Dankbarkeiten

Dankbarkeiten

Hardcover
4.650
VerlustFreundschaftGenerationenDankbarkeit

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Beschreibung

Michka, die stets ein unabhängiges Leben geführt hat, muss feststellen, dass sie nicht mehr allein leben kann. Geplagt von Albträumen glaubt sie ständig, wichtige Dinge zu verlieren. Tatsächlich verliert sie nach und nach Wörter, findet die richtigen nicht mehr und ersetzt sie durch ähnlich klingende. Die junge Marie, um die Michka sich oft gekümmert hat, bringt sie in einem Seniorenheim unter. Der alten Frau fällt es schwer, sich in der neuen Ordnung einzufinden. In hellen Momenten leidet sie unter dem Verlust ihrer Selbstständigkeit. Doch was Michka am meisten beschäftigt, ist die bisher vergebliche Suche nach einem Ehepaar, dem sie ihr Leben zu verdanken hat. Daher gibt Marie erneut eine Suchanzeige auf, und Michka hofft, ihre tiefe Dankbarkeit endlich übermitteln zu können. Klarsichtig und scharfsinnig zeigt Delphine de Vigan, was uns am Ende bleibt: Zuneigung, Mitgefühl, Dankbarkeit. Und zugleich würdigt sie in ›Dankbarkeiten‹ all diejenigen, die uns zu den Menschen gemacht haben, die wir sind.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
176
Preis
20.60 €

Autorenbeschreibung

DELPHINE DE VIGAN, geboren 1966, erreichte ihren endgültigen Durchbruch als Schriftstellerin mit dem Roman ›No & ich‹ (2007), für den sie mit dem Prix des Libraires und dem Prix Rotary International 2008 ausgezeichnet wurde. Ihr Roman ›Nach einer wahren Geschichte‹ (DuMont 2016) stand wochenlang auf der Bestsellerliste in Frankreich und erhielt 2015 den Prix Renaudot. Zuletzt erschien bei DuMont ihre Romane ›Dankbarkeiten‹ (2019) und ›Das Lächeln meiner Mutter‹ (2020). Die Autorin lebt mit ihren

Beiträge

20
Alle
4

Eine schöne Kurzgeschichte über das Altwerden und dem Danke sagen ❣️

5

Inhalt Michka ist eine ältere Dame und wohnt alleine. Sie war immer unabhängig und hat früher als Lektorin gearbeitet. Doch langsam verliert sie ihre Unabhängigkeit, sie wird vergesslich, gebrechlich und verliert die Worte. Mitten im Satz verliert sie die passenden Worte, alleine in ihren Träumen kann sie noch „richtig“ sprechen. Meine Meinung „Dankbarkeiten“ ist ein Roman, der sich mit dem Thema Alter beschäftigt. Marie, eine junge Frau aus der Nachbarschaft, auf die Michka früher aufgepasst hat, kümmert sich nun um sie. Doch nach einem Sturz muss Michka in ein Altersheim ziehen und ihre Welt wird noch kleiner. Marie und Jérôme, der junge Logopäde, der ihr helfen soll die Kommunikation zu erhalten, sind nun Michkas einzige Ankerpunkte. Die einst so stolze und weltoffene Frau wird zunehmens ängstlicher und verzweifelter. Ihr einziger Wunsch ist es, das Ehepaar, welches ihr als Kind das Leben gerettet hat, zu finden und sich bei Ihnen endlich bedanken zu können. Der Roman wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und wechselt zwischen Maries und Jérômes Perspektive sowie und der „Traumperspektive“ von Michka. Mit nur 165 Seiten ist es ein schmales Buch, bei dem aber jedes Wort und jeder Satz präzise und perfekt sind. Es braucht nicht mehr Seiten, um von dem langsamen und unaufhaltsamen Abschied zu erzählen. Es ist die Dankbarkeit die am Ende bleibt. Fazit Ein sehr emotionales und berührendes Buch, das mich oft zum Weinen, manchmal aber auch zum Lächeln gebracht hat. Auch „Dankbarkeiten“ ist wie schon „Loyalitäten“ ein absolutes Herzensbuch und jetzt schon eines meiner Lesehighlights 2020. Das Buch ist, wie ich finde, wunderbar übersetzt von Doris Heinemann. Es passt wirklich jedes Wort. Das war in Anbetracht der Aphasie von Michka bestimmt nicht leicht den Text und die Wortausetzer vom Französischen ins Deutsche zu transportieren. ❤️❤️❤️❤️❤️ Leseherzen und Danke auch an den Dumont Verlag, der diesen wunderbaren Roman zu uns nach Deutschland gebracht hat.

