Kassandra

Kassandra

Audio-CD
3.513

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Beschreibung

Corinna Harfouch liest "Kassandra" von Christa Wolf Kassandra, die "Seherin", ist die schillerndste Frauenfigur der griechischen Mythologie: Sie sagte dem übermächtigen Troja den Untergang voraus, wurde nicht gehört und musste ihre Prophezeiung mit dem Leben bezahlen. Christa Wolf hat ihre eigene Kassandra erfunden, an einem unbestimmten Ort zu einer unbestimmten Zeit: eine am Ende gescheiterte Heldin, die sich gegen die Gewalt der Diktatur und gegen die Macht der Männer auflehnt, nur ihrer eigenen Überzeugung verpflichtet.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Audio-CD
Seitenzahl
N/A
Preis
9.95 €

Beiträge

13
Alle
5

Ein bewegendes und forderndes Buch

„Der gleiche Himmel über Mykene wie über Troia, nur leer. Emailleschimmernd, unzugänglich, blankgefegt. Etwas in mir entspricht der Himmelsleere über dem feindlichen Land. Doch alles, was mir widerfahren ist, hat in mir seine Entsprechung gefunden.“ (S. 6) Christa Wolfs „Kassandra“ (1983) hat mich bewegt und gefordert wie nur wenige Texte zuvor. Er ist inhaltlich dicht und verschlüsselt, dabei aber aufgrund des gegebenen Interpretationsspielraums nicht unverständlich. In einer poetischen und gleichzeitig klaren, pointierten Sprache äußert die Seherin Kassandra im Angesicht der nahenden Hinrichtung Gedanken zu familiären und gesellschaftlichen (Macht-, Geschlechter-) Verhältnissen und zu der Frage, wie Krieg entsteht und was er mit einer Gesellschaft macht. Was ist wichtiger: sich selbst treu bleiben oder überleben? Dabei ist Krieg nicht unbedingt wörtlich im Sinne des behandelten Trojanischen Krieges zu sehen, sondern kann auch auf gesellschaftliche Konflikte übertragen werden. An vielen Stellen hatte ich beim Lesen einen Kloß im Hals, da der Text nichts von seiner Aktualität verloren hat. Obwohl es einige Elemente/ Textstellen gibt, in denen ich Anspielungen auf die Verhältnisse in der DDR erkannt habe, lassen sich die Grundgedanken des Textes problemlos auf andere Zeiten und Gesellschaften übertragen. Es zeigt sich, dass sich an den Grundkonflikten der Menschheit seit der Antike nur wenig geändert hat. Kassandra als Person und Ich-Erzählerin ist in ihrer Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit unglaublich faszinierend. Als Lieblingstochter des Königs Priamos und Priesterin des Apollon-Tempels ist sie in ihrer gesellschaftlichen Stellung zunächst herausgehoben und lernt doch, dass es manchmal angemessener und wirksamer ist, aus Protest zu schweigen. So viel mehr könnte man zu diesem Text schreiben, der, wie mir aus Nachrichten zu meinem Lesevorhaben und aus Gesprächen mit meiner Mama klar geworden ist, nicht für jeden den gleichen Zauber entfaltet. Ich habe ihn sehr ins Herz geschlossen. Wenn man, wie ich, in griechischer Mythologie nicht so bewandert ist, empfehle ich für den Einstieg eine Personen- und Rollenübersicht. Ich hatte auch einen Lektüreschlüssel zur Hand, in dem ich tatsächlich nur Biographisches zu Christa Wolf gelesen - und eben die Figurenübersicht genutzt habe. Vielleicht lese ich später noch mal nach, welche Deutungen der Autor des Schlüssels gefunden hat. 😅

Griechische Mythologie ist einfach leider nicht meins…

Ich glaube, dass das bestimmt ein ganz tolles Werk ist - es ist nicht umsonst ihr meistgelesenes Werk. Leider wurde ich bestätigt, dass ich mich mit griechischer Mythologie einfach nicht anfreunden kann. Für mich klingen alle Namen gleich und ich verliere so schnell den Überblick 😂🫣🥺 Der Schreibstil ist sehr poetisch, aber auch etwas anspruchsvoll. Der Roman hat keine Kapitel oder Abschnitte, sondern ist als innerer Monolog Kassandras aufgebaut - was es für mich schwer gemacht hat Pausen finden zu können. Ich will dem Buch keine Sternebewertung geben, da ich Christa Wolf als Autorin gerne mag und ich es nur aufgrund der griechischen Mythologie beende - das ich für mich kein Grund für eine schlechte Bewertung

