Die geheime Geschichte
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Donna Tartt ist eine amerikanische Autorin, die für ihre in vierzig Sprachen übersetzten Romane stets von Kritik und Publikum gefeiert wurde. Ihr erster Roman, »Die geheime Geschichte«, wurde 1992 veröffentlicht. Im Jahr 2003 erhielt sie den WH Smith Literary Award für ihren Roman »Der kleine Freund«, der auch für den Orange Prize for Fiction nominiert war. Für ihren zuletzt geschriebenen Roman, »Der Distelfink«, wurde sie mit dem Pulitzer-Preis und der Andrew Carnegie Medal for Fiction ausgezeichnet.
Merkmale
7 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beiträge
Tolles Setting und wundervoll geschrieben, die Spannung konnte jedoch nicht das ganze Buch lang aufrecht erhalten werden.
Das erste Drittel habe ich beinahe verschlungen - sprachlich ist es richtig gut und Donna Tartt weiß, wie man die Menschen mit Worten in ihren Bann zieht. Schon der Prolog sagt, wo es hingeht und alles steuert auf das Unvermeidliche zu, dennoch wurde mir nicht langweilig und ich wollte unbedingt wissen, wieso es denn so passiert, wie es passiert. Als der Punkt des Prologs jedoch chronologisch erreicht wurde, flachte die Spannungskurve ab. Das Ganze "werden wir erwischt oder nicht?" hat mich ehrlich gesagt nicht mehr sehr interessiert, obwohl das tolle "Dark Academia" Setting und auch die Wortgewandtheit bestehen blieben. Die Charaktere waren mir teilweise zu flach und es wurden zu viele kleine, schockierende Elemente über den Charakter oder das Verhalten der Personen eingebaut - teilweise wäre weniger mehr gewesen. Das Ende war wieder besser und insgesamt auch sehr rund. Trotz der Kritik (auf hohem Niveau, muss man sagen), ist "Die geheime Geschichte" ein interessantes Buch, das mir insgesamt richtig gut gefallen hat. Ich freue mich schon weitere Bücher von Donna Tartt zu lesen!
- Düstere Atmosphäre, Dark Academia Style - Sehr dichte Erzählweise der Autorin, die ich als anstrengend empfunden habe - Unterschiedliche Protagonisten, die sehr gut ausgearbeitet und aufgebaut sind - Viel Alkohol, viel Drogen, eliäre Kreise - die Gruppendynamik nimmt einen großen Teil der Geschichte ein und ist sehr ausführlich beschrieben - es ist ein umfangreiches Werk, durch das man sich schon durcharbeiten muss
Sprachlich ist dieses Buch einfach nur genial und wunderschön geschrieben. Der Geschichte selbst fehlte mir persönlich die Spannung und Leidenschaft für die einzelnen Protagonisten und Handlungen. Trotzdem wird dieses Buch bestimmt zu den Büchern zählen, über die ich noch lange nachdenken und sprechen werde. Daher klare Leseempfehlung!

