Auf See

Auf See

Hardcover
3.498
KunstmilieuPolitischLibertärSchwimmende Stadt

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Beschreibung

Der neue Roman von Theresia Enzensberger. "Eine brillante Zukunftsvision, so unterhaltsam wie klug konstruiert und schnörkellos geschrieben." Corinne Orlowski, WDR3 Lesestoff Yada wächst als Bürgerin einer schwimmenden Stadt in der Ostsee auf. Ihr Vater, ein libertärer Tech-Unternehmer, hat die Seestatt als Rettung vor dem Chaos entworfen, in dem die übrige Welt versinkt. In den Jahren seit ihrer Gründung ist der Glanz vergangen, Algen und Moos überwuchern die einst spiegelnden Flächen. Yadas Vater fürchtet, sie könne das Schicksal ihrer Mutter ereilen, die vor ihrem Tod an einer rätselhaften Krankheit litt. Und Yada macht eines Tages eine Entdeckung, die alles ins Wanken bringt. Klug, packend und visionär erzählt Theresia Enzensbergers großer Roman von den utopischen Versprechen neuer Gemeinschaften und dem Glück im Angesicht des Untergangs.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
272
Preis
24.70 €

Autorenbeschreibung

Theresia Enzensberger wurde 1986 geboren und lebt in Berlin. Sie studierte Film und Filmwissenschaft am Bard College in New York studiert und schreibt als freie Autorin Prosa, Essays, Reportagen und Kritiken. 2014 gründete sie das preisgekrönte BLOCK Magazin. Bei Hanser erschien 2017 ihr erster Roman Blaupause, der in mehrere Sprachen übersetzt und mit der Alfred Döblin-Medaille ausgezeichnet wurde, sowie zuletzt ihr Roman Auf See (2022), der für den Deutschen Buchpreis nominiert war.

Beiträge

28
Alle
3

Auf See Theresia Enzenberger, gelesen von der Autorin Yada wächst in einer nicht explizit genannten Zukunft, auf einer schwimmenden Seestatt in der Ostsee, auf. Ihr Vater hat die wabenförmige Insel einst erbaut, um sich und andere vor der chaotischen und untergehenden Welt zu retten. Ihr Tagesplan ist straff: Online wird sie vormittags von den besten Lehrern unterrichtet, am Nachmittag folgen Sport und dann wieder Unterricht, bis sich das Licht automatisch um 21 Uhr ausschaltet. Yada ist alleine. Sie hat weder Zugang zum Internet, noch Freunde. Ihre Mutter starb an einer rätselhaften Krankheit und ihr Vater ist viel auf Reisen. Eines Tages erfährt sie, dass die Angestellten auf dem Angestelltenboot gar nicht freiwillig auf der Seestatt sind. Als ihr Vater wieder auf Reisen ist, sucht sie auf seinem Computer nach Antworten und findet mehr als diese. Helen ist Künstlerin und Anführerin einer Sekte, dessen Gründung sie eigentlich nie bewusst im Visier hatte - aus Spass hat sie nämlich ein Orakel vorhergesagt und dieses in YouTube gepostet. Als diese Vorhersagen nacheinander wirklich eintrafen, wurde sie von immer mehr Leuten als eine „Wissende“ angesehen. In mehreren Erzählsträngen und in einem angenehmen und anspruchsvollen Schreibstil erzählt Theresia Enzenberger ihre Dystopie: - Yada, eine Coming-of-Age-Geschichte - Helena - Ein sogenanntes Archiv, wo historische Geschehnisse erzählt werden - Zu einem späteren Zeitpunkt: Yada und Helena gemeinsam Währen mich zu Beginn die Handlung und der Handlungsort, besonders der von Yada, wirklich packen konnte, so liess mein Interesse ab dem Zusammentreffen von Yada und Helena ganz plötzlich nach. Die versprochene Dystopie blieb aus. Alles was am Anfang dramatisch wirkte, löste sich in Luft auf. Wirklich schade. Nüchtern und eher empathielos liest die Autorin selbst ihre Geschichte. Die Stimme hätte mich bei jedem anderen Buch gestört, hier passte sie allerdings perfekt. Leider konnte mich das Buch nicht durchgängig überzeugen. 3 /5

