Imperium
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Christian Kracht, 1966 in der Schweiz geboren, zählt zu den modernen deutschsprachigen Schriftstellern. Seine Romane »Faserland«, »1979«, »Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten«, »Imperium«, »Die Toten« und »Eurotrash« sind in über 30 Sprachen übersetzt.
Beiträge
Über mehrere Wochen hinweg habe ich Imperium von Christian Kracht gelesen – eine außergewöhnliche, aber auch fordernde Schullektüre. Der Roman erzählt die Geschichte von August Engelhardt, einer historischen Figur, die Anfang des 20. Jahrhunderts eine radikale Lebensweise verfolgte. Als überzeugter Vegetarier und Anhänger des Sonnenkults zog es ihn nach Deutsch-Neuguinea, wo er eine Kolonie gründen wollte, in der die Kokosnuss als einziges Nahrungsmittel diente. Kracht schildert Engelhardts Besessenheit mit der Kokosnuss als Allheilmittel mit feiner Ironie und einer eleganten, oft distanzierten Sprache. Während Engelhardt zweifellos eine faszinierende Figur ist, empfand ich die Erzählweise des Romans als teilweise eintönig. Über lange Strecken dreht sich alles um seine Ideologie, sein fanatisches Festhalten an einer absurden Vorstellung von Reinheit und Gesundheit. Diese Monotonie spiegelt zwar Engelhardts geistige Fixierung wider, kann beim Lesen jedoch ermüdend sein. Der Schreibstil ist anspruchsvoll, mit zahlreichen Anspielungen und einem oft parodistischen Ton, der nicht immer leicht zu entschlüsseln ist. Erst gegen Ende konnte mich der Roman wirklich fesseln. Hier gewinnt die Handlung an Dynamik, andere Charaktere treten stärker in den Vordergrund, und man erfährt mehr über die Konsequenzen von Engelhardts Lebensweise. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass Engelhardt am Schluss nicht so stark in den Hintergrund gerückt wäre – gerade weil er die zentrale Figur ist. Seine Tragik wird zwar deutlich, aber sein Schicksal hätte noch eindringlicher dargestellt werden können.
Möglich ist es, dass beide Vegetarier sich erfühlten, ohne dass sie voneinander wussten, so als sei die dünne Spanplatte zwischen ihren Köpfen eine Art elektrischer Konduktor. Halsey war natürlich ein Genie und Engelhardt ebenfalls. Nur ist es oft so, dass des einen Genius in der Welt anerkannt wird, da dessen Idee sich, wie ein gut erzählter Witz, der nicht vergessen wird, ausbreitet und entfaltet, einem Krankheitsvirus gleich, während des anderen Genialität unter traurigsten Umständen verkümmert. Die Gebrüder Kellogg, die Halsey ans andere Ende der Welt geschickt hatten, waren davon überzeugt, dass die Gedankengänge ihres Zöglings in gewisser Weise zu radikal für ihre Zeit scheinen mussten, aber sie waren zweifellos auch in ihn verliebt, etwa so, wie man sich die Liebe zwischen Onkel und Neffen vorstellen kann, sie wollten ihn nur nicht auf dem gleichen Kontinent haben, da er sie in ihren Grundfesten kritisiert, ihnen sozusagen an der Moral geknabbert hatte. - Zitat, Seite 105 Wer nach einmaligen Erdenbürgern, nach vergessenen Genies oder Kuriositäten auf zwei Beinen sucht, der braucht nur die Geschichtsbücher wälzen und wird schon bald auf eine historische Figur stoßen, die sich trefflich als Protagonist eines eigenen Romanes eignet. So mag vielleicht auch Christian Kracht bei seiner Recherche zu dem vorliegenden Werk vorgegangen sein, was natürlich reine Spekulation ist, aber die Geschichte von August Engelhardt, der zu Beginn des letzten Jahrhunderts eine Kokosplantage in Deutsch-Neuguinea erwarb, um auf der Insel Kakabon einen Sonnenorden zu gründen, bietet ideale Voraussetzungen für die Gestaltung eines satirischen Südseeabenteuers. Und so jemand wie Engelhardt, kann man eigentlich nicht erfinden. Eine Person, die fest daran glaubt, die Zukunft der Menschheit liege im Vegetarismus und Nudismus begründet und folgende Weisheit der Welt zu verkünden hat: "Nackter Kokovorismus ist Gottes Wille. Die reine Kokosdiät macht unsterblich und vereinigt mit Gott." Doch halt, gibt es da nicht eine ganze Bewegung, welche die rein pflanzenbasierte Ernährung als die Heilsbringerin der Menschen propagiert? Und gab es nicht vor wenigen Jahren den absoluten Hype um Kokosöl, als wahres Wundermittel