Okay. Wie fange ich das jetzt an? Wie erzählt man von einer Geschichte, die es geschafft hat einen selbst mit der Macht von Wörtern, aneinandergereihten Sätzen, mit bedruckten Seiten vollkommen in den Bann zu ziehen? Die, die Lesebegeisterung für ein Buch in eine Obsession verwandelt, in eine Besessenheit, die dazu führte, dass "Die geheime Geschichte" immer in meinem Kopf war, egal, was ich tat und wo ich war und natürlich besonders in den glückseligen Momenten, wenn ich das Buch endlich wieder öffnen konnte, um begierig, fast wie eine Ertrinkende die nächsten Absätze aufzusagen. Ich habe schon viele Texte über Bücher geschrieben. Mit den meisten wollte ich meine Begeisterung teilen, mein innigsten Wunsch eine Geschichte mit möglichst vielen zu teilen, dass sie im besten Falle ebenfalls das Bedürfnis verspüren die Geschichte zu lesen. Ich wollte meine Emotionen teilen und die gibt's in Hülle und Fülle, wenn ich wirklich gute Bücher lese. Natürlich will ich das auch mit diesem Text. Ich möchte, dass danach jeder literaturaffiner Mensch die Buchhandlung stürmt und genau nach diesem Buch verlangt, es aus den Regalen zieht oder die wohlige Vorfreude verspürt, wenn er es bestellt und dann im Buchladen abholen darf. Ich will das alles auch hier. Aber geht das überhaupt? Reichen alle Buchstaben des Alphabets, um wirklich klar zu machen, was "Die geheime Geschichte" mit mir gemacht hat, was Donna Tartt mit mir gemacht hat? Okay, wenigstens ein Versuch. Könnt ihr euer Lieblingsgefühl hinaufbeschwören, seht ihr es vor eurem inneren Auge? Bei mir ist es eigentlich ganz simpel, es ist wie diese Videos, die von besonders begabten Herbstfanatiker:innen gemacht werden. Und zu denen ich mich bekanntlich auch zähle, diese Bilder, in denen man gar keinen Sepiaton braucht, weil dieser fanatische Herbst der dort abgebildet wird ein einziger Sepiaton ist. Bunte Blätter im Wind, ein Farbenmeer so weit das Auge reicht, strahlender Sonnenschein aber genauso verregnete Herbstabende, die man irgendwo gemütlich eingekuschelt mit Kakao oder Tee, dem Lieblingssnack und einem großen Stapel Bücher verbringt, am besten noch in einem großen viktorianischen, zwar etwas unheimlich anmutenden aber dennoch heimeligen Haus, das mit seinem gelegentlichen Knarren im Wind die genau richtige Geräuschkulisse für das spannende Buch birgt, das man gerade liest. Das ist mein Lieblingsgefühl, ich war und bin ein Herbstkind, so lange ich denken kann. Und es ist eigentlich schon absurd, dass ich "Die geheime Geschichte" zum ersten Mal an einem wunderschönen Strand an einem heißen Tag auf Mallorca geöffnet habe. Aber auch das passte irgendwie, weil diese Situation mein zweitliebstes Gefühl war und ich in diesem Fall das Glück hatte sogar die Realität damit zu füllen. Fakt war, sobald ich den ersten Satz von "Die geheime Geschichte" gelesen habe, war ich in diesem Gefühl, in meinem Lieblingsgefühl, das sich natürlich schon dadurch manifestierte, dass die Geschichte in New England spielt, eine Postkartenversion eines perfekten Herbstes. Stellt euch vor, ihr lest eine Geschichte mit euren Lieblingsgefühl und dann ist es noch eine so großartige, eine so alles einnehmende intensive Geschichte, die ich mein ganzes Leben nicht vergessen werde. "Die geheime Geschichte" hat sich nahtlos in die Bücher meines Lebens eingereiht. Ein so unglaublich intensives, ein an Perfektion grenzendes psychologisch raffiniertes Meisterwerk, das die Geschichte einer Tat erzählt, die erst dann ihre komplette Katastrophe im Innenleben der Protagonist:innen zeichnet, als sie schon lange vollbracht war. "Die geheime Geschichte" hat Charaktere, für die das Wort "Charakter" eigentlich völlig unzureichend ist. Sie sind lebendig gewordene Manifestationen ihrer im Buch spielenden Vorbilder, sie begleiten ihre Leser:innen ununterbrochen, weil man einfach nicht aufhören kann an sie zu denken, sowohl im positiven aber doch meist im negativen