Mehr als die Erinnerung
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Beschreibung
Merkmale
1 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beiträge
Ich konnte das Buch nicht weglegen und habe es innerhalb von 2 Tagen gelesen. Selbst das Nachwort habe ich verschlungen!! Unfassbar spannend geschrieben und ich konnte mich gut in die Zeit versetzen. Es wurden so viele wichtige Themen angesprochen. Das Buch berührte mich, lies mich nachdenklich werden und eine Gänsehaut bekam ich auch des Öfteren. Sehr zu empfehlen!
Meine Meinung Ich bin sehr begeistert von diesem Buch! Die Autorin, die selbst Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie ist hat es geschafft, eine berührende, einfühlsame und interessante Geschichte, gespickt mit Krimielementen, zu erzählen, die Leser*innen den Alltag in sog. “Irrenanstalten” Anfang des 20. Jahrhunderts näher bringt. Dabei erfahren wir auch ein wenig über Soldaten aus dem 1. Weltkrieg, wie sie gekämpft haben und welche Auswirkungen der Krieg auf einige hatte. Viele Soldaten, die mit “Zitteranfällen” aus dem Krieg zurückkamen, wurden in solchen “Irrenanstalten” behandelt. Selten ging man angemessen und feinfühlig mit ihnen um, wie auf Gut Mohlenberg, der Anstalt für Geisteskranke im Buch von Frau Metzenthin. Auf Gut Mohlenberg finden Geisteskranke und Schwachsinnige ein würdevolles Leben. Sie werden dort nicht nur wie Patienten behandelt, sondern als Menschen und sind Teil einer Gemeinschaft und übernehmen Verantwortung für bestimmte Arbeitsbereiche im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Dem gegenüber zeigt die Autorin auch die andere Seite auf. Denn überwiegend wurden solche Patienten nicht mehr als vollständige Menschen mit Rechten angesehen und mit ihnen wurde geforscht und experimentiert, was oftmals zu ihrem Tod geführt hat. Ich Nachwort geht Melanie Metzenthin noch viel genauer auf diese Sachverhalte ein. Durch zwei Morde, die auf dem Gut passieren, kommt Spannung in die Geschichte. Friederike, die Tochter des Mannes und Arztes, der Gut Mohlenberg führt, erkennt nach und nach, dass diese Morde mit der Anstalt in Verbindung stehen und versucht die Geheimisse aufzudecken. Gespannt verfolgte ich, wie der*die Täter*in entlarft wurde und welche Motivation dahinter steckte. Das Buch lässt sich sehr gut lesen. Die Sprache und der Schreibstil der Autorin gefallen mir sehr. Auch das Ende fand ich gelungen. Es ist anders, als man erwartet und deshalb rundet es das Buch sehr gut ab. Ich habe die Geschichte in drei Tagen gelesen. Es war mein erstes Buch der Autorin aber ganz sicher nicht mein letztes. Fazit Ein historischer Roman, der sehr informativ ist und mit Spannung und tiefgehender Liebe, trotz widriger Umstände, die Leser*innen für sich einnehmen kann. Absolut empfehlenswert!
