Griechischstunden
Jetzt kaufen
Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Han Kang wurde 1970 in Gwangju, Südkorea, geboren und ist die wichtigste literarische Stimme Koreas. 1993 debütierte sie als Dichterin, ihr erster Roman erschien 1994. Für »Die Vegetarierin« erhielt sie gemeinsam mit ihrer Übersetzerin 2016 den Man Booker International Prize, »Menschenwerk« erhielt den renommierten italienischen Malaparte-Preis. »Weiß« war ebenfalls für den Booker Prize nominiert. 2024 erhielt Han Kang den Nobelpreis für Literatur. Sie lebt in Seoul. Im Aufbau Verlag sind »Die Vegetarierin«, »Menschenwerk«, »Deine kalten Hände«, »Weiß« und »Griechischstunden« lieferbar. Mehr zur Autorin unter han-kang.net.
Beiträge
Sprache, wie ein Regenschauer
So sind die Sätze von Han Kang. Es ist schwierig anzuzeigen, worin der Zauber ihrer Literatur liegt. Die Wortwahl ist oft nüchtern, große poetische Phrasen findet man eher selten. Bei ihr ist es die Komposition aus Wortwahl, Satzaufbau, es ist der Rhythmus - wie ein Regenschauer, in dem sich irgendwo dieser eine Ton verbirgt, der immer prägnanter wird. Das ist ihre Intensität. Anders als bei Menschenwerk schreien ihre Sätze hier geradezu. Die vermeintlichen Unzulänglichkeiten der Protagonisten werden so kraftvoll vermittelt, dass man stellenweise beklommen als Leser zurückbleibt. Zum Plot ist nicht viel zu sagen, die Geschichte läuft Gefahr in wenigen Sätzen gespoilert zu werden. Wer eine schöne Liebesgeschichte mit Herzflattern und Romantik sucht, ist hier falsch. Wer sich gern von Sprache, von Sätzen, von Literatur umwerben und begeistern lässt, sollte Han Kang unbedingt lesen.
Sprache als Heilung, wer hätte das gedacht.
Mein erster Roman einer koreanischen Autorin, und ich muss sagen, es hat mich echt überzeugt. Es geht dir um eine Frau, die ihre Sprache verloren hat und einen Mann, der sein augenlicht verliert. Naja gut! Das mit dem augenlicht kann ich ja sehr gut nachempfinden. Und die Geschichte, die sich daraus entspannt, ist allein von der Sprache, die die Autorin hier nutzt. Einfach nur fantastisch. Dieses Buch muss man einfach lieben und lesen. Ich habe ja nun doch schon sehr viele Bücher gelesen und muss sagen. Also was die Sprache angeht, hat die Autorin hier aus dem vollen geschöpft und mich wirklich gefangen. Es geht im Buch um Angst um wiederfinden der eigenen Identität und am Ende auch ein klein wenig um. Liebe.
Ein leises Buch
Es sind die nicht gesprochenen Worte, die nicht gesehenen Dinge. Die Liebesgeschichte ist vorsichtig, langsam und endlos schön.
Zwei gebrochene Menschen mit ihren Geschichten und Narben kommen sich näher. Diese Story ist so einfühlsam wie präzise geschrieben. Ein tolles Buch.
