Die Geschichte der Bienen

Die Geschichte der Bienen

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Beschreibung

Von Bienen und Menschen

England, 1852: William, Biologe, Samenhändler und Vater von acht Kindern, verlässt seit Wochen nicht sein Bett. Das Geschäft liegt brach. Doch eine Idee könnte alles verändern: ein völlig neuartiger Bienenstock. Ohio, 2007: Der Imker George arbeitet hart für seinen Traum. Der Hof soll größer werden, sein Sohn Tom eines Tages übernehmen. Der aber träumt vom Journalismus. Plötzlich geschieht das Unglaubliche: Die Bienen verschwinden. China, 2098: Die Arbeiterin Tao bestäubt von Hand Bäume, denn Bienen gibt es längst nicht mehr. Mehr als alles andere wünscht sie sich ein besseres Leben für ihren Sohn. Doch dann steht alles auf dem Spiel.

Gelesen von Bibiana Beglau, Thomas M. Meinhardt und Markus Fennert.

(1 mp3-CD, Laufzeit: 10h 2)

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Audio-Disc
Seitenzahl
N/A
Preis
9.36 €

Autorenbeschreibung

Maja Lunde wurde 1975 in Oslo geboren, wo sie auch heute noch mit ihrer Familie lebt. Sie ist eine bekannte Drehbuch- sowie Kinder- und Jugendbuchautorin. »Die Geschichte der Bienen« ist ihr erster Roman für Erwachsene, der zunächst national und schließlich auch international für Furore sorgte. Er stand monatelang auf der norwegischen Bestsellerliste und wurde mit dem Norwegischen Buchhändlerpreis ausgezeichnet.

Beiträge

138
Alle
4

Lesenswert

Ich hab ein bisschen gebraucht bis ich reingekommen bin, dann wars gut, vor allem die Geschichten in der Zukunft & Vergangenheit. Trotzdem bedrückendes Thema - bin unsicher ob ich die anderen Teile von ihrem Klima-Quartett lesen will

4

Zu dem Buch möchte ich meine Rezension bisschen anders angehen als sonst und rutsche auch bisschen in Analyse ab. Auf der einen Seite gibt das Buch viel nachzudenken. Nicht nur über Bienen und das Ungleichgewicht von Natur und Mensch. Es geht auch viel um patriarchale Muster in verschiedenen Zeitebenen. Auf der anderen Seite hab ich durch den Schreibstil etwas meine Probleme gehabt beim lesen und hören. Zusätzlich sind vor allem die männlichen Charaktere sehr unsympathisch.