5

‘Seestatt’: ein Fluchtort vor dem Chaos der Gesellschaft. Zumindest sieht das Yadas Vater so. Yada ist gerade mal siebzehn und lebt auf dieser Insel komplett abgekapselt von der Welt. Abgestimmt von ihrem Vater, erhält Yada gewisse Medikamente, wöchentliche Thetapiestunden und Unterricht. Gerüchte über den rätselhaften Tod ihrer Mutter kursieren rum: “sie sei an einer rätselhaften Krankheit gestorben, sie habe sich selbst das Leben genommen, sie sei in eine politische riskante Situation geraten.” Yada wird unruhiger je erwachsener sie wird und beginnt Fragen zu stellen. Als sie hinter den Geheimnissen des Vaters immer näher rückt, macht sie eine für sich erstaunliche Entdeckung, die ihr vielleicht zur Flucht hilft.

»”Ich dachte, der Staat ist längst zusammengebrochen? Mein Vater sagt, Überregulation und Kollektivismus führen zwangsläufig dazu, dass ein Staat scheitert.”« Das zurecht für den deutschen Buchpreis 2022 nominierte Buch ‘Auf See’ schreibt Theresia Enzensberger über eine zeitlose und utopische Zukunft, die heute nicht aktueller sein könnte. Sehr klug erzählt die Autorin aus den Perspektiven von Yada und Helena und zeigt die gescheiterte von patriachalen Strukturen geprägte Gesellschaft. Yada, die einer Gehirnwäsche unterzogen wurde und Helena, die in Berlin wohnt und eine Sekte gründet die ihrer Dokumentation behilflich sein soll. In den ‘Archiv’-Kapiteln greift Theresia reale Informationen über die schon längst verfassten und gescheiterten Utopien und von neoliberaler Ideengeschichten unserer Gesellschaft zu. Ein Roman, der wie ein Blick in die Kristallkugel den Untergang unserer Zukunft zeigt. Vielleicht ist es ein Versuch die Menschen auf einer zeitlosen Weise Denkanstöße und Lösungsvorschläge zu geben. Aber vielleicht ist es zunächst nur eine Auflistung von Problemen, die wir als Gesellschaft nicht hören und erst recht nicht darüber nachdenken, geschweige denn aktiv nach Möglichkeiten suchen wollen. Eine Leseempfehlung gibt es von mir!

‘Seestatt’: ein Fluchtort vor dem Chaos der Gesellschaft. Zumindest sieht das Yadas Vater so.
Yada ist gerade mal siebzehn und lebt auf dieser Insel komplett abgekapselt von der Welt. Abgestimmt von ihrem Vater, erhält Yada gewisse Medikamente, wöchentliche Thetapiestunden und Unterricht. 
Gerüchte über den rätselhaften Tod ihrer Mutter kursieren rum: “sie sei an einer rätselhaften Krankheit gestorben, sie habe sich selbst das Leben genommen, sie sei in eine politische riskante Situation geraten.” 
Yada wird unruhiger je erwachsener sie wird und beginnt Fragen zu stellen. Als sie hinter den Geheimnissen des Vaters immer näher rückt, macht sie eine für sich erstaunliche Entdeckung, die ihr vielleicht zur Flucht hilft.
4

"Auf See" ist als Antiempfehlung zu mir gekommen, nachdem verschiedene Menschen es weitergegeben haben, die es alle nicht wirklich mochten. Bei mir ist es gut angekommen. Ich fand die Geschichte fesselnd und gut aufgebaut und konnte das Buch schnell und flüssig lesen. Die etwas nüchterne Erzählweise liegt mir. Hängen geblieben sind bei mir vor allem die geschickten Manipulationen den beiden Hauptprotagonistinnen gegenüber und die Beschreibung wiederkehrender Ängste und Wut.

