Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß
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Beschreibung
Beiträge
Schonungslos offen
Für mich, der die DDR nur aus den Geschichtsbüchern kannte, den Mauerfall am Fernsehen mitverfolgte und den aufkommenden Rechtsradikalismus in den Nachrichten traurig mitverfolgte, ist dieses Buch wie ein Blick hinter die Kulissen. Schonungslos offen, stellenweise derb, und trotzdem auch so ehrlich, dass mich alles schlecht war im Osten. Gerade die Zeit um den Mauerfall ist mit viel Gespür für die Menschen und damalige Zeit beschrieben.
In diesem Roman wird die Geschichte von Mimi erzählt, die in der brandenburgischen Provinz aufwächst in einer Zeit, die konfuser kaum sein könnte. Mimi verbringt ihre Kindheit als Pionierin in der DDR, in der schon klar wird: Entnazifizierung gab es auch dort nicht, Probleme gibt es trotz Kindheitsidylle genug. Dann die Wende. Der Zusammenbruch von allem, was bekannt war, jede:r muss sich neu definieren in diesem Deutschland. Und plötzlich die Neonazis, die Gorillas, die die Havelstadt mit Gewalt und Dominanzgebaren bestimmen. Der Anführer der Neonazis ist Oliver, Mimis alter Kindheitsfreund, inzwischen Hitler genannt. Obwohl das Buch anfangs sehr humorvoll erscheint und des Öfteren mal zum Schmunzeln führt, wird sehr schnell klar, dass es sich hier um keinen Ostalgie-Feeldgood-Roman handelt. Zu Beginn war mir das Erzähltempo aus Mimis Kinderperspektive zu schnell und zu deskriptiv, das ändert sich mit ihrem Heranwachsen. Man spürt die Beklommenheit, die das Leben inmitten einer Nazihochburg mit sich bringt. Die ständige Gefahr, nicht nur um das eigene Wohl oder das Wohl der Freund:innen, die schwerst traumatisierend für Betroffene ist. Sondern auch die Angst, dass liebgewonnene Menschen selbst zu 'Gorillas' werden könnten. Was im Buch nicht direkt thematisiert wird, aber stets mitschwingt: die große schweigende Masse, die das hinnimmt und sich lieber mit Nazis arrangiert, als Rückgrat zu zeigen und sich mit der Gesellschaft auseinanderzusetzen. Nichtsdestotrotz geht es nicht nur um den Aufstieg der Nazis in der ostdeutschen Provinz. Es geht auch ums Erwachsenwerden, um Krankheit, um Tod, und nicht zuletzt um all die Fehler, die die BRD bei der Eingliederung der DDR gemacht hat.
Ich mochte das Buch sehr. Würde es aber eher Ostdeutschen mit entsprechender Erfahrung empfehlen. Vieles erschließt sich nicht, wenn man nicht über entsprechende Erfahrungen verfügt.
Puuuh. Was für ein Buch und welche Wirkmacht sich mal wieder in mir ausbreitete beim Lesen. Ein wirklich großartiges Buch, wenn es um die Wendezeit und die Entwicklungen in den Städten im ländlichen Raum geht und gerade um die Entwicklungen der rechten Gruppen in diesen Orten. Der Roman lässt so vieles erlebbar werden, was ich, auf Grund meines Alters, nur rudimentär direkt mitbekommen habe. Aber auch bei mir waren die Ausläufer dieser Zeit noch spürbar. An vielen Stellen ist das Buch nicht so brutal und so „direkt ins Gesicht“ wie „Nullerjahre“ von H. Bolz - aber die Tiefe der beschriebenen Situationen ist dafür umso ergreifender.
Eine Jugend in Ostdeutschland rund um die Wende. Unsicherheit, Tristesse, Angst. Dieses Buch nimmt mit. Mir wurde schlecht, ich konnte die Angst fühlen, als die Nazigruppen die Nachbarschaft beherrschten, die Wut und die Frage wohin. Ein wichtiger Roman zu einer Zeit, in der rechtes Gedankengut wieder um sich schlägt.
i don't like the audiobook
.
Hab etwas gebraucht um Reinzukommen. Ab dem Zeitpunkt des Mauerfalls war es für mich wirklich erschütternd, wie sehr die Nazis im Osten die "Anderen" terrorisiert haben. Vor diesem Hintergrund erstaunen mich die letzten Umfragezahlen betr. AFD überhaupt nicht mehr.
Der Titel & der Klappentext ist leider ein wenig irreführend gewesen. Ich habe einfach eine ganz andere Geschichte erwartet, aber trotzdem ist sie empfehlenswert, wenn man mehr über die Zeit der DDR/Wende erfahren will.
Ich finde die Geschichte zu übertrieben hier scheint keiner wirklich unbeschadet die Wende Zeit zu überstehen. Schön fand ich die Schilderung der Zeit vor dem Mauerfall. Ich hätte gedacht das Hitler mehr Platz in der Geschichte einnehmen würde. Ganz nette lässt sich gut lesen man verpasst aber auch nichts wenn man das Buch nicht liest.