Maja Lundes Roman „Die Geschichte der Bienen“ entfaltet sich auf drei Zeitebenen – Vergangenheit (1852), Gegenwart (2007) und Zukunft (2098) – und verbindet diese durch das zentrale Motiv der Biene als Symbol für das fragile Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur. Gleichzeitig verhandelt der Roman auf allen Ebenen auch soziale Strukturen, insbesondere patriarchale Muster, die das Denken, Handeln und die Beziehungen der Figuren prägen. Die männlichen Charaktere erscheinen oft unsympathisch – ihre Dominanz, ihr Ego oder ihr Unverständnis stehen häufig im Kontrast zu den sensibleren, zukunftsorientierten oder übergangenen weiblichen Figuren. • William (1852, England) ist ganz Kind seiner Zeit: Er hält Bildung und wissenschaftliches Denken für ausschließlich männlich, idealisiert seinen desinteressierten Sohn und ignoriert die Talente seiner Tochter Charlotte – obwohl sie die eigentliche Trägerin seines intellektuellen Erbes wäre. Erst spät erkennt er das – halbherzig. Seine Hoffnung und sein Stolz ruhen auf seinem Sohn Edmund, obwohl dieser desinteressiert, passiv und wenig begabt ist. → William wirkt egozentrisch, schwankend, und letztlich feige. Seine Fixierung auf den „richtigen“ männlichen Nachfolger macht ihn blind. • George (2007, USA) verkörpert einen autoritären Vater alter Schule: Er definiert Männlichkeit über harte Arbeit und Besitz. Dass sein Sohn Tom eigene Wege gehen will, verletzt ihn zutiefst – nicht nur als Vater, sondern auch als „Patriarch“. → George wirkt verbittert, engstirnig, unfähig zur Empathie. Er hat sein Leben den Bienen und der Landwirtschaft gewidmet und möchte, dass sein Sohn den Betrieb weiterführt. Sein Verhalten ist geprägt von Kontrollverlust und sturem Festhalten an überholten Rollenbildern. • Tao (2098, China) scheint auf den ersten Blick eine starke, weibliche Hauptfigur zu sein – doch sie lebt in einem totalitär durchorganisierten System, das auch weibliche Selbstbestimmung unterdrückt. Ihre Rolle als Mutter definiert sich über Selbstaufgabe, aber nicht über echte Entscheidungsmacht. → Auch in dieser Zukunftsvision lebt das Patriarchat fort – nicht mehr in der Familie, sondern als staatliche Struktur. Kontrolle ersetzt Fürsorge. Die Bienen sind in diesem Roman weit mehr als nur ein ökologisches Thema – sie stehen symbolisch für: • Natürliches Gleichgewicht, das durch menschliches Eingreifen bedroht wird. • Zusammenarbeit und Gemeinschaft, im Gegensatz zum menschlichen Streben nach Macht, Besitz und Fortschritt um jeden Preis. • Verlust und Zerbrechlichkeit, denn ihr Verschwinden kündigt den Zusammenbruch ökologischer Systeme an. Jede Zeitebene zeigt einen anderen Umgang mit den Bienen: • William steht für die frühe Neugier und den Wunsch, die Natur zu verstehen – doch auch hier schon mit dem Wunsch, sie zu kontrollieren (durch technische Innovationen). • George repräsentiert das moderne, industrielle Bienenhalten – geprägt von Monokulturen, Pestiziden und Ausbeutung der Tiere, die schließlich zum massiven Bienensterben führt. • In Taos Welt sind die Bienen bereits ausgestorben. Der Mensch muss die Bestäubung mühsam von Hand übernehmen – ein dystopisches Bild, das deutlich macht, wie sehr wir von der Natur abhängen. → Die Biene ist somit ein Mahnmal: Wenn wir weiter in patriarchaler Manier Natur und Gesellschaft dominieren, wird das System kippen – ökologisch wie sozial. Ein auffälliges Stilmittel Lundes ist die Darstellung der männlichen Hauptfiguren als gebrochen, eigensinnig, oft selbstgerecht – und letztlich scheiternd: • William flüchtet sich in Selbstmitleid und ignoriert die Lebensrealität seiner Familie. • George wird durch seine Starrheit und emotionale Kälte fast zur tragischen Figur – seine Familie entfremdet sich, seine Lebensgrundlage zerbricht. • Auch die abwesenden oder gesichtslosen Männer in Taos Welt (Behörden, Funktionäre) stehen für Macht ohne Mitgefühl. Demgegenüber stehen weibliche Figuren, die zuhören, beobachten, verbinden: • Charlotte als stille, kluge Tochter. • Emma (Georges Frau) als ausgleichende, aber übergangene Partnerin. • Tao als kämpfende Mutter, die sich nicht beugt, sondern sucht, hinterfragt, liebt. → Lunde bricht bewusst mit der klassischen Idee des „starken Mannes“ – ihre männlichen Figuren sind verletzlich, engstirnig, machtfixiert oder von Ängsten getrieben. Damit macht sie nicht nur patriarchale Strukturen sichtbar, sondern auch ihre Folgen: emotionale Kälte, Verlust, Isolation. „Die Geschichte der Bienen“ zeigt: Nicht nur unser Verhältnis zur Natur muss sich ändern – auch unser Umgang miteinander. Vor allem der mit Macht. Ein leiser, vielschichtiger Roman, der ökologische Krise und patriarchale Strukturen eindrucksvoll miteinander verwebt. Lundes Sprache ist anspruchsvoll und verlangt Geduld – aber wer sich darauf einlässt, wird mit Tiefe, Nachhall und kritischem Blick belohnt.

