Das Schloss
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Franz Kafka wurde am 3. Juli 1883 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns in Prag geboren. Von 1901 bis 1906 studierte er zunächst kurze Zeit Germanistik, dann Jura und promovierte zum Dr. jur. Nach einer einjährigen »Rechtspraxis« ging er 1907 zu den »Assicurazioni Generali« und ein Jahr später als Jurist zur »Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt«, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1922 blieb. Ende 1917 erlitt Franz Kafka einen Blutsturz, es war der Beginn einer Tuberkulose, an der er am 3. Juni 1924 starb.
Beiträge
Kafka überrascht mich im Kafka-Jahr
Aus meiner Schulzeit habe ich Kafka eher dunkel und düster in Erinnerung. Doch dieses Buch habe ich im Erwachsenenalter völlig anders Gelesen mit sehr vielen Stellen der Satiere. Es war ein gelungenes Wiederlesen.
Wie immer ein einziger Wtf Moment. Ich glaube beim Schloss ist das Unheimliche/Merkwürdige, das dieses Kafka typische Gefühl des Unbehagens verursacht, die Unangemessenheit der Reaktionen auf Ereignisse und die Tatsache, dass diese Unangemessenheit von keiner Figur wirklich in Frage gestellt wird. Innerhalb der Geschichte herrscht eine Logik, die für die Lesenden komplett absurd erscheint, weil sie der Realität so sehr gleicht und gleichzeitig an kleinen Ecken so sehr abweicht, dass man das unangenehme Gefühl von Falschheit bekommt. Aber es ist eine Falschheit aus der es kein Entkommen gibt, da die Logik, der sie entspringt, innerhalb der Geschichte abgeschlossen ist. Was es ausserdem so unheimlich macht, ist die Undurchschaubarkeit der Regeln, Gesetze und Rangordnungen. Man bekommt das Gefühl, einem System ausgeliefert zu sein, das eigentlich zu durchschauen sein müsste, das man aber nicht durchschauen kann. Und auch wenn sie die Regeln selbst alle nicht genau kennen, benehmen sich die Figuren so, als müsste man sie kennen und reagieren eben komplett unangemessen (meist übertrieben negativ) auf Aktionen, die eigentlich eine kleine Nichtigkeit darstellen. (Vgl. K. Der nach dem Besuch bei Bürgel und Erlanger im Gang steht und der Aktenverteilung zusieht (also quasi nichts tut) und die Wirtin ihm danach einen gefühlt 10 seitigen Monolog hält, wie er den Arbeitsablauf der Diener, den Schlaf, das Ansehen und Wohlbefinden der Sekretäre und die Würde des Gasthofes komplett zerstört hätte. Reaktion also völlig übertrieben, K. wiederum reagiert auf diese absurde Übertriebung komplett untertrieben und genau solche Situationen machen für mich das Unbehagliche dieses Romans aus) Begleiterscheinung des Schreibstils um diese Wirkung zu erzeugen, sind aber eben lange, verwirrende, um sich selbst kreisende Dialoge, die manchmal etwas schwierig zu lesen waren. Auf der Story ebene passiert nämlich eigentlich nicht sonderlich viel, vor allem gegen Ende. Trotzdem wieder mal ein Leseerlebnis - anhand der unzähligen Interpretationen für was diese Leerstelle des Schlosses jetzt eigentlich steht, kann man schon erkennen, dass Kafka es irgendwie schafft, Sprache so zu verwenden, dass es unzählige Möglichkeiten gibt, mehr darin zu lesen, als eigentlich da steht (und das macht man auch ganz automatisch)
Oh Herr Landvermesser
Ich liebe diese Anreihung scheinbarem Wirrwarrs und hätte noch 400 Seiten mehr lesen können.
Stark in den Schilderungen von Willkür, Macht, Ohnmacht, dem Fremden, seiner Integration und einigen weiteren Themen. Gegen Ende aber hatte ich den Eindruck, dass es sich doch etwas zieht: Es passiert zwar weiterhin einiges, aber so wirklich interessant ist es nicht mehr, irgendwie wirkt alles zu durchgekaut,der Stimmung war ich irgendwann überdrüssig.