Sinne. Hier aber noch eine kleine Warnung: "Die geheime Geschichte" ist ein Buch, auf das man sich komplett einlassen muss. Keine Zeile dieser Geschichte sollte nebenbei gelesen werden, weil sie es zum einen nicht verdient, sondern weil die Handlung sehr langsam aufgebaut wird, so dass man leicht in Nachlässigkeit den Faden verlieren kann und so der enormen Sogwirkung, die dieses Buch zweifellos irgendwann entfalten wird und die man meistens selbst gar nicht mehr wahr nimmt, bis man schon mittendrin gefangen ist, entgehen wird. Aber das war es jetzt auch. Ich habe gelernt, dass man bei Donna Tartt viel eher darüber schreiben sollte, was das Buch mit einem gemacht hat. Alles andere macht sie schon gut selbst. Verflucht meisterlich sogar. Und wie soll ich jetzt jemals wieder ein Buch lesen? "In dieser Unwirklichkeit seines Charakters, in seiner Cartoonhaftigkeit, wenn man so will, lag das Geheimnis seiner Anziehungskraft, und sie machte seinen Tod letzten Endes so traurig. Wie jeder große Komödiant gab er seiner Umgebung Farbe, wohin er auch ging m; jetzt, im Tode, wurde er zu einem alten, vertrauten Witzbold, der - überraschend wirkungsvoll- eine tragische Rolle zu spielen hatte." S. 501

»Ich konnte mich nie daran gewöhnen, wie der Horizont dort sich einfach auflösen konnte, sodass man hilflos treibend in einer unvollständigen Traumlandschaft zurückblieb, die aussah wie eine Vorskizze für die Welt, die man kannte — wo die Umrisse eines einzelnen Baums für eine Baumgruppe standen, wo Laternenpfähle und Schornsteine zusammenhangslos aufragten, ehe die Leinwand ringsum ausgemalt war —, ein Land der Amnesie, eine Art verkehrter Himmel, wo die alten Landmarken zwar erkennbar waren, aber zu weit auseinanderlagen, ungeordnet und schrecklich in der Leere, die sie umgab«
Leseerfahrung: ⭐️⭐️⭐️⭐️✨ In einem Song: We Didn’t Start the Fire — Billy Joel In einem Wort: mystisch Inhaltliches: Donna Tartts »Geheime Geschichte« erzählt aus einer konspirativ-geheimnisvollen Gruppe eines halben Dutzends an Griechisch-Studierenden: »dunkle englische Anzüge […], steif durch die Scharen von Hippies und Beatniks und Preppies und Punks [streifend], die befangene Förmlichkeit einer alten Ballerina […], die Fäuste stets tief in den Taschen der an den Knien zerrissenen Hose; […] der Comte de Montesquieu: wunderschöne gestärkte Hemden mit französischen Manschetten, prachtvolle Krawatten, einen schwarzen Mantel […] wie eine Kreuzung zwischen einem Studentenprinzen und Jack The Ripper, [Zwillinge mit] androgynen Gesichtern, […] wie Gestalten aus einer Allegorie oder wie die längst verstorbenen Festgäste irgendeiner Gartenparty« (S.31ff), in ihrer Mitte der Sohn eines zynischen Tankstellenbesitzers aus Plano, ihre eigenbrötlerische Gruppe abgeschottet vom Rest der Welt ihre eigenen Geschichten schreibend, ein jeder gefangen im klandestinen Zauber des okkulten Julian Morrows: »ein brillanter Mann; […] ein Hochstapler [ohne] College-Examen, in den vierziger Jahren ein großer Intellektueller gewesen, befreundet mit Ezra Pound und T. S. Elliot […], Verbindungen zum Vatikan, zu einer abgesetzten Königsfamilie im Nahen Osten, zu Francos Spanien« (S.31), »einer, der alle seine Lieblingspralinen aus der Schachtel frisst und den Rest übrig lässt« (S.672). Das Werk erzählt die Geschichte eines Mordes, der durch einen Mord vertuscht werden muss; zarte und verwirrende Einblicke in delphisch-dämonische Riten: »Fackelschein, Schwindel, Gesang. Wolfsgeheul ringsumher, ein Stier brüllte im Dunkeln. Der Fluss schäumte weiß […] wie ein Film im Zeitraffer; der Mond nahm zu und wieder ab, und Wolken jagten über den Himmel. Ranken wuchsen aus dem Boden, so schnell, dass sie sich wie Schlangen um die Bäume drehten. Jahreszeiten gingen in einem Lidschlag vorüber, ganze Jahre vielleicht« (S.226f) und dem Sturm des Verrückten trotzend das Gefühl, diese Menschen zu kennen, ihre obskuren Praktiken zu relativieren und zu beneiden im Lichte ihrer transzendenten Erfahrungen: »Was wäre, wenn du noch nie das Meer gesehen hättest? Was wäre, wenn das Einzige, was du je gesehen hättest, ein Kinderbild wäre — in blauen Buntstiftfarben, muntere Wellen? Würdest du das wirkliche Meer kennen, wenn du nur dieses Bild gesehen hättest?