Wenn das Schlachten vorbei ist
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
T. Coraghessan Boyle, 1948 in Peekskill, N.Y., geboren, ist der Autor von zahlreichen Romanen und Erzählungen, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Bis 2012 lehrte er Creative Writing an der University of Southern California in Los Angeles. Bei Hanser erschienen zuletzt Das wilde Kind (Erzählung, 2010), Wenn das Schlachten vorbei ist (Roman, 2012), San Miguel (Roman, 2013), die Neuübersetzung von Wassermusik (Roman, 2014), Hart auf hart (Roman, 2015), die Neuübersetzung von Grün ist die Hoffnung (Roman, 2016), Die Terranauten (Roman, 2017), Good Home (Stories, 2018), Das Licht (Roman, 2019), Sind wir nicht Menschen (Stories, 2020), Sprich mit mir (Roman, 2021) sowie Blue Skies (Roman, 2023).
Beiträge
Dies war mein erstes Buch von T.C. Boyle. Seine sprachliche Fähigkeiten haben mich begeistert. Insbesondere seine ironischen Formulierungen, wenn er dem Leser Einblicke in die Gefühlswelt seiner Hauptpersonen gewährt, sind echt köstlich. Teilweise hatte ich so ein leichtes Dauergrinsen auf dem Lippen beim Lesen. Das Buch behandelt die Problematik, welche Kettenreaktionen der Eingriff des Menschen in die Natur für andere Spezies mit sich bringt. Dabei geht es nicht nur um die durch einen Schiffbruch an Land gespülten Ratten auf einer kleinen Inselgruppe im Pazifik vor der Küste Los Angeles, die sich negativ auf die Population der Vögel auswirkte. Es werden auch andere Eingriffe thematisiert und letztlich befasst sich das Buch mit der Frage, in wie weit der Mensch nach der Fehlentwicklung die alte Ordnung wieder herzustellen soll. Na klar, sagen bestimmt die Meisten, Ratten sind ekelhaft, Vögel nicht, also ist das Töten der Ratten gerechtfertigt. Aber Boyle lässt hier eine fanatische Tierschutzgruppe dagegen auftreten, die das Abschlachten der Ratten oder später der Wildschweine als barbarisch anprangert. Er bleibt bei seiner Darstellung halbwegs neutral zwischen den beiden Gruppen und führt dagegen auch die Widersprüche der beiden Parteien auf, wenn sie im privaten Bereiche sich konträr zu ihrer zur Schau gestellten Meinung verhalten. Tierschutz ist gut, aber wenn die Waschbären meinen Rasen umgraben, geht es dann doch zu weit. Abschließend kommt man aber zur Erkenntnis, dass jedes Eingreifen in die Natur, um Fehlentwickung rückgängig zu machen, auch schon wieder ein Eingriff ist, der wieder eine neue Reaktion hervorruft. Sollen wir daher die Natur nicht einfach sich selbst überlassen und nicht alles verschlimmbessern? Diese Frage muss sich jeder Leser selbst beantworten. Von mir aus hätte sich das Buch noch intensiver mit der Frage auseinandersetzen können. Da war mir der Streit zwischen den beiden Hauptpersonen Dave und Alma, sowie die Beziehungsprobleme zwischen Alma und Tim dann eigentlich nur Nebenschauplätze, die zu viel Raum einnahmen. Daher gibt es einen Stern Abzug. Es gibt aber auf jeden Fall eine Leseempfehlung und bei mir die Gewissheit, dass das nicht das letzte Boyle-Buch war, das ich gelesen habe.
