Nachtbeeren
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Elina Penner, 1987 noch gerade so als Sowjet-Bürgerin geboren, erklärt seit über 30 Jahren, wieso sie mennonitisch-plautdietsche Deutsche und nicht Russin ist. Dank ihres 2022 erschienenen Debütromans »Nachtbeeren« wird das mit dem Erklären weniger. Da sie Gegensätzliches liebt, hat sie sowohl in Bayern als auch in Berlin studiert. Sie lebt seit Jahren wieder in der ostwestfälischen Heimat, von wo aus sie das Online-Magazin »Hauptstadtmutti« betreibt. Texte von ihr erschienen bei Der Spiegel, Vogue, 11 Freunde. Im Aufbau Verlag liegt ebenfalls von ihr »Migrantenmutti« vor.
Merkmale
1 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beiträge
Ein tiefer Einblick in die Welt unserer stillen Nachbarn.
Es ist ein Buch über Klischees, Nachtbeeren, Kartoffeln. Das Debüt von Elina Penner beschreibt plautdietsche Mennoniten, die auf der Suche nach ihrer Identität so einiges in Kauf nehmen. Es geht um Liebe, Familie, Religion, Deutschsein und vor allem Russlanddeutschsein. Der Konflikt der Identität, der sich über Generationen zieht und noch lange nicht gelöst wurde. Mit dunklem Humor und einer Prise Spannung, ist "Nachtbeeren" sehr empfehlenswert.

''Ich bin eine 35-jährige gläubige, fromme und bekehrte Mennoniten, und mein Mann ist weg. Vielleicht, um bei der Frau zu sein, die er liebt. Ich frage mich, ob einer meiner Brüder ihn töten würde, wenn ich nur den Mund aufkriegen und fragen würde.’’ (Tolino S. 32) Nachtbeeren Elina Penner Die 35-jährige Nelli, ist fromm. Ein Nesthäkchen und Nachzügler, mit vier älteren Brüdern. Sie selbst wurde direkt nach ihrer Metzgerlehre, mit zwanzig Jahren, schwanger und heiratete den Kindesvater. Seitdem sie im Alter von vier Jahren nach Deutschland kam, wohnt sie in Minden und dort spricht sie mit ihrer Familie ‚Plautdietsch‘. Doch vor allem ist sie Tochter von 'Russlanddeutschen‘. ''Ich wusste, wenn ich Leuten erzählte, wo ich herkam und wer ich war, dann würden Hiesige an die russischen Schminktanten denken. Wir waren einfach Russen, die ins Land gekommen waren, Tausende von ihnen. Wir alle tranken Wodka, konnten kein Deutsch, hatten aber deutsche Nachnamen. So stellen sich die Hiesigen das vor. So machte es Sinn. Ich erklärte immer und immer wieder, alles, auch meinen Nachnamen, meine Sprache, doch niemand hörte richtig zu. Sie lächelten verständnisvoll und nickten nur.’’ (Tolino S. 73) Jeden Sonntag trifft sich die Familie bei 'Öma' oder bei den Brüdern, es wird gegessen und viel getrunken. Meistens sind es die selben Themen, über die sie sprechen: Über die Umsiedlung, den Glauben und die Kartoffeln. Einst waren sie froh, nach der Umsiedlung aus Russland, in einer Notunterkunft zu wohnen. In der Notunterkunft waren sie noch mit einer Herdplatte zufrieden gewesen. Hauptsache weg aus Russland! Doch im Laufe der Jahre schimpfen sie immer mehr auf die Deutschen, die Kartoffeln. Nelli, lehnte einst den Glauben ab, aber nach der Totgeburt ihres zweiten Kindes, und dem Tode ihrer geliebten ‚Öma‘ wurde sie depressiv, starrte tagelang ins Leere und fand Trost im Gebet. Als ihr Mann Kornelius ihr beichtet, dass er eine andere liebt, ist sie so verwirrt, dass sie sich am nächsten Tag nicht mehr daran erinnern kann, ob sie ihren Mann vielleicht umgebracht hat - zumindest ist er weg. Der Debütroman von Elina Penner sprach mich mit seinem besonderen Cover sofort an. Die Schreibweise und die kurzen Sätze sind unaufgeregt, passen aber hervorragend zur Geschichte. Besonders gut gefiel mir der Einblick in die Denkweise, ja in die Zerrissenheit der Aussiedler, nach der Flucht. Dies wird sehr gut und glaubwürdig dargestellt. Auch die liebevolle Mutter-Sohn-Beziehung gefiel mir hervorragend. Worüber ich mich jedoch sehr gestört habe, sind die Vorurteile/Verallgemeinerungen über die Deutschen, sowie dass die Deutschen insgesamt 14 Mal als ‚Kartoffeln' bezeichnet wurden. Fazit: Ein interessantes Debüt, mit zartem schwarzem Humor, aber auch nicht mehr. 3/ 5