4

"Dankbarkeiten" ist ein feinsinniger kleiner Roman über den Verlust von Sprache und darüber, was dieser Umstand mit uns macht. Eine Novelle über das Älterwerden, den unaufhaltsamen Verfall und darüber, wie wir ihm begegnen können. Fern von Fatalismus, aber dennoch mit einer großen Portion Tristesse angesichts des unvermeidlichen Wegs allen Irdischens erzählt Delphine de Vigan vom Altsein Michkas und ihren letzten Lebenswochen in einem Pariser Seniorenheim. Die Tragik: Michka ist kinderlos und ohne Verwandte. Sie muss sich im Alter auf die Fürsorge derer verlassen, die dies freiwillig machen, so wie Marie, eine der beiden Ich-Erzähler des Romans. Oder eben auf das ungastliche Seniorenheim mit seiner nüchternen, distanzierten Direktorin. Denn alleine wohnen kann und will sie nicht mehr. Außerdem leidet sie an Sprachverlust, sie verliert die Wörter, ersetzt sie durch die, die ihr gerade in den Sinn kommen. Ironie des Schicksals, war sie früher doch Korrektorin, hat Texte verbessert, mit Wörtern gearbeitet. Wenn Michka um die Worte ringt, gleichsam um sie kämpft und trotz allen Aufbäumens doch wieder in Kauderwelsch verfällt, dann ist das rührend, es geht ans Herz des Lesers. Jérôme, der andere Ich-Erzähler, ist Michkas Logopäde. Er macht mit ihr und anderen alten Menschen im Seniorenheim Sprachübungen. Die Wortlosigkeit, die Alter, Alzheimer und Demenz mit sich bringen, ist sein täglich Brot und dennoch lässt sie ihn nicht kalt. Die mitunter bewegendsten Sätze des Buches sind seine Gedanken über die Tragik des Sprachverlusts. Der Kurzroman heißt “Dankbarkeiten”, denn es geht auch um das Grundbedürfnis des Menschen, “Danke” zu sagen. Bevor Michka gehen kann, möchte sie noch Danke sagen und zwar jenen Menschen, die sie nach der Deportation ihrer Eltern während des Zweiten Weltkriegs gerettet haben - aus reinem Altruismus heraus. Der Logopäde Jérôme hilft ihr dabei. Es ist mein erstes Buch von Delphine de Vigan, eine wirkliche Neuentdeckung für mich! Ein wirklich berührender, in sich geschlossener Kurzroman, bei dem kein Wort überflüssig ist.

3.5

Mir hat das Buch gut gefallen. Es hat mich sehr an meine Großmutter erinnert.ich hatte oft Tränen in den Augen.

4

🩶 Lesehighlight 🩶

Was macht es mit einem Menschen, wenn ihm die Sprache abhanden kommt, wenn die Worte erst verschwimmen und dann ganz verschwinden? Für Mischka ist es der Anfang vom Ende. Sie spürt, wie ihr Verstand sie im Stich lässt. Sie spürt Angst, pure, nicht greifbare Angst. Doch zum Glück gibt es Marie und Jérôme, die sich der alten Dame annehmen. Die eine aus jahrelanger Verbundenheit, der andere aus neu entstandener Freundschaft. Einerseits ist es so traurig und tragisch was mit Mischka passiert. Andererseits ist es fast zu schön, wie wunderbar Marie und Jérôme sie begleiten. “Dankbarkeiten” ist ein Roman, der traurig macht, aber auch tröstet. Auf unter 200 Seiten gelingt es der Autorin eine wunderbare Geschichte zu entfalten. Beim Lesen überkam mich außerdem immer wieder eine besondere Dankbarkeit für die Arbeit der Übersetzerin, die für mich diese Geschichte überhaupt erst zugänglich macht. So geht es mir in letzter Zeit übrigens immer häufiger, wenn ich übersetzte Bücher lese.

