Das lügenhafte Leben der Erwachsenen
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Elena Ferrante hat sich mit dem Erscheinen ihres Debütromans im Jahr 1992 für die Anonymität entschieden. Ihre vierbändige Neapolitanische Saga – bestehend aus Meine geniale Freundin, Die Geschichte eines neuen Namens, Die Geschichte der getrennten Wege und Die Geschichte des verlorenen Kindes – ist ein weltweiter Bestseller. Zuletzt erschienen im Suhrkamp Verlag auch Ferrantes frühere Romane Lästige Liebe, Tage des Verlassenwerdens und Frau im Dunkeln, sowie der Band Frantumaglia, der Briefe, Aufsätze und Interviews versammelt.
Beiträge
Leider nicht das, was ich erwartet habe
Mit Elena Ferrante und mir will es einfach nicht so ganz klappen. Nach "meine geniale Freundin", was ich zwar nicht schlecht fand, aber eben auch nicht gut, gab ich Elena mit "das lügenhafte Leben der Erwachsenen" eine weitere Chance. Anfangs gefiel es mir richtig gut. Die Charaktere sind schön gezeichnet, ohne überzeichnet zu sein. Nach und nach wird frei gelegt, was zwischen der Tante und den Eltern der Protagonistin vorgefallen ist. Aber leider geschieht genau das viel zu schnell. Ich wünschte mir, der Fokus läge wirklich auf der Familiengeschichte. Stattdessen ist es leider mehr Comeing of Age Roman und ich muss leider sagen, dass mir die Protagonistin zu sexualisiert wird. Nach gut der Hälfte habe ich das Buch jetzt abgebrochen, da mir das Verhalten der Protagonistin einfach zu dumm wurde. Normalerweise erhalten abgebrochenene Bücher von mir 1-2 Sterne, aber nachdem das Buch so einen tollen Start hingelegt hat und mir die erste Hälfte so gut gefallen hat, bekommt es immerhin noch 3 Sterne.
Was für ein Buch! Nachdem ich die Leseprobe angelesen hatte, war mir klar, dass ich dieses Buch lesen möchte. Es las sich so gut, ich war in den ersten Zeilen schon in der Geschichte und wollte einfach nur dran bleiben. Was soll ich sagen? Es war großartig. Ich flog förmlich über die Seiten und Giovanna konnte ich so gut verstehen; wirklich. Viele der Situationen, Gedanken und Gefühle "durfte" ich selbst so erleben in meiner Jugend. Teilweise auch heute noch. Auf was ich hingegen hätte verzichten können war das letzte Kapitel. Zwar konnte ich nachvollziehen, warum sie diesen Schritt ging und es bestätigte nur, dass sie schließlich immer noch eine Jugendliche war, aber es stimmte mich einfach traurig. Einige Dinge, die vermutlich aber einfach mit der Kultur und Art der Neapolitaner oder Italiener zu tun haben, konnte ich leider nicht so ganz nachvollziehen. Besonders dieses permanente Erwähnen, dass jemand schön ist, oder hässlich. Das ist sowieso etwas, das ich nicht mag, denn wie es in dem Buch auch gut verdeutlicht wird, baut dies auf einen Menschen, besonders wenn das Selbstbewusstsein nicht so ausgeprägt ist, einen immensen Druck auf. Ich denke, dass es in der Geschichte auch gut ersichtlich ist, denn vielerlei Handlungen leiten sich meiner Meinung daraus ab. So sehr habe ich mit Giovanna gelitten. Wollte ihr zurufen, dass das nicht gut ist, was sie da tut, eben weil ich so vieles selbst in der Jugend aus ähnlichen Gründen falsch gemacht habe. Hinzu kommt bei ihr das erschwerende Familienverhältnis. Eine Geschichte, wie man sich nicht erleben möchte. Wie Eltern ihre Kinder versuchen zu schützen, vor all dem Unheil der Welt, dies aber leider nicht immer so einfach ist und / oder zusätzliche Steine in den Weg legt. Was mir ebenfalls gefiel, dass die Autorin die Art wie sich die Personen unterhielten oft gelungen ausdrückte, auch die eine oder andere Situation. Man wusste stets um was es geht, hatte aber nie das Gefühl, sich in "dem anderen" Neapel zu befinden. Sicher kann man die Zeit in der Jugend anders und weniger emotional-chaotisch erlebt haben, aber gerade, weil mich vieles sehr an die eigene Jugend erinnerte, ging mir das Buch, die Art wie es geschrieben ist, einfach unter die Haut. Die Ich-Perspektive war ein weiterer Grund dafür sowie die dargestellten Gedankengänge. Es ist eine Zeit, die unser Leben mitunter prägt und das nicht immer im Guten. Wer weiß was aus Giovanna wurde? Vielleicht ist sie heute eine angesehene Frau und liebende Mutter. Vielleicht ist sie das aber auch nicht. Man weiß es nicht und gerade dieser Aspekt gefällt mir ebenfalls. Der Leser kann die Geschichte selbst zu Ende denken, denn so vieles bleibt noch offen. Fazit: Eine Geschichte, die mir unter die Haut ging, die mich mitfühlen lies und nachhallt. Sie ist nicht perfekt, aber das waren die wohl die Wenigsten in ihrer Jugendzeit.