Ich bin froh, hier das Hörbuch gehört zu haben. Die Autorin spricht es so gut! Und die Geschichte war speziell, manchmal makaber und sogar unerwartet witzig an manchen Stellen. Ich bin gespannt, was die Autorin in Zukunft noch so veröffentlicht. CW: häusliche Gewalt, Rassismus, Fettphobie, Homophobie
gut und irgendwie auch verstörend
Von der mennonitischen Gemeinschaft der sogenannten Spätaussiedler aus Russland hatte ich zuvor allenfalls flüchtig gehört und war daher sehr auf Elina Penners Debütroman "Nachtbeeren" gespannt, in dem sie uns in genau diesen Background eintauchen lässt. Nelli kommt als Kind mit ihrer mennonitischen Verwandtschaft aus Russland nach Minden und wir erfahren in kurzen Rückblicken und kleinen Details, wie sich das Einleben in die deutsche Gesellschaft von erster Gemeinschaftsunterkunft bis hin in die zweite Generation gestaltete. Aus verschiedenen Perspektiven - mal Nellis selbst, mal ihres Bruders Eugen oder ihres 15-jährigen Sohnes Jakob - werden uns Fenster in die mennonitische Welt und in die Welt der Spätaussiedler geöffnet, einer Welt, in der Heimat und Fremde nicht mehr klar umrissen sind, in der jeder darum kämpft, sich selbst zu definieren und eine Rechtfertigung für die eigene Existenz zu finden. Für Nelli ist der Tod ihrer Öma ein einschneidendes Ereignis - sie bekehrt sich danach zum Glauben und hofft auf Halt und ein Stück Identität. Der Roman hat mich leider nach einiger Zeit verloren, einzig die Einzelheiten zur mennonitischen Gesellschaft und die Migrationserfahrungen haben mich bei Stange gehalten. Insgesamt wurden diese meinem Empfinden nach jedoch recht unorganisch in den - eher absurden - Plot eingefügt, der für mich leider nicht aufging. Die Sprache ist recht einfach gehalten und variiert bei unterschiedlicher Erzählstimme. Knapp und auf den Punkt ist sie durchweg und lässt einen nur bei vereinzelt eingestreuten plautdietschen Begriffen stolpern. Insgesamt ein doch interessantes und kurzweiliges Leseerlebnis, das im #kurzgelesen Buchclub von @emelie.ellen super viel Spaß gemacht hat zu besprechen.
Witzige Geschichte, die auch viele Informationen liefert; dennoch fehlte mir irgendwas, um die vielen Klischees auszugleichen
Ich bin froh, hier das Hörbuch gehört zu haben. Die Autorin spricht es so gut! Und die Geschichte war speziell, manchmal makaber und sogar unerwartet witzig an manchen Stellen. Ich bin gespannt, was die Autorin in Zukunft noch so veröffentlicht. CW: häusliche Gewalt, Rassismus, Fettphobie, Homophobie
Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig, aber gut. Onkel Eugen eindeutig mein Favorit. Handlung stellenweise wir und mit richtigem Plottwist. Das hab ich nicht kommen sehen, lol. Sehr interessante Einblicke in die Spätaussiedler-Kultur.
An sich nicht schlecht, aber ich hatte wenig Interesse, das Buch in die Hand zu nehmen und habe meistens nach 5 Minuten zum Handy gegriffen.
Ich habe das Hörbuch gehört, gelesen von der Autorin. Das hat sie auch sehr gut gemacht. Mir hätten mehrere Vorleser besser gefallen, weil wir mehrere Perspektiven haben. Manchmal war mir nicht klar welche Perspektive das gerade ist. Eigentlich wurde es am Kapitalanfang genannt aber ich war wohl nicht aufmerksam genug. Als Buch hätte es mir vermutlich besser gefallen.