gegen jedwedes Leiden? Man sagt, Geschichte wiederhole sich nicht, aber manche Ideen und leider auch Ideologien scheinen sich unterschwellig zu halten und immer wieder in leicht abgewandelter Form als neue Erkenntnis gefeiert zu werden. Das ist natürlich nur eine rein subjektive Betrachtung der Geschichte, die uns Kracht hier erzählt und einige Ansätze zur Interpretation anbietet. Auf jeden Fall scheint der Autor einen Heidenspaß beim Schreiben gehabt zu haben. Dieser humorvolle Ton verführt mit der spielerischen Leichtigkeit manchmal dazu, dass man zu schnell über den Text fliegt und dabei manche gedankliche Fährte übersieht, die der Autor anlegt. Damit ist dieser Roman bestimmt ein Kandidat für eine zweite Lektüre. Im letzten Teil löst sich der Autor nicht nur vom historischen Lebenslauf seines Protagonisten, er führt auch noch weitere fiktive Figuren hinzu, die er wohl teilweise der Comic Welt entlehnt hat. Damit verändert er den Charakter des Romans ein wenig und der Schluss erschien etwas künstlich in die Länge gezogen. Aber so mäandern eben Krachts Tunichtgut und Konsorten etwas länger durchs staubige Oberstübchen, um ihre Spuren zu hinterlassen! FAZIT Dieser Abenteuerroman wurde mir durch einen Beitrag von Harald auf dessen YouTube Kanal "Literatur und Whisky" empfohlen und ich hatte viel Spaß mit der Lektüre! Und ein Detail hat mich überrascht, und zwar trägt der Protagonist einen Haargummi und tatsächlich wurden diese Anfang/Mitte des 19. Jahrhunderts schon mit Gummiband hergestellt. Natürlich fehlt an späterer Stelle bei der Erwähnung der Regenkleidung in Berlin nicht der Verweis auf die Kautschuk Ernte in Belgisch Kongo - eines der grausamsten Kapitel der Kolonialgeschichte! Also, Lesen bildet und dieser Roman ist eine Empfehlung wert.
Es widerstrebt mir innerlich dieses Buch mit 4 statt 3 Sternen zu bewerten- aber wie ich die letzten Monate gelernt habe, ist persönliches Geschmäckle kein Grund einem objektiv sehr guten Buch, etwas abzusprechen. Ein grandioser Erster Satz- so inhaltsstark. Überall blitzt die süffisante Ironie Krachts durch, die mich in Faserland bereits so sehr begeistert hat. Mir ging’s mit diesem Buch ein bisschen ähnlich wie mit Ransmayrs „Der Schrecken des Eises und der Finsternis“ : Ich liebe die Sprachwucht des Autors, aber die Story ist einfach nicht mein Ding. Das letzte Drittel wurde mir in Imperium zu schnell abgehandelt. Es tauchen noch mal neue Personen auf, es passiert ganz viel auf ein paar Seiten und jedem wird schnell sein Ende erzählt. Das ist nicht problematisch, da Kracht damit die Dramaturgie des 2. Weltkrieges und deren Opfer unterstreicht und mit dem gesamten Buch einen Spiegel der Gesellschaft schafft. Also alles richtig gemacht-nur komme ich nicht aus meiner Haut, dem Werk die Begeisterung zu zollen, die es verdient.
Oh how I love me a book about an unhinged character, even better if it’s based on a true story. I really liked the writing style, it was very funny to read. And what a story, crazy to think there really was a guy like that. I’m gonna give it 3 stars, cause I would have liked a liiiiiittlee more detail. But overall a fun book
Noch genau so eindrücklich wie beim ersten Mal lesen - vielleicht sogar noch mehr. Eine Art Anti-Robinson Crusoe und deshalb viel glaubhafter. Ein Aussteiger mit einem Traum, für den er alles gibt. Krachts Sprache ist hier äusserst literarisch; manche meinen, unleserlich, aber das empfand ich weder damals noch heute so. Ein krasser Gegensatz zu "Faserland", das ich zu Beginn des Monats gelesen habe, sodass man die Entwicklung Krachts mühelos beurteilen kann.
Mühsam, aber lohnt sich
Ein spannender Abenteuerroman. Gespickt mit historischen Andeutungen ubd basierend auf wahren Begebenheiten. Nicht leicht zu lesen. Kracht hat einen ausgeprägt hypotaktischen Schreibstil. Man gewöhnt sich aber schnell an ihn.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Christian Kracht, 1966 in der Schweiz geboren, zählt zu den modernen deutschsprachigen Schriftstellern. Seine Romane »Faserland«, »1979«, »Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten«, »Imperium«, »Die Toten« und »Eurotrash« sind in über 30 Sprachen übersetzt.