Anstrengend und auf der Stelle tretend
Sehr selten kommt es vor, dass ich mich so durch ein Buch quäle und es dann auch noch zu Ende lesen. Wie schon bei der „genialen Freundin“ sind wir wieder in Neapel, unsere Hauptfigur heißt Giovanna. Zu Beginn der Geschichte ist sie 13. In einem vermeintlich behüteten Elternhaus mit liebevollen Eltern wächst sie zu einem intelligenten, neugierigen Mädchen heran. Doch dann beginnt sie sich für die totgeschwiegene Tante Vittoria zu interessieren. Ein Kontakt zu ihr wird hergestellt, und sie wird zum ersten Mal mit einer anderen Welt konfrontiert, einer, die erwachsener ist und auch sie erwachsener werden lässt. Tante Vittoria ist nicht gerade eine sympathische Zeitgenossen. Sie ging mir ziemlich auf die Nerven mit ihrer derben, lauten und ungehobelten Art. Durch diese sprunghafte Tante lernt Giovanna ihre „andere“ Familie kennen und so manches Geheimnis. Nach und nach deckt sie Dinge, auch zwischen ihren Eltern, auf, die das „lügenhafte Leben der Erwachsenen“ offenbaren. Bis dahin war auch alles gut. Aber dann verliebt sie sich, knüpft Kontakte zu Jungs, die mir manchmal für das Alter doch reichlich unangemessen erschienen, und muss sich schon sehr früh mit Gefühlen wie Eifersucht und Sehnsucht nach den „Kirschen in Nachbars Garten“ auseinandersetzen. Ab hier fing ich an, mich nur noch durch das Buch zu arbeiten. Der Schreibstil ist flüssig, wenn doch manchmal etwas arg einfach in den Dialogen und oft auch redundant. Die Figuren sind gut gezeichnet. Was mir aber richtig auf den Keks ging, ist die Wankelmütigkeit der Hauptperson. Was sie will und was sie tut, liegt oft meilenweit auseinander. Wie sie sich fühlt und wie sie das äußert, ebenfalls. Das mag bezeichnend für die Pubertät sein, kam mir aber in dieser Geschichte kein bisschen glaubwürdig rüber. Das Thema, dass ein junges Mädchen aufdeckt, wie verlogen das Konstrukt „erwachsen sein“ ist, könnte sehr interessant sein. In diesem Roman konnte mich das überhaupt nicht überzeugen. Das Ende war dann so abrupt und abstoßend, dass ich nur erleichtert bin, das Buch endlich geschafft zu haben. Empfehlen kann ich es nicht wirklich.
Ansprechend aber Blieb hinter meinen Erwartungen zurück nachdem ich „Meine geniale Freundin gelesen hatte.
Die Gedankenwelt von Giovanna ist super detailliert und glaubhaft beschrieben , aber ich konnte mich weniger in sie hineinversetzen als in Lenu in Meine Geniale Freundin. Das Buch hat starke Momente und ist sehr tiefgründig, aber an manchen Stellen fand ich es einfach zu langatmig. Alles in allem lesenswert, aber es fehlt der Sog, den ich bei der Neapolitanischen Saga so geliebt habe.
„Ihre Fähigkeit zu lieben hatte sie wohl schon lange eingebüßt, wahrscheinlich bei Enzos Tod, aber ihre Fähigkeit zu hassen war scheinbar grenzenlos.“ . Das lügenhafte Leben der Erwachsenen ist ein sinnliches und sehr privates Buch. Es geht um das Heranwachsen eines Teenagers, um Beziehungen und Freundschaften, um die ersten sexuellen Erfahrungen, sowie die Abgrenzung zur eigenen Herkunftsfamilie. Wenn auch thematisch und zeitlich beschränkter als die Neapolitanische Saga, so vermag Elena Ferrante doch ein stimmiges Bild der Umstände zu zeichnen und beschreibt die inneren Kämpfe eines Teenagermädchens bildlich und gekonnt. Nach wenigen Seiten war ich voll in der Lektüre drin und habe es genossen mit Giovanna ihre Heimatstadt und sich selbst neu zu entdecken. . Auf dem Blog werde ich noch ein wenig ausführlicher, hüpft also gerne einmal rüber. Der Link ist in der Bio ⬆️

Ich fand den Titel sehr ansprechend und Giovanna als Hauptperson ist sehr schön charakterisiert. Aber die andauernde Schikanierung durch die Tante hat irgendwann nur noch aufgeregt und es ist total unrealistisch, dass man so vulgär mit seiner 13-jährigen Nichte redet. Auch die Beziehungen zu Männern, die mindestens 6 Jahre älter waren und sie immer zu sexuellen Handlungen gedrängt haben, waren einfach seltsam. Die Geschichte fängt schön an, ist auch schnell zu lesen und die Charaktere sind eindrücklich beschrieben. Sobald man dann weiterliest, wird es einfach immer verstörender…
Das lügenhafte Leben der Erwachsenen von Elena Ferrante ist eine faszinierende, aber keine schöne, Reise durch die Untiefen weiblichen Heranwachsens mit allem, was dazugehört. Giovanna, genannt Giannì, sucht durch den Kontakt mit anderen Menschen nach sich selbst, verliert und erfindet, missversteht und erkennt sich dabei immer wieder aufs Neue. Mag ich Giovanna? Das ist die Frage, die mich beschäftigt. Und die Antwort darauf lautet: Nein. Ein klares, kategorisches Nein. Es gibt nichts, was mir an ihr gefällt – so wie ihr selbst eigentlich auch nichts an ihr gefällt. Kann ich Giovanna verstehen? Ja, sehr häufig sogar. Der Name Elena Ferrante war mir zwar geläufig, gelesen hatte ich aber bisher keinen ihrer Romane, daher habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten, stehe außerhalb des #FerranteForever-Hypes und konnte mich sehr unvoreingenommen daran machen, ihre Protagonistin Giovanna auf dem steinigen Weg durch das Alter von 13-16 zu begleiten. Was Ferrante hier gelungen ist, verdient Hochachtung, denn sie versteht es aufs Überzeugendste, die Zerrissenheit, Orientierungslosigkeit, Einsamkeit, Ausgeschlossenheit, Neugier, Erkenntnis, Eigenständigkeit und Hilflosigkeit des Heranwachsens einzufangen. Die Verwirrungen der Teenagerzeit, das Desinteresse am Leben, die Enttäuschung gegenüber den Eltern, all dies wird von der Autorin gnadenlos, atemlos und tabulos durch eine ungeschönte Innensicht auf ihre Protagonistin