Mehr von Elina Penner
AlleMerkmale
1 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Elina Penner, 1987 noch gerade so als Sowjet-Bürgerin geboren, erklärt seit über 30 Jahren, wieso sie mennonitisch-plautdietsche Deutsche und nicht Russin ist. Dank ihres 2022 erschienenen Debütromans »Nachtbeeren« wird das mit dem Erklären weniger. Da sie Gegensätzliches liebt, hat sie sowohl in Bayern als auch in Berlin studiert. Sie lebt seit Jahren wieder in der ostwestfälischen Heimat, von wo aus sie das Online-Magazin »Hauptstadtmutti« betreibt. Texte von ihr erschienen bei Der Spiegel, Vogue, 11 Freunde. Im Aufbau Verlag liegt ebenfalls von ihr »Migrantenmutti« vor.
Beiträge
Ein tiefer Einblick in die Welt unserer stillen Nachbarn.
Es ist ein Buch über Klischees, Nachtbeeren, Kartoffeln. Das Debüt von Elina Penner beschreibt plautdietsche Mennoniten, die auf der Suche nach ihrer Identität so einiges in Kauf nehmen. Es geht um Liebe, Familie, Religion, Deutschsein und vor allem Russlanddeutschsein. Der Konflikt der Identität, der sich über Generationen zieht und noch lange nicht gelöst wurde. Mit dunklem Humor und einer Prise Spannung, ist "Nachtbeeren" sehr empfehlenswert.

''Ich bin eine 35-jährige gläubige, fromme und bekehrte Mennoniten, und mein Mann ist weg. Vielleicht, um bei der Frau zu sein, die er liebt. Ich frage mich, ob einer meiner Brüder ihn töten würde, wenn ich nur den Mund aufkriegen und fragen würde.’’ (Tolino S. 32) Nachtbeeren Elina Penner Die 35-jährige Nelli, ist fromm. Ein Nesthäkchen und Nachzügler, mit vier älteren Brüdern. Sie selbst wurde direkt nach ihrer Metzgerlehre, mit zwanzig Jahren, schwanger und heiratete den Kindesvater. Seitdem sie im Alter von vier Jahren nach Deutschland kam, wohnt sie in Minden und dort spricht sie mit ihrer Familie ‚Plautdietsch‘. Doch vor allem ist sie Tochter von 'Russlanddeutschen‘. ''Ich wusste, wenn ich Leuten erzählte, wo ich herkam und wer ich war, dann würden Hiesige an die russischen Schminktanten denken. Wir waren einfach Russen, die ins Land gekommen waren, Tausende von ihnen. Wir alle tranken Wodka, konnten kein Deutsch, hatten aber deutsche Nachnamen. So stellen sich die Hiesigen das vor. So machte es Sinn. Ich erklärte immer und immer wieder, alles, auch meinen Nachnamen, meine Sprache, doch niemand hörte richtig zu. Sie lächelten verständnisvoll und nickten nur.’’ (Tolino S. 73) Jeden Sonntag trifft sich die Familie bei 'Öma' oder bei den Brüdern, es wird gegessen und viel getrunken. Meistens sind es die selben Themen, über die sie sprechen: Über die Umsiedlung, den Glauben und die Kartoffeln. Einst waren sie froh, nach der Umsiedlung aus Russland, in einer Notunterkunft zu wohnen. In der Notunterkunft waren sie noch mit einer Herdplatte zufrieden gewesen. Hauptsache weg aus Russland! Doch im Laufe der Jahre schimpfen sie immer mehr auf die Deutschen, die Kartoffeln. Nelli, lehnte einst den Glauben ab, aber nach der Totgeburt ihres zweiten Kindes, und dem Tode ihrer geliebten ‚Öma‘ wurde sie depressiv, starrte tagelang ins Leere und fand Trost im Gebet. Als ihr Mann Kornelius ihr beichtet, dass er eine andere liebt, ist sie so verwirrt, dass sie sich am nächsten Tag nicht mehr daran erinnern kann, ob sie ihren Mann vielleicht umgebracht hat - zumindest ist er weg. Der Debütroman von Elina Penner sprach mich mit seinem besonderen Cover sofort an. Die Schreibweise und die kurzen Sätze sind unaufgeregt, passen aber hervorragend zur Geschichte. Besonders gut gefiel mir der Einblick in die Denkweise, ja in die Zerrissenheit der Aussiedler, nach der Flucht. Dies wird sehr gut und glaubwürdig dargestellt. Auch die liebevolle Mutter-Sohn-Beziehung gefiel mir hervorragend. Worüber ich mich jedoch sehr gestört habe, sind die Vorurteile/Verallgemeinerungen über die Deutschen, sowie dass die Deutschen insgesamt 14 Mal als ‚Kartoffeln' bezeichnet wurden. Fazit: Ein interessantes Debüt, mit zartem schwarzem Humor, aber auch nicht mehr. 3/ 5

