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Beschreibung
Beiträge
Urlaubslektüre der anderen Art
Das Ehepaar Joe und Isabel verbringt gemeinsam mit ihrer Tochter Nina und einem befreundeten Ehepaar eine Sommerwoche in einem Ferienhaus an der Côte d‘Azur. Dann taucht Kitty Finch auf und wirbelt die erholsamen Ferien ganz schön durcheinander. Die junge Frau bezieht ein übriges Zimmer im Ferienhaus und freundet sich mit Nina an. Und dann sind da noch all die Geheimnisse, die die Urlauber*innen verbergen… 💦👙☀️🪻 Hui, war das ein Ritt! Für einen ganz kurzen Moment dachte, das könnte ein entspannter Sommerferien-Roman werden. Aber dieses Gefühl hielt nicht lange an, denn ganz schnell haben Verwunderung, Skurrilität und bizarre Begebenheiten das Zepter übernommen. Schon beim ersten Auftritt von Kitty Finch war ich nicht sicher, ob das gerade wirklich so passiert, wie es aus Sicht eines Ferienhausgasts erzählt wird. Wie alle Szenen war auch diese in lebhafter und schöner Sprache geschildert, sodass sich sofort bunte Bilder in meinem Kopf entwickelten. Doch die Bilder waren so merkwürdig, dass ich schmunzeln musste. Dieses Schmunzeln hat mich während der kompletten Lektüre begleitet. Im Verlauf des Buchs gibt es durchaus auch ernste Momente, denn die Charaktere haben mit ihrer eigenen Vergangenheit oder mit ihren Lebensumständen zu kämpfen. Doch der Autorin gelingt es, jeder Figur einen schrulligen und sonderbaren Stempel aufzudrücken. So ist es einfach okay, dass sich alle ein wenig komisch benehmen, dass vielleicht manchmal die Fantasie übernimmt oder dass sie sich gelegentlich im Ton vergreifen. Mir hat diese verrückte Ferienwoche gut gefallen und ich habe mich durchweg unterhalten gefühlt - vor allem von den kuriosen und interessanten Haupt- und Nebenfiguren. Besonders gelungen fand ich die Enttabuisierung psychischer Erkrankungen und diese unterschwellige Schwere, die sich permanent auf die gesamte Szenerie gelegt hat. Einen Hauch weniger Verwirrung hätte ich mir in manchen Momenten gewünscht.

Bissiger Roman
Ein Roman mit schwarzem Humor, der gnadenlos über 1 Woche Ferien mit Familie und Freunden berichtet. Ein Ehepaar, er Schriftsteller, sie Kriegsberichterstatterin, macht Ferien inmitten von Lavendelduft und dem Zirpen der Zirkaden in einer Villa an der französischen Riviera. Ihre pubertierende Tochter und ein befreundetes Paar sind auch dabei. Das Ehepaar hat sich sehr entfremdet, die Tochter ist respektlos. Plötzlich taucht eine Fremde im Pool auf. Kitty Finch sprüht vor Lebensfreude und ist so ganz anders. Sie ist ein großer Fan des Schriftstellers und bringt die Ferien ganz schön durcheinander. Bildgewaltig und poetisch geschrieben aber trotzdem hatte ich so meine Probleme in diesem Buch anzukommen. Für mich war es teilweise doch etwas verwirrend. Man muss ganz genau und in Ruhe lesen. Für alle die bissige und wortgewaltige Romane mögen eine Empfehlung. „Das Leben ist nur lebenswert, weil wir hoffen, dass es irgendwann besser wird und dass wir am Ende alle wohlbehalten heimkehren.“
Ein tiefgründiger Sommerroman an den französischen Seealpen 🧡🩵