Dies war mein erstes Buch von T.C. Boyle. Seine sprachliche Fähigkeiten haben mich begeistert. Insbesondere seine ironischen Formulierungen, wenn er dem Leser Einblicke in die Gefühlswelt seiner Hauptpersonen gewährt, sind echt köstlich. Teilweise hatte ich so ein leichtes Dauergrinsen auf dem Lippen beim Lesen. Das Buch behandelt die Problematik, welche Kettenreaktionen der Eingriff des Menschen in die Natur für andere Spezies mit sich bringt. Dabei geht es nicht nur um die durch einen Schiffbruch an Land gespülten Ratten auf einer kleinen Inselgruppe im Pazifik vor der Küste Los Angeles, die sich negativ auf die Population der Vögel auswirkte. Es werden auch andere Eingriffe thematisiert und letztlich befasst sich das Buch mit der Frage, in wie weit der Mensch nach der Fehlentwicklung die alte Ordnung wieder herzustellen soll. Na klar, sagen bestimmt die Meisten, Ratten sind ekelhaft, Vögel nicht, also ist das Töten der Ratten gerechtfertigt. Aber Boyle lässt hier eine fanatische Tierschutzgruppe dagegen auftreten, die das Abschlachten der Ratten oder später der Wildschweine als barbarisch anprangert. Er bleibt bei seiner Darstellung halbwegs neutral zwischen den beiden Gruppen und führt dagegen auch die Widersprüche der beiden Parteien auf, wenn sie im privaten Bereiche sich konträr zu ihrer zur Schau gestellten Meinung verhalten. Tierschutz ist gut, aber wenn die Waschbären meinen Rasen umgraben, geht es dann doch zu weit. Abschließend kommt man aber zur Erkenntnis, dass jedes Eingreifen in die Natur, um Fehlentwickung rückgängig zu machen, auch schon wieder ein Eingriff ist, der wieder eine neue Reaktion hervorruft. Sollen wir daher die Natur nicht einfach sich selbst überlassen und nicht alles verschlimmbessern? Diese Frage muss sich jeder Leser selbst beantworten. Von mir aus hätte sich das Buch noch intensiver mit der Frage auseinandersetzen können. Da war mir der Streit zwischen den beiden Hauptpersonen Dave und Alma, sowie die Beziehungsprobleme zwischen Alma und Tim dann eigentlich nur Nebenschauplätze, die zu viel Raum einnahmen. Daher gibt es einen Stern Abzug. Es gibt aber auf jeden Fall eine Leseempfehlung und bei mir die Gewissheit, dass das nicht das letzte Boyle-Buch war, das ich gelesen habe.
Sehr realistisch dargestelltes Dilemma zwischen Umwelt- und Tierschutz. Auch die beiden Protagonisten sind glaubwürdig charakterisiert. Anfangs kam es mir vor, als ob Boyle sich vor allem bei seiner Figur Dave LaJoy etwas zu sehr am Klischeebild des Tierschützers bedient. Nach einigem Nachdenken habe ich allerdings festgestellt, dass dieses Klischeebild leider zu oft der Wahrheit entspricht. Die Erfahrungen die Alma mit Dave macht, habe ich selbst auch schon des Öfteren mit selbsternannten, pseudo-investigativen Tierschützern erlebt.
Dieses Buch beschäftigt sich mit einem Thema, das immer wieder für Gesprächsstoff sorgt: invasive Tierarten. Vor allem auf Inseln entwickelt sich ein sehr feines Ökosystem, das nur zu leicht aus dem Gleichgewicht gebracht werden kann und zum Aussterben von nativer Flora und Fauna führt. Neuseeland ist ein sehr bekanntes Beispiel dafür. T. C. Boyle nimmt sich der Kanalinseln an, auf denen es ebenfalls zur Bedrohung von Tierarten kommt. Dann lässt er seine Figuren auftreten, die beide eigentlich dieselben Ziele verfolgen (Schutz der Tiere), dies aber auf grundsätzlich unterschiedliche Art und Weise angehen. Möge das Schlachten beginnen... Dass der Mensch das invasivste aller Lebewesen ist, ist nicht allen bewusst. Auch nicht allen Figuren hier. Die Menschheit tendiert dazu, kurzfristig zu denken, das Grosse Ganze aus dem Blick zu verlieren. Immer wieder stellt sich die Frage, ob Almas Verhalten wirklich nützlich und hilfreich ist. Meine persönliche Meinung: NEIN. Es ist einfach viel zu einfach. Das Buch beinhaltet einige sehr grausige Szenen. Unschuldiges Blut fliesst in rauen Mengen. Aber genau das ist die Realität, die Boyle hier niederschreibt. Ist die Natur grausam? Ja, das kann sie unter Anderem sein. Aber es ist der Mensch mit seinem Eingreifen, der alles aus dem Gleichgewicht bringt und der das einzige wirklich grausame Lebenwesen auf diesem Planeten ist. Ein Buch, das man nicht zum Vergnügen liest, das es aber, wie so manche andere auch, dringend braucht.