4.5

»Das Leben eines einzelnen Menschen, sein Fleisch, sein Blut, seine Körperflüssigkeiten, Nervensignale, Gedanken, Ängste und Träume bedeuten nichts. Auch die Träume, die ich für ihn gehabt hatte, bedeuteten nichts, solange ich sie nicht in einen Zusammenhang brachte und erkannte, dass dieselben Träume für uns alle gelten mussten.«

Leseerfahrung: ⭐️⭐️⭐️⭐️✨ In einem Song: Let it Be[e] — The Beatels In einem Wort: verbunden Inhaltliches: Die Geschichte der Bienen nimmt ihren Anfang Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Menschen in Großbritannien und den USA Honigbienen zu kultivieren begannen, und erzählt von einem gebrochenen Familienvater, der seiner Familie durch die Entwicklung eines revolutionären Bienenstocks zu Ansehen und Reichtum verhelfen möchte und auf diesem Weg mit der Konsequenz des Scheiterns konfrontiert wird. Die Geschichte der Bienen nimmt ihre dramatische Wendung im Ohio der frühen 2000-er Jahre, als die Bienenzucht ihr weltweites Maximum schon längst überschritten hatte, und das Massensterben der Bienen (genannt CCD — Colony Collapse Disorder) einen generationenübergreifenden Familientrieb heimzusuchen scheint; und sich die gravierenden Auswirkungen des Einsatzes von Pestiziden und Spritzmitteln und des Klimawandels zu zeigen beginnen, in dem ein neuer Parasit, die Varroamilbe, die Bienenpopulationen zu dezimieren beginnt. Die Geschichte der Bienen schließt mit einer dystopischen Zukunft im ländlichen China gen Ende des 21. Jahrhunderts, in welchem die Honigbiene nur ein Begriff unter Tausenden auf einer endlosen Liste an ausgestorbenen Tierarten darstellt und die Lebensgrundlage eines jeden Menschen auf der manuellen Bestäubung von Nutzpflanzen fußt. »Kritisches«: Maja Lundes Geschichte der Bienen findet seinen Platz in der obersten Reihe des ›BDBDDKBW‹ — des ›Bücherregals der Beweise, dass die Konsequenzen bekannt waren‹ —, erzählt es doch eine typisch menschliche Geschichte, in welcher die Industrialisierung in eine vermeintlich goldene Zukunft der Expansion und des Kapitalismus führt, diese jedoch von Macht und Gier korrumpiert wird und — ebenfalls typisch menschlich — in dystopischer Anarchie ihr glorreiches Ende findet: »Die Biene stirbt, wenn ihre Flügel von zu viel Gebrauch zerschlissen sind, wie die Segel des fliegenden Holländers. Sie stirbt in der Bewegung, während sie abhebt, sie trägt eine schwere Last, vielleicht hat sie mehr als gewöhnlich geladen, strotzt nur so vor Pollen und Nektar, doch diesmal ist es zu viel, die Flügel tragen sie nicht mehr. Sie kehrt nie wieder zu ihrem Bienenstock zurück, sondern stürzt mit all ihrer Last zu Boden. Hätte sie menschliche Gefühle, wäre sie in diesem Augenblick glücklich, sie würde die Himmelspforte passieren in der Gewissheit, dass sie der Idee von sich gerecht worden ist, der Idee der Biene, wie Platon sie hätte formulieren können« (S.445). Möge der Mensch sein Interesse erkennen, ein jedes irdische Leben der Idee von sich gerecht werden zu lassen, der Idee des Lebens, wie Platon sie hätte formulieren können. Persönliches: Auf die beste Art und Weise überraschend, wie eine globale Erzählung von der ersten bis zur letzten kultivierten Honigbiene und Schicksalsgeschichten einzelner Individuen im selben Atemzug berühren können.

»Das Leben eines einzelnen Menschen, sein Fleisch, sein Blut, seine Körperflüssigkeiten, Nervensignale, Gedanken, Ängste und Träume bedeuten nichts. Auch die Träume, die ich für ihn gehabt hatte, bedeuteten nichts, solange ich sie nicht in einen Zusammenhang brachte und erkannte, dass dieselben Träume für uns alle gelten mussten.«
4

Fesselndes Ökodrama mit Tiefe, aber auch Schwächen

"Die Geschichte der Bienen" ist ein faszinierender und gut recherchierter Roman, der sich angenehm lesen lässt. Besonders hervorzuheben ist Taos Geschichte, die ich als sehr spannend und emotional fesselnd empfand. Die Erzählstränge von William und George sind informativ und gut miteinander verwoben, allerdings wirken die Charaktere in diesen Teilen manchmal etwas flach und relativ ähnlich. Trotz dieser kleinen Schwächen bietet das Buch wertvolle Einblicke in das komplexe Thema des Bienensterbens und die Bedeutung der Bienen für unser Ökosystem. Insgesamt ist es eine lohnenswerte Lektüre, die zum Nachdenken anregt.