Meine erste Erfahrung mit Han Kang
Die begeisterten Rezensionen aus meiner literarischen Bubble, bzgl. der Werke von Han Kang, ließ in mir den Wunsch wachsen mich mit dem Werk der südkoreanischen Autoren zu beschäftigen. Da kam das neue Buch gerufen. Nach der Lektüre ahne ich, warum die Autorin fasziniert. Zwei nicht namentlich benannte Protagonisten haben um sich eine Blase der Einsamkeit erschaffen. Ihre Sinne schwinden. Die Frau hat zum wiederholten Male ihre Sprache verloren und versucht, diese mit dem Erlernen von Altgriechisch wiederzufinden Der Lehrer leidet unter einer Erbkrankheit die sein Augenlicht schwinden lässt. Der Verlust dieser Fähigkeiten treibt beide in die Isolation. Er hat in Deutschland gelebt und hadert mit dem Heimatgefühl, sie hat mehrere Schicksalsschläge erlitten, die in ihrer Persönlichkeit Folgen pathologischen Ausmaßes hinterlassen haben. Ganz langsam findet eine Annäherung aneinander statt, die durch ein Ereignis beschleunigt wird Mehr gibt es zu dem Plot nicht zu erzählen. Wir haben es mit zwei Erzählperspektive zu tun, die des Lehrers findet aus der Ich-Perspektive statt, die der Frau aus der Pisition einer dritten Person. Ihre Äußerungen sind rein gedanklicher Natur und kursiv gesetzt, während er Dialoge konstruieren kann. Seine Eindrücke bestehen häufig aus Briefen an Personen, zu denen uns die Vorgeschichte fehlt. Somit wissen wir oft (lange) nicht an wen der Brief gerichtet. Ihre Gedanken sind oft wirr, setzen sich sehr viel mit ihrer Unzulänglichkeit auseinander. Die Autorin schafft es gut, das Vakuum, das durch die Sprachlosigkeit entsteht, auch mir als Leserin zu vermitteln. Ein roter Faden ist nur mühsam zu erkennen. Träume spielen ebenfall eine große Rolle, und beide Hauptpersonen träumen ausgiebig. Wir mäandern also zwischen Realität, Gedanken und Traum, und nähern uns im Schneckentempo dem Ende. Schlüsselsituation gibt es so gut wie keine. Han Kang hat aber die Gabe mich sprachlich bei Laune zu halten. Die Melodie ihres Stils ist Balsam für meine Lese-Seele. Oft wirken längere Passagen so, als hätte die Autorin Beobachtungen ihrerseits, Gedanken und Bilder zu kleinen Episoden zusammengefügt, um den Roman damit zu füllen. Von der Handlung her sind sie oft belanglos und nicht wichtig für das voranschreiten der Geschichte. Sprachlich sind sie eine wahre Freude. „Die ganze Welt schien sich in ein Aquarium verwandelt zu haben, denn die Reisfelder waren überschwemmt von Wasser, das in einem atemberaubenden Blau glitzerte.“ Linguisten mit Kenntnissen des Altgriechisch werden sich über die kleinen Exkurse in die Welt der Sprache freuen. Der Roman konnte mich nicht wirklich überzeugen, hat mir aber trotzdem angenehme Stunden bereitet. Der Text lebt von dem, was Stil, Interpretation und Melodie uns Lesern vermittelt. Es ist kein Text zum schnellen Weglesen. Meine Neugier auf weitere Werke der Autorin ist auf jeden Fall geweckt worden.
Irgendwie nicht meins. Irgendwie zu leise. Irgendwie zu verschachtelt. Irgendwie zu poetisch. Irgendwie…
„Griechisch Stunden“ von Han Kang ist für mich ein äußerst ambivalentes Werk, das mich mit seiner intensiven Lyrik und abstrakten Bildsprache zeitgleich herausgefordert aber auch beeindruckt hat.
Die Geschichte dreht sich um zwei Protagonisten, deren Namen bis zum Schluss ungenannt bleiben, und beleuchtet ihre tiefen Traumata. Sie verliert ihre Sprache nach dem Tod ihrer Mutter und dem Sorgerechtsverlust ihres Sohnes, während er bereits als Kind erfährt, dass er sein Sehvermögen verlieren wird. Beide treffen sich in den Altgriechisch- Stunden, die er unterrichtet, und finden in der Philosophie und der Sprache eine gemeinsame Verbindung. Das Buch ist überaus tiefgründig und ergreifend, da es tief in die Gedanken- und Gefühlswelt der Figuren eintaucht. Es verlangt dem Leser jedoch einiges ab – vieles bleibt unausgesprochen und wird subtil angedeutet, was zu einem komplexen, teils schwer fassbaren Storyplot führt. Die Philosophie der Geschichte ist faszinierend, doch die hohe Abstraktion macht es nicht immer einfach, der Erzählung zu folgen. Sprachlich ist es meisterhaft – 10/10 – und die Intensität der Emotionen ist überwältigend. Dennoch wirkte es manchmal zu abstrakt für mich und verlangt eine tiefere Auseinandersetzung, was nicht jedem Leser leichtfallen dürfte. Insgesamt gebe ich dem Buch 3,5 von 5 Sternen und behalte es mit ambivalenten Gedanken in Erinnerung.