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Autorenbeschreibung
T. Coraghessan Boyle, 1948 in Peekskill, N.Y., geboren, ist der Autor von zahlreichen Romanen und Erzählungen, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Bis 2012 lehrte er Creative Writing an der University of Southern California in Los Angeles. Bei Hanser erschienen zuletzt Das wilde Kind (Erzählung, 2010), Wenn das Schlachten vorbei ist (Roman, 2012), San Miguel (Roman, 2013), die Neuübersetzung von Wassermusik (Roman, 2014), Hart auf hart (Roman, 2015), die Neuübersetzung von Grün ist die Hoffnung (Roman, 2016), Die Terranauten (Roman, 2017), Good Home (Stories, 2018), Das Licht (Roman, 2019), Sind wir nicht Menschen (Stories, 2020), Sprich mit mir (Roman, 2021) sowie Blue Skies (Roman, 2023).
Beiträge
Dies war mein erstes Buch von T.C. Boyle. Seine sprachliche Fähigkeiten haben mich begeistert. Insbesondere seine ironischen Formulierungen, wenn er dem Leser Einblicke in die Gefühlswelt seiner Hauptpersonen gewährt, sind echt köstlich. Teilweise hatte ich so ein leichtes Dauergrinsen auf dem Lippen beim Lesen. Das Buch behandelt die Problematik, welche Kettenreaktionen der Eingriff des Menschen in die Natur für andere Spezies mit sich bringt. Dabei geht es nicht nur um die durch einen Schiffbruch an Land gespülten Ratten auf einer kleinen Inselgruppe im Pazifik vor der Küste Los Angeles, die sich negativ auf die Population der Vögel auswirkte. Es werden auch andere Eingriffe thematisiert und letztlich befasst sich das Buch mit der Frage, in wie weit der Mensch nach der Fehlentwicklung die alte Ordnung wieder herzustellen soll. Na klar, sagen bestimmt die Meisten, Ratten sind ekelhaft, Vögel nicht, also ist das Töten der Ratten gerechtfertigt. Aber Boyle lässt hier eine fanatische Tierschutzgruppe dagegen auftreten, die das Abschlachten der Ratten oder später der Wildschweine als barbarisch anprangert. Er bleibt bei seiner Darstellung halbwegs neutral zwischen den beiden Gruppen und führt dagegen auch die Widersprüche der beiden Parteien auf, wenn sie im privaten Bereiche sich konträr zu ihrer zur Schau gestellten Meinung verhalten. Tierschutz ist gut, aber wenn die Waschbären meinen Rasen umgraben, geht es dann doch zu weit. Abschließend kommt man aber zur Erkenntnis, dass jedes Eingreifen in die Natur, um Fehlentwickung rückgängig zu machen, auch schon wieder ein Eingriff ist, der wieder eine neue Reaktion hervorruft. Sollen wir daher die Natur nicht einfach sich selbst überlassen und nicht alles verschlimmbessern? Diese Frage muss sich jeder Leser selbst beantworten. Von mir aus hätte sich das Buch noch intensiver mit der Frage auseinandersetzen können. Da war mir der Streit zwischen den beiden Hauptpersonen Dave und Alma, sowie die Beziehungsprobleme zwischen Alma und Tim dann eigentlich nur Nebenschauplätze, die zu viel Raum einnahmen. Daher gibt es einen Stern Abzug. Es gibt aber auf jeden Fall eine Leseempfehlung und bei mir die Gewissheit, dass das nicht das letzte Boyle-Buch war, das ich gelesen habe.