Gut Mohlenberg ist eine Irrenanstalt. So wurden die Psychiatrien in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts noch genannt. Doch in Mohlenberg werden die Patienten nicht nur verwahrt, sie nehmen dort, soweit es geht, am Leben teil und tragen ihren Teil zum Erhalt des Gutes bei. Geleitet wird es von Friederike und ihrem Vater. Bernhard, Friederickes Mann, der im Krieg schwer am Kopf verletzt wurde und daher schwer eingeschränkt ist lebt auch dort. Eines Tages geschehen in der Nähe des Gutes mehrere Morde und die Insassen werden verdächtigt. Doch Friederike kann nicht daran glauben, dass einer der Patienten damit zu tun hat und stellt Nachforschungen an. Zusammen mit Walter Pietsch kommt sie hinter einen perfiden Plan, der am Ende vieles auf den Kopf stellt. Melanie Metzenthin liefert mit diesem Roman ein stimmiges Bild der damaligen Zeit. Mir hat besonders gut gefallen, wie sie die unterschiedlichen Ansätze der Behandlung von psychisch Kranken darstellt. Da ist alles dabei, vom mitfühlendem Arzt, der seinen Patienten auf Augenhöhe begegnet bis zum Arzt, der seine Patienten nur als Versuchsobjekte sieht. Man spürt an dieser Stelle die eigene berufliche Erfahrung und Expertise der Autorin. Zwei spannende Handlungsstränge machen es dem Leser schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Einmal die Geschichte der beiden Morde und was und wer da dahintersteckt, sowie die Geschichte um Juliane, einer Patientin, die unter seltsamen Verhaltensänderungen und Gedächtnislücken leidet. Hier jeweils eine gute Lösung zu finden, ist der Autorin wirklich gut gelungen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich, dass ich den zweiten Band schon hier habe und es vermutlich auch wieder eine Leserunde mit der Autorin geben wird. Die Leserunde hat das Ganze wirklich noch einmal bereichert. Ich kann das Buch, wie alle Bücher der Autorin, nur empfehlen. Auf jeden Fall ein großes Lesevergnügen für Fans gut recherchierter historischer Romane.
Der Klappentext von „Mehr als die Erinnerung“ hat mich angesprochen, da er nach einer Mischung aus historischem Roman und Krimi klang. Schauplatz ist Gut Mohlendorf, ein Heim bzw. eine Heilanstalt für psychisch Kranke. Für die 20er Jahre handelt es sich hier um eine sehr fortschrittliche Einrichtung, denn die Patienten werden zu Eigenständigkeit angehalten und leben, so weit es ihnen möglich ist, ein normales Leben und gehen Alltagsbeschäftigungen nach. Im Zentrum der Geschichte steht Friederike von Aalen, Tochter des Heimleiters. Seit ihr Ehemann mit einem Hirnschaden aus dem Krieg zurückgekehrt ist, kümmert sie sich aufopferungsvoll um ihn und hat sogar ihr Medizinstudium auf Eis gelegt. Es ist einerseits toll und bewundernswert, wie die junge Frau zu ihrem Mann und ihrer Ehe steht. Obwohl es Ärzte gibt, die ihr eine Scheidung nahelegen, will sie davon nichts wissen. Gleichzeitig haben ich wegen Friederikes Verhalten gegenüber Bernhard überlegt, ob ich den Roman abbrechen soll. Bernhards Intellekt wird als der eines 5-jährigen Kindes beschrieben. Es stellt sich zwar später heraus, dass er mehr versteht, als zunächst angenommen, aber zu einem Zeitpunkt, als sie noch davon ausgeht, dass ihr Mann sich auf dem geistigen Stand eines Kindes befindet, beschließt sie, die ehelichen Aktivitäten mit ihm aufzunehmen, da er immer noch so attraktiv ist und sie sich Nachwuchs wünscht. Sie muss Bernhard zunächst anleiten und das ganze Szenario hatte für mich etwas grenzwertiges. Ich fand die Vorstellung unangenehm, dass jemand, der die Situation vielleicht nicht verstehen kann, zu sexuellen Handlungen überredet wird. Nachdem ich eine Weile gehadert und das Buch pausiert habe, nahm ich es doch wieder zu Hand. Stellenweise konnte mich die Handlung fesseln, aber richtige Begeisterung kam nicht auf. Die Dialoge orientieren sich am damaligen Sprachgebrauch, wodurch zwar eine authentische 20er Jahre Atmosphäre entsteht, aber aus heutiger Sicht wirken die Gespräche oft hölzern und gestelzt. Ich hatte erwartet, mehr über das Leben in einer psychiatrischen Einrichtung und die Behandlungen zu erfahren aber darauf wird nicht näher eingegangen. Dafür gab es viele gemeinsame Abendessen von Ärzten, Familienangehörigen, Patienten und Besuchern, so dass man stellenweise völlig vergisst, dass wir uns in einer Klinik befinden. Eine Patientin erhält einen eigenen Handlungsstrang, der eine zentrale Rolle spielt. Therapie erfährt sie hauptsächlich in Form von Gesprächen mit Friederike (wir erinnern uns, sie hat ihr Studium vorzeitig abgebrochen) und fährt sogar mit ihr in den Urlaub, was ich sehr sonderbar fand. Die Suche nach dem Mörder hat Aufs und Abs. Manchmal zog die Spannung an, verlor sich dann aber in langatmigen Rückblicken. Wäre ich an Friederikes Stelle, hätte mich sicherlich nicht mit einer über die Tage in die Länge gezogenen Fortsetzungsgeschichte abspeisen lassen. Das Ende kommt überraschend dramatisch mit einer Wendung, die ich so nicht kommen sah und die ich so mutig fand, dass ich meine Bewertung nach oben korrigiere. Insgesamt hat mir „Mehr als die Erinnerung“ leider weniger gefallen als „Im Lautlosen“ / „Die Stimmlosen“. Durch den Klappentext hatte ich mir unter der Geschichte einfach etwas anderes vorgestellt.