Stilistisch stark, aber für mich zu distanziert und langsam
Han Kang erzählt in Griechischstunden eine ruhige, melancholische Geschichte über Sprachverlust und Einsamkeit. Eine Frau verliert ihre Stimme, ihr Griechischlehrer verliert sein Augenlicht. Beide verbindet eine stille, fast wortlose Nähe. Ich hatte Anfangs Probleme durch die Perspektivwechsel der einzelnen Erzähler in die Geschichte hineinzufinden. Die Sprache ist poetisch und atmosphärisch, aber auch sehr zurückhaltend. Vieles bleibt vage, und die Handlung tritt in den Hintergrund. Das kann berührend sein, aber auch frustrierend, wenn man sich eine klarere Entwicklung wünscht. Ich mochte die Grundidee und einige schöne, nachdenkliche Momente, aber insgesamt zog sich die Geschichte für mich zu sehr. Das Ende ist Interpretationssache.
Sprachlich stark, aber wenig bewegend
"Griechischstunden" ist ein leises, melancholisches Buch, das sich stark auf die inneren Kämpfe der Charaktere konzentriert. Die weibliche Protagonistin hat nach mehreren Schicksalsschlägen ihre Stimme verloren. Auch ihr Griechischlehrer hat einiges durchgemacht und ist dabei, sein Augenlicht zu verlieren. Wie von Han Kang gewohnt, ist die Sprache wunderschön, mit vielen Bildern und Vergleichen. Man merkt, wie wichtig ihr Sprache an sich ist und das passt gut zu der Geschichte, da es viel um Schweigen und Verständigung geht. Trotzdem hat mich das Buch nicht komplett abholen können. Es passiert nicht viel und im Vergleich zu "Die Vegetarierin" oder "Weiß" fand ich dieses Buch schwächer, da es wenig bis keine Emotionen bei mir ausgelöst hat.
Mehr von Han Kang
AlleBeschreibung
Autorenbeschreibung
Han Kang wurde 1970 in Gwangju, Südkorea, geboren und ist die wichtigste literarische Stimme Koreas. 1993 debütierte sie als Dichterin, ihr erster Roman erschien 1994. Für »Die Vegetarierin« erhielt sie gemeinsam mit ihrer Übersetzerin 2016 den Man Booker International Prize, »Menschenwerk« erhielt den renommierten italienischen Malaparte-Preis. »Weiß« war ebenfalls für den Booker Prize nominiert. 2024 erhielt Han Kang den Nobelpreis für Literatur. Sie lebt in Seoul. Im Aufbau Verlag sind »Die Vegetarierin«, »Menschenwerk«, »Deine kalten Hände«, »Weiß« und »Griechischstunden« lieferbar. Mehr zur Autorin unter han-kang.net.
Beiträge
Sprache, wie ein Regenschauer
So sind die Sätze von Han Kang. Es ist schwierig anzuzeigen, worin der Zauber ihrer Literatur liegt. Die Wortwahl ist oft nüchtern, große poetische Phrasen findet man eher selten. Bei ihr ist es die Komposition aus Wortwahl, Satzaufbau, es ist der Rhythmus - wie ein Regenschauer, in dem sich irgendwo dieser eine Ton verbirgt, der immer prägnanter wird. Das ist ihre Intensität. Anders als bei Menschenwerk schreien ihre Sätze hier geradezu. Die vermeintlichen Unzulänglichkeiten der Protagonisten werden so kraftvoll vermittelt, dass man stellenweise beklommen als Leser zurückbleibt. Zum Plot ist nicht viel zu sagen, die Geschichte läuft Gefahr in wenigen Sätzen gespoilert zu werden. Wer eine schöne Liebesgeschichte mit Herzflattern und Romantik sucht, ist hier falsch. Wer sich gern von Sprache, von Sätzen, von Literatur umwerben und begeistern lässt, sollte Han Kang unbedingt lesen.
Sprache als Heilung, wer hätte das gedacht.