geschildert. Der Leser ist unglaublich nah an Giovanna dran, die sich selbst nur selten schont, auch wenn sie sich selbst nicht immer versteht. Diese sehr authentische Darstellung der Introspektion einer Heranwachsenden ist allerdings nicht der Glanzpunkt des Romans, es ist vielmehr die graduelle Weiterentwicklung der Protagonistin durch diese Einblicke in ihr eigenes Ich. So sieht man sich als Leser am Ende des Roman fast staunend einer erwachseneren Giovanna gegenüber, aber weiß kaum mehr, wie sich diese Reifung eingeschlichen hat – nur, dass sie eben allmählich passiert ist. Giovannas Konzeption und ihre Darstellung sind rundum gelungen. Selten gibt es so realistische, authentische, verstörte und dabei nachvollziehbare Romanfiguren wie sie. Sprachlich (und auch inhaltlich) gleitet der Roman in dem Wunsch, die unterschiedlichen sozialen Hintergründe überzeugend darzustellen, ab und an ins Vulgäre ab. Derbe Sprache und Handlungsteile sind nicht mein Fall, aber in diesen Roman sind diese Aspekte sinnvoll in die Erzählung integriert und notwendig, um die Frage nach Herkunft und Weiterentwicklung aufzuzeigen. Die beiden Einflussgrößen, die von Giovannas Heranwachsen prägen, werden durch ihre Tante Vittoria und ihren Vater bzw. den Studenten Roberto repräsentiert. Diese Nebenfiguren polarisieren in gewisser Weise, vor allem, weil sie im Gegensatz zu Giovanna und dadurch, dass die Wahrnehmung dieser Figuren ausschließlich durch Giovannas Ich-Perspektive gefiltert wird, zu simpel, zu einfach sind, wie im Übrigen alle Nebenfiguren des Romans. Giovanna schreibt jeder Figur nur bestimmte Handlungsmöglichkeiten und Charakteristika zu, sie hinterfragt diese nur sehr begrenzt und ist auch nicht an ihren Motiven interessiert. So tritt durch die wenig komplexe Nebenfigurendarstellung die grenzenlose Ich-Bezogenheit der Heranwachsenden auch erzählerisch zutage – und wird so zu einem kleinen Meisterstück. Darüber hinaus erfüllt der Roman auch sonst alle Kriterien, die es für einen (weiblichen) Bildungsroman braucht: zahlreiche Mentorenfiguren, an denen sich die Protagonistin ausrichtet (lediglich der Uneigennutz dieser Figuren muss angezweifelt werden), eine Reise, die zu Erkenntnis führt, unerfüllte Liebe, die Diskussion der eigenen, angeblich mangelnden Attraktivität (das ist ja bereits seit Charlotte Brontës Jane Eyre DAS Thema in der weiblichen Entwicklung), das Auflehnen gegen Autorität usw. Dies ist alles sehr überzeugend, aber auch sehr konventionell – fast schon klassisch – aufbereitet, und birgt daher nicht zu viele Überraschungen und auch das immer wieder zentral gestellte Armband kommt als Symbol nicht besonders raffiniert daher – da wäre sicherlich mehr möglich gewesen. Der Roman hat mich unterhalten, interessiert, einen Lesesog entfaltet, aber hat mich auch manchmal abgestoßen. Am Ende stelle ich fest: ich habe das lügenhafte Leben aufgesogen, aber „schön“ in der reinsten Form des Wortes war es nicht. Ich mag den Roman nicht einmal besonders, aber gut ist er.
Kennt ihr das? Ihr beginnt ein Buch und seid sofort drin. Die Protagonisten sind euch auf Anhieb sympathisch und fast schient es so, als hätten sie euch direkt das Du angeboten. Herrlich solche Bücher, oder? Ich liebe dieses Gefühl und wenn es dann auch noch bis zum Ende anhält, ist es eins der schönsten für das Leserherz. Aber ab und an gibt es auch Geschichten, für die man länger braucht. Mal sind die Charaktere schwieriger zu greifen, mal ist es die Sprache des Autors – und manchmal ist es auch gar nichts von beidem, sondern einfach nur ein Bauchgefühl. Dass das aber überhaupt nichts Schlechtes bedeuten muss, sondern sogar dazu führen kann, dass man sich intensiver mit allem auseinandersetzt, hat mir Elena Ferrante mit ihrem neuen Buch Das lügenhafte Leben der Erwachsenen eindrucksvoll bewiesen. Denn es war eines das nachhallt und erst einmal sacken muss, bevor es seine ganze Magie entfaltet. Giovanna ist die wohlerzogene Tochter zweier Gymnasiallehrer. Andrea, der Vater, brilliert unter anderem auch als politischer Essayist, die Mutter Nella korrigiert nebenher Liebesromane. Die Kleinfamilie wohnt im Rione Alto in Nepal, einem Viertel der Erfolgreichen, weiter unten wohnt das Elend. Und genau dort kommt ursprünglich Giovannas Vater her, dort, wo immer noch seine Schwester Vittoria wohnt. Sie, die nach fünf Jahren von der Schule abging und als Putzfrau arbeitet hasst die Arroganz der Aufsteiger, die wiederrum aber verachteten die Zurückgebliebenen. Und so will Andrea mit Armut gar nichts zu tun haben, schon gar nicht mit seiner Schwester, denn seiner Meinung nach kann jeder, der fleißig lernt und sich anständig benimmt, alles schaffen. Doch ausgerechnet Giovanna findet in der fluchenden und lauten Vittoria ein Identifikationsobjekt und verfällt ihrer Tante, weil sie sich in ihr wiedererkennt – im Gegenzug jedoch, bröckelt die Fassade des anständigen Elternhauses bald beachtlich. Gleich zu Beginn muss ich erst einmal gestehen, dass Das lügenhafte Leben der Erwachsenen mein erstes Buch von Elena Ferrante war und ich somit keine Vergleichsmöglichkeiten zu ihren früheren Romanen habe. Aber dass ich das dringend ändern muss, wurde mir spätestens letztes Jahr klar, als ein befreundeter Blogger mir in höchsten Tönen von dieser Autorin vorgeschwärmt hat. Und weißt du was Florian: Jetzt fühl ich das Fieber endlich auch! Zwei Jahre bevor mein Vater von zu Hause wegging, sagte er zu meiner Mutter, ich sei sehr hässlich. (Seite 9) Mit diesem Satz beginnt Das lügenhafte Leben der Erwachsenen und in diesem einen