Ich bin froh, hier das Hörbuch gehört zu haben. Die Autorin spricht es so gut! Und die Geschichte war speziell, manchmal makaber und sogar unerwartet witzig an manchen Stellen. Ich bin gespannt, was die Autorin in Zukunft noch so veröffentlicht. CW: häusliche Gewalt, Rassismus, Fettphobie, Homophobie
gut und irgendwie auch verstörend
Von der mennonitischen Gemeinschaft der sogenannten Spätaussiedler aus Russland hatte ich zuvor allenfalls flüchtig gehört und war daher sehr auf Elina Penners Debütroman "Nachtbeeren" gespannt, in dem sie uns in genau diesen Background eintauchen lässt. Nelli kommt als Kind mit ihrer mennonitischen Verwandtschaft aus Russland nach Minden und wir erfahren in kurzen Rückblicken und kleinen Details, wie sich das Einleben in die deutsche Gesellschaft von erster Gemeinschaftsunterkunft bis hin in die zweite Generation gestaltete. Aus verschiedenen Perspektiven - mal Nellis selbst, mal ihres Bruders Eugen oder ihres 15-jährigen Sohnes Jakob - werden uns Fenster in die mennonitische Welt und in die Welt der Spätaussiedler geöffnet, einer Welt, in der Heimat und Fremde nicht mehr klar umrissen sind, in der jeder darum kämpft, sich selbst zu definieren und eine Rechtfertigung für die eigene Existenz zu finden. Für Nelli ist der Tod ihrer Öma ein einschneidendes Ereignis - sie bekehrt sich danach zum Glauben und hofft auf Halt und ein Stück Identität. Der Roman hat mich leider nach einiger Zeit verloren, einzig die Einzelheiten zur mennonitischen Gesellschaft und die Migrationserfahrungen haben mich bei Stange gehalten. Insgesamt wurden diese meinem Empfinden nach jedoch recht unorganisch in den - eher absurden - Plot eingefügt, der für mich leider nicht aufging. Die Sprache ist recht einfach gehalten und variiert bei unterschiedlicher Erzählstimme. Knapp und auf den Punkt ist sie durchweg und lässt einen nur bei vereinzelt eingestreuten plautdietschen Begriffen stolpern. Insgesamt ein doch interessantes und kurzweiliges Leseerlebnis, das im #kurzgelesen Buchclub von @emelie.ellen super viel Spaß gemacht hat zu besprechen.
Witzige Geschichte, die auch viele Informationen liefert; dennoch fehlte mir irgendwas, um die vielen Klischees auszugleichen
Ich bin froh, hier das Hörbuch gehört zu haben. Die Autorin spricht es so gut! Und die Geschichte war speziell, manchmal makaber und sogar unerwartet witzig an manchen Stellen. Ich bin gespannt, was die Autorin in Zukunft noch so veröffentlicht. CW: häusliche Gewalt, Rassismus, Fettphobie, Homophobie
Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig, aber gut. Onkel Eugen eindeutig mein Favorit. Handlung stellenweise wir und mit richtigem Plottwist. Das hab ich nicht kommen sehen, lol. Sehr interessante Einblicke in die Spätaussiedler-Kultur.
An sich nicht schlecht, aber ich hatte wenig Interesse, das Buch in die Hand zu nehmen und habe meistens nach 5 Minuten zum Handy gegriffen.
Ich habe das Hörbuch gehört, gelesen von der Autorin. Das hat sie auch sehr gut gemacht. Mir hätten mehrere Vorleser besser gefallen, weil wir mehrere Perspektiven haben. Manchmal war mir nicht klar welche Perspektive das gerade ist. Eigentlich wurde es am Kapitalanfang genannt aber ich war wohl nicht aufmerksam genug. Als Buch hätte es mir vermutlich besser gefallen.