Das Schloss ist für mich ein Roman, der nicht von der Handlung, sondern von der Atmosphäre lebt. Diese ist durchweg beklemmend, phobisch und düster. Der Landvermesser K. taucht in einem Dorf auf, das von einem Schloss beherrscht wird. Dabei ist es kein aristokratischer Herrscher, der die Angst bei den Dorfbewohnern hervorruft, sondern das Schloss als Institution, als undurchdringlicher Verwaltungsapparat. Es gelingt K. nicht, zum Schloss vorzudringen. Die Dorfbewohner stehen ihm feindlich gegenüber, und K. ist auch kein Sympathieträger, der Vertrauen erwecken kann. Das Buch hat kein Ende. Es hört mittendrin als Fragment auf und so bleiben die vielen Fragen ungelöst. Ist K. wirklich ein Landvermesser? Hat er seinen Beruf nur vorgetäuscht und das Schloss spielt letztlich nur das Spiel mit, bedankt sich sogar in einer völlig abstrusen Szene für die geleisteten Landvermessungsarbeiten, die K. gar nicht durchgeführt hat. Das Schloss schickt ihm sogar zwei Gehilfen, die in ihrer Absurdität an Estragon und Wladimir erinnern. K. will es nicht wahrhaben, dass es keinen Zugang zum Schloss gibt. Er will diese devote Ehrfurcht der Dorfbewohner nicht übernehmen. Die Regeln, die in diesem Mikrokosmos Dorf-Schloss gelten, bleiben das ganze Buch über unklar und rätselhaft. Letztlich muss sich K. damit abfinden, dass er einer Übermacht gegenübersteht, gegen die er nicht ankommt. K. betrachtet die Auseinandersetzung von Beginn an als einen Kampf mit der Schlossbehörde. Er ist ein Don Quixote, der gegen die Windmühlen anrennt. Es macht nicht immer Freude, dieses Buch zu lesen. Sprachlich ist es ein Genuss, aber die schier endlosen Gedankenströme des Protagonisten und Monologe der Dorfbewohner steigerten meine Aggressivität. Man möchte die Figuren schütteln und zur Besinnung bringen. Was K. mit dem Roman aussagen wollte, ist unklar. Die aufgeworfenen Fragen im Buch muss jeder Leser selbst für sich beantworten. Man sollte beim Lesen mehr auf das eigene Empfinden als auf die Interpretationsmöglichkeiten achten. Was bewirkt es in einem, wenn man gegenüber einer Institution so hilflos ist wie K. gegenüber dem Schloss? Fühlt man sich da nicht selbst daran erinnert, in welchen Situation man auch keine Anerkennung der eigenen Personen, der eigenen Wünsche und Bedürfnisse erfahren hat. Literatur kann schon weh tun, insbesondere bei Kafka.
Das Schloss ist für mich ein Roman, der nicht von der Handlung, sondern von der Atmosphäre lebt. Diese ist durchweg beklemmend, phobisch und düster. Der Landvermesser K. taucht in einem Dorf auf, das von einem Schloss beherrscht wird. Dabei ist es kein aristokratischer Herrscher, der die Angst bei den Dorfbewohnern hervorruft, sondern das Schloss als Institution, als undurchdringlicher Verwaltungsapparat. Es gelingt K. nicht, zum Schloss vorzudringen. Die Dorfbewohner stehen ihm feindlich gegenüber, und K. ist auch kein Sympathieträger, der Vertrauen erwecken kann. Das Buch hat kein Ende. Es hört mittendrin als Fragment auf und so bleiben die vielen Fragen ungelöst. Ist K. wirklich ein Landvermesser? Hat er seinen Beruf nur vorgetäuscht und das Schloss spielt letztlich nur das Spiel mit, bedankt sich sogar in einer völlig abstrusen Szene für die geleisteten Landvermessungsarbeiten, die K. gar nicht durchgeführt hat. Das Schloss schickt ihm sogar zwei Gehilfen, die in ihrer Absurdität an Estragon und Wladimir erinnern. K. will es nicht wahrhaben, dass es keinen Zugang zum Schloss gibt. Er will diese devote Ehrfurcht der Dorfbewohner nicht