„Mehr als die Erinnerung“ sprach mich wirklich SOFORT an, obwohl ich von der Autorin bisher noch nichts gelesen habe. Der Klappentext klang so vielversprechend, spielt die Story doch nicht nur im „Hohen Norden“ sondern dazu auch noch in meiner aktuell lesetechnisch bevorzugten Zeit, den 20 Jahren. Kaum hatte ich das Buch auf meinem Reader, war ich innerhalb von Sekunden in der Geschichte gefangen. Melanie Metzenthin hat es geschafft eine realistische Kulisse um sympathische und liebenswürdige Charaktere zu weben. Ich bin durch die Seiten geflogen und habe mitgefiebert und mit allen mitgezittert. Gut Mohlenberg ist eine Heilanstalt für psychisch Kranke. Hier kümmert sich die Tochter des Gründers, Friederike, liebevoll um jeden einzelnen Patienten. Sie weiss mit ihren Eigenarten umzugehen und hat für jeden Bewohner ein paar liebe Worte übrig. Bevor ihr Mann Bernhard im Krieg lebensbedrohlich stark verletzt wurde, hat sie als erste Frau Medizin studiert und war auf dem besten Weg Ärztin zu werden. Als ihr Mann jedoch von der Front zurück kam war er mehr tot als lebendig. Er hatte schwerste Hirnschädigungen davon getragen und es grenzt an ein Wunder, dass er noch lebt. Er konnte sich nicht mehr selbstständig versorgen und ist auf dem geistigen Stand eines kleinen Kindes. Damit sie sich besser um ihn kümmern kann hat sie das Studium aufgegeben und im Gut Mohlenberg zu arbeiten angefangen. Als ganz plötzlich kurz hintereinander 2 Morde im Umfeld von Gut Mohlenberg passieren wird sofort der neue Mitarbeiter verdächtigt, den Friederike gerade erst gegen den Willen ihres Vaters eingestellt hat. Er hat keine richtigen Papiere und wirkt auch sonst alles andere als vertrauenserweckend. Friederike begiebt sich auf eine Reise in die Vergangenheit – sie möchte unbedingt mehr über den seltsamen Fremden wissen und erfährt plötzlich viel mehr als ihr lieb ist. Was hat der neue Mitarbeiter mit Bernhard zu tun? Warum hat auch er eine schlimme Gesichtsverletzung? Zeitweise war es schwer zu ertragen, sich vorstellen wie in der damaligen Zeit mit den kranken Menschen andererorts umgegangen wurde und vorallem wie wenig sie in den Augen der Gesunden wert waren. Umso herzergreifender und schöner war es, dass ich Friederike begleiten durfte! Dieses Buch hat alles was ich von einem guten Buch erwarte. Authentische Charaktere, packende Athmosphäre, Spannung, einen Kriminalfall und Ermittlungen und eine tolle Kulisse. Es gibt keine großen geschichtlichen Enthüllungen oder Recherchen aber alles fügt sich nahtlos aneinander und ich hatte am Ende das Gefühl ich verlasse gute Freunde als ich den Reader zugeklappt habe. Deshalb gibt es natürlich von mir eine absolute Leseempfehlung! Ich werde auf jeden Fall die anderen Bücher der Autorin in Kürze nachholen!