2.5

Die Geschichte von Christa Wolfs "Kassandra" beginnt eigentlich am Ende: Kassandra sitzt auf dem Beutewagen des Agamemnon, weiß, dass sie bald getötet werden wird, und blickt auf ihr Leben zurück. Ihre Gedanken mäandern dabei, nach und nach offenbart sich ihr Schicksal. Kassandra gehört zur Oberschicht in Troja, ihr Vater ist ein mächtiger Mann, sie möchte gerne Seherin werden. Diesen Wunsch erfüllt ihr der Gott Apollo zunächst, weil er mit ihr schlafen möchte, als sie sich weigert, verflucht er sie: Sie kann zwar die Zukunft vorhersehen, aber niemand wird ihr glauben. So sieht sie auch den Fall Trojas voraus, muss aber hilflos zusehen, wie sie und alle Menschen, die sie liebt, ins Verderben gestürzt werden. Christa Wolf, eine der wichtigsten Autorinnen der DDR, interpretiert die Geschichte des Trojanischen Krieges mit "Kassandra" neu, sie verleiht ihr eine weibliche, feministische Perspektive, was ich grundsätzlich großartig finde. Leider habe ich den Text aber als extrem schwer zugänglich und sehr wirr empfunden, ich konnte Wolfs Erzählung nur mit großer Mühe folgen. Die poetische Sprache scheint, obwohl 1983 erschienen, wie aus der Zeit gefallen, es gibt keine Kapitel, kaum Absätze. Während und nach dem Lesen des Romans habe ich viel zu Hintergründen und Interpretationen recherchiert, so habe ich doch ein wenig mehr verstanden - richtig Spaß macht das Lesen aber nicht. Wodurch mir Christa Wolfs Kassandra und die Frauen Trojas letztlich aber doch näher gebracht wurden, sind die ausdrucksstarken und farbprächtigen Illustrationen von Nadine Prange in der neuen, wunderschönen Ausgabe der Büchergilde. Textstellen, die der Illustratorin besonders ins Auge fielen, hat sie eindrucksvoll bebildert, manche Motive kehren immer wieder. Von mir gibt es daher eine Empfehlung insbesondere für die Büchergilde-Version der "Kassandra" - für das Buch selbst muss man finde ich schon sehr Fan von Literaturinterpretation sein, um es wirklich genießen zu können.