« (S.228). »Kritisches«: Die Magie dieser »[Geheimen Geschichte] in seiner Gesamtheit [wurde getragen von] eine[m] seltsamen Hang zur Hysterie. War es die Isolation, war es Bosheit oder schlichte Langeweile — die Leute […] waren viel leichtgläubiger und erregbarer, als man es gebildeten Leuten gemeinhin zutraut, und diese hermetische, überhitzte Atmosphäre war eine schwarze Petrischale, auf der melodramatische Verzerrungen vorzüglich gediehen. [Als Beispiel dient] das animalische Entsetzen, als ein Externer aus Jux die Zivilschutzsirenen auslöste. Jemand behauptete, es gäbe einen Atomangriff. Der Fernseh- und Radioempfang, in den Bergen dort nie besonders gut, war an diesem Abend besonders schlecht, und in dem darauffolgenden Ansturm auf die Telefone gab es einen Kurzschluss in der Zentrale, der die Schule in eine wilde, fast unvorstellbare Panik stürzte. Auf dem Parkplatz stießen Autos zusammen. Leute schrien, weinten, verschenkten ihre Besitztümer, drängten sich, Trost und Wärme suchend, in kleinen Gruppen zusammen. Ein paar Hippies verbarrikadierten sich in dem einsamen Bunker im Gebäude der Naturwissenschaften und ließen niemanden rein, der den Text von »Sugar Magnolia« nicht kannte. Parteien bildeten sich, Anführer erhoben sich aus dem Chaos. Zwar wurde die Welt dann doch nicht zerstört, aber alle amüsierten sich fabelhaft und beschrieben das Ereignis noch Jahre später in wohliger Erinnerung« (S.498f). Jede einzelne der Figuren ist umgeben von einer so geheimnisvollen Aura — unmöglich in Worte zu verpacken —, dass man mit jeder Zeile mehr in den Bann dieser Geschichte gesogen wird, ihre Mythen ergründen, erfahren möchte, wie es möglich ist, all das Übernatürliche unter dem Deckmantel des Eigenbrötler-Daseins zu verstecken, denn »die Welt war tatsächlich nicht ihre Heimat, zumindest nicht die Welt, wie ich sie kannte —, und sie waren keineswegs nur gelegentliche Besucher in diesem Land, das ich selbst nur als staunender Tourist kannte: Sie wohnten fast ständig dort, so intensiv, wie es vermutlich nur möglich war« (S.269f) und es ist dieses Wandern zwischen beiden Welten — magisch und mysteriös —, das bewirkt, dass dieses Buch nicht aus der Hand gelegt werden kann. »Manche Dinge sind so schrecklich, dass man sie nie sogleich begreifen kann. Andere — nackt, brodelnd, unauslöschlich in ihrer Grausamkeit — sind so fürchterlich, dass man sie überhaupt nicht greifen kann. Erst später, wenn man allein ist und sich erinnert, dämmert die Erkenntnis: wenn die Asche kalt ist, wenn die Trauergäste gegangen sind, wenn man sich umsieht und sich — zu seiner großen Überraschung — in einer ganz anderen Welt wiederfindet« (S.369). Im zweiten Teil des Buches verliert die Geschichte (infolge des Mordes) rasant an Geschwindigkeit, an Riten und Geheimnis, an Übernatürlichem und Magischen — und ohne Zauber verliert sie auch ihren Charme, denn diese fesselnden Einblicke in diese fremde Welt erfolgen nur noch in Form von kurzen Nadelstichen; Sibyllinisches verkümmert zu Soziopathie, Transzendenz zu Alkoholismus, rituelle Praktiken zu Inzest, denn »das Geheimnis seines Charmes« lag darin, »dass er sich an junge Leute hängte, die das Gefühl haben wollten, besser zu sein als jedermann sonst; […] die Gabe […], Minderwertigkeitsgefühle zu Überlegenheit und Arroganz zu verdrehen« (S.671). Persönliches: Eine äußerst angenehm-abgefuckte Reise zwischen Realität und Ritualität.

Donna Tartt hat mit „Die geheime Geschichte“ eine tiefgründige, psychologisch scharfsinnige und unheimlich fesselnde Erzählung geschaffen. Für mich ist es ein Buch, das man nicht einfach liest, sondern erlebt.