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1 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
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Meine Meinung Ich bin sehr begeistert von diesem Buch! Die Autorin, die selbst Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie ist hat es geschafft, eine berührende, einfühlsame und interessante Geschichte, gespickt mit Krimielementen, zu erzählen, die Leser*innen den Alltag in sog. “Irrenanstalten” Anfang des 20. Jahrhunderts näher bringt. Dabei erfahren wir auch ein wenig über Soldaten aus dem 1. Weltkrieg, wie sie gekämpft haben und welche Auswirkungen der Krieg auf einige hatte. Viele Soldaten, die mit “Zitteranfällen” aus dem Krieg zurückkamen, wurden in solchen “Irrenanstalten” behandelt. Selten ging man angemessen und feinfühlig mit ihnen um, wie auf Gut Mohlenberg, der Anstalt für Geisteskranke im Buch von Frau Metzenthin. Auf Gut Mohlenberg finden Geisteskranke und Schwachsinnige ein würdevolles Leben. Sie werden dort nicht nur wie Patienten behandelt, sondern als Menschen und sind Teil einer Gemeinschaft und übernehmen Verantwortung für bestimmte Arbeitsbereiche im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Dem gegenüber zeigt die Autorin auch die andere Seite auf. Denn überwiegend wurden solche Patienten nicht mehr als vollständige Menschen mit Rechten angesehen und mit ihnen wurde geforscht und experimentiert, was oftmals zu ihrem Tod geführt hat. Ich Nachwort geht Melanie Metzenthin noch viel genauer auf diese Sachverhalte ein. Durch zwei Morde, die auf dem Gut passieren, kommt Spannung in die Geschichte. Friederike, die Tochter des Mannes und Arztes, der Gut Mohlenberg führt, erkennt nach und nach, dass diese Morde mit der Anstalt in Verbindung stehen und versucht die Geheimisse aufzudecken. Gespannt verfolgte ich, wie der*die Täter*in entlarft wurde und welche Motivation dahinter steckte. Das Buch lässt sich sehr gut lesen. Die Sprache und der Schreibstil der Autorin gefallen mir sehr. Auch das Ende fand ich gelungen. Es ist anders, als man erwartet und deshalb rundet es das Buch sehr gut ab. Ich habe die Geschichte in drei Tagen gelesen. Es war mein erstes Buch der Autorin aber ganz sicher nicht mein letztes. Fazit Ein historischer Roman, der sehr informativ ist und mit Spannung und tiefgehender Liebe, trotz widriger Umstände, die Leser*innen für sich einnehmen kann. Absolut empfehlenswert!
Gut Mohlenberg ist eine Irrenanstalt. So wurden die Psychiatrien in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts noch genannt. Doch in Mohlenberg werden die Patienten nicht nur verwahrt, sie nehmen dort, soweit es geht, am Leben teil und tragen ihren Teil zum Erhalt des Gutes bei. Geleitet wird es von Friederike und ihrem Vater. Bernhard, Friederickes Mann, der im Krieg schwer am Kopf verletzt wurde und daher schwer eingeschränkt ist lebt auch dort. Eines Tages geschehen in der Nähe des Gutes mehrere Morde und die Insassen werden verdächtigt. Doch Friederike kann nicht daran glauben, dass einer der Patienten damit zu tun hat und stellt Nachforschungen an. Zusammen mit Walter Pietsch kommt sie hinter einen perfiden Plan, der am Ende vieles auf den Kopf stellt. Melanie Metzenthin liefert mit diesem Roman ein stimmiges Bild der damaligen Zeit. Mir hat besonders gut gefallen, wie sie die unterschiedlichen Ansätze der Behandlung von psychisch Kranken darstellt. Da ist alles dabei, vom mitfühlendem Arzt, der seinen Patienten auf Augenhöhe begegnet bis zum Arzt, der seine Patienten nur als Versuchsobjekte sieht. Man spürt an dieser Stelle die eigene berufliche Erfahrung und Expertise der Autorin. Zwei spannende Handlungsstränge machen es dem Leser schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Einmal die Geschichte der beiden Morde und was und wer da dahintersteckt, sowie die Geschichte um Juliane, einer Patientin, die unter seltsamen Verhaltensänderungen und Gedächtnislücken leidet. Hier jeweils eine gute Lösung zu finden, ist der Autorin wirklich gut gelungen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich, dass ich den zweiten Band schon hier habe und es vermutlich auch wieder eine Leserunde mit der Autorin geben wird. Die Leserunde hat das Ganze wirklich noch einmal bereichert. Ich kann das Buch, wie alle Bücher der Autorin, nur empfehlen. Auf jeden Fall ein großes Lesevergnügen für Fans gut recherchierter historischer Romane.