übernehmen. Die Regeln, die in diesem Mikrokosmos Dorf-Schloss gelten, bleiben das ganze Buch über unklar und rätselhaft. Letztlich muss sich K. damit abfinden, dass er einer Übermacht gegenübersteht, gegen die er nicht ankommt. K. betrachtet die Auseinandersetzung von Beginn an als einen Kampf mit der Schlossbehörde. Er ist ein Don Quixote, der gegen die Windmühlen anrennt. Es macht nicht immer Freude, dieses Buch zu lesen. Sprachlich ist es ein Genuss, aber die schier endlosen Gedankenströme des Protagonisten und Monologe der Dorfbewohner steigerten meine Aggressivität. Man möchte die Figuren schütteln und zur Besinnung bringen. Was K. mit dem Roman aussagen wollte, ist unklar. Die aufgeworfenen Fragen im Buch muss jeder Leser selbst für sich beantworten. Man sollte beim Lesen mehr auf das eigene Empfinden als auf die Interpretationsmöglichkeiten achten. Was bewirkt es in einem, wenn man gegenüber einer Institution so hilflos ist wie K. gegenüber dem Schloss? Fühlt man sich da nicht selbst daran erinnert, in welchen Situation man auch keine Anerkennung der eigenen Personen, der eigenen Wünsche und Bedürfnisse erfahren hat. Literatur kann schon weh tun, insbesondere bei Kafka.
Einer der nicht abgeschlossenen Romane Kafkas und soweit ich mich erinnere bisher das umfangreichste Werk, das ich von ihm gelesen habe. Meiner Meinung nach überzeugt Kafka jedoch eindeutig in der Kürze. Dieser längere Text scheint eher so, als hätte Kafka selbst nicht so recht gewusst, wohin er damit wollte. Wäre "Das Schloss" als Kurzgeschichte konzipiert gewesen, hätte es zumindest bei mir einen stärkeren Eindruck hinterlassen. Anfangs war ich nämlich, wie so oft bei Kafka, begeistert, fasziniert und ein wenig angewidert. Das gehört bei ihm einfach dazu. Aber je länger sich die Handlung hinzieht, desto verwässerter wurden meine Gefühle für den Roman. "Das Schloss" ist ein gelungener Einblick in die Absurdität des Beamtenwesens, in das ewige Hin und Her und Abläufe, die hinten und vorne keinen Sinn ergeben. Somit eigentlich auch ein sehr passendes Buch für die aktuelle Lage der Schweiz während der Corona-Krise... Obwohl ich den Roman gegen Ende hin als zu zäh und als zu sehr in die Länge gezogen empfand, bin ich doch froh, "Das Schloss" auch endlich gelesen zu haben. Das war eine Leselücke, die mich lange gestört hat. Immerhin gehört Kafka zu meinen liebsten Autoren.
Der schier endlose Kampf gegen das allmächtige Schloss hat mich mindestens so entkräftet und ermüdet wie K. Trotzdem fand ich das Buch auch faszinierend, der Einblick in Kafkas Gedankenwelt kann abschreckend wirken, mich persönlich zieht hat es in seinen Bann gezogen, sodass ich mich besonders in der ersten Hälfte schnell in Kafkas surrealer Traumwelt verloren habe. Gegen das letzte Drittel, war der aussichtslose Kampf gegen das Schloss immer spürbarer, wobei es auch ein Kunststück ist, den Leser diesen kräftezehrenden nicht enden wollenden Prozess so spüren zu lassen als ob man K. selbst wäre. Dieses Buch (wie wahrscheinlich die meisten Bücher Kafkas) muss man mehr fühlen als verstehen. ch persönlich habe einige selbsterlebte Situationen mit manch kafkaesker Bürokratie in diesem Buch wiedergefunden. Kafka ist und bleibt speziell, bei diesem Buch würde ich behaupten wenn man bereits am Anfang keinen Zugang dazu findet, wird es im Verlauf der Handlung nicht besser. Mit Kafka generell läuft es für mich anders, Die Verwandlung fand ich schon gut, aber nach dem zweiten Buch sagt mir der kafkaeske Stil schon viel mehr zu.