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5

Wolf befreit meine allzeit verteidigte Vernunft, Ratio, den Logos, von der Fetischkeule. Sie entinstrumentalisiert sie und bringt diese in die zwingende Verflechtung mit Emotionalität, Gefühlen, Reflexion und Subjektivität. "...das lächelnde Lebendige, das imstande ist, sich immer wieder aus sich selbst hervorzubringen, das Ungetrennte, Geist im Leben, Leben im Geist." Kassandra ist ein Buch über Eros und Lust. Du stutzt jetzt? Das hat mich auch am meisten verblüfft. Wolf rahmt das Buch mit Eros. Der Erzählung wird folgendes Zitat voran gestellt: „Schon wieder schüttelt mich der gliederlösende Eros, bittersüß, unbezähmbar, ein dunkles Tier.“ [SAPPHO] Ohne zu Spoilern, endet es mit Eros - der Liebe - dem Schmerz, der dem dunklen Tier Sapphos entspricht. Eros und Lust sind Kassandras Triebfedern. Sie ermöglichen das Leben im Augenblick, der Gegenwart, des vollen Bewusstseins und Bewusstwerdung. Zu sehen. Sich selbst zu sehen. Seine Position zu erkennen. Zu wissen wofür man lebt, wofür man einsteht, was zählt. Selbsterkenntnis. „Du meinst, Arisbe, der Mensch kann sich selbst nicht sehen. - So ist es. Er erträgt es nicht. Er braucht das fremde Abbild. - Und darin wird sich nie was ändern? Immer nur die Wiederkehr des Gleichen? Selbstfremdheit, Götzenbilder, Haß? - Ich weiß es nicht. Soviel weiß ich: Es gibt Zeitenlöcher. Dies ist so eines, hier und jetzt. Wir dürfen es nicht ungenutzt vergehen lassen.“ Zu erkennen, das das Wir, die alltäglichen Dinge, du und ich, die gemeinsame Freude, das Spielerische miteinander, vor dem Tod, der Leere bewahren. Keine Götter. Keine Könige. Keine Herrscher. Kassandra ist ein Buch der Bilder, des Imaginären. Ichwerdung trotz Sprachverlust „vor den Bildern sterben die Wörter“ Ein Buch der Isolation, des Schmerzes und der Angst. Ein Netzwerk der Zeitebenen. Eine Ästhetik des Widerstands – gegen Blindheit, zur Klarheit – gegen Macht, dem Wunschentzücken anderer. Gegen äußere Pflichten, gegen vorgegebene Rollen. Dem Mythos wird die glanzvolle Fassade, der Schleier, geraubt. Am Ende das Zugeständnis, der Mensch sehnt sich nach Helden, gewisse Zeiten benötigen ihre Helden. Ein naturalistischer Fehlschluss? Die Ohnmacht der Vernunft? "Ich glaube, daß wir unsere Natur nicht kennen. Daß ich nicht alles weiß. So mag es, in der Zukunft, Menschen geben, die ihren Sieg in Leben umzuwandeln wissen." So resignativ Kassandra sich über weite Strecken lesen mag, bricht sich ein eruptiver emanzipatorischer Befreiungsschlag Bahn. Wolfs Sprache und Stil gleiten auf psychologischen, introspektiven, rhythmischen Bahnen dahin. Mal analytisch - beobachtend, mal dramatisch- zuspitzend, mal gebrochen - energetisch. Sie liebt ihre Version ihrer Kassandra und schenkt ihr einfühlsame Klarheit. Es bewegt mich zutiefst

2.5

Zu hoch für mich

Vor knapp 15 Jahren habe ich Christa Wolfs "Kassandra" fürs Abitur lesen müssen und ich meine mich zu erinnern, dass er während meiner Schulzeit die einzige von einer Frau geschriebene Lektüre war, mit der wir gearbeitet haben. Nachdem ich das Buch nun erneut gelesen habe, verstehe ich noch weniger, warum man Teenagern einen so komplexen und schwer zugänglichen Text zumutet... Wolf erzählt die Geschichte von Kassandra, der trojanischen Königstochter und Seherin der griechischen Mythologie aus ihrer Perspektive. Auf dem Weg zu ihrer Hinrichtung steigt der Text ein. Kassandra resümiert gedanklich die Geschehnisse rund um den trojanischen Krieg, sodass wir sowohl eine Innenschau der Protagonistin, ihrer Gedanken und Gefühle als auch eine Neuerzählung der Ereignisse aus einem weiblichen Blickwinkel erhalten. Dabei nutzt Wolf eine ausgesprochen poetische Sprache. Damals wie heute haben mich die zahllosen Namen und Figuren völlig überfordert. So gut ich die Grundlagen um die griechische Mythologie und Geschichte zu kennen glaubte: ich habe immer wieder Überblick und Faden verloren. Die Erzählweise hat mich nicht nur durcheinander gebracht, sie ließ mich auch immer wieder abschweifen und es fiel mir wahnsinnig schwer, bei der Sache zu bleiben. Die Allegorie auf die DDR habe ich vor 15 Jahren ebenso wenig erkannt, wie heute. Ich sehe sie lediglich, weil ich um den Interpretationsansatz weiß. Ich habe es gern auf einen zweiten Versuch ankommen lassen, denn ich wollte den Text so gern mögen. Doch so sehr ich verstehe, sehe und anerkenne, dass es sich hier um gute Literatur, um beeindruckende Sprachkunst und um einen enorm wichtigen Text der Literaturgeschichte handelt, so wenig konnte er mich persönlich fesseln oder begeistern. Christa Wolf lässt mich noch einmal mit dem Gefühl zurück, intellektuell einfach nicht mithalten zu können.