Dies war mein erstes Buch von T.C. Boyle. Seine sprachliche Fähigkeiten haben mich begeistert. Insbesondere seine ironischen Formulierungen, wenn er dem Leser Einblicke in die Gefühlswelt seiner Hauptpersonen gewährt, sind echt köstlich. Teilweise hatte ich so ein leichtes Dauergrinsen auf dem Lippen beim Lesen. Das Buch behandelt die Problematik, welche Kettenreaktionen der Eingriff des Menschen in die Natur für andere Spezies mit sich bringt. Dabei geht es nicht nur um die durch einen Schiffbruch an Land gespülten Ratten auf einer kleinen Inselgruppe im Pazifik vor der Küste Los Angeles, die sich negativ auf die Population der Vögel auswirkte. Es werden auch andere Eingriffe thematisiert und letztlich befasst sich das Buch mit der Frage, in wie weit der Mensch nach der Fehlentwicklung die alte Ordnung wieder herzustellen soll. Na klar, sagen bestimmt die Meisten, Ratten sind ekelhaft, Vögel nicht, also ist das Töten der Ratten gerechtfertigt. Aber Boyle lässt hier eine fanatische Tierschutzgruppe dagegen auftreten, die das Abschlachten der Ratten oder später der Wildschweine als barbarisch anprangert. Er bleibt bei seiner Darstellung halbwegs neutral zwischen den beiden Gruppen und führt dagegen auch die Widersprüche der beiden Parteien auf, wenn sie im privaten Bereiche sich konträr zu ihrer zur Schau gestellten Meinung verhalten. Tierschutz ist gut, aber wenn die Waschbären meinen Rasen umgraben, geht es dann doch zu weit. Abschließend kommt man aber zur Erkenntnis, dass jedes Eingreifen in die Natur, um Fehlentwickung rückgängig zu machen, auch schon wieder ein Eingriff ist, der wieder eine neue Reaktion hervorruft. Sollen wir daher die Natur nicht einfach sich selbst überlassen und nicht alles verschlimmbessern? Diese Frage muss sich jeder Leser selbst beantworten. Von mir aus hätte sich das Buch noch intensiver mit der Frage auseinandersetzen können. Da war mir der Streit zwischen den beiden Hauptpersonen Dave und Alma, sowie die Beziehungsprobleme zwischen Alma und Tim dann eigentlich nur Nebenschauplätze, die zu viel Raum einnahmen. Daher gibt es einen Stern Abzug. Es gibt aber auf jeden Fall eine Leseempfehlung und bei mir die Gewissheit, dass das nicht das letzte Boyle-Buch war, das ich gelesen habe.
Sehr realistisch dargestelltes Dilemma zwischen Umwelt- und Tierschutz. Auch die beiden Protagonisten sind glaubwürdig charakterisiert. Anfangs kam es mir vor, als ob Boyle sich vor allem bei seiner Figur Dave LaJoy etwas zu sehr am Klischeebild des Tierschützers bedient. Nach einigem Nachdenken habe ich allerdings festgestellt, dass dieses Klischeebild leider zu oft der Wahrheit entspricht. Die Erfahrungen die Alma mit Dave macht, habe ich selbst auch schon des Öfteren mit selbsternannten, pseudo-investigativen Tierschützern erlebt.
Dieses Buch beschäftigt sich mit einem Thema, das immer wieder für Gesprächsstoff sorgt: invasive Tierarten. Vor allem auf Inseln entwickelt sich ein sehr feines Ökosystem, das nur zu leicht aus dem Gleichgewicht gebracht werden kann und zum Aussterben von nativer Flora und Fauna führt. Neuseeland ist ein sehr bekanntes Beispiel dafür. T. C. Boyle nimmt sich der Kanalinseln an, auf denen es ebenfalls zur Bedrohung von Tierarten kommt. Dann lässt er seine Figuren auftreten, die beide eigentlich dieselben Ziele verfolgen (Schutz der Tiere), dies aber auf grundsätzlich unterschiedliche Art und Weise angehen. Möge das Schlachten beginnen... Dass der Mensch das invasivste aller Lebewesen ist, ist nicht allen bewusst. Auch nicht allen Figuren hier. Die Menschheit tendiert dazu, kurzfristig zu denken, das Grosse Ganze aus dem Blick zu verlieren. Immer wieder stellt sich die Frage, ob Almas Verhalten wirklich nützlich und hilfreich ist. Meine persönliche Meinung: NEIN. Es ist einfach viel zu einfach. Das Buch beinhaltet einige sehr grausige Szenen. Unschuldiges Blut fliesst in rauen Mengen. Aber genau das ist die Realität, die Boyle hier niederschreibt. Ist die Natur grausam? Ja, das kann sie unter Anderem sein. Aber es ist der Mensch mit seinem Eingreifen, der alles aus dem Gleichgewicht bringt und der das einzige wirklich grausame Lebenwesen auf diesem Planeten ist. Ein Buch, das man nicht zum Vergnügen liest, das es aber, wie so manche andere auch, dringend braucht.