Beiträge
Über mehrere Wochen hinweg habe ich Imperium von Christian Kracht gelesen – eine außergewöhnliche, aber auch fordernde Schullektüre. Der Roman erzählt die Geschichte von August Engelhardt, einer historischen Figur, die Anfang des 20. Jahrhunderts eine radikale Lebensweise verfolgte. Als überzeugter Vegetarier und Anhänger des Sonnenkults zog es ihn nach Deutsch-Neuguinea, wo er eine Kolonie gründen wollte, in der die Kokosnuss als einziges Nahrungsmittel diente. Kracht schildert Engelhardts Besessenheit mit der Kokosnuss als Allheilmittel mit feiner Ironie und einer eleganten, oft distanzierten Sprache. Während Engelhardt zweifellos eine faszinierende Figur ist, empfand ich die Erzählweise des Romans als teilweise eintönig. Über lange Strecken dreht sich alles um seine Ideologie, sein fanatisches Festhalten an einer absurden Vorstellung von Reinheit und Gesundheit. Diese Monotonie spiegelt zwar Engelhardts geistige Fixierung wider, kann beim Lesen jedoch ermüdend sein. Der Schreibstil ist anspruchsvoll, mit zahlreichen Anspielungen und einem oft parodistischen Ton, der nicht immer leicht zu entschlüsseln ist. Erst gegen Ende konnte mich der Roman wirklich fesseln. Hier gewinnt die Handlung an Dynamik, andere Charaktere treten stärker in den Vordergrund, und man erfährt mehr über die Konsequenzen von Engelhardts Lebensweise. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass Engelhardt am Schluss nicht so stark in den Hintergrund gerückt wäre – gerade weil er die zentrale Figur ist. Seine Tragik wird zwar deutlich, aber sein Schicksal hätte noch eindringlicher dargestellt werden können.
Möglich ist es, dass beide Vegetarier sich erfühlten, ohne dass sie voneinander wussten, so als sei die dünne Spanplatte zwischen ihren Köpfen eine Art elektrischer Konduktor. Halsey war natürlich ein Genie und Engelhardt ebenfalls. Nur ist es oft so, dass des einen Genius in der Welt anerkannt wird, da dessen Idee sich, wie ein gut erzählter Witz, der nicht vergessen wird, ausbreitet und entfaltet, einem Krankheitsvirus gleich, während des anderen Genialität unter traurigsten Umständen verkümmert. Die Gebrüder Kellogg, die Halsey ans andere Ende der Welt geschickt hatten, waren davon überzeugt, dass die Gedankengänge ihres Zöglings in gewisser Weise zu radikal für ihre Zeit scheinen mussten, aber sie waren zweifellos auch in ihn verliebt, etwa so, wie man sich die Liebe zwischen Onkel und Neffen vorstellen kann, sie wollten ihn nur nicht auf dem gleichen Kontinent haben, da er sie in ihren Grundfesten kritisiert, ihnen sozusagen an der Moral geknabbert hatte. - Zitat, Seite 105 Wer nach einmaligen Erdenbürgern, nach vergessenen Genies oder Kuriositäten auf zwei Beinen sucht, der braucht nur die Geschichtsbücher wälzen und wird schon bald auf eine historische Figur stoßen, die sich trefflich als Protagonist eines eigenen Romanes eignet. So mag vielleicht auch Christian Kracht bei seiner Recherche zu dem vorliegenden Werk vorgegangen sein, was natürlich reine Spekulation ist, aber die Geschichte von August Engelhardt, der zu Beginn des letzten Jahrhunderts eine Kokosplantage in Deutsch-Neuguinea erwarb, um auf der Insel Kakabon einen Sonnenorden zu gründen, bietet ideale Voraussetzungen für die Gestaltung eines satirischen Südseeabenteuers. Und so jemand wie Engelhardt, kann man eigentlich nicht erfinden. Eine Person, die fest daran glaubt, die Zukunft der Menschheit liege im Vegetarismus und Nudismus begründet und folgende Weisheit der Welt zu verkünden hat: "Nackter Kokovorismus ist Gottes Wille. Die reine Kokosdiät macht unsterblich und vereinigt mit Gott." Doch halt, gibt es da nicht eine ganze Bewegung, welche die rein pflanzenbasierte Ernährung als die Heilsbringerin der Menschen propagiert? Und gab es nicht vor wenigen Jahren den absoluten Hype um Kokosöl, als wahres Wundermittel