Heimat

Heimat

Hardcover
4.327
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Beschreibung

Erneut nominiert für den Deutschen Jugendbuchpreis – Evangelischer Buchpreis – Förderpreis der Stadt Aalen – SWR-Bestenliste – Tagesspiegel-Bestenliste Comics – Silbermedaille der »Society of Illustrators« – Goldmedaille des Art Director Clubs USA – NBCC Award – Nominiert für den Grand-Prix des Comicfestivals Angouleme

Sie lebt seit fast zwanzig Jahren in New York, ist verheiratet mit einem amerikanischen Juden und fühlt sich deutscher als jemals zuvor. Woher kommt das? Und wer ist sie eigentlich? Die preisgekrönte, 1977 in Karlsruhe geborene Autorin und Illustratorin Nora Krug fragt sich, was Heimat für sie bedeutet, und unternimmt eine literarisch-grafische Spurensuche in der Vergangenheit ihrer Familie: Was hatte Großvaters Fahrschule mit dem jüdischen Unternehmer zu tun, dessen Chauffeur er vor dem Krieg gewesen war? Was sagen die mit Hakenkreuzen dekorierten Schulaufsätze über ihren Onkel, der mit 18 Jahren im Zweiten Weltkrieg fiel? Wie kann man verstehen, wer man ist, wenn man nicht weiß, woher man kommt? Ihre gezeichneten und handgeschriebenen Bildergeschichten fügt Krug mit Fotografien, Archiv- und Flohmarktfunden zu einem völlig neuen Ganzen zusammen. »Heimat« ist ein einzigartiges Erinnerungskunstwerk, in dem Familiengeschichte auf Zeitgeschichte trifft. Ein Graphic Memoir, lebendig, wahr und poetisch erzählt.

Ausstattung: mit Abb., durchgehend 4c
Haupt-Genre
Comics
Sub-Genre
N/A
Format
Hardcover
Seitenzahl
288
Preis
28.80 €

Autorenbeschreibung

Nora Krug, geboren 1977 in Karlsruhe, studierte Bühnenbild, Dokumentarfilm und Illustration in Liverpool, Berlin und New York. Ihre Zeichnungen und Bildergeschichten erscheinen regelmäßig in großen Tageszeitungen und Magazinen (u.a. »The New York Times«, »The Guardian«, »Le Monde diplomatique«). Sie ist Fulbright-Stipendiatin und erhielt zahlreiche Preise und Förderungen, u.a. der John Simon Guggenheim Memorial Foundation, der Pollock-Krasner Foundation und der Maurice Sendak Foundation, außerdem verlieh ihr das Victoria and Albert Museum in London den Titel »Illustrator of the Year«. Ihr Debüt »Heimat. Ein deutsches Familienalbum« feierte als internationales Buchereignis einzigartige Erfolge, in den USA wurde es mit dem National Book Critics Award ausgezeichnet und in Deutschland 2022 zur Schullektüre ernannt. Krug ist Professorin für Illustration an der »Parsons School of Design« in New York und lebt in Brooklyn.