Der Klappentext von „Mehr als die Erinnerung“ hat mich angesprochen, da er nach einer Mischung aus historischem Roman und Krimi klang. Schauplatz ist Gut Mohlendorf, ein Heim bzw. eine Heilanstalt für psychisch Kranke. Für die 20er Jahre handelt es sich hier um eine sehr fortschrittliche Einrichtung, denn die Patienten werden zu Eigenständigkeit angehalten und leben, so weit es ihnen möglich ist, ein normales Leben und gehen Alltagsbeschäftigungen nach. Im Zentrum der Geschichte steht Friederike von Aalen, Tochter des Heimleiters. Seit ihr Ehemann mit einem Hirnschaden aus dem Krieg zurückgekehrt ist, kümmert sie sich aufopferungsvoll um ihn und hat sogar ihr Medizinstudium auf Eis gelegt. Es ist einerseits toll und bewundernswert, wie die junge Frau zu ihrem Mann und ihrer Ehe steht. Obwohl es Ärzte gibt, die ihr eine Scheidung nahelegen, will sie davon nichts wissen. Gleichzeitig haben ich wegen Friederikes Verhalten gegenüber Bernhard überlegt, ob ich den Roman abbrechen soll. Bernhards Intellekt wird als der eines 5-jährigen Kindes beschrieben. Es stellt sich zwar später heraus, dass er mehr versteht, als zunächst angenommen, aber zu einem Zeitpunkt, als sie noch davon ausgeht, dass ihr Mann sich auf dem geistigen Stand eines Kindes befindet, beschließt sie, die ehelichen Aktivitäten mit ihm aufzunehmen, da er immer noch so attraktiv ist und sie sich Nachwuchs wünscht. Sie muss Bernhard zunächst anleiten und das ganze Szenario hatte für mich etwas grenzwertiges. Ich fand die Vorstellung unangenehm, dass jemand, der die Situation vielleicht nicht verstehen kann, zu sexuellen Handlungen überredet wird. Nachdem ich eine Weile gehadert und das Buch pausiert habe, nahm ich es doch wieder zu Hand. Stellenweise konnte mich die Handlung fesseln, aber richtige Begeisterung kam nicht auf. Die Dialoge orientieren sich am damaligen Sprachgebrauch, wodurch zwar eine authentische 20er Jahre Atmosphäre entsteht, aber aus heutiger Sicht wirken die Gespräche oft hölzern und gestelzt. Ich hatte erwartet, mehr über das Leben in einer psychiatrischen Einrichtung und die Behandlungen zu erfahren aber darauf wird nicht näher eingegangen. Dafür gab es viele gemeinsame Abendessen von Ärzten, Familienangehörigen, Patienten und Besuchern, so dass man stellenweise völlig vergisst, dass wir uns in einer Klinik befinden. Eine Patientin erhält einen eigenen Handlungsstrang, der eine zentrale Rolle spielt. Therapie erfährt sie hauptsächlich in Form von Gesprächen mit Friederike (wir erinnern uns, sie hat ihr Studium vorzeitig abgebrochen) und fährt sogar mit ihr in den Urlaub, was ich sehr sonderbar fand. Die Suche nach dem Mörder hat Aufs und Abs. Manchmal zog die Spannung an, verlor sich dann aber in langatmigen Rückblicken. Wäre ich an Friederikes Stelle, hätte mich sicherlich nicht mit einer über die Tage in die Länge gezogenen Fortsetzungsgeschichte abspeisen lassen. Das Ende kommt überraschend dramatisch mit einer Wendung, die ich so nicht kommen sah und die ich so mutig fand, dass ich meine Bewertung nach oben korrigiere. Insgesamt hat mir „Mehr als die Erinnerung“ leider weniger gefallen als „Im Lautlosen“ / „Die Stimmlosen“. Durch den Klappentext hatte ich mir unter der Geschichte einfach etwas anderes vorgestellt.