5

In Delphine de Vigans neustem Roman "Dankbarkeiten" begleiten wir die alte Dame Michka, die eines Tages in ein Altenheim ziehen muss, da sie alleine in ihrem Alltag nicht mehr klarkommt. Neben den langsam ansteigenden körperlichen Beschwerden leidet sie an Paraphasie, einer Krankheit, bei der sie stetig Wörter "verliert", vertauscht und verwechselt. Wir folgen insgesamt drei Perspektiven. Zum einen der jungen Frau Marie, die Michka in ihrer Kindheit häufig bei sich aufgenommen hat, da sich Maries Mutter nicht immer ausreichend um sie kümmern konnte. Für Marie ist Michka so etwas wie eine Ersatzmutter. Zum anderen spielt der Logopäde Jeróme, der Michka jeden Dienstag und Donnerstag besucht, eine große Rolle. In ihren gemeinsamen Stunden hilft er nicht nur Michka mit der Krankheit und ihrem neuen Leben im Altenheim umzugehen, auch sie verändert sein Leben. Die dritte Perspektive bezieht sich auf Michkas Albträume, in denen sie zwar ihre Sprache wiederfindet, aber auch ganz klar ihre Ängste vor dem weiteren körperlichen Zerfall und dem Sterben zum Ausdruck bringt. Ich liebe Delphine de Vigan und auch dieser Roman konnte mich wieder nachhaltig begeistern. Ihr Sprachstil in "Dankbarkeiten" ist wieder einmal so klar und intensiv, dass er mich unglaublich tief berühren und mitreißen konnte. Die Autorin schafft es bei mir stets mit wenigen gezielten Worten und Andeutungen ganze Welten und dazugehörige Emotionen in meinem Kopf entstehen zu lassen. Das Buch hat mich völlig für sich eingenommen und ich habe es quasi ohne Unterbrechung gelesen, während ich für die Außenwelt gar nicht mehr erreichbar war. Gleichzeitig finde ich auch die gewählten Perspektiven und Figuren sehr passend und gut platziert. Die Themen Altern, Sterben, Selbstbestimmtheit, Familie, Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft und natürlich Dankbarkeit werden wie für de Vigan typisch sehr authentisch, dadurch zugleich schmerzhaft und wunderschön dargestellt. Neben der erwarteten Botschaft "Sprich die Dinge aus, bevor es zu spät ist" ist in diesem Roman noch so viel mehr zu finden, wofür ich Delphine de Vigan ebenfalls unglaublich dankbar bin. In meinen Augen erneut ein Meisterwerk einer meiner Lieblingsautorinnen. (Februar 2020)

5

Delphine de Vigan schreibt einfach toll. Es geht um Michka, eine ältere Dame, die ihre Wörter verliert und nach einem Sturz ins Altersheim muss. Eine traurige, sehr berührende Geschichte, die zeigt, dass das Wichtigste doch die Verbindungen zu den Menschen sind.

5

Einfühlsam berichtet Delphine de Vigan über das Älterwerden. Über Mischka, die ihre Worte verliert, die durch den Verlust der Sprache den Kontakt zu Außenwelt verliert, die nicht mehr laufen kann und plötzlich gefesselt ist an die kleine Welt des Pflegeheims. Ich als Leserin habe so sehr mit Mischka mitgelitten, man erkennt den Kampf um jedes Wort. Das ist oft sogar charmant, wenn sie Worte verwechselt und ersetzt aber oft auch traurig und verzweifelt. Marie und der Logopäde Jerome begleiten Mischka auf diesem Weg, unterstützen sie wo sie können. Und noch etwas Anderes beschäftigt Mischka, ein ungelöstes Problem aus ihrer Kindheit. Nach und nach gewährt Mischka Einblick in ein dunkles Kapitel ihrer Vergangenheit. Das Buch hat nur 176 Seiten, ich habe es an einem Sonntag durchgelesen. Und ich werde es mit Sicherheit noch mal lesen und auch weiterempfehlen. Das Buch ist ein kleiner Schatz. Es macht nachdenklich und betrübt, nimmt gefangen und lässt mich als Leser nicht los. Ein schweres Thema, nicht leicht aber mit viel Charme und sehr mitfühlend und behutsam umgesetzt. Respekt gebührt auch der Übersetzerin Doris Heinemann, die Mischkas deutsche Worte gegeben hat was sicherlich nicht einfach war. Ein Buch, das dem Leser den Wert von Dankbarkeit lehrt

