Singe ich, tanzen die Berge

Singe ich, tanzen die Berge

Hardcover
4.018
Literarischer RomanEuropäischer Literaturpreis

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Beschreibung

Gewitterwolken schürfen über den Rücken der Pyrenäen und ein Blitz erschlägt den dichtenden Bauern Domènec, dessen junge Frau Sió mit ihrem Schwiegervater und ihren Kindern allein zurückbleibt. Doch das Leben geht weiter. Teilnahmslos beobachten die Berge das Werden und Vergehen derer, die dort leben. Die junge katalanische Schriftstellerin Irene Solà, die für diesen Roman 2020 mit dem Europäischen Literaturpreis ausgezeichnet wurde, erschafft und belebt eine vielstimmige und poetische Welt, erzählt durch starke Frauen und mystische Stimmen von Großeltern, Eltern, Kindern, Tieren, Geistern, dem Wald und den Wolken. Sie alle bilden diese Geschichten, die auf eine schöne und magische, aber auch tragische Art und Weise miteinander verbunden sind. Alle vereint im Kreislauf von Geburt, Leben und Tod. Solà erzählt die Geschichte der Berge, die die Erinnerung an Jahrhunderte, an geologische Epochen, politische Konflikte und die Verbindung mit der Natur umfasst.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
N/A
Format
Hardcover
Seitenzahl
208
Preis
24.90 €

Autorenbeschreibung

Irene Solà wurde 1990 in Malla geboren, einem Dorf mit ein paar hundert Einwohnern in der Nähe der Stadt Vic, in der Provinz Barcelona. Sie studierte an der Akademie der Künste in Barcelona und hat einen Master-Abschluss in Literatur, Film und visueller Kultur. Im Jahr 2012 veröffentlichte sie den Gedichtband Bèstia, 2017 folgte ihr erster Roman Els dics. Mit ihrem zweiten Roman, Canto jo i la muntanya balla ("Singe ich, tanzen die Berge"), wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Europäischen Literaturpreis 2020. Derzeit wird der Roman in über 21 Sprachen übersetzt.

Beiträge

7
Alle

⛰ [Werbung. Rezensionsexemplar.] Und mal wieder ein Buch, das ihr schon zig Mal auf Instagram und anderswo gesehen habt und hier kommt noch die tausendundeinste Rezension von mir - Bitteschön, gern geschehen. Denn ich mochte das Buch recht gerne, trotz (oder gerade wegen?) des Hypes war ich gespannt, was mich erwartet. Sprechende Tiere und Gegenstände? Ich war wirklich skeptisch, habe vorher überlegt, ob es nicht zu sehr in einer Fantasiewelt endet. War meine Skepsis begründet? In diesem doch recht kurzen Roman kommen wirklich die verschiedensten Menschen, Tiere und ja, auch Gegenstände zum Sprechen. Alles bekommt eine Stimme, mag es auch noch so sonderbar klingen. Wir haben also diverse Protagonist*innen, sie alle erzählen uns viele Geschichten. Oder ist es vielleicht eine ganz große Geschichte, die an den losen Enden zusammen geknüpft wird? Wo ist der Anfang, wo das Ende? Menschen, die gerne einen deutlich erkennbaren roten Faden mögen, werden hier wohl eher weniger erfreut sein. Ich mochte aber dieses Unstete, das Verwirrende, das Mystische an der Geschichte sehr. Irene Solà hat mit ihrem Roman „Singe ich, tanzen die Berge“ viele Facetten eingefangen - es umspannt mehrere Jahre, wenn nicht sogar mehrere Jahrtausende - vom Bürgerkrieg, Hexenverfolgung und merkwürdigen Bärenjagden ist alles vertreten. Dabei hat die katalanische Autorin einen wunderbaren Erzählstil, der mal ganz sanft daherkommt, auf der nächsten Seite aber wie ein Tsunami über dem Lesenden hereinbricht. Spannend, wem und was man alles eine Stimme geben kann. Anfangs war ich aber sehr verwirrt, weil ich nicht wusste, wo genau ich das Buch einordnen kann - in die heutige Zeit? In das Jahr 1900? Oder vielleicht doch eher in die Zukunft? Das Gefühl habe ich aber schnell über Bord geworfen, dann konnte ich mich gänzlich in der Geschichte verlieren. „Weil der Wald denen gehört, die nicht sterben können. Die nicht sterben wollen. Die nicht sterben werden, weil sie alles wissen. Weil sie alles weitergeben. Alles, was man wissen muss. Alles, was weitergegeben werden muss. Alles, was ist. Gemeinsamer Samen. Die Ewigkeit, etwas Leichtes. Etwas Alltägliches, etwas Kleines.“ Zitat Seite 41 Fazit Ein ganz anderes, aber besonderes Leseerlebnis mit einer poetischen Sprache und einem mystischen Touch. Ich vergebe vier Sterne an „Singe ich, tanzen die Berge“ von Irene Solà. Originaltitel: Canto jo i la muntanya balla
aus dem Katalanischen von Petra Zickmann 208 Seiten | 22 € | Hardcover
erschienen am 01. März 2022