Beiträge

11
Alle
3

Bei "Heimat" handelt es sich nicht um ein Graphic Novel, es ist eher eine Collage aus Erinnerungen, Zeichnungen, historischen Dokumenten und der Spurensuche der Autorin nach der eigenen Vergangenheit. Sie nimmt die Lesenden dabei mit auf eine sehr emotionale Reise, die auch mich selbst in sehr unterschiedliche Stimmungen versetzt hat. Zuerst war ich skeptisch, konnte nicht sofort Zugang finden und war mir nicht sicher, worauf das Ganze hinauslaufen soll. Mit dem Begriff "Heimat" werde ich nicht warm und finde problematisch, wie die Familie der Autorin auf ihre Heirat mit einem jüdischen Mann reagiert hat. Doch als es persönlicher wurde und Nora Krug tief eingetaucht ist in ihre eigene Familiengeschichte, hat sie mich abgeholt. Ohne Zensur erforscht sie die Geschichte ihrer Verwandten zur NS-Zeit. Sehr offen spricht sie über ihren eigenen Zwiespalt zwischen der Hoffnung, dass ihre Verwandten sich widersetzt haben könnten, und den Zweifeln daran. Sie setzt sich mit der Frage auseinander, ob man trauern darf um das Leid derer, die sich mitschuldig gemacht haben. Zeitweise fand ich den Sprung zwischen den besprochenen Personen verwirrend und habe etwas gebraucht, bis ich zuordnen konnte, welcher Opa jetzt zu wem gehört. Auch hätte ich mir gewünscht, dass die Großmütter noch mehr Aufmerksamkeit bekommen hätten - vermutlich gab es zu ihnen weniger Dokumentation. "Heimat" stellt keine neuen, aber immer noch sehr ungemütliche Fragen und macht das auf eine innovative, kreative Art und Weise. Ich halte das für einen sehr spannenden Umgang mit dem Thema, worum manche ja lieber einen Bogen machen. Vielleicht helfen Ansätze wie diese, eine Brücke zu bauen.

3.5

Eine sehr gelungene Aufarbeitung und Darstellung der Familiengeschichte. An der ein oder anderen Stelle kam ich mit den Namen nicht hinterher und am Anfang brauchte ich etwas, um reinzukommen.

5

Nina Krug hat sich auf die Suche und Recherche ihrer eigenen Familiengeschichte begeben. Diese ist geprägt von vielen ungesagten und ungefragten Dingen. Im Fokus stehen ihre Großeltern und Eltern und deren Positionen und Handlungen im zweiten Weltkrieg. Sie selbst ist mit starken Schuldgefühlen als Deutsche aufgewachsen und seit sie ihr Leben in den USA lebt pendelt sie zwischen Heimweh und Scham. Sie berichtet von der Geschichte Deutschlands, den Städten Kühlsheim und Karlsruhe und besonders den menschlichen Schicksalen die ihre Familie begleitet haben. Viele Familienmitglieder hat sie erst durch diese Recherchen kennengelernt, manche blieben ein Mysterium von Fotos und Erzählungen. Sie begleitet dabei der Zwiespalt zwischen Neugier und dem Drang alles zu erfahren, aber auch der Angst davor, welche Informationen damit ans Licht kommen könnten. Waren ihre Vorfahren Opfer oder Täter? Aufbereitet hat die Illustratorin diese Geschichten sehr ansprechend und abwechslungsreich mit Hilfe von Fotografien, Collagen, alten Dokumenten, Briefen, Comics und Illustrationen. Dies lässt das Ganze weniger als Sachbuch voller bitterer Fakten wirken, sondern mehr als eine spannende Entdeckungsreise. Nicht nur für Deutsche eine absolute Empfehlung zur Auseinandersetzung mit unserer Geschichte und Schuldfrage, sondern auch visuell ein Erlebnis.

