit ihrem beiden kleinen Kindern und einem Hund in einer schönen Wohnung in Turin, als ihr Mann Mario ihr verkündet, dass er sie verlassen wird und auszieht. Nur langsam realisiert Olga ihre neue Situation als verlassene Frau und schnell mischt sich eine gewaltige Wut in ihre Gefühle, als sie feststellt, dass Mario jetzt mit einer 20 Jahre jüngeren Frau zusammenlebt. Er hat weder an ihr noch an den gemeinsamen Kindern noch irgendein Interesse. Olga mutiert zum Paradebeispiel einer unhinged woman, sie lässt ihre ungezügelte Wut an Freunden, Nachbarn und sogar am Hund und a den Kindern aus. Der Alltag und die Realität scheinen ihr zunehmend zu entgleiten, ein neues vulgäres Vokabular und Verhalten macht sich breit. Ferrante nutzt wieder gekonnt die Stilmittel, die ich schon aus „Frau im Dunkeln“ kenne und sehr mochte. Symbolisch für den Kontrollverlust der Protagonstin verbreiten sich überall dunkle Ameisen in der Wohnung. Türen lassen sich aus ungeklärter Ursache nicht mehr öffnen. Olgas Angst, zur Schattenfigur der verlassene Frau ihrer Kindheit zu werden manifestiert sich in Visionen der „poverella“. In einer Gesellschaft, die den Wert einer Frau mit den Augen eines Mannes bemißt, bedeutet das Verlassenwerden die maximale Wertlosigkeit und Nichtigkeit und verurteilt, so glaubt Olgas, zu einem leidvollen Leben voller Ausgrenzung, Lieblosigkeit und Einsamkeit. Ferrante lässt ihr Psychogramm in einem Höhepunkt kulminieren, der gleichzeitig für Olga zur Einleitung ihrer Katharsis wird. Dabei sind die Schilderungen von Olgas Gedanken und innerem Erleben sehr genau beobachten und widergegeben. „Tage des Verlassenwerdens“ war für mich auf dem gleichen Niveau und genauso unterhaltsam wie „Frau im Dunkeln“ und macht mir Lust auf weitere Romane der italienischen Autorin. Wenn du Ferrante noch gar nicht kennst, eignen sich beide Romane perfekt zum Entdecken, denn sie sind in sich abgeschlossen, psychologisch aufregend und ein klein wenig düster und morbide