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Autorenbeschreibung
Franz Kafka wurde am 3. Juli 1883 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns in Prag geboren. Von 1901 bis 1906 studierte er zunächst kurze Zeit Germanistik, dann Jura und promovierte zum Dr. jur. Nach einer einjährigen »Rechtspraxis« ging er 1907 zu den »Assicurazioni Generali« und ein Jahr später als Jurist zur »Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt«, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1922 blieb. Ende 1917 erlitt Franz Kafka einen Blutsturz, es war der Beginn einer Tuberkulose, an der er am 3. Juni 1924 starb.
Beiträge
Kafka überrascht mich im Kafka-Jahr
Aus meiner Schulzeit habe ich Kafka eher dunkel und düster in Erinnerung. Doch dieses Buch habe ich im Erwachsenenalter völlig anders Gelesen mit sehr vielen Stellen der Satiere. Es war ein gelungenes Wiederlesen.
Wie immer ein einziger Wtf Moment. Ich glaube beim Schloss ist das Unheimliche/Merkwürdige, das dieses Kafka typische Gefühl des Unbehagens verursacht, die Unangemessenheit der Reaktionen auf Ereignisse und die Tatsache, dass diese Unangemessenheit von keiner Figur wirklich in Frage gestellt wird. Innerhalb der Geschichte herrscht eine Logik, die für die Lesenden komplett absurd erscheint, weil sie der Realität so sehr gleicht und gleichzeitig an kleinen Ecken so sehr abweicht, dass man das unangenehme Gefühl von Falschheit bekommt. Aber es ist eine Falschheit aus der es kein Entkommen gibt, da die Logik, der sie entspringt, innerhalb der Geschichte abgeschlossen ist. Was es ausserdem so unheimlich macht, ist die Undurchschaubarkeit der Regeln, Gesetze und Rangordnungen. Man bekommt das Gefühl, einem System ausgeliefert zu sein, das eigentlich zu durchschauen sein müsste, das man aber nicht durchschauen kann. Und auch wenn sie die Regeln selbst alle nicht genau kennen, benehmen sich die Figuren so, als müsste man sie kennen und reagieren eben komplett unangemessen (meist übertrieben negativ) auf Aktionen, die eigentlich eine kleine Nichtigkeit darstellen. (Vgl. K. Der nach dem Besuch bei Bürgel und Erlanger im Gang steht und der Aktenverteilung zusieht (also quasi nichts tut) und die Wirtin ihm danach einen gefühlt 10 seitigen Monolog hält, wie er den Arbeitsablauf der Diener, den Schlaf, das Ansehen und Wohlbefinden der Sekretäre und die Würde des Gasthofes komplett zerstört hätte. Reaktion also völlig übertrieben, K. wiederum reagiert auf diese absurde Übertriebung komplett untertrieben und genau solche Situationen machen für mich das Unbehagliche dieses Romans aus) Begleiterscheinung des Schreibstils um diese Wirkung zu erzeugen, sind aber eben lange, verwirrende, um sich selbst kreisende Dialoge, die manchmal etwas schwierig zu lesen waren. Auf der Story ebene passiert nämlich eigentlich nicht sonderlich viel, vor allem gegen Ende. Trotzdem wieder mal ein Leseerlebnis - anhand der unzähligen Interpretationen für was diese Leerstelle des Schlosses jetzt eigentlich steht, kann man schon erkennen, dass Kafka es irgendwie schafft, Sprache so zu verwenden, dass es unzählige Möglichkeiten gibt, mehr darin zu lesen, als eigentlich da steht (und das macht man auch ganz automatisch)
Oh Herr Landvermesser
Ich liebe diese Anreihung scheinbarem Wirrwarrs und hätte noch 400 Seiten mehr lesen können.
Stark in den Schilderungen von Willkür, Macht, Ohnmacht, dem Fremden, seiner Integration und einigen weiteren Themen. Gegen Ende aber hatte ich den Eindruck, dass es sich doch etwas zieht: Es passiert zwar weiterhin einiges, aber so wirklich interessant ist es nicht mehr, irgendwie wirkt alles zu durchgekaut,der Stimmung war ich irgendwann überdrüssig.