Satz kann man eigentlich schon zwei der drei Dramen herauslesen, um das sich dieses Buch dreht: Das Auseinanderbrechen einer Familie und der Hass eines pubertierenden Mädchens auf ihren sich verändernden Körper. Aber es geht auch noch um Lügen, die Erwachsende zwar verbieten, aber ständig selbst verbreiten. Wir behaupten manchmal Dinge, an die wir glauben wollen, auch wenn andere etwas ganz anderes behaupten und auf diese Weise Realität herstellen – und genau das ist es auch, was wir hier am Beispiel von Giovanna erleben. Diesen Roman, den man tatsächlich easy peasy an einem Abend weglesen kann, ohne irgendetwas kompliziert zu finden, dreht sich permanent um die Konstruktion von Wahrheit und um das Drama des Erwachsenwerdens, formuliert und aufgeschrieben in einer einfachen und klaren Sprache. Es geht um Geschichten, die sich Menschen über sich selbst erzählen. Um die Fassung ihrer Story, auf die sie sich selbst geeinigt haben und nicht wollen, dass diese beschädigt oder durcheinandergebracht wird. Sie alle prägen das Buch, das einen Einblick in die psychologischen Tiefen einer Familie gibt und dabei stellt man sich permanent die Frage: Sind wir dazu verdammt, so zu werden wie unsere Eltern und Verwandten? Ihre Fähigkeit zu lieben hatte sie wohl schon lange eingebüßt, wahrscheinlich bei Enzos Tod, aber ihre Fähigkeit zu hassen war scheinbar grenzenlos. (Seite 147) Was mir aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Elena Ferrante sich in ihrer Geschichte sehr auf das Private beschränkt. Zwar wird ab und an die Stadt Neapel und ihr Aufbau beschrieben, aber den Zeitgeist der 90er Jahre, in denen der Großteil von Giovannas Jugend spielt, kann man nur erahnen. Hier ist keine Rede vom bevorzugten Musikgeschmack des Teenagers oder den politischen Skandalen zu dieser Zeit und darum wirkt dieser Roman vielleicht auch ungewöhnlich zeitlos, aber auch ungewöhnlich gut. Ich gebe zu, ich habe etwas gebraucht, bis mich der Ferrante-Flair gepackt hat, aber zwei Tage nach dem Beenden hat er mich gepackt! Das Ende selbst bleibt so offen wie das Leben, das vor Giovanna liegt, als man die letzte Seite gelesen hat und ich weiß schon jetzt, dass ich mehr von dieser Autorin lesen will. Ich habe wirklich nichts auszusetzten und das passiert mir selten.
Okay also das Buch hat eine andere Schreibweise aber das ganze hat sich leicht lesen lassen und das Buch war garnicht was ich erwartet habe es gab stellen die echt verstörend waren wie zb als ihre Tante Vittoria ihren Po backen anfasste hahahah naja ginggg mal was anderes aber mit dem ende war ich auch nicht so zufrieden als sie zurück zu Roberto ging dachte ich würde sie safe wie Vittoria am Ende enden aber zum Glück ist das nicht passiert
Kurzmeinung Genre: Roman, Gegenwartsroman, Familiendrama Handlung: Giovannas heile Welt bricht von jetzt auf nachher zusammen, nachdem sie das große Lügengebilde ihrer Eltern und anderer Erwachsener entdeckt. Sie ändert ihr Verhalten ihren Eltern gegenüber und kämpft fortan mit der Pubertät und den ganzen Fragen im Rahmen des Erwachsenwerdens. Charaktere: Die Frauen sind in vorliegender Geschichte sehr vielschichtig. Wir lernen Jugendliche wie Giovanna und ihre Freundinnen kennen, die aus der gehobenen Bildungsschicht stammen. Ebenso erfahren wir viel über Giovannas Mutter (Eltern) und ihre Freunde. Das Gegenteil aus der ungebildeten, bürgerlichen Schicht bekommen wir in Form von Vittoria, Giovannas Tante väterlicherseits. Sie ist der eigentliche Star der Geschichte! Sie hat Persönlichkeit, sie ist vulgär, sie ist emotional aber auch empathisch. Sie ist hilfsbereit und gleichzeitig der personifizierte Teufel. Gegen sie verblassen alle anderen Figuren. Die Männer dagegen sind sehr platt gezeichnet und triebgesteuert, und das durch alle Bildungsschichten und Altersklassen. Spannung: Es herrscht keine Spannung vor. Recht früh fragte ich mich, auf was diese Geschichte hinauslaufen würde. Schreibstil & Sprache: Die Sprache ist sehr intensiv und zum Großteil sehr vulgär. Damit wird der neapolitanische Dialekt, im Vergleich zum “Hochitalienisch”, ausgedrückt. In Italien wird der Status und die Bildung eines Menschen daran gemessen, wie gut und klar sein Italienisch ist. Am besten ist es, wenn das Italienisch von keinem Dialekt gefärbt ist. Ende: Das Ende, bezogen auf Giovanna, kam für mich unerwartet und ist nicht ganz nachvollziehbar. Gleichzeitig ist es aber auch recht offen. Es wird lediglich eine kurze Episode aus Giovannas Leben und das der anderen thematisiert und verfolgt. Hörbuch: Wie immer ist Eva Mattes auch hier eine sehr gute Besetzung für dieses Ferrante-Buch. Am Inhalt kann sie leider auch nichts ändern. Fazit: Was Elena Ferrante eindeutig kann, ist Stimmung schaffen! Ihr gelingt es erneut ihre Leserschaft in das Neapel zu schicken, in das sie diese bereits mit Elena und Lila mitgenommen hatte. In ein Neapel voller Freundschaft, Liebe, Beziehungen, Betrug, Lügen und Intriegen. Auch hier ist zentrales Thema die Liebe, in all ihren Facetten. Doch mir persönlich war hier vieles einfach zu derb und zu vulgär. Es wiederholt sich dann immer wieder einiges und so fing mich Giovannas Rebellion gegenüber jedem und allem an zu nerven. Zu viel Gerede über Brüste, derben Geschlechtsverkehr und den Genitalien unterhalb der Gürtellinie, die mich langweilten und mir die Geschichte versauten. Hinzu kommt ein Ende, das ich in Bezug auf Giovanna nicht wirklich verstehen konnte. Doch vielleicht liegt es daran, dass ich keine 15 mehr bin. Leider habe ich mit diesem Buch kostbare Lesezeit vergeudet!