5

Was ist eigentlich "Heimat"? Im ersten Moment bin ich immer noch verwundert, weshalb Nora Krug sich eigentlich für diesen Titel für ihr Buch entschieden hat. Denn es geht um ihre Familiengeschichte. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der NS Zeit und der Frage, waren in ihrer Familie Täter und wenn ja, in wie fern? Was hat ihre Familie über die Shoah gewusst? Aber eine Antwort findet sich dann doch auch im Buch. Heimat ist, wo sich das Herz zu Hause fühlt ist die Antwort, die Noras Vater dazu findet. Aber gleichzeitig ist die Antwort vielleicht, Heimat ist, wo Familie ist. Die Autorin stellt sich viele Fragen, die ich mir auch immer wieder stelle. Doch im Gegensatz zu ihr, habe ich bisher wenige bis keine Antworten bekommen. Auch, weil ich sie eigentlich viel zu spät wirklich gestellt habe. Und daher keine mehr erhalten kann. Ich glaube auch deshalb hat mir "Heimat" so gut gefallen. Nora Krug stellt unbequeme Fragen, stöbert in Archiven. Ihre Gefühle zu dieser Suche sind irgendwo zwischen Begeisterung und Scham angesiedelt und allem was sich dazwischen noch so findet. Geschichte anhand einer Familie, gleichzeitig in der Hoffnung, nichts all zu schlimmes zu finden. Die Zeit der NS Diktatur ist in vielen Deutschen Familien eine Leerstelle geblieben. Emotionale Fragen, die nicht immer beantwortet werden. Erst vor wenigen Wochen habe ich wieder gemerkt, das mein Vater bei meiner Meinung fast wütend wurde. Weil ich in Frage gestellt habe, wie nach dem Krieg und auch noch heute, mit einigen unbequemen Wahrheiten über die Frage nach einer Täterschaft an der Shoah und weiteren Verbrechen gegen die Menschlichkeit umgegangen wird. Nora Krug hat eine besondere Art gefunden sich ihren Fragen zu stellen. Es ist eine Reise in die Familiengeschichte, immer auch eingeordnet in dem, was an anderen Orten gleichzeitig passierte. Kollagen, Zeichnungen, Fotos, Erinnerungen aus Gesprächen mit Verwandten und Zeitzeug:innen, Einsicht in Dokumente aus Archiven... Ein Buch dessen Zugang nicht nur Bildreich und Lebendig erzählt, was Krug über ihre Familie herausfindet. Sondern so ganz neben bei zeigt welche Fragen man stellen könnte, und auch wie und wo sie sich beantworten lassen könnten. "Heimat" hat in mir persönlich weniger die Frage nach Heimat ausgelöst, sondern mehr noch die Fragen lauter werden lassen, die ich nach wie vor habe. Vor allem im Bezug auf die Familienmitglieder die ich nie kennen gelernt habe. Gleichzeitig ist es leider kaum noch möglich die meisten meiner Fragen je beantworten zu können. Denn es gibt niemanden mehr, der das könnte. Diese Leerstellen machen mir durchaus zu schaffen. Nora Krug hat eine sehr persönliche Reise zu ihrem ersten Buch verarbeitet und mich damit tief beeindruckt. Es ist eine emotionale Achterbahn die sie auch Visuell ausgestaltet hat. Das macht es wirklich einem besonderen Zugang zu Geschichte, aber auch zu Emotionen und sehr persönlichen Erinnerungen. Ein Highlight über das ich sicher noch länger nachdenken werde. Eine Reise auch in meine eigenen Erinnerungen, ohne das ich das erwartet hätte

4

War sehr sehens-und lesenswert

4

Ein besonderes Familienalbum

Eine junge Frau, die auf den Spuren ihrer Familiengeschichte ist. Ich fühle es sehr, denn auch ich wüsste gerne viel mehr über meinen Familienstammbaum… Das Buch ist super schön gestaltet und obwohl es manchmal doch etwas viel mit den verschiedenen Namen wurde, wirklich toll erzählt. Ich mag die Gedanken der Autorin und wie sie diese umgesetzt hat.

5

Eine schonungslose Auseinandersetzung mit der eigenen familiären Geschichte und der Frage „Wie viel Schuld trage ich in mir?“