Das Schloss ist für mich ein Roman, der nicht von der Handlung, sondern von der Atmosphäre lebt. Diese ist durchweg beklemmend, phobisch und düster. Der Landvermesser K. taucht in einem Dorf auf, das von einem Schloss beherrscht wird. Dabei ist es kein aristokratischer Herrscher, der die Angst bei den Dorfbewohnern hervorruft, sondern das Schloss als Institution, als undurchdringlicher Verwaltungsapparat. Es gelingt K. nicht, zum Schloss vorzudringen. Die Dorfbewohner stehen ihm feindlich gegenüber, und K. ist auch kein Sympathieträger, der Vertrauen erwecken kann. Das Buch hat kein Ende. Es hört mittendrin als Fragment auf und so bleiben die vielen Fragen ungelöst. Ist K. wirklich ein Landvermesser? Hat er seinen Beruf nur vorgetäuscht und das Schloss spielt letztlich nur das Spiel mit, bedankt sich sogar in einer völlig abstrusen Szene für die geleisteten Landvermessungsarbeiten, die K. gar nicht durchgeführt hat. Das Schloss schickt ihm sogar zwei Gehilfen, die in ihrer Absurdität an Estragon und Wladimir erinnern. K. will es nicht wahrhaben, dass es keinen Zugang zum Schloss gibt. Er will diese devote Ehrfurcht der Dorfbewohner nicht übernehmen. Die Regeln, die in diesem Mikrokosmos Dorf-Schloss gelten, bleiben das ganze Buch über unklar und rätselhaft. Letztlich muss sich K. damit abfinden, dass er einer Übermacht gegenübersteht, gegen die er nicht ankommt. K. betrachtet die Auseinandersetzung von Beginn an als einen Kampf mit der Schlossbehörde. Er ist ein Don Quixote, der gegen die Windmühlen anrennt. Es macht nicht immer Freude, dieses Buch zu lesen. Sprachlich ist es ein Genuss, aber die schier endlosen Gedankenströme des Protagonisten und Monologe der Dorfbewohner steigerten meine Aggressivität. Man möchte die Figuren schütteln und zur Besinnung bringen. Was K. mit dem Roman aussagen wollte, ist unklar. Die aufgeworfenen Fragen im Buch muss jeder Leser selbst für sich beantworten. Man sollte beim Lesen mehr auf das eigene Empfinden als auf die Interpretationsmöglichkeiten achten. Was bewirkt es in einem, wenn man gegenüber einer Institution so hilflos ist wie K. gegenüber dem Schloss? Fühlt man sich da nicht selbst daran erinnert, in welchen Situation man auch keine Anerkennung der eigenen Personen, der eigenen Wünsche und Bedürfnisse erfahren hat. Literatur kann schon weh tun, insbesondere bei Kafka.
Das Schloss ist für mich ein Roman, der nicht von der Handlung, sondern von der Atmosphäre lebt. Diese ist durchweg beklemmend, phobisch und düster. Der Landvermesser K. taucht in einem Dorf auf, das von einem Schloss beherrscht wird. Dabei ist es kein aristokratischer Herrscher, der die Angst bei den Dorfbewohnern hervorruft, sondern das Schloss als Institution, als undurchdringlicher Verwaltungsapparat. Es gelingt K. nicht, zum Schloss vorzudringen. Die Dorfbewohner stehen ihm feindlich gegenüber, und K. ist auch kein Sympathieträger, der Vertrauen erwecken kann. Das Buch hat kein Ende. Es hört mittendrin als Fragment auf und so bleiben die vielen Fragen ungelöst. Ist K. wirklich ein Landvermesser? Hat er seinen Beruf nur vorgetäuscht und das Schloss spielt letztlich nur das Spiel mit, bedankt sich sogar in einer völlig abstrusen Szene für die geleisteten Landvermessungsarbeiten, die K. gar nicht durchgeführt hat. Das Schloss schickt ihm sogar zwei Gehilfen, die in ihrer Absurdität an Estragon und Wladimir erinnern. K. will es nicht wahrhaben, dass es keinen Zugang zum Schloss gibt. Er will diese devote Ehrfurcht der Dorfbewohner nicht