4

Ein schönes und wichtiges Buch zum Umgang der Menschen mit der Natur mit Fokus auf die kleinen aber so wichtigen Bienen.

Drei Protagonisten erzählen aus ihrem Leben. Es gibt Verbindungen zwischen ihnen, die nach und nach deutlicher werden. Ich fand das Buch interessant, da ich durch die Geschichten der Protagonisten einiges über Imkerei sowie die Bedeutung von Bienen für das Ökosystem und die derzeitigen und möglichen künftigen Probleme erfuhr. Für mich blieben die Personen jedoch etwas "flach" und teils drehte sich die Story im Kreis. Trotzdem hat mir das Buch gut gefallen. Ein wichtiges Thema in einer schönen Verpackung, verständlich und gut lesbar.

5

In allen drei Geschichten wir auf eine eigene Art und Weise gezeigt, wie sich unser Umgang mit den Bienen auf das zukünftiges Leben auswirkt. Wie ich finde hat Maja Lunde hat dabei den perfekten Bogen zwischen spannender Familiengeschichte und Warnschild für unsere Natur gespannt. „Die Geschichte der Bienen“ ist ein Buch das sich einem aktuellen Thema widmet und uns aufzeigt, wie wenig der Mensch mittlerweile im Einklang mit der Natur lebt und diese nur noch ausbeutet, statt zu beschützen.

4

Das Buch lag einige Jahre auf meinem SUB, weil ich eine dystopische dunkle Geschichte erwartet habe. Zu meinem Erstaunen hat mich das Buch dann sehr schnell gepackt. Der Erzählstil ist flüssig und von einer angenehm klaren Sprache geprägt. Für jeden der Erzählstränge findet die Autorin einen eigenen Ton, der jeweils die Protagonist*in charakterisiert. Zusätzlich zu den Fakten über die Bienen und die Imkerei, ist der emotionale Bezug, den jede Hauptperson zu diesen Lebewesen hat, einfühlsam beschrieben. Das Besondere war für mich jedoch die Beziehung zwischen den Generationen. Die Beziehung zu den Kindern ist geprägt von Werten, die weitergegeben werden wollen. Konflikte,Scheitern und Veränderungen gehören dazu. Am Ende fügen sich die Erzählstränge ineinander und geben Hoffnung. Gut zu lesen und unbedingt lesenswert.

4

Man begleitet 3 Protagonisten, William im Jahr 1852 in England, George im Jahr 2007 in der USA und Tao im Jahr 2098 in China. Gestartet wird mit dem Kapitel in der Zukunft, weshalb man sofort schockiert ist und wissen will, wie es weitergeht. Am spannendsten fand ich tatsächlich die Geschichte um Tao, da diese die Auswirkungen der Handlungen der Menschen zeigt und einem vor Augen führt, was ohne Bienen passiert. Dieses Szenario ist absolut denkbar, leider… Der Handlungsstrang um George war für mich interessant, weil er zeigt, wie es überhaupt dazu kam. Und Williams Teil fügt neben dem großen Zusammenhang auch viel Hintergrundwissen dazu. Die erste Hälfte des Buches war noch nicht so spannend, aber die Zweite ging dann sehr viel um die Bienen und hat mich richtig mitgerissen. Ein wirklich wichtiges Buch. Das Ende hätte ich anders allerdings besser gefunden 😅

3.5

Das Buch hat mir gut gefallen. Die drei Familiengeschichten sind jede für sich sehr tragisch und interessant. Es regt definitiv zum Nachdenken an.

5

Ein kluges und eindrucksvolles Buch darüber, wie wir Menschen die Erde zerstören. Und was wir eigentlich dagegen tun könnten!

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