Zu hoch für mich
5

Zeiten in denen man notgedrungen auf Aischylos zurückgreifen musste, in Ermangelung an Lesestoff, brachten große Texte hervor. CW stellt die scheinbaren Nebenfiguren ins hellste Licht und erschafft neue HeldInnen in einem alten Lied. Zeitlos gut und sprachlich herausragend.

2.5

Eine feministische Mythenerzählung

Mit ihrer Erzählung „Kassandra“ wirft Christa Wolf einen neuen Blick auf den antiken Mythos vom Kampf um Troja. Dabei stehen nicht die männlichen Heldentaten und rasanten Kampfhandlungen im Vordergrund, sondern die Beurteilung der Geschehnisse aus weiblicher Perspektive. Wir folgen dabei der „Seherin“ Kassandra, welche nach Ende des Krieges und in Gefangenschaft ihr Leben vor, im und nach dem Krieg Revue passieren lässt. In einer poetischen, anspruchsvollen und hoch qualitativen Sprache verfolgen wir Kassandras Erinnerungen und Gedanken, die vor allem den Alltag in Kriegszeiten beschreiben aber auch kritisch über Entscheidungsträger und ihre patriarchalen Motive reflektieren. Die Stärke des Textes liegt zweifellos darin, dass er auch heute - nach 40 Jahren - noch auf sehr viele gesellschaftliche und politische Situationen anwendbar ist und somit zurecht als Klassiker zu bezeichnen ist. Andererseits ist die Textaussage teilweise nur sehr schwer zugänglich und das Lesen wirklich anstrengend. Die zahlreichen Figuren der griechischen Mythologie trugen im ohnehin sehr anspruchsvollen Text zusätzlich zur Verwirrung bei, sodass ich nicht immer den Gedanken Kassandras folgen konnte.

2.5

Die Geschichte hat sich gezogen ich habe ab der Hälfte überlegt abzubrechen. Ich weiß nicht was sie mit dem Text bezweckt es gibt sicher noch eine tiefere Bedeutung zwischen den Zeilen die sich mir aber leider nicht erschlossen hat.

3

"Kassandra" von Christa Wolf 3/5☆ Kassandra ist in der griechischen Mytologie Tochter der trojanischen Königs und Priesterin. Aufgrund ihrer Schönheit schenkte ihr Apollo die Sehergabe, doch da sie sich weigerte, mit dem Gott zu schlafen, verfluchter er sie, sodass sie immer die wahre Zukunft vorraussagen, aber niemand ihr glauben würde. Wolf schildert das Leben Kassandras rücklickend, von der Protagonistin selbst erzählt. Dabei geht sie vor allem auch die Jahre des trojanischen Krieges ein und es ist interessant, mal die andere Perspektive kennenzulernen, da man das trojanische Pferd meist als kluge List Odysseus und nicht als heimtückischen Untergang Trojas kennt. Obwohl die griechische Mythologie und ihre Figuren die Handlung dominieren, schafft es Wolf hervorragend, eine leise Gesellschaftskritik am vergangenen und gegenwärtigen Frauenbild zu üben. Dabei stellt Kassandra, eine Frau, die immer die Wahrheit sagt, aber am Königshof nicht ernstgenommen wird, eine wunderbare Protagonistin dar. Da mich sowohl griechische Mythologie, sowie feministische Literatur sehr interessiert, fand ich das Buch sehr gut. Jedoch ist es sehr schwer zu lesen, da es keine Absätze oder Kapitel gibt und man sich sehr konzentrieren muss. Außerdem muss man auch in Sprache und Stil (z.B. das völlige Fehlen von Anführungszeichen - auch bei Dialogen) erstmal hineinkommen.

1

Hab das als junge Frau mal gelesen, ich weiß gar nicht mehr, wie ich es damals fand. Jetzt nochmal ein Versuch als Hörbuch, aber es ist RICHTIG mühsam und eigentlich hab ich keine Lust mehr drauf

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