4

Ich muss sagen, dass ich etwas zwiegespalten bin, was diese Graphic Novel angeht. Gerade zu Beginn hatte ich große Probleme mit dem Fokus der Handlung. Ich persönlich empfand den Konflikt der Autorin sowie ihre Schuldgefühle als etwas übertrieben und stark dramatisierend dargestellt und bin nach wie vor auch nicht ganz einverstanden mit der Botschaft des Buches, dass man 'Heimat' nur finden kann, indem man seine Vergangenheit versteht. Im Kontrast zu diesem Rahmen gefiel mir der Mittelteil, in dem es vor allem um die Aufarbeitung der Vergangenheit ihrer Eltern und Großeltern und ihrer gegenwärtigen Familiengeschichte geht, unfassbar spannend! Man hat deutlich den großen Aufwand gemerkt, den die Autorin in die Recherche gesteckt hat. Auch die ganzen historischen Dokumente, Materialien und Fotos, die mit in dem Buch abgedruckt wurden, sowie der Zeichenstil und die verschiedenen Rubriken haben mir unfassbar gut gefallen! Meiner Ansicht nach hätte der persönliche Konflikt weniger überspitzt und in geringerem Umfang dargestellt werden können, da die Graphic Novel an sich diesen überhaupt nicht nötig hatte. Vor allem im Kontext eines derartig brisanten Themas wie dem Nationalsozialismus wirkt es immer etwas zu relativierend, wenn man - wie hier - ausschließlich den Fokus darauf legt, was den Deutschen angetan wurde. Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass hierüber zu wenig geredet wird, aber die unfassbaren Verbrechen Nazi-Deutschlands ausschließlich auf die eigenen Schuldgefühle zu projizieren, bewerte ich als deutlich problematisch. Wenn man diesen Disclaimer jedoch im Kopf behält, findet man hier einen neueren Blickwinkel und eine sehr spannende, historische Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte!

5

Die beste Graphic Novel, die ich bisher las TW: Holocaust, Antisemitismus, 2. Weltkrieg … „Wie kann man begreifen, wer man ist, wenn man nicht versteht, woher man kommt?“ Wow. Einfach nur Wow, denn mir fehlen ehrlicherweise die Worte, um all das zu beschreiben, was in diesem Buch steckt und was es mit mir gemacht hat. Ein Text allein hätte das niemals geschafft und das macht es nur umso schwieriger für mich, nun in dieser Rezension die passenden Worte zu finden. Doch ich versuche es: Die deutsche Künstlerin Nora Krug lebt in Brooklyn, ist verheiratet mit einem Juden und hat Heimweh. Mit dem geographischen Abstand beginnt sie sich zu fragen, was Heimat für sie (und auch für andere) eigentlich bedeutet, wie sich die Bedeutung dieses Begriffs wandelt, was man damit verbindet und sie wiederum mit ihren Familienangehörigen, was Deutschsein eigentlich bedeutet … Sie begibt sich auf die Reise: auf der Suche nach ihren Wurzeln und der ungeschminkten Wahrheit fliegt sie zurück nach Karlsruhe und Külsheim, wo sie und ihre Familie herstammen, wälzt etliche Dokumente in Archiven, schreibt Briefe, telefoniert und trifft Verwandte, zu denen sie nie Kontakt hatte, und andere Leute, die mit ihrer Familiengeschichte in Zusammenhang stehen, kauft alte Zeitungen im Internet und und und. Man kann sich vorstellen, was für Berge von Dokumenten und unsortierten Informationen sie da zusammengetragen hat … All dies schafft sie in diesem Buch auf einzigartige Weise zu ordnen und für sich und uns Leser*innen verständlich zu veranschaulichen und festzuhalten. Das Besondere: Wie es ihrer Natur als Künstlerin entspricht, bedient sie sich hierbei nicht nur Texten, sondern stellt mithilfe von Collagen, Fotos, eingescannten Dokumenten, Erinnerungsstücken wie Schulheften und vielen eigenen Illustrationen auf eine unfassbar kluge Weise Bezüge zwischen den Generationen und Personen sowie Orten her, visuell wie inhaltlich. Immer wieder schließt sich der Kreis in jedem noch so kleinen Detail. Die Lektüre ließ mich schnell alles um mich herum vergessen; man wird eingesogen in die Gestaltung und Aufarbeitung dieser Familiengeschichte und unser aller Geschichte als Deutsche. Somit ist es auch ein bisschen so, als würde man seiner eigenen Familiengeschichte auf den Grund gehen. Ich habe den allergrößten Respekt vor dieser ehrlichen, verletzlichen Auseinandersetzung mit ihrer Familiengeschichte und war stellenweise zu Tränen gerührt. Eine ganz ganz große Leseempfehlung!!! Danke an das Bloggerportal und den Penguin Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

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