2.5

Ich bin wohl nicht gemacht für solche Literatur

Immer und immer wieder versuche ich mich an solchen Büchern; in unserer Bibliothek in die Kategorie "nicht gesucht und doch gefunden" eingeordnet. Ich möchte mich gern daran erfreuen, aber wahrscheinlich bin ich zu "blöd" dafür. Bis auf ein/zwei Bücher, die mich gefangen hatten, verstehe ich nicht die Geschichten, nicht die Handlung, nicht die Motivation oder die Charaktere dieser Bücher. Ich kann auch bei diesem Buch nicht sagen, worum es geht. Ich kann nicht zu dem tieferen Kern der Geschichte vorstoßen. So vieles macht keinen Sinn in meinem Kopf. Ich freue mich für die Leute, die in diese Geschichten eintauchen und etwas mitnehmen können. Und bin auch ein bisschen neidisch Ich gebe hier jetzt 2,5 Punkte, die Hälfte, weil das Buch wahrscheinlich gut ist, wenn man es versteht - und weil ich es nicht wirklich "schlecht" finde, ich kann nur einfach nichts damit anfangen. Lese-Soundtrack: Sad Lofi-Playlist

2

Das war leider gar nicht mein Fall. Angezogen durch das dystopische Szenario wollte ich es lesen, aber das bildet nur einen weit entfernten Hintergrund. Stattdessen konzentriert sich die Geschichte auf eine privilegierte Jugendliche und ihre erste Liebe. Mir zu nüchtern, langweilig und verkopft.

4

Gute dystopische Story, die mich irgendwie an Sloborn (die Serie) erinnert hat.

Habe das Buch im Urlaub sprichwörtlich „mal so schnell weg gelesen“. Denn das kann man gut, wie ich finde. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm, ich mag die Idee der Geschichte an sich und wie sich die Hauptfigur entwickelt. Das war spannend von Seite zu Seite zu beobachten. Im letzen Drittel hatte skirt etwas Längen, aber ich mochte es dennoch. Denn es war mal etwas anderes.

1

1,5 ⭐️ Musste nach unten korrigieren. Im Vergleich zu anderen 2 Sterne Büchern der letzten Wochen, fällt dies zurück. Ein Buch, das „das Archiv“ nutzt, um wikipediaartige Einträge voll Wissen über dem Leser auszukübeln, das in der Romanhandlung ebenfalls von Fachwörtern, im ersten Drittel aus Medizin, Physiologie, Biologie und später aus anderen Bereichen strotzt. Ein Buch, das eine hochintelligente Protagonisten Yada vorführt, die bereits als kleines Kind schon voll das super Brain war und nur von den Besten der Besten Unterrichtet wird und an deren Wissen wir unbedingt überall teilhaben dürfen. Da das Buch den Kapitalismus, Neoliberalismus und libertäre Utopie bzw. anarchische Systeme aufgreift, dürfen natürlich die Buzzwords: Start-Up-Szene, Selbstbestimmung, Freiheit, Silicon Valley, Businessplan, Kryptowährung nicht fehlen. Wer von Euch das Buch von Ulrich Pelzer [b:Das bessere Leben|25820806|Das bessere Leben|Ulrich Peltzer|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1435615945l/25820806._SY75_.jpg|45677837] gelesen hat, könnte den Eindruck haben, dass hier etwas ähnliches versucht wurde. Selbst die Begriffe Ordnung und Chaos greift sie gegen Ende des Buches auf. Es hätte eine große Kollage werden können, wie gesellschafts-politische Ausrichtungen ihre Utopie leben, welche Risiken dies birgt und was passiert, wenn diese aufeinander prallen. Nein, das schafft sie bei weitem nicht. Das Buch liest sich auf dem Niveau eines YA Romans. Show, don’t tell- dieses Prinzip kennt die Autorin nicht. Sie nimmt all dieses Wissen und lässt es an der Oberfläche im Raum stehen, lässt die Begriffe fallen und macht keine Geschichte draus. Lediglich der Erzählstrang um die Sekte wird ein klein wenig weiter ausgebaut und dient als Schaubild für die Anfälligkeit eines libertären Systems für Ideologen. Wobei ich diesen Part auch nur so mäßig geglückt fand. Nichts wird von all den Buzzwords weiter auserzählt. „Sonderwirtschaftszone: ja da parkt man gerne sein Geld weg. Jo das wars, muss Euch reichen. Was sonst noch so passiert ist müsst ihr euch selber ausdenken“. Die Romanhandlung selbst wird nur wegberichtet. Kratzt man den ganzen aufgeblasenen Fachjargon runter, bleibt für mich ein schlecht erzähltes Buch übrig, das sprachlich keine Besonderheiten aufweist und völlig beliebig daherkommt. Für mich hat sich es nicht geschafft den Figuren Leben einzuhauchen.Fühlte sich wie nen kalter Fisch an. Zudem habe ich es als Hörbuch von ihr selbst eingesprochen gehört. Manche Autoren sollten das sein lassen. Keine versteckten Ebenen, nichts was unter der Oberfläche brodelt, keine Verschachtelungen. Herr Pelzer hat aus seinem Buch die reinste Schnitzeljagd gemacht. Das Buch war noch viel praller mit Wissen gefüllt, nur musste man sich das selbst erarbeiten. Das Tempo des Buches hat mir ebenfalls nicht gefallen. Die erste Hälfte lässt sich sehr viel Zeit, verplempert diese nahezu. Die zweite Hälfte wirkt durch sehr schnelle kleine Zeitsprünge wie einzelne Episoden aneinander geklebt. Yadas und Helenes Vergangenheit wird mal eben fix erzählt, dann hat man eine tiefe Verbundenheit zu etwas aufgebaut, das überhaupt nicht plausibel erscheint, da die Autorin den Weg zu diesen Beziehungen nur ankratzt. Die Entwicklung von Yada und Helene ist für mich überhaupt nicht greifbar geworden. Es macht den Eindruck eines Entwurfes. Insgesamt fand ich viele Elemente recht seltsam gewählt. Wie diese Orakel Sache. Das Buch bekommt natürlich schon etwas spezielles, wie es mit der Seestadt und den komischen Verflechtungen von Helene aufgezogen ist. Mein Geschmack war das jedoch nicht. Ich bin tatsächlich etwas ratlos was das Buch nun letztendlich sagen wollte. Mir hat es weder eine neue Erkenntnis gebracht noch Lesevergnügen bereitet.