Mein erster Roman einer koreanischen Autorin, und ich muss sagen, es hat mich echt überzeugt. Es geht dir um eine Frau, die ihre Sprache verloren hat und einen Mann, der sein augenlicht verliert. Naja gut! Das mit dem augenlicht kann ich ja sehr gut nachempfinden. Und die Geschichte, die sich daraus entspannt, ist allein von der Sprache, die die Autorin hier nutzt. Einfach nur fantastisch. Dieses Buch muss man einfach lieben und lesen. Ich habe ja nun doch schon sehr viele Bücher gelesen und muss sagen. Also was die Sprache angeht, hat die Autorin hier aus dem vollen geschöpft und mich wirklich gefangen. Es geht im Buch um Angst um wiederfinden der eigenen Identität und am Ende auch ein klein wenig um. Liebe.
Ein leises Buch
Es sind die nicht gesprochenen Worte, die nicht gesehenen Dinge. Die Liebesgeschichte ist vorsichtig, langsam und endlos schön.
Zwei gebrochene Menschen mit ihren Geschichten und Narben kommen sich näher. Diese Story ist so einfühlsam wie präzise geschrieben. Ein tolles Buch.
Meine erste Erfahrung mit Han Kang
Die begeisterten Rezensionen aus meiner literarischen Bubble, bzgl. der Werke von Han Kang, ließ in mir den Wunsch wachsen mich mit dem Werk der südkoreanischen Autoren zu beschäftigen. Da kam das neue Buch gerufen. Nach der Lektüre ahne ich, warum die Autorin fasziniert. Zwei nicht namentlich benannte Protagonisten haben um sich eine Blase der Einsamkeit erschaffen. Ihre Sinne schwinden. Die Frau hat zum wiederholten Male ihre Sprache verloren und versucht, diese mit dem Erlernen von Altgriechisch wiederzufinden Der Lehrer leidet unter einer Erbkrankheit die sein Augenlicht schwinden lässt. Der Verlust dieser Fähigkeiten treibt beide in die Isolation. Er hat in Deutschland gelebt und hadert mit dem Heimatgefühl, sie hat mehrere Schicksalsschläge erlitten, die in ihrer Persönlichkeit Folgen pathologischen Ausmaßes hinterlassen haben. Ganz langsam findet eine Annäherung aneinander statt, die durch ein Ereignis beschleunigt wird Mehr gibt es zu dem Plot nicht zu erzählen. Wir haben es mit zwei Erzählperspektive zu tun, die des Lehrers findet aus der Ich-Perspektive statt, die der Frau aus der Pisition einer dritten Person. Ihre Äußerungen sind rein gedanklicher Natur und kursiv gesetzt, während er Dialoge konstruieren kann. Seine Eindrücke bestehen häufig aus Briefen an Personen, zu denen uns die Vorgeschichte fehlt. Somit wissen wir oft (lange) nicht an wen der Brief gerichtet. Ihre Gedanken sind oft wirr, setzen sich sehr viel mit ihrer Unzulänglichkeit auseinander. Die Autorin schafft es gut, das Vakuum, das durch die Sprachlosigkeit entsteht, auch mir als Leserin zu vermitteln. Ein roter Faden ist nur mühsam zu erkennen. Träume spielen ebenfall eine große Rolle, und beide Hauptpersonen träumen ausgiebig. Wir mäandern also zwischen Realität, Gedanken und Traum, und nähern uns im Schneckentempo dem Ende. Schlüsselsituation gibt es so gut wie keine. Han Kang hat aber die Gabe mich sprachlich bei Laune zu halten. Die Melodie ihres Stils ist Balsam für meine Lese-Seele. Oft wirken längere Passagen so, als hätte die Autorin Beobachtungen ihrerseits, Gedanken und Bilder zu kleinen Episoden zusammengefügt, um den Roman damit zu füllen. Von der Handlung her sind sie oft belanglos und nicht wichtig für das voranschreiten der Geschichte. Sprachlich sind sie eine wahre Freude. „Die ganze Welt schien sich in ein Aquarium verwandelt zu haben, denn die Reisfelder waren überschwemmt von Wasser, das in einem atemberaubenden Blau glitzerte.“ Linguisten mit Kenntnissen des Altgriechisch werden sich über die kleinen Exkurse in die Welt der Sprache freuen. Der Roman konnte mich nicht wirklich überzeugen, hat mir aber trotzdem angenehme Stunden bereitet. Der Text lebt von dem, was Stil, Interpretation und Melodie uns Lesern vermittelt. Es ist kein Text zum schnellen Weglesen. Meine Neugier auf weitere Werke der Autorin ist auf jeden Fall geweckt worden.