„Mehr als die Erinnerung“ sprach mich wirklich SOFORT an, obwohl ich von der Autorin bisher noch nichts gelesen habe. Der Klappentext klang so vielversprechend, spielt die Story doch nicht nur im „Hohen Norden“ sondern dazu auch noch in meiner aktuell lesetechnisch bevorzugten Zeit, den 20 Jahren. Kaum hatte ich das Buch auf meinem Reader, war ich innerhalb von Sekunden in der Geschichte gefangen. Melanie Metzenthin hat es geschafft eine realistische Kulisse um sympathische und liebenswürdige Charaktere zu weben. Ich bin durch die Seiten geflogen und habe mitgefiebert und mit allen mitgezittert. Gut Mohlenberg ist eine Heilanstalt für psychisch Kranke. Hier kümmert sich die Tochter des Gründers, Friederike, liebevoll um jeden einzelnen Patienten. Sie weiss mit ihren Eigenarten umzugehen und hat für jeden Bewohner ein paar liebe Worte übrig. Bevor ihr Mann Bernhard im Krieg lebensbedrohlich stark verletzt wurde, hat sie als erste Frau Medizin studiert und war auf dem besten Weg Ärztin zu werden. Als ihr Mann jedoch von der Front zurück kam war er mehr tot als lebendig. Er hatte schwerste Hirnschädigungen davon getragen und es grenzt an ein Wunder, dass er noch lebt. Er konnte sich nicht mehr selbstständig versorgen und ist auf dem geistigen Stand eines kleinen Kindes. Damit sie sich besser um ihn kümmern kann hat sie das Studium aufgegeben und im Gut Mohlenberg zu arbeiten angefangen. Als ganz plötzlich kurz hintereinander 2 Morde im Umfeld von Gut Mohlenberg passieren wird sofort der neue Mitarbeiter verdächtigt, den Friederike gerade erst gegen den Willen ihres Vaters eingestellt hat. Er hat keine richtigen Papiere und wirkt auch sonst alles andere als vertrauenserweckend. Friederike begiebt sich auf eine Reise in die Vergangenheit – sie möchte unbedingt mehr über den seltsamen Fremden wissen und erfährt plötzlich viel mehr als ihr lieb ist. Was hat der neue Mitarbeiter mit Bernhard zu tun? Warum hat auch er eine schlimme Gesichtsverletzung? Zeitweise war es schwer zu ertragen, sich vorstellen wie in der damaligen Zeit mit den kranken Menschen andererorts umgegangen wurde und vorallem wie wenig sie in den Augen der Gesunden wert waren. Umso herzergreifender und schöner war es, dass ich Friederike begleiten durfte! Dieses Buch hat alles was ich von einem guten Buch erwarte. Authentische Charaktere, packende Athmosphäre, Spannung, einen Kriminalfall und Ermittlungen und eine tolle Kulisse. Es gibt keine großen geschichtlichen Enthüllungen oder Recherchen aber alles fügt sich nahtlos aneinander und ich hatte am Ende das Gefühl ich verlasse gute Freunde als ich den Reader zugeklappt habe. Deshalb gibt es natürlich von mir eine absolute Leseempfehlung! Ich werde auf jeden Fall die anderen Bücher der Autorin in Kürze nachholen!