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Autorenbeschreibung
Elena Ferrante hat sich mit dem Erscheinen ihres Debütromans im Jahr 1992 für die Anonymität entschieden. Ihre vierbändige Neapolitanische Saga – bestehend aus Meine geniale Freundin, Die Geschichte eines neuen Namens, Die Geschichte der getrennten Wege und Die Geschichte des verlorenen Kindes – ist ein weltweiter Bestseller. Zuletzt erschienen im Suhrkamp Verlag auch Ferrantes frühere Romane Lästige Liebe, Tage des Verlassenwerdens und Frau im Dunkeln, sowie der Band Frantumaglia, der Briefe, Aufsätze und Interviews versammelt.
Beiträge
Leider nicht das, was ich erwartet habe
Mit Elena Ferrante und mir will es einfach nicht so ganz klappen. Nach "meine geniale Freundin", was ich zwar nicht schlecht fand, aber eben auch nicht gut, gab ich Elena mit "das lügenhafte Leben der Erwachsenen" eine weitere Chance. Anfangs gefiel es mir richtig gut. Die Charaktere sind schön gezeichnet, ohne überzeichnet zu sein. Nach und nach wird frei gelegt, was zwischen der Tante und den Eltern der Protagonistin vorgefallen ist. Aber leider geschieht genau das viel zu schnell. Ich wünschte mir, der Fokus läge wirklich auf der Familiengeschichte. Stattdessen ist es leider mehr Comeing of Age Roman und ich muss leider sagen, dass mir die Protagonistin zu sexualisiert wird. Nach gut der Hälfte habe ich das Buch jetzt abgebrochen, da mir das Verhalten der Protagonistin einfach zu dumm wurde. Normalerweise erhalten abgebrochenene Bücher von mir 1-2 Sterne, aber nachdem das Buch so einen tollen Start hingelegt hat und mir die erste Hälfte so gut gefallen hat, bekommt es immerhin noch 3 Sterne.
Was für ein Buch! Nachdem ich die Leseprobe angelesen hatte, war mir klar, dass ich dieses Buch lesen möchte. Es las sich so gut, ich war in den ersten Zeilen schon in der Geschichte und wollte einfach nur dran bleiben. Was soll ich sagen? Es war großartig. Ich flog förmlich über die Seiten und Giovanna konnte ich so gut verstehen; wirklich. Viele der Situationen, Gedanken und Gefühle "durfte" ich selbst so erleben in meiner Jugend. Teilweise auch heute noch. Auf was ich hingegen hätte verzichten können war das letzte Kapitel. Zwar konnte ich nachvollziehen, warum sie diesen Schritt ging und es bestätigte nur, dass sie schließlich immer noch eine Jugendliche war, aber es stimmte mich einfach traurig. Einige Dinge, die vermutlich aber einfach mit der Kultur und Art der Neapolitaner oder Italiener zu tun haben, konnte ich leider nicht so ganz nachvollziehen. Besonders dieses permanente Erwähnen, dass jemand schön ist, oder hässlich. Das ist sowieso etwas, das ich nicht mag, denn wie es in dem Buch auch gut verdeutlicht wird, baut dies auf einen Menschen, besonders wenn das Selbstbewusstsein nicht so ausgeprägt ist, einen immensen Druck auf. Ich denke, dass es in der Geschichte auch gut ersichtlich ist, denn vielerlei Handlungen leiten sich meiner Meinung daraus ab. So sehr habe ich mit Giovanna gelitten. Wollte ihr zurufen, dass das nicht gut ist, was sie da tut, eben weil ich so vieles selbst in der Jugend aus ähnlichen Gründen falsch gemacht habe. Hinzu kommt bei ihr das erschwerende Familienverhältnis. Eine Geschichte, wie man sich nicht erleben möchte. Wie Eltern ihre Kinder versuchen zu schützen, vor all dem Unheil der Welt, dies aber leider nicht immer so einfach ist und / oder zusätzliche Steine in den Weg legt. Was mir ebenfalls gefiel, dass die Autorin die Art wie sich die Personen unterhielten oft gelungen ausdrückte, auch die eine oder andere Situation. Man wusste stets um was es geht, hatte aber nie das Gefühl, sich in "dem anderen" Neapel zu befinden. Sicher kann man die Zeit in der Jugend anders und weniger emotional-chaotisch erlebt haben, aber gerade, weil mich vieles sehr an die eigene Jugend erinnerte, ging mir das Buch, die Art wie es geschrieben ist, einfach unter die Haut. Die Ich-Perspektive war ein weiterer Grund dafür sowie die dargestellten Gedankengänge. Es ist eine Zeit, die unser Leben mitunter prägt und das nicht immer im Guten. Wer weiß was aus Giovanna wurde? Vielleicht ist sie heute eine angesehene Frau und liebende Mutter. Vielleicht ist sie das aber auch nicht. Man weiß es nicht und gerade dieser Aspekt gefällt mir ebenfalls. Der Leser kann die Geschichte selbst zu Ende denken, denn so vieles bleibt noch offen. Fazit: Eine Geschichte, die mir unter die Haut ging, die mich mitfühlen lies und nachhallt. Sie ist nicht perfekt, aber das waren die wohl die Wenigsten in ihrer Jugendzeit.