übernehmen. Die Regeln, die in diesem Mikrokosmos Dorf-Schloss gelten, bleiben das ganze Buch über unklar und rätselhaft. Letztlich muss sich K. damit abfinden, dass er einer Übermacht gegenübersteht, gegen die er nicht ankommt. K. betrachtet die Auseinandersetzung von Beginn an als einen Kampf mit der Schlossbehörde. Er ist ein Don Quixote, der gegen die Windmühlen anrennt. Es macht nicht immer Freude, dieses Buch zu lesen. Sprachlich ist es ein Genuss, aber die schier endlosen Gedankenströme des Protagonisten und Monologe der Dorfbewohner steigerten meine Aggressivität. Man möchte die Figuren schütteln und zur Besinnung bringen. Was K. mit dem Roman aussagen wollte, ist unklar. Die aufgeworfenen Fragen im Buch muss jeder Leser selbst für sich beantworten. Man sollte beim Lesen mehr auf das eigene Empfinden als auf die Interpretationsmöglichkeiten achten. Was bewirkt es in einem, wenn man gegenüber einer Institution so hilflos ist wie K. gegenüber dem Schloss? Fühlt man sich da nicht selbst daran erinnert, in welchen Situation man auch keine Anerkennung der eigenen Personen, der eigenen Wünsche und Bedürfnisse erfahren hat. Literatur kann schon weh tun, insbesondere bei Kafka.
Einer der nicht abgeschlossenen Romane Kafkas und soweit ich mich erinnere bisher das umfangreichste Werk, das ich von ihm gelesen habe. Meiner Meinung nach überzeugt Kafka jedoch eindeutig in der Kürze. Dieser längere Text scheint eher so, als hätte Kafka selbst nicht so recht gewusst, wohin er damit wollte. Wäre "Das Schloss" als Kurzgeschichte konzipiert gewesen, hätte es zumindest bei mir einen stärkeren Eindruck hinterlassen. Anfangs war ich nämlich, wie so oft bei Kafka, begeistert, fasziniert und ein wenig angewidert. Das gehört bei ihm einfach dazu. Aber je länger sich die Handlung hinzieht, desto verwässerter wurden meine Gefühle für den Roman. "Das Schloss" ist ein gelungener Einblick in die Absurdität des Beamtenwesens, in das ewige Hin und Her und Abläufe, die hinten und vorne keinen Sinn ergeben. Somit eigentlich auch ein sehr passendes Buch für die aktuelle Lage der Schweiz während der Corona-Krise... Obwohl ich den Roman gegen Ende hin als zu zäh und als zu sehr in die Länge gezogen empfand, bin ich doch froh, "Das Schloss" auch endlich gelesen zu haben. Das war eine Leselücke, die mich lange gestört hat. Immerhin gehört Kafka zu meinen liebsten Autoren.
Der schier endlose Kampf gegen das allmächtige Schloss hat mich mindestens so entkräftet und ermüdet wie K. Trotzdem fand ich das Buch auch faszinierend, der Einblick in Kafkas Gedankenwelt kann abschreckend wirken, mich persönlich zieht hat es in seinen Bann gezogen, sodass ich mich besonders in der ersten Hälfte schnell in Kafkas surrealer Traumwelt verloren habe. Gegen das letzte Drittel, war der aussichtslose Kampf gegen das Schloss immer spürbarer, wobei es auch ein Kunststück ist, den Leser diesen kräftezehrenden nicht enden wollenden Prozess so spüren zu lassen als ob man K. selbst wäre. Dieses Buch (wie wahrscheinlich die meisten Bücher Kafkas) muss man mehr fühlen als verstehen. ch persönlich habe einige selbsterlebte Situationen mit manch kafkaesker Bürokratie in diesem Buch wiedergefunden. Kafka ist und bleibt speziell, bei diesem Buch würde ich behaupten wenn man bereits am Anfang keinen Zugang dazu findet, wird es im Verlauf der Handlung nicht besser. Mit Kafka generell läuft es für mich anders, Die Verwandlung fand ich schon gut, aber nach dem zweiten Buch sagt mir der kafkaeske Stil schon viel mehr zu.