Mit der Faust in die Welt schlagen

Mit der Faust in die Welt schlagen

Taschenbuch
3.711
PegidaNationalsozialismusSchamottewerkProvinz

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Beschreibung

Die Brüder Philipp und Tobias wachsen in der sächsischen Provinz auf. Im Sommer flirrt hier die Luft über den Betonplatten, im Winter bricht der Frost die Straßen auf. Als die Eltern ein eigenes Haus bauen, scheint dies der Aufbruch der Familie in ein neues Leben zu sein. Doch umgeben von industriellen Hinterlassenschaften vergangener Zeiten wird die Angst vor dem Verlust von Zukunftsperspektiven, Zugehörigkeit und Heimat immer spürbarer. Als Flüchtlinge im Ort aufgenommen werden sollen und es zu bedrohlichen Protestmärschen im Land kommt, eskaliert die Situation: Einer der Brüder zieht sich in sich selbst zurück, der andere lässt seiner Wut freien Lauf. Die Chronik eines Zusammenbruchs. Eine spannende, hochaktuelle Auseinandersetzung mit unserem zerrissenen Land.

Haupt-Genre
Jugendbücher
Sub-Genre
Bildung
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
195
Preis
9.80 €

Beiträge

7
Alle
3.5

Jung, ostdeutsch, rechtsradikal

Ich hatte das Hörbuch vor Jahren schon einmal begonnen und abgebrochen, weil sehr lange nicht wirklich viel passiert. Man begleitet die Familie und die beiden Brüder Tobias und Philipp durch ihre Kindheit in einer sächsischen Kleinstadt. Ihr Aufwachsen geprägt von den Auswirkungen der Wiedervereinigung und Missständen in der Region. Die Geschicht führt uns bis ins fremdenfeindliche Mileu, aber eigentlich sind es doch nur dumme Jungen. Irgendwas hat mich gestört. Bis zuletzt fand ich die Art, wie die Gedanken, aber auch Taten der Jungen erzählt wurden, eher störend, denn nirgends findet sich Kritik daran. Es ist ein neutraler Bericht und fremdenfeindliche Vorurteile werden reproduziert, aber nie eingeordnet oder widerlegt. Das muss das Buch auch nicht, es ist ein Roman. Dennoch hätte ich mir das gewünscht, oder wenigstens einen Lerneffekt, eine stärkere Charakterentwicklung. Der Roman stellt dar, was mit vielen Jugendlichen der 90er Jahre in ostdeutschen Städten geschieht, nicht mehr und nicht weniger.

3.5

Ein Buch über das Aufwachsen zweier Brüder in der ostsächsischen Provinz während der 2000er-Jahre. Der Autor deutet vieles nur an. Dennoch kann dieses Buch dabei helfen, Ostdeutschland besser zu verstehen. Wer sich dafür interessiert, kann es also gerne mit dem Roman versuchen.

4

Die Atmosphäre des Buches ist sehr eindrücklich, die Melancholie des Ostens wird durch einen dichten, stimmungsvollen Sprachstil in jeder Faser bzw. Zeile spürbar. Das Buch lässt mich in die Zeit des Aufwachsens im Osten zurückversetzen, die der Nachwendezeit.

Die Melancholie erdrückt einen förmlich. Das Gefühl von Perspektivlosigkeit und den Drang, dem zu entfliehen, kenne ich als Nachwendekind genauso. Das Buch lässt mich in die Zeit des Aufwachsens im Osten zurückversetzen. Gleichzeitig bedeutet Osten nicht, dass er überall gleich ist. Etwa habe ich eine andere Lebenswelt erlebt, als die Brüder im Buch. Meine Bubble hat sich eher nicht radikalisiert. Der Roman greift jedoch die Stimmung realistisch auf. Die Wut keimt langsam auf. Die Faust kommt nicht direkt und nicht gleich „in your face“, aber dennoch mit Wucht. So habe ich mir während des Lesens zwar mehr Action gewünscht, mehr Spannungsbogen: Ich langweilte mich streckenweise etwas. Doch womöglich sollte ich mich mit Absicht langweilen? Die Melancholie greift so weit, dass ich aus der Geschichte raus möchte. Erneut möchte ich – ähnlich wie in der Jugend – weg und fühle mich ertappt. Kann ich nun doch nachspüren, warum heutzutage so viele in der Heimat Protest wählen? Denn sie suchen noch mehr ein Ventil für die Wut, entspringend aus der ausweglosen Situation, aus dem perspektivlosen Alltag.

Die Atmosphäre des Buches ist sehr eindrücklich, die Melancholie des Ostens wird durch einen dichten, stimmungsvollen Sprachstil in jeder Faser bzw. Zeile spürbar. Das Buch lässt mich in die Zeit des Aufwachsens im Osten zurückversetzen, die der Nachwendezeit.
3

Ich mochte das es in Sachsen spielt auch wenn ich um die Zeit wo es spielt nicht mehr dort gelebt habe und nicht ganz nachvollziehen kann wie weit das der Realität entspricht ich hätte mit mehr gerechnet was die Gruppe betrifft das war mir zu harmlos. Es war OK man kann's lesen verpasst aber auch nix wenn man es nicht liest

5

Sehr gutes Buch über das Ringen nach Aufmerksamkeit und das Aufwachsen zweier Brüder in einem deutsch-sorbischen Dorf. Der Autor schlägt mit sehr kurzen Sätzen in erstaunlich poetische Tiefe und erzählt vom Verfall ostdeutscher Räume, von stummen, sprachlosen Menschen und Gewaltphantasien inmitten von Perspektivlosigkeit. Verstörend authentisch, großartig.

ein wichtiger, gut geschriebener und beobachteter roman, der mich nicht komplett packen konnte. ich mochte, dass der autor nicht wertet und, dass sich alles unbequem real anfühlt. mir hat trotzdem irgendwas gefehlt, um mich den figuren näher zu fühlen und in der mitte habe ich kurz das interesse verloren. allerdings habe ich schon das gefühl, etwas gelernt zu haben und würde das buch deshalb weiter empfehlen.

3

Aktueller könnte ein Buch momentan gerade kaum sein. Darum war ich sehr gespannt auf die Lektüre. Leider hat es mir der Schreibstil nicht leicht gemacht. Lange, lange dauerte es, bis ich überhaupt einmal in der Geschichte drin war. Als reiner "Unterhaltungsroman" fand ich es zu sperrig, ich kann mir allerdings vorstellen, dass es v.a. in der Oberstufe eine fantastische Klassenlektüre abgibt, denn die Thematik wird schnörkellos und wertfrei erzählt.

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