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4

Singe ich, tanzen die Berge ist sprachlich eine absolute Wucht. Was Irene Solà hier in ihrem preisgekrönten Roman macht, haut mich wirklich vom Hocker: sie spielt mit der Sprache, wechselt wild Perspektiven, lässt Berge sprechen. Es ist sehr poetisch, genau wie der Titel. Alle Teile der Pyrenäen bekomme ihre eigene Stimme. Nach den ersten paar Seiten dachte ich, dass dies glatte fünf Sterne werden. Doch dann fing das Buch an, mich zu verwirren. Ich konnte oft nicht klar nachvollziehen, wer denn nun eigentlich spricht und wo die Handlung hinführen sollte. Ich müsste die Geschichte wahrscheinlich nochmal lesen, um den roten Faden zu finden: denn immer wenn ich dachte, ich wüsste wieder, wo in der Geschichte ich mich nun eigentlich befand, kam ein Perspektivwechsel und ich war wieder so ratlos wie zuvor. Gegen Ende wurde es ein wenig klarer und das kurze Nachwort der Autorin half ein wenig, aber ganz habe ich noch nicht verstanden, worum es denn nun eigentlich ging. Das Buch war dennoch ein sehr schönes Leseerlebnis, dem ich mich gerne intensiver gewidmet hätte.

4

Dies ist ein Roman, der vollste Aufmerksamkeit und dichte Lesezeit benötigt, denn „Singe ich, tanzen die Berge“ ist kein Buch zum Entspannen für Zwischendurch oder Nebenbei. Der Text ist ungewöhnlich, besonders und zeitweise auch ein wenig experimentell, er hat sehr starke Passagen, aber durchaus auch ein paar, die einfach so an einem vorüberziehen, mehr der Atmosphäre zu dienen scheinen. Der Sinn einiger Abschnitte, gerade zu Beginn, erschließt sich dazu erst mit fortschreitender Lektüre. Wer sich darauf einlassen kann, wird mit einem reizvollen Leseerlebnis belohnt, das allerdings eher durch die Ungewöhnlichkeit als die eigentliche Story bedingt wird. Die Autorin Irene Solà erzählt die eigentlich nicht sonderlich interessante und auch – kritisch bemerkt – noch nicht einmal erzählenswerte Geschichte eines Dorfes, seiner Menschen und seiner Umgebung nicht auf erwartbare, herkömmliche Weise, sondern fächert die Erzählung multiperspektivisch auf. Die eine verlässliche Erzählinstanz gibt es hier nicht, denn das Geschehen kann durchaus auch mal vom Rehbock, vom Hund oder von den Bergen selbst erzählt werden. So wird der Roman zu einem kleinen Überraschungspaket, da man sich in jedem Kapitel erst einmal orientieren muss, wo in der Handlung mit welcher Erzählstimme man sich befindet, denn nicht immer sind die Kapitelüberschriften hier wegweisend. Da der Roman seine Geschichte auch nicht chronologisch erzählt, kann es gerade zu Beginn noch zu einiger Verwirrung kommen, zumal einige Passagen ungemein archaisch anmuten, wie aus der Zeit gefallen wirken, sodass man völlig davon überrascht wird, wenn man sich plötzlich einem Auto gegenübersieht. Je mehr man aber in den Bann dieses Romans gerät, umso deutlicher werden die Zusammenhänge und die Melodie dieses Textes. Sprachlich ist der Roman bis auf die eine oder andere kleinere Entgleisung fast poetisch, ausgestattet mit einem ganz eigenen Klang, passend zum Bild des Singens aus dem Titel. Wer sich vor ungewöhnlicher, experimentell anmutender Literatur außerhalb der gewohnten Bahnen nicht scheut, wird „Singe ich, tanzen die Berge“ zu schätzen wissen.