Anstrengend und auf der Stelle tretend
Sehr selten kommt es vor, dass ich mich so durch ein Buch quäle und es dann auch noch zu Ende lesen. Wie schon bei der „genialen Freundin“ sind wir wieder in Neapel, unsere Hauptfigur heißt Giovanna. Zu Beginn der Geschichte ist sie 13. In einem vermeintlich behüteten Elternhaus mit liebevollen Eltern wächst sie zu einem intelligenten, neugierigen Mädchen heran. Doch dann beginnt sie sich für die totgeschwiegene Tante Vittoria zu interessieren. Ein Kontakt zu ihr wird hergestellt, und sie wird zum ersten Mal mit einer anderen Welt konfrontiert, einer, die erwachsener ist und auch sie erwachsener werden lässt. Tante Vittoria ist nicht gerade eine sympathische Zeitgenossen. Sie ging mir ziemlich auf die Nerven mit ihrer derben, lauten und ungehobelten Art. Durch diese sprunghafte Tante lernt Giovanna ihre „andere“ Familie kennen und so manches Geheimnis. Nach und nach deckt sie Dinge, auch zwischen ihren Eltern, auf, die das „lügenhafte Leben der Erwachsenen“ offenbaren. Bis dahin war auch alles gut. Aber dann verliebt sie sich, knüpft Kontakte zu Jungs, die mir manchmal für das Alter doch reichlich unangemessen erschienen, und muss sich schon sehr früh mit Gefühlen wie Eifersucht und Sehnsucht nach den „Kirschen in Nachbars Garten“ auseinandersetzen. Ab hier fing ich an, mich nur noch durch das Buch zu arbeiten. Der Schreibstil ist flüssig, wenn doch manchmal etwas arg einfach in den Dialogen und oft auch redundant. Die Figuren sind gut gezeichnet. Was mir aber richtig auf den Keks ging, ist die Wankelmütigkeit der Hauptperson. Was sie will und was sie tut, liegt oft meilenweit auseinander. Wie sie sich fühlt und wie sie das äußert, ebenfalls. Das mag bezeichnend für die Pubertät sein, kam mir aber in dieser Geschichte kein bisschen glaubwürdig rüber. Das Thema, dass ein junges Mädchen aufdeckt, wie verlogen das Konstrukt „erwachsen sein“ ist, könnte sehr interessant sein. In diesem Roman konnte mich das überhaupt nicht überzeugen. Das Ende war dann so abrupt und abstoßend, dass ich nur erleichtert bin, das Buch endlich geschafft zu haben. Empfehlen kann ich es nicht wirklich.
Ansprechend aber Blieb hinter meinen Erwartungen zurück nachdem ich „Meine geniale Freundin gelesen hatte.
Die Gedankenwelt von Giovanna ist super detailliert und glaubhaft beschrieben , aber ich konnte mich weniger in sie hineinversetzen als in Lenu in Meine Geniale Freundin. Das Buch hat starke Momente und ist sehr tiefgründig, aber an manchen Stellen fand ich es einfach zu langatmig. Alles in allem lesenswert, aber es fehlt der Sog, den ich bei der Neapolitanischen Saga so geliebt habe.
„Ihre Fähigkeit zu lieben hatte sie wohl schon lange eingebüßt, wahrscheinlich bei Enzos Tod, aber ihre Fähigkeit zu hassen war scheinbar grenzenlos.“ . Das lügenhafte Leben der Erwachsenen ist ein sinnliches und sehr privates Buch. Es geht um das Heranwachsen eines Teenagers, um Beziehungen und Freundschaften, um die ersten sexuellen Erfahrungen, sowie die Abgrenzung zur eigenen Herkunftsfamilie. Wenn auch thematisch und zeitlich beschränkter als die Neapolitanische Saga, so vermag Elena Ferrante doch ein stimmiges Bild der Umstände zu zeichnen und beschreibt die inneren Kämpfe eines Teenagermädchens bildlich und gekonnt. Nach wenigen Seiten war ich voll in der Lektüre drin und habe es genossen mit Giovanna ihre Heimatstadt und sich selbst neu zu entdecken. . Auf dem Blog werde ich noch ein wenig ausführlicher, hüpft also gerne einmal rüber. Der Link ist in der Bio ⬆️

Ich fand den Titel sehr ansprechend und Giovanna als Hauptperson ist sehr schön charakterisiert. Aber die andauernde Schikanierung durch die Tante hat irgendwann nur noch aufgeregt und es ist total unrealistisch, dass man so vulgär mit seiner 13-jährigen Nichte redet. Auch die Beziehungen zu Männern, die mindestens 6 Jahre älter waren und sie immer zu sexuellen Handlungen gedrängt haben, waren einfach seltsam. Die Geschichte fängt schön an, ist auch schnell zu lesen und die Charaktere sind eindrücklich beschrieben. Sobald man dann weiterliest, wird es einfach immer verstörender…
Das lügenhafte Leben der Erwachsenen von Elena Ferrante ist eine faszinierende, aber keine schöne, Reise durch die Untiefen weiblichen Heranwachsens mit allem, was dazugehört. Giovanna, genannt Giannì, sucht durch den Kontakt mit anderen Menschen nach sich selbst, verliert und erfindet, missversteht und erkennt sich dabei immer wieder aufs Neue. Mag ich Giovanna? Das ist die Frage, die mich beschäftigt. Und die Antwort darauf lautet: Nein. Ein klares, kategorisches Nein. Es gibt nichts, was mir an ihr gefällt – so wie ihr selbst eigentlich auch nichts an ihr gefällt. Kann ich Giovanna verstehen? Ja, sehr häufig sogar. Der Name Elena Ferrante war mir zwar geläufig, gelesen hatte ich aber bisher keinen ihrer Romane, daher habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten, stehe außerhalb des #FerranteForever-Hypes und konnte mich sehr unvoreingenommen daran machen, ihre Protagonistin Giovanna auf dem steinigen Weg durch das Alter von 13-16 zu begleiten. Was Ferrante hier gelungen ist, verdient Hochachtung, denn sie versteht es aufs Überzeugendste, die Zerrissenheit, Orientierungslosigkeit, Einsamkeit, Ausgeschlossenheit, Neugier, Erkenntnis, Eigenständigkeit und Hilflosigkeit des Heranwachsens einzufangen. Die Verwirrungen der Teenagerzeit, das Desinteresse am Leben, die Enttäuschung gegenüber den Eltern, all dies wird von der Autorin gnadenlos, atemlos und tabulos durch eine ungeschönte Innensicht auf ihre Protagonistin