Dieser kurze Roman dreht sich um einen Ehemann, eine Frau, ihre Tochter im Teenageralter und zwei Freunde der Familie, die in einer Villa an der französischen Riviera Urlaub machen. Als sie ankommen, finden sie eine schöne junge Frau, Kitty Finch, die nackt im Pool des Hauses schwimmt, das sie gemietet haben. Der Roman erzählt die Geschichte sehr detailreich und in experimenteller Form - die nächsten Tage werden geschildert und die Nachwirkungen, die Kittys Eindringen in ihren Urlaub auslöste. Der Mann im Mittelpunkt der Geschichte ist Joe Jacobs, ein Dichter und Romantiker mit einem Hinweis auf eine traumatische Vergangenheit. Die Frau ist seine Frau Isabelle, die sich ihrem Job als Kriegskorrespondentin widmet und mehr Zeit damit verbringt, über tragische und gewalttätige Ereignisse im Ausland zu berichten, als mit der Familie. Es wird schnell klar, dass Kitty ein Fan von Joes Poesie ist und dieses Wochenende wegen ihrer Besessenheit von ihm forciert hat. Es steht auch von Anfang an der Vorschlag einer Affäre zwischen Jo und Kitty im Raum (das passiert auf der ersten Seite, kein Spoiler, versprochen) Dieses Buch ist unglaublich immersiv. Es besteht aus einer kleinen Konstellation von Charakteren und nur ein paar Orte für Szenen, die Villa und ein Café in der Stadt. Es gibt keinen Firlefanz, keine Extras, die Geschichte spielt vollständig in der Welt dieses Urlaubs. Die Welt dieser Geschichte steht sinnbildlich für die Welt im Ganzen. Levy achtet auf jedes Detail und beschreibt sie anschaulich, von der Art und Weise, wie die Villa bröckelt, bis hin zu den Joghurtflecken, die im Schnurrbart eines Mannes zurückgelassen werden, während er spricht. Der Erfolg der Form dieser Geschichte spiegelt sich in ihren Wiederholungen und Mustern. Einige Beobachtungen und gelegentlich ganze Szenen werden mehrmals mit subtilen Perspektivwechseln überarbeitet, die die Subjektivität der Realität hervorheben. Dies ist auch ein Expertenwerkzeug, um zu zeigen, wie das Ereignis, das die Erzählung auslöst, Kitty im Pool, jeden Charakter anders beeinflusst. Sie sind alle zusammen zu Beginn, wenn sie Kitty entdecken, aber das ist das letzte Mal, dass alle zusammen an einem Ort sind. Es ist der Punkt der Divergenz und dann bekommen wir, die Leser, die nächsten Tage die Figuren mehrmals aus verschiedenen, unzusammenhängenden Perspektiven zu sehen. In diesem Buch gibt es Themen wie Untreue, psychische Gesundheit, Klassismus und Gier, Voyeurismus und Generationentrauma. Aber die Frage, die es aufwirft, die ich am interessantesten finde, ist welche Rolle die Worte spielen können in Bezug auf die Traurigkeit der Welt. Diese Frage ist in der zentralen Beziehung zwischen Joe und Isabelle entstanden. Jo repräsentiert die Verwendung von Wörtern, um Kunst zu schaffen in Form von Poesie. Wir erfahren, dass er in seinem Leben erhebliche Schmerzen erlebte, aber die Poesie sein ständiger Begleiter war. Isabelle hingegen verwendet Worte, um über die Fakten zu berichten und Wissen als Journalistin zu verbreiten. Joe erlebt seine Traurigkeit tief, lässt sie an sich ran. Isabelle hingegen bleibt stoisch, gefühllos und während der gesamten Geschichte verhärtet. Sie lässt sich nicht einmal durch die Drohung ihres Mannes beirren, sie zu betrügen. Der Journalismus wirft ein Licht auf die Welt. Die Poesie hingegen wirft ein Licht auf das Innere des Autors. Man kann entweder die Welt in Fakten sehen und weiterhin über die Tragödien der Welt berichten, oder man kann die Welt als ein schönes Durcheinander sehen und auch die ihr innenwohnende Traurigkeit hereinlassen, ihre Grenzen durchbrechen und ein Teil von ihr werden. Letztendlich kommt dieses Buch zu dem Schluss, dass die Traurigkeit der Welt zu sehen und sie an sich ranzulassen, gleichzeitig bedeutet schöne Kunst zu schaffen (in Form von Literatur und Poesie) und unerträgliche Schmerzen zu haben.
Eine etwas spezielle Geschichte. Ich habe allerdings die Sprache geliebt und empfehle das Buch allen, die auch in düsteren Gedanken Schönes sehen.