gegen jedwedes Leiden? Man sagt, Geschichte wiederhole sich nicht, aber manche Ideen und leider auch Ideologien scheinen sich unterschwellig zu halten und immer wieder in leicht abgewandelter Form als neue Erkenntnis gefeiert zu werden. Das ist natürlich nur eine rein subjektive Betrachtung der Geschichte, die uns Kracht hier erzählt und einige Ansätze zur Interpretation anbietet. Auf jeden Fall scheint der Autor einen Heidenspaß beim Schreiben gehabt zu haben. Dieser humorvolle Ton verführt mit der spielerischen Leichtigkeit manchmal dazu, dass man zu schnell über den Text fliegt und dabei manche gedankliche Fährte übersieht, die der Autor anlegt. Damit ist dieser Roman bestimmt ein Kandidat für eine zweite Lektüre. Im letzten Teil löst sich der Autor nicht nur vom historischen Lebenslauf seines Protagonisten, er führt auch noch weitere fiktive Figuren hinzu, die er wohl teilweise der Comic Welt entlehnt hat. Damit verändert er den Charakter des Romans ein wenig und der Schluss erschien etwas künstlich in die Länge gezogen. Aber so mäandern eben Krachts Tunichtgut und Konsorten etwas länger durchs staubige Oberstübchen, um ihre Spuren zu hinterlassen! FAZIT Dieser Abenteuerroman wurde mir durch einen Beitrag von Harald auf dessen YouTube Kanal "Literatur und Whisky" empfohlen und ich hatte viel Spaß mit der Lektüre! Und ein Detail hat mich überrascht, und zwar trägt der Protagonist einen Haargummi und tatsächlich wurden diese Anfang/Mitte des 19. Jahrhunderts schon mit Gummiband hergestellt. Natürlich fehlt an späterer Stelle bei der Erwähnung der Regenkleidung in Berlin nicht der Verweis auf die Kautschuk Ernte in Belgisch Kongo - eines der grausamsten Kapitel der Kolonialgeschichte! Also, Lesen bildet und dieser Roman ist eine Empfehlung wert.
Es widerstrebt mir innerlich dieses Buch mit 4 statt 3 Sternen zu bewerten- aber wie ich die letzten Monate gelernt habe, ist persönliches Geschmäckle kein Grund einem objektiv sehr guten Buch, etwas abzusprechen. Ein grandioser Erster Satz- so inhaltsstark. Überall blitzt die süffisante Ironie Krachts durch, die mich in Faserland bereits so sehr begeistert hat. Mir ging’s mit diesem Buch ein bisschen ähnlich wie mit Ransmayrs „Der Schrecken des Eises und der Finsternis“ : Ich liebe die Sprachwucht des Autors, aber die Story ist einfach nicht mein Ding. Das letzte Drittel wurde mir in Imperium zu schnell abgehandelt. Es tauchen noch mal neue Personen auf, es passiert ganz viel auf ein paar Seiten und jedem wird schnell sein Ende erzählt. Das ist nicht problematisch, da Kracht damit die Dramaturgie des 2. Weltkrieges und deren Opfer unterstreicht und mit dem gesamten Buch einen Spiegel der Gesellschaft schafft. Also alles richtig gemacht-nur komme ich nicht aus meiner Haut, dem Werk die Begeisterung zu zollen, die es verdient.
Oh how I love me a book about an unhinged character, even better if it’s based on a true story. I really liked the writing style, it was very funny to read. And what a story, crazy to think there really was a guy like that. I’m gonna give it 3 stars, cause I would have liked a liiiiiittlee more detail. But overall a fun book
Noch genau so eindrücklich wie beim ersten Mal lesen - vielleicht sogar noch mehr. Eine Art Anti-Robinson Crusoe und deshalb viel glaubhafter. Ein Aussteiger mit einem Traum, für den er alles gibt. Krachts Sprache ist hier äusserst literarisch; manche meinen, unleserlich, aber das empfand ich weder damals noch heute so. Ein krasser Gegensatz zu "Faserland", das ich zu Beginn des Monats gelesen habe, sodass man die Entwicklung Krachts mühelos beurteilen kann.
Mühsam, aber lohnt sich
Ein spannender Abenteuerroman. Gespickt mit historischen Andeutungen ubd basierend auf wahren Begebenheiten. Nicht leicht zu lesen. Kracht hat einen ausgeprägt hypotaktischen Schreibstil. Man gewöhnt sich aber schnell an ihn.