Blaubart

Blaubart

Hardcover
4.113
MörderNeuinterpretationCharmeVerstand

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Beschreibung

Das Märchen vom Frauenmörder Blaubart, neu interpretiert: Die junge Saturnine bezieht ein Zimmer im Pariser Stadtpalais des Adeligen Don Elemirio. Wird sie seinem Charme ebenso erliegen wie ihre acht Vorgängerinnen, die allesamt spurlos verschwunden sind? Was wird siegen: Gefühl oder Verstand?
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
144
Preis
19.50 €

Beiträge

4
Alle
5

Ein diabolisch brillantes Kammerspiel der Psyche Amélie Nothomb wäre nicht Nothomb, wenn sie uns nicht erneut in die Abgründe der menschlichen Seele entführen würde – und "Blaubart" ist da keine Ausnahme. Dieses Buch ist ein literarisches Juwel, das den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann zieht. Die Geschichte der jungen Opernsängerin Saturnine, die in das geheimnisvolle Apartment des exzentrischen Enrique Lopez einzieht, ist mehr als nur eine moderne Interpretation des Blaubart-Mythos. Es ist ein psychologisches Kammerspiel von beängstigender Intensität. Nothomb meistert die Kunst, eine subtile Spannung aufzubauen, die sich Seite für Seite unaufhaltsam steigert. Die Dialoge zwischen Saturnine und Enrique sind messerscharf, voller doppelter Böden und enthüllen nach und nach die dunklen Facetten ihrer Persönlichkeiten. Man spürt förmlich die unterschwellige Gefahr, die von Enrique ausgeht, während Saturnines unerschrockene Neugier und ihr messerscharfer Verstand einen faszinierenden Kontrast bilden. Die Autorin spielt auf meisterhafte Weise mit unseren Erwartungen und lässt uns lange im Unklaren über die wahren Motive und Geheimnisse der Figuren. Ihre Sprache ist wie immer präzise und elegant, dabei aber von einer unheilvollen Unterströmung durchzogen. Nothomb ist in der Tat "böse" im besten literarischen Sinne – sie scheut sich nicht, die dunklen Seiten der menschlichen Natur zu beleuchten und uns mit unbequemen Wahrheiten zu konfrontieren. "Blaubart" ist kein Buch für zarte Gemüter. Es ist eine intellektuelle Herausforderung, ein tiefgründiges Porträt von Macht, Manipulation und der Faszination des Bösen. Aber wer sich darauf einlässt, wird mit einem Leseerlebnis belohnt, das noch lange nachhallt. Amélie Nothomb beweist einmal mehr ihre Genialität und festigt ihren Platz als eine der faszinierendsten und unberechenbarsten Stimmen der zeitgenössischen Literatur. Ein absolutes Muss für alle Nothomb-Liebhaber und jene, die sich von literarischen Konventionen gerne überraschen lassen

4

Amélie Nothomb kann Charaktere schreiben, die man sonst nirgends findet. Genau aus dem Grund bevorzuge ich ihre fiktiven Bücher über ihre autobiographischen. In "Blaubart" lässt die Autorin die berühmte Geschichte in unserer Zeit neu aufleben. Wie immer natürlich mit einem sehr netten Twist am Ende. Das Buch ist sehr dialoglastig, was hier aber überhaupt nicht stört, da die gesamte Handlung durch diese vorangetrieben wird. Ausserdem sind die Gespräche sehr flitzig und teilweise recht abgedreht. Nothomb halt.

4

Ich mochte es, auch wenn die Dialoge manchmal anstregend wurden und die letzten Seiten sehr offensichtlich. Ist ja auch eine Nacherzählung von dem Märchen. Mit knapp 143 Seiten war es nett zu lesen, so an einem Tag dazwischen anzufangen, zwischen den anderen Büchern!

4

3.5 Sterne "Das Ziel der Liebe ist, wie mir scheint, ein einziges, ideales Bild der Frau, die man liebt." Saturine sucht in Paris eine bezahlbare Wohnung. Und findet ein Zimmer zur Untermiete bei einem reichen Adeligen, der dieses Zimmer bereits öfter untervermietet hat, wobei jede der acht Frauen verschwunden ist. Autorin Amélie Nothomb interpretiert das Märchen "Blaubart" neu und modern. Das Buch an sich besteht hauptsächlich aus dem Dialog der beiden Hauptfiguren, es ist fast ein Kammerspiel, da die Handlung fast ausschließlich in dem Stadtpalais von Don Elemiro stattfindet. Die Dialoge sind intelligent aber auch ziemlich schräg und enthalten eine gute Portion Tragik, Komik und Sarkasmus. Nicht alles an diesem Roman ist logisch, alles muss durchdacht und hinterfragt werden, aber das bin ich bei der Autorin durchaus gewohnt. Die Antworten auf viele Fragen muss man sich als Leser selber geben. Ich mag den Schreibstil, ich mag den Humor der Autorin. Der kurze Roman ist nicht leicht zu lesen, er hat mich verwirrt aber auch unterhalten und wird aufgrund der schrägen Charaktere auch noch lange nachhallen. Ein Buch auf das man sich einlassen muss. Und ich empfehle die Lektüre des ursprünglichen Märchens von Blaubart, um die Parallelen aber auch die Unterschiede zu erkennen. Ein Buch über das sich wunderbar mit anderen Lesern reden und diskutieren lässt.

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