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Urlaubslektüre der anderen Art
Das Ehepaar Joe und Isabel verbringt gemeinsam mit ihrer Tochter Nina und einem befreundeten Ehepaar eine Sommerwoche in einem Ferienhaus an der Côte d‘Azur. Dann taucht Kitty Finch auf und wirbelt die erholsamen Ferien ganz schön durcheinander. Die junge Frau bezieht ein übriges Zimmer im Ferienhaus und freundet sich mit Nina an. Und dann sind da noch all die Geheimnisse, die die Urlauber*innen verbergen… 💦👙☀️🪻 Hui, war das ein Ritt! Für einen ganz kurzen Moment dachte, das könnte ein entspannter Sommerferien-Roman werden. Aber dieses Gefühl hielt nicht lange an, denn ganz schnell haben Verwunderung, Skurrilität und bizarre Begebenheiten das Zepter übernommen. Schon beim ersten Auftritt von Kitty Finch war ich nicht sicher, ob das gerade wirklich so passiert, wie es aus Sicht eines Ferienhausgasts erzählt wird. Wie alle Szenen war auch diese in lebhafter und schöner Sprache geschildert, sodass sich sofort bunte Bilder in meinem Kopf entwickelten. Doch die Bilder waren so merkwürdig, dass ich schmunzeln musste. Dieses Schmunzeln hat mich während der kompletten Lektüre begleitet. Im Verlauf des Buchs gibt es durchaus auch ernste Momente, denn die Charaktere haben mit ihrer eigenen Vergangenheit oder mit ihren Lebensumständen zu kämpfen. Doch der Autorin gelingt es, jeder Figur einen schrulligen und sonderbaren Stempel aufzudrücken. So ist es einfach okay, dass sich alle ein wenig komisch benehmen, dass vielleicht manchmal die Fantasie übernimmt oder dass sie sich gelegentlich im Ton vergreifen. Mir hat diese verrückte Ferienwoche gut gefallen und ich habe mich durchweg unterhalten gefühlt - vor allem von den kuriosen und interessanten Haupt- und Nebenfiguren. Besonders gelungen fand ich die Enttabuisierung psychischer Erkrankungen und diese unterschwellige Schwere, die sich permanent auf die gesamte Szenerie gelegt hat. Einen Hauch weniger Verwirrung hätte ich mir in manchen Momenten gewünscht.

Bissiger Roman
Ein Roman mit schwarzem Humor, der gnadenlos über 1 Woche Ferien mit Familie und Freunden berichtet. Ein Ehepaar, er Schriftsteller, sie Kriegsberichterstatterin, macht Ferien inmitten von Lavendelduft und dem Zirpen der Zirkaden in einer Villa an der französischen Riviera. Ihre pubertierende Tochter und ein befreundetes Paar sind auch dabei. Das Ehepaar hat sich sehr entfremdet, die Tochter ist respektlos. Plötzlich taucht eine Fremde im Pool auf. Kitty Finch sprüht vor Lebensfreude und ist so ganz anders. Sie ist ein großer Fan des Schriftstellers und bringt die Ferien ganz schön durcheinander. Bildgewaltig und poetisch geschrieben aber trotzdem hatte ich so meine Probleme in diesem Buch anzukommen. Für mich war es teilweise doch etwas verwirrend. Man muss ganz genau und in Ruhe lesen. Für alle die bissige und wortgewaltige Romane mögen eine Empfehlung. „Das Leben ist nur lebenswert, weil wir hoffen, dass es irgendwann besser wird und dass wir am Ende alle wohlbehalten heimkehren.“
Ein tiefgründiger Sommerroman an den französischen Seealpen 🧡🩵