4

"Singe ich, tanzen die Berge" von Irene Solà, wurde aus dem katalanischen von Petra Zickmann übersetzt, ist ein wunderbar idyllisches Buch über die Landschaft der Pyrenäen. Der Roman ist einmalig, verbindet Poesie mit Mythen und Realismus. Irene Solà gibt in jedem Kapitel jemand Neuem die Stimme. Einmal ist es der Regen, der Berg, das andere Mal eine Hündin. Als Leser:in erfährt man wie unterschiedlich die Natur wahrgenommen wird. Der Schreibstil ist sehr lebendig, für mich zu Beginn aber auch etwas gewöhnungsbedürftig. Dennoch finde ich, ist dieser Roman ein ganz besonderer und kann nur eine Leseempfehlung von mir bekommen. Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

4

Habe ich euch bereits erzählt, dass ich es mag, wenn es einen roten Faden im Buch gibt? Deshalb mag ich unter anderen keine Kurzgeschichten, da reißen die Fäden gleich nach dem ersten Kapitel direkt wieder ab. In diesem kleinen Buch Singe ich, tanzen die Berge von Irene Solà gab es diesen Faden nicht immer. Aber ab und zu tauchte er vor mir auf und ich griff sofort nach ihm. War unendlich glücklich ihn endlich gepackt zu haben, aber dann verschwand er wieder, zum einen, weil der Blitz, die Hexen, der Pilz oder der Hund zu Worte kamen oder die Berge zwischendurch erschaffen wurden. Anschließend war er wieder da, der rote Faden. Doch die Menschen starben zu schnell, ohne dass ich mehr über diese hätte erfahren können. Bergbewohner leben in einem Dorf, hier in den Pyrenäen. Der Animismus mit ihren Legenden wird von ihnen gelebt und Flora und Fauna sind ihm gleichgestellt. Aus wechselnden Perspektiven erzählt das Leben vom Bürgerkrieg, der Hexenverfolgung, von der Armut und dem Schicksal. Irene Solà hat ein anderes, spezielles Buch geschrieben und das in einer wunderbaren, poetischen Sprache. Es ist ein interessantes Buch, ja, ein mutiges Buch, zeitweise zu mutig für meinen Geschmack. Und ich hätte so gerne mehr erfahren, über diese Bewohner, die der Blitz einfach erschlug oder die von einer Kugel getroffen wurden. Noch bevor ich sie richtig kennenlernen durfte, waren sie alle tot. Es ist ein Buch, für das man Zeit braucht und auf das man sich einlassen muss, eine Leseempfehlung für diejenigen, die das können. 3½/ 5

5

Ich habe noch keine wirklichen Worte für das, was dieses Buch mit mir gemacht hat. Aufgewühlt und trotzdem gleichzeitig selig trifft es vermutlich ganz gut.

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