geschildert. Der Leser ist unglaublich nah an Giovanna dran, die sich selbst nur selten schont, auch wenn sie sich selbst nicht immer versteht. Diese sehr authentische Darstellung der Introspektion einer Heranwachsenden ist allerdings nicht der Glanzpunkt des Romans, es ist vielmehr die graduelle Weiterentwicklung der Protagonistin durch diese Einblicke in ihr eigenes Ich. So sieht man sich als Leser am Ende des Roman fast staunend einer erwachseneren Giovanna gegenüber, aber weiß kaum mehr, wie sich diese Reifung eingeschlichen hat – nur, dass sie eben allmählich passiert ist. Giovannas Konzeption und ihre Darstellung sind rundum gelungen. Selten gibt es so realistische, authentische, verstörte und dabei nachvollziehbare Romanfiguren wie sie. Sprachlich (und auch inhaltlich) gleitet der Roman in dem Wunsch, die unterschiedlichen sozialen Hintergründe überzeugend darzustellen, ab und an ins Vulgäre ab. Derbe Sprache und Handlungsteile sind nicht mein Fall, aber in diesen Roman sind diese Aspekte sinnvoll in die Erzählung integriert und notwendig, um die Frage nach Herkunft und Weiterentwicklung aufzuzeigen. Die beiden Einflussgrößen, die von Giovannas Heranwachsen prägen, werden durch ihre Tante Vittoria und ihren Vater bzw. den Studenten Roberto repräsentiert. Diese Nebenfiguren polarisieren in gewisser Weise, vor allem, weil sie im Gegensatz zu Giovanna und dadurch, dass die Wahrnehmung dieser Figuren ausschließlich durch Giovannas Ich-Perspektive gefiltert wird, zu simpel, zu einfach sind, wie im Übrigen alle Nebenfiguren des Romans. Giovanna schreibt jeder Figur nur bestimmte Handlungsmöglichkeiten und Charakteristika zu, sie hinterfragt diese nur sehr begrenzt und ist auch nicht an ihren Motiven interessiert. So tritt durch die wenig komplexe Nebenfigurendarstellung die grenzenlose Ich-Bezogenheit der Heranwachsenden auch erzählerisch zutage – und wird so zu einem kleinen Meisterstück. Darüber hinaus erfüllt der Roman auch sonst alle Kriterien, die es für einen (weiblichen) Bildungsroman braucht: zahlreiche Mentorenfiguren, an denen sich die Protagonistin ausrichtet (lediglich der Uneigennutz dieser Figuren muss angezweifelt werden), eine Reise, die zu Erkenntnis führt, unerfüllte Liebe, die Diskussion der eigenen, angeblich mangelnden Attraktivität (das ist ja bereits seit Charlotte Brontës Jane Eyre DAS Thema in der weiblichen Entwicklung), das Auflehnen gegen Autorität usw. Dies ist alles sehr überzeugend, aber auch sehr konventionell – fast schon klassisch – aufbereitet, und birgt daher nicht zu viele Überraschungen und auch das immer wieder zentral gestellte Armband kommt als Symbol nicht besonders raffiniert daher – da wäre sicherlich mehr möglich gewesen. Der Roman hat mich unterhalten, interessiert, einen Lesesog entfaltet, aber hat mich auch manchmal abgestoßen. Am Ende stelle ich fest: ich habe das lügenhafte Leben aufgesogen, aber „schön“ in der reinsten Form des Wortes war es nicht. Ich mag den Roman nicht einmal besonders, aber gut ist er.
Kennt ihr das? Ihr beginnt ein Buch und seid sofort drin. Die Protagonisten sind euch auf Anhieb sympathisch und fast schient es so, als hätten sie euch direkt das Du angeboten. Herrlich solche Bücher, oder? Ich liebe dieses Gefühl und wenn es dann auch noch bis zum Ende anhält, ist es eins der schönsten für das Leserherz. Aber ab und an gibt es auch Geschichten, für die man länger braucht. Mal sind die Charaktere schwieriger zu greifen, mal ist es die Sprache des Autors – und manchmal ist es auch gar nichts von beidem, sondern einfach nur ein Bauchgefühl. Dass das aber überhaupt nichts Schlechtes bedeuten muss, sondern sogar dazu führen kann, dass man sich intensiver mit allem auseinandersetzt, hat mir Elena Ferrante mit ihrem neuen Buch Das lügenhafte Leben der Erwachsenen eindrucksvoll bewiesen. Denn es war eines das nachhallt und erst einmal sacken muss, bevor es seine ganze Magie entfaltet. Giovanna ist die wohlerzogene Tochter zweier Gymnasiallehrer. Andrea, der Vater, brilliert unter anderem auch als politischer Essayist, die Mutter Nella korrigiert nebenher Liebesromane. Die Kleinfamilie wohnt im Rione Alto in Nepal, einem Viertel der Erfolgreichen, weiter unten wohnt das Elend. Und genau dort kommt ursprünglich Giovannas Vater her, dort, wo immer noch seine Schwester Vittoria wohnt. Sie, die nach fünf Jahren von der Schule abging und als Putzfrau arbeitet hasst die Arroganz der Aufsteiger, die wiederrum aber verachteten die Zurückgebliebenen. Und so will Andrea mit Armut gar nichts zu tun haben, schon gar nicht mit seiner Schwester, denn seiner Meinung nach kann jeder, der fleißig lernt und sich anständig benimmt, alles schaffen. Doch ausgerechnet Giovanna findet in der fluchenden und lauten Vittoria ein Identifikationsobjekt und verfällt ihrer Tante, weil sie sich in ihr wiedererkennt – im Gegenzug jedoch, bröckelt die Fassade des anständigen Elternhauses bald beachtlich. Gleich zu Beginn muss ich erst einmal gestehen, dass Das lügenhafte Leben der Erwachsenen mein erstes Buch von Elena Ferrante war und ich somit keine Vergleichsmöglichkeiten zu ihren früheren Romanen habe. Aber dass ich das dringend ändern muss, wurde mir spätestens letztes Jahr klar, als ein befreundeter Blogger mir in höchsten Tönen von dieser Autorin vorgeschwärmt hat. Und weißt du was Florian: Jetzt fühl ich das Fieber endlich auch! Zwei Jahre bevor mein Vater von zu Hause wegging, sagte er zu meiner Mutter, ich sei sehr hässlich. (Seite 9) Mit diesem Satz beginnt Das lügenhafte Leben der Erwachsenen und in diesem einen