4

Zu "Auf See" von Theresia Enzenberger habe ich hauptsächlich gegriffen, weil mich das Cover einfach fasziniert. Stilistisch ist der Roman wahrlich experimentell. Wir haben einerseits eine Zukunftsvision rund um eine Gemeinschaft, welche abgeschottet von der Außenwelt in einer Sonderwirtschaftszone in der Ostsee liegt. Des Weiteren begleiten wir die Küstlerin Helena, welche für ein Kunstprojekt eine Sekte gegründet hat. Darüber hinaus gibt zwischendurch Kapitel in denen missglückte utopische Projekte archiviert sind, Für mich ergab diese Mischung einen wahren Pageturner. Thematisch ist der Roman allerdings sehr vollgepackt was dazu führt, dass die meisten Themen nur oberflächlich angerissen werden.

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2

»Auf See« hat dystopische und utopische Elemente; die Grenzen verlaufen oft so fließend wie Strömungen im Meer. Erzählt wird auf drei Handlungsebenen: Ebene 1: Eine davon ist auf einer schwimmenden Stadt in einer Sonderwirtschaftszone der Ostsee angesiedelt, wo eine autarke Gemeinschaft sich geradezu kultisch von der als gefährlich geltenden Außenwelt abschottet. Die Ausnutzung und Unterdrückung einer nahezu unsichtbaren, rechtlosen Schar von Mitarbeiter:innen wird dabei von der privilegierten Bürgerschaft, geblendet von utopischen Versprechungen, billigend in Kauf genommen. Denn die Seestatt ist Rettung, die Seestatt ist Heimat, die Seestatt ist »Glück im Angesicht des Untergangs«. Sie unterliegt der Leitung eines Unternehmers, dessen ehemals libertäre Ansichten schon lange einer guruartigen Selbstherrlichkeit gewichen sind. Dessen Tochter Yada ist die Protagonistin dieses Handlungsstrangs. Sie wächst behütet auf, aber auch isoliert, bewacht und grundlegend in ihrer Entwicklung beschnitten. Nach einem Erweckungsmoment flieht sie, bricht aus ihrem Glaskäfig aus – und muss feststellen, dass die Seestatt auf einem Geflecht aus Lügen beruht. Dahinter, wer hätte es gedacht, stecken auch monetäre Interessen. Ebene 2: Die zweite Ebene dreht sich um die Künstlerin Helena, die für ein ambitioniertes Kunstprojekt eine Sekte gegründet hat. Auch hier wieder steht wieder das Kultische im Mittelpunkt: die Frage, was Menschen in die Arme von Sekten treibt – welchen Mangel, welche psychologische Not sie nirgendwo sonst gelindert sehen. Ganz ungeplant und ungewollt ist sie allerdings nicht nur in diesem abgesteckten Rahmen zur Lichtgestalt geworden, sondern wird inzwischen weltweit als Orakel wahrgenommen, aufgrund einer Reihe von launenhaft dahergesagten Prophezeiungen, die rein zufällig ins Schwarze trafen. Die Geister, die ich rief … Ebene 3 Die dritte Ebene ist ein Ableger der zweiten, denn Helena hat ein Archiv missglückter utopischer Projekte angelegt, das hier in diversen Kapiteln auszugsweise abgedruckt wird. Der Name »Auf See« ist Programm. In allen Erzählebenen finden sich immer wieder Querverbindungen zum Meer: Kolonialisierung, Handel, Finanzkriminalität, Steuerparadiese – aber auch kultische Verklärung, wenn es zum Beispiel um den Mythos der Piratenrepublik Libertatia