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Schonungslos offen
Für mich, der die DDR nur aus den Geschichtsbüchern kannte, den Mauerfall am Fernsehen mitverfolgte und den aufkommenden Rechtsradikalismus in den Nachrichten traurig mitverfolgte, ist dieses Buch wie ein Blick hinter die Kulissen. Schonungslos offen, stellenweise derb, und trotzdem auch so ehrlich, dass mich alles schlecht war im Osten. Gerade die Zeit um den Mauerfall ist mit viel Gespür für die Menschen und damalige Zeit beschrieben.
In diesem Roman wird die Geschichte von Mimi erzählt, die in der brandenburgischen Provinz aufwächst in einer Zeit, die konfuser kaum sein könnte. Mimi verbringt ihre Kindheit als Pionierin in der DDR, in der schon klar wird: Entnazifizierung gab es auch dort nicht, Probleme gibt es trotz Kindheitsidylle genug. Dann die Wende. Der Zusammenbruch von allem, was bekannt war, jede:r muss sich neu definieren in diesem Deutschland. Und plötzlich die Neonazis, die Gorillas, die die Havelstadt mit Gewalt und Dominanzgebaren bestimmen. Der Anführer der Neonazis ist Oliver, Mimis alter Kindheitsfreund, inzwischen Hitler genannt. Obwohl das Buch anfangs sehr humorvoll erscheint und des Öfteren mal zum Schmunzeln führt, wird sehr schnell klar, dass es sich hier um keinen Ostalgie-Feeldgood-Roman handelt. Zu Beginn war mir das Erzähltempo aus Mimis Kinderperspektive zu schnell und zu deskriptiv, das ändert sich mit ihrem Heranwachsen. Man spürt die Beklommenheit, die das Leben inmitten einer Nazihochburg mit sich bringt. Die ständige Gefahr, nicht nur um das eigene Wohl oder das Wohl der Freund:innen, die schwerst traumatisierend für Betroffene ist. Sondern auch die Angst, dass liebgewonnene Menschen selbst zu 'Gorillas' werden könnten. Was im Buch nicht direkt thematisiert wird, aber stets mitschwingt: die große schweigende Masse, die das hinnimmt und sich lieber mit Nazis arrangiert, als Rückgrat zu zeigen und sich mit der Gesellschaft auseinanderzusetzen. Nichtsdestotrotz geht es nicht nur um den Aufstieg der Nazis in der ostdeutschen Provinz. Es geht auch ums Erwachsenwerden, um Krankheit, um Tod, und nicht zuletzt um all die Fehler, die die BRD bei der Eingliederung der DDR gemacht hat.
Ich mochte das Buch sehr. Würde es aber eher Ostdeutschen mit entsprechender Erfahrung empfehlen. Vieles erschließt sich nicht, wenn man nicht über entsprechende Erfahrungen verfügt.
Puuuh. Was für ein Buch und welche Wirkmacht sich mal wieder in mir ausbreitete beim Lesen. Ein wirklich großartiges Buch, wenn es um die Wendezeit und die Entwicklungen in den Städten im ländlichen Raum geht und gerade um die Entwicklungen der rechten Gruppen in diesen Orten. Der Roman lässt so vieles erlebbar werden, was ich, auf Grund meines Alters, nur rudimentär direkt mitbekommen habe. Aber auch bei mir waren die Ausläufer dieser Zeit noch spürbar. An vielen Stellen ist das Buch nicht so brutal und so „direkt ins Gesicht“ wie „Nullerjahre“ von H. Bolz - aber die Tiefe der beschriebenen Situationen ist dafür umso ergreifender.
Eine Jugend in Ostdeutschland rund um die Wende. Unsicherheit, Tristesse, Angst. Dieses Buch nimmt mit. Mir wurde schlecht, ich konnte die Angst fühlen, als die Nazigruppen die Nachbarschaft beherrschten, die Wut und die Frage wohin. Ein wichtiger Roman zu einer Zeit, in der rechtes Gedankengut wieder um sich schlägt.
i don't like the audiobook
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Hab etwas gebraucht um Reinzukommen. Ab dem Zeitpunkt des Mauerfalls war es für mich wirklich erschütternd, wie sehr die Nazis im Osten die "Anderen" terrorisiert haben. Vor diesem Hintergrund erstaunen mich die letzten Umfragezahlen betr. AFD überhaupt nicht mehr.
Der Titel & der Klappentext ist leider ein wenig irreführend gewesen. Ich habe einfach eine ganz andere Geschichte erwartet, aber trotzdem ist sie empfehlenswert, wenn man mehr über die Zeit der DDR/Wende erfahren will.
Ich finde die Geschichte zu übertrieben hier scheint keiner wirklich unbeschadet die Wende Zeit zu überstehen. Schön fand ich die Schilderung der Zeit vor dem Mauerfall. Ich hätte gedacht das Hitler mehr Platz in der Geschichte einnehmen würde. Ganz nette lässt sich gut lesen man verpasst aber auch nichts wenn man das Buch nicht liest.