5

Delphine de Vigan kann einfach schreiben. Diese Geschichte hat mich sehr berührt. Es geht ums älter werden, das Loslassen, den Verlust und um reine Dankbarkeiten …. gegenüber verschiedenen Personen. Michk steht am Ende ihres Lebens. Die Geschichte wird aus …. naja…. 3 Perspektiven erzählt. Aus Marie’s Sicht…. eine Frau, um die sich Michka oft gekümmert hat, als Marie noch klein war. Michka war eine Nachbarin, vor deren Tür die kleine Marie irgendwann stand. Außerdem erzählt der Logopäde Jerome, wie er Marie kennenlernt und sie begleitet. Er lernt Michk in einem Seniorenheim kennen, in dem sie lebt. Er macht Sprachübungen mit ihr, da sie an altersbedingter Aphasie leidet. Und dann sind da noch Michks Traumsequenzen. Die meisten davon, sind kleine Alpträume, die ihre Ängste wieder spiegeln. Jedoch bekommen wir hier auch einen kleinen Einblick in ihre Erinnerungen und können erahnen, wer sie war und was sie durchlebt hat. Ich mochte alle Protagonist:innen sehr. Mich hat es berührt, wie geduldig und ruhig Jerome und Marie für Michk da waren. Es hallt nach. Da man sich automatisch über das eigene Älter werden und unser Pflegesystem Gedanken macht. In mir hat es sehr unterschiedliche Gefühle hervorgerufen. Ein dünnes Buch, ruhig erzählt, dessen Hauptcharakter leider immer mehr die Worte fehlen, jedoch dabei so viel Aussagekraft hat. Ganz toll♥️

5

Ich habe nichts anderes erwartet: Delphine de Vigan besticht auch in ihrem neuen Roman "Dankbarkeiten" mit einer Mischung aus Tragik, Humor und ganz viel Gefühl. Jedes Wort dieses Buches ist wohl bedacht und geht ans Herz. Der Titel sagt bereits, was dieses Buch aussagen will: Wir alle sollten mehr Dankbarkeit zeigen. Nicht nur unseren Liebsten gegenüber, sondern auch dafür, dass wir gesund sind. Einfach für alles im Leben. de Vigan vermittelt diese Botschaft meisterhaft und ohne den Finger zu erheben. Ihre Worte erzählen die gewünschte Wirkung. Ich habe erstmal Danke gesagt. Außerdem werden Themen wie Nationalsozialismus, Vernachlässigung, Depression und seelischer Mißhandlung auch gut behandelt. Dankbarkeiten ist voller Charme, Traurigkeit und Tiefe und ist damit eines meiner Jahreshighlights geworden. Eines meiner Lieblingszitate möchte ich hier kurz vorstellen, weil ich in diesem Moment so Gänsehaut hatte: "Alt werden heißt verlieren lernen. Heißt jede oder fast jede Woche ein weiteres Defizit, eine weitere Beeinträchtigung, einen weiteren Schaden verkraften müssen." Michka ist eine starke Protagonistin, mit der man mitleidet und ihr einfach nur das beste wünscht. Ihre Pfleger und ihre Familie sind ebenfalls sehr berührend, sie kämpfen alle mit ganz unterschiedlichen Problemen und geben trotzdem ihr bestes. Das fand ich sehr bewundernswert.

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