Irgendwie nicht meins. Irgendwie zu leise. Irgendwie zu verschachtelt. Irgendwie zu poetisch. Irgendwie…
„Griechisch Stunden“ von Han Kang ist für mich ein äußerst ambivalentes Werk, das mich mit seiner intensiven Lyrik und abstrakten Bildsprache zeitgleich herausgefordert aber auch beeindruckt hat.
Die Geschichte dreht sich um zwei Protagonisten, deren Namen bis zum Schluss ungenannt bleiben, und beleuchtet ihre tiefen Traumata. Sie verliert ihre Sprache nach dem Tod ihrer Mutter und dem Sorgerechtsverlust ihres Sohnes, während er bereits als Kind erfährt, dass er sein Sehvermögen verlieren wird. Beide treffen sich in den Altgriechisch- Stunden, die er unterrichtet, und finden in der Philosophie und der Sprache eine gemeinsame Verbindung. Das Buch ist überaus tiefgründig und ergreifend, da es tief in die Gedanken- und Gefühlswelt der Figuren eintaucht. Es verlangt dem Leser jedoch einiges ab – vieles bleibt unausgesprochen und wird subtil angedeutet, was zu einem komplexen, teils schwer fassbaren Storyplot führt. Die Philosophie der Geschichte ist faszinierend, doch die hohe Abstraktion macht es nicht immer einfach, der Erzählung zu folgen. Sprachlich ist es meisterhaft – 10/10 – und die Intensität der Emotionen ist überwältigend. Dennoch wirkte es manchmal zu abstrakt für mich und verlangt eine tiefere Auseinandersetzung, was nicht jedem Leser leichtfallen dürfte. Insgesamt gebe ich dem Buch 3,5 von 5 Sternen und behalte es mit ambivalenten Gedanken in Erinnerung.

Stilistisch stark, aber für mich zu distanziert und langsam
Han Kang erzählt in Griechischstunden eine ruhige, melancholische Geschichte über Sprachverlust und Einsamkeit. Eine Frau verliert ihre Stimme, ihr Griechischlehrer verliert sein Augenlicht. Beide verbindet eine stille, fast wortlose Nähe. Ich hatte Anfangs Probleme durch die Perspektivwechsel der einzelnen Erzähler in die Geschichte hineinzufinden. Die Sprache ist poetisch und atmosphärisch, aber auch sehr zurückhaltend. Vieles bleibt vage, und die Handlung tritt in den Hintergrund. Das kann berührend sein, aber auch frustrierend, wenn man sich eine klarere Entwicklung wünscht. Ich mochte die Grundidee und einige schöne, nachdenkliche Momente, aber insgesamt zog sich die Geschichte für mich zu sehr. Das Ende ist Interpretationssache.
Sprachlich stark, aber wenig bewegend
"Griechischstunden" ist ein leises, melancholisches Buch, das sich stark auf die inneren Kämpfe der Charaktere konzentriert. Die weibliche Protagonistin hat nach mehreren Schicksalsschlägen ihre Stimme verloren. Auch ihr Griechischlehrer hat einiges durchgemacht und ist dabei, sein Augenlicht zu verlieren. Wie von Han Kang gewohnt, ist die Sprache wunderschön, mit vielen Bildern und Vergleichen. Man merkt, wie wichtig ihr Sprache an sich ist und das passt gut zu der Geschichte, da es viel um Schweigen und Verständigung geht. Trotzdem hat mich das Buch nicht komplett abholen können. Es passiert nicht viel und im Vergleich zu "Die Vegetarierin" oder "Weiß" fand ich dieses Buch schwächer, da es wenig bis keine Emotionen bei mir ausgelöst hat.