Dieser kurze Roman dreht sich um einen Ehemann, eine Frau, ihre Tochter im Teenageralter und zwei Freunde der Familie, die in einer Villa an der französischen Riviera Urlaub machen. Als sie ankommen, finden sie eine schöne junge Frau, Kitty Finch, die nackt im Pool des Hauses schwimmt, das sie gemietet haben. Der Roman erzählt die Geschichte sehr detailreich und in experimenteller Form - die nächsten Tage werden geschildert und die Nachwirkungen, die Kittys Eindringen in ihren Urlaub auslöste. Der Mann im Mittelpunkt der Geschichte ist Joe Jacobs, ein Dichter und Romantiker mit einem Hinweis auf eine traumatische Vergangenheit. Die Frau ist seine Frau Isabelle, die sich ihrem Job als Kriegskorrespondentin widmet und mehr Zeit damit verbringt, über tragische und gewalttätige Ereignisse im Ausland zu berichten, als mit der Familie. Es wird schnell klar, dass Kitty ein Fan von Joes Poesie ist und dieses Wochenende wegen ihrer Besessenheit von ihm forciert hat. Es steht auch von Anfang an der Vorschlag einer Affäre zwischen Jo und Kitty im Raum (das passiert auf der ersten Seite, kein Spoiler, versprochen) Dieses Buch ist unglaublich immersiv. Es besteht aus einer kleinen Konstellation von Charakteren und nur ein paar Orte für Szenen, die Villa und ein Café in der Stadt. Es gibt keinen Firlefanz, keine Extras, die Geschichte spielt vollständig in der Welt dieses Urlaubs. Die Welt dieser Geschichte steht sinnbildlich für die Welt im Ganzen. Levy achtet auf jedes Detail und beschreibt sie anschaulich, von der Art und Weise, wie die Villa bröckelt, bis hin zu den Joghurtflecken, die im Schnurrbart eines Mannes zurückgelassen werden, während er spricht. Der Erfolg der Form dieser Geschichte spiegelt sich in ihren Wiederholungen und Mustern. Einige Beobachtungen und gelegentlich ganze Szenen werden mehrmals mit subtilen Perspektivwechseln überarbeitet, die die Subjektivität der Realität hervorheben. Dies ist auch ein Expertenwerkzeug, um zu zeigen, wie das Ereignis, das die Erzählung auslöst, Kitty im Pool, jeden Charakter anders beeinflusst. Sie sind alle zusammen zu Beginn, wenn sie Kitty entdecken, aber das ist das letzte Mal, dass alle zusammen an einem Ort sind. Es ist der Punkt der Divergenz und dann bekommen wir, die Leser, die nächsten Tage die Figuren mehrmals aus verschiedenen, unzusammenhängenden Perspektiven zu sehen. In diesem Buch gibt es Themen wie Untreue, psychische Gesundheit, Klassismus und Gier, Voyeurismus und Generationentrauma. Aber die Frage, die es aufwirft, die ich am interessantesten finde, ist welche Rolle die Worte spielen können in Bezug auf die Traurigkeit der Welt. Diese Frage ist in der zentralen Beziehung zwischen Joe und Isabelle entstanden. Jo repräsentiert die Verwendung von Wörtern, um Kunst zu schaffen in Form von Poesie. Wir erfahren, dass er in seinem Leben erhebliche Schmerzen erlebte, aber die Poesie sein ständiger Begleiter war. Isabelle hingegen verwendet Worte, um über die Fakten zu berichten und Wissen als Journalistin zu verbreiten. Joe erlebt seine Traurigkeit tief, lässt sie an sich ran. Isabelle hingegen bleibt stoisch, gefühllos und während der gesamten Geschichte verhärtet. Sie lässt sich nicht einmal durch die Drohung ihres Mannes beirren, sie zu betrügen. Der Journalismus wirft ein Licht auf die Welt. Die Poesie hingegen wirft ein Licht auf das Innere des Autors. Man kann entweder die Welt in Fakten sehen und weiterhin über die Tragödien der Welt berichten, oder man kann die Welt als ein schönes Durcheinander sehen und auch die ihr innenwohnende Traurigkeit hereinlassen, ihre Grenzen durchbrechen und ein Teil von ihr werden. Letztendlich kommt dieses Buch zu dem Schluss, dass die Traurigkeit der Welt zu sehen und sie an sich ranzulassen, gleichzeitig bedeutet schöne Kunst zu schaffen (in Form von Literatur und Poesie) und unerträgliche Schmerzen zu haben.
Eine etwas spezielle Geschichte. Ich habe allerdings die Sprache geliebt und empfehle das Buch allen, die auch in düsteren Gedanken Schönes sehen.