geht. Meine Meinung: Der Roman liest sich schnell und unterhaltsam runter; darüber hinaus verbindet seine Handlung einige hochinteressante Themen: Neoliberalismus, Kollektivismus, Individualismus, Sektenbildung und Sektentum, Strategien zum nachhaltigen Leben, Gentrifizierung, gescheiterte Zukunftsvisionen und mehr … Alles wird fundiert in den geschichtlichen Kontext eingeordnet, inklusive Erwähnung der jeweils wichtigsten Personen und Fakten, so dass geneigte Leser:innen weiterforschen können. Lehrreich ist das auf jeden Fall. In meinen Augen krankt die Umsetzung indes auf erzählerischer Ebene an einer gewissen Oberflächlichkeit. Da wird viel angerissen, ohne weiter vertieft zu werden, oder in Wikipedia-artigen Artikeln zwar ausführlich als Sachtext abgehandelt, dabei aber nicht in der Handlung verwurzelt. Wichtige Handlungselemente werden vorgegeben, der Roman praktiziert dabei oft das Gegenteil des elementaren ‘show, don’t tell’: Das passiert, dann passiert das. So ist das, und zwar deswegen. Nur sehr wenig musst du dir als Leser:in selbst erschließen. Gerade der Schauplatz der Seestatt verschenkt meines Erachtens enormes dramatisches Potential: Was für eine spannungsgeladene Situation, eigentlich, wenn das verhätschelte ‘Prinzesschen’ auf die ausgebeuteten Arbeiter trifft! Leider verpufft das als gescheiterter White Savior Complex. Die Erzählung bleibt gefühlt immer auf Distanz. Die Protagonistinnen blieben für mich ohnehin etwas farblos, da sie sich nur selten an echten Schwierigkeiten aktiv beweisen können. Eine Vielzahl von Hindernissen stößt ihnen genauso ohne eigenen Antrieb zu wie deren Auflösung, die Geschichte verläuft recht gradlinig. Yada bricht zum Beispiel ohne größere Probleme aus ihrer beschränkten Existenz aus, was ein echter Wendepunkt in ihrer persönlichen Entwicklung hätte sein können. Ganz nebenher steckt sie locker noch eine eigentlich dramatische Entwicklung ohne größere emotionale Erschütterung weg. Und als ein ehemaliger Anhänger Helenas die Sekte an sich reißen will, stört sie das im Grunde auch nicht wirklich – sie ist passiv, so wahnsinnig passiv in jeder Hinsicht. Im Ganzen ist mein Fazit: Der Roman behandelt hochinteressante, sicher gut recherchierte Themen, bindet sie aber aus meiner Sicht nicht stimmig ein in die Rahmenhandlung – stattdessen wird diese immer wieder von reinen Gebrauchstexten unterbrochen. Die Protagonistinnen bleiben für meine Begriffe blass, auch beschriebene Schauplätze und Situationen lesen sich wie reine Vehikel, um den Plot von A nach B zu transportieren.

1

Das Buch hat das Potenzial, mein Flop des Jahres zu werden. Es ist langweilig, die Figuren sind blass und es gibt gar keine so rechte Handlung - und die wird nicht einmal zu Ende geführt. Sprachlich und inhaltlich ist es anspruchslos und dennoch.anstrengend. Einige Sätze ergeben einfach gar keinen Sinn. Der Weltenbau bleibt oberflächlich, ich habe mir von vielem bis zum Schluss kein Bild machen können. Warum es von der Kritik so gelobt wird, bleibt mir ein Rätsel...

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