Satz kann man eigentlich schon zwei der drei Dramen herauslesen, um das sich dieses Buch dreht: Das Auseinanderbrechen einer Familie und der Hass eines pubertierenden Mädchens auf ihren sich verändernden Körper. Aber es geht auch noch um Lügen, die Erwachsende zwar verbieten, aber ständig selbst verbreiten. Wir behaupten manchmal Dinge, an die wir glauben wollen, auch wenn andere etwas ganz anderes behaupten und auf diese Weise Realität herstellen – und genau das ist es auch, was wir hier am Beispiel von Giovanna erleben. Diesen Roman, den man tatsächlich easy peasy an einem Abend weglesen kann, ohne irgendetwas kompliziert zu finden, dreht sich permanent um die Konstruktion von Wahrheit und um das Drama des Erwachsenwerdens, formuliert und aufgeschrieben in einer einfachen und klaren Sprache. Es geht um Geschichten, die sich Menschen über sich selbst erzählen. Um die Fassung ihrer Story, auf die sie sich selbst geeinigt haben und nicht wollen, dass diese beschädigt oder durcheinandergebracht wird. Sie alle prägen das Buch, das einen Einblick in die psychologischen Tiefen einer Familie gibt und dabei stellt man sich permanent die Frage: Sind wir dazu verdammt, so zu werden wie unsere Eltern und Verwandten? Ihre Fähigkeit zu lieben hatte sie wohl schon lange eingebüßt, wahrscheinlich bei Enzos Tod, aber ihre Fähigkeit zu hassen war scheinbar grenzenlos. (Seite 147) Was mir aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Elena Ferrante sich in ihrer Geschichte sehr auf das Private beschränkt. Zwar wird ab und an die Stadt Neapel und ihr Aufbau beschrieben, aber den Zeitgeist der 90er Jahre, in denen der Großteil von Giovannas Jugend spielt, kann man nur erahnen. Hier ist keine Rede vom bevorzugten Musikgeschmack des Teenagers oder den politischen Skandalen zu dieser Zeit und darum wirkt dieser Roman vielleicht auch ungewöhnlich zeitlos, aber auch ungewöhnlich gut. Ich gebe zu, ich habe etwas gebraucht, bis mich der Ferrante-Flair gepackt hat, aber zwei Tage nach dem Beenden hat er mich gepackt! Das Ende selbst bleibt so offen wie das Leben, das vor Giovanna liegt, als man die letzte Seite gelesen hat und ich weiß schon jetzt, dass ich mehr von dieser Autorin lesen will. Ich habe wirklich nichts auszusetzten und das passiert mir selten.
Okay also das Buch hat eine andere Schreibweise aber das ganze hat sich leicht lesen lassen und das Buch war garnicht was ich erwartet habe es gab stellen die echt verstörend waren wie zb als ihre Tante Vittoria ihren Po backen anfasste hahahah naja ginggg mal was anderes aber mit dem ende war ich auch nicht so zufrieden als sie zurück zu Roberto ging dachte ich würde sie safe wie Vittoria am Ende enden aber zum Glück ist das nicht passiert
Kurzmeinung Genre: Roman, Gegenwartsroman, Familiendrama Handlung: Giovannas heile Welt bricht von jetzt auf nachher zusammen, nachdem sie das große Lügengebilde ihrer Eltern und anderer Erwachsener entdeckt. Sie ändert ihr Verhalten ihren Eltern gegenüber und kämpft fortan mit der Pubertät und den ganzen Fragen im Rahmen des Erwachsenwerdens. Charaktere: Die Frauen sind in vorliegender Geschichte sehr vielschichtig. Wir lernen Jugendliche wie Giovanna und ihre Freundinnen kennen, die aus der gehobenen Bildungsschicht stammen. Ebenso erfahren wir viel über Giovannas Mutter (Eltern) und ihre Freunde. Das Gegenteil aus der ungebildeten, bürgerlichen Schicht bekommen wir in Form von Vittoria, Giovannas Tante väterlicherseits. Sie ist der eigentliche Star der Geschichte! Sie hat Persönlichkeit, sie ist vulgär, sie ist emotional aber auch empathisch. Sie ist hilfsbereit und gleichzeitig der personifizierte Teufel. Gegen sie verblassen alle anderen Figuren. Die Männer dagegen sind sehr platt gezeichnet und triebgesteuert, und das durch alle Bildungsschichten und Altersklassen. Spannung: Es herrscht keine Spannung vor. Recht früh fragte ich mich, auf was diese Geschichte hinauslaufen würde. Schreibstil & Sprache: Die Sprache ist sehr intensiv und zum Großteil sehr vulgär. Damit wird der neapolitanische Dialekt, im Vergleich zum “Hochitalienisch”, ausgedrückt. In Italien wird der Status und die Bildung eines Menschen daran gemessen, wie gut und klar sein Italienisch ist. Am besten ist es, wenn das Italienisch von keinem Dialekt gefärbt ist. Ende: Das Ende, bezogen auf Giovanna, kam für mich unerwartet und ist nicht ganz nachvollziehbar. Gleichzeitig ist es aber auch recht offen. Es wird lediglich eine kurze Episode aus Giovannas Leben und das der anderen thematisiert und verfolgt. Hörbuch: Wie immer ist Eva Mattes auch hier eine sehr gute Besetzung für dieses Ferrante-Buch. Am Inhalt kann sie leider auch nichts ändern. Fazit: Was Elena Ferrante eindeutig kann, ist Stimmung schaffen! Ihr gelingt es erneut ihre Leserschaft in das Neapel zu schicken, in das sie diese bereits mit Elena und Lila mitgenommen hatte. In ein Neapel voller Freundschaft, Liebe, Beziehungen, Betrug, Lügen und Intriegen. Auch hier ist zentrales Thema die Liebe, in all ihren Facetten. Doch mir persönlich war hier vieles einfach zu derb und zu vulgär. Es wiederholt sich dann immer wieder einiges und so fing mich Giovannas Rebellion gegenüber jedem und allem an zu nerven. Zu viel Gerede über Brüste, derben Geschlechtsverkehr und den Genitalien unterhalb der Gürtellinie, die mich langweilten und mir die Geschichte versauten. Hinzu kommt ein Ende, das ich in Bezug auf Giovanna nicht wirklich verstehen konnte. Doch vielleicht liegt es daran, dass ich keine 15 mehr bin. Leider habe ich mit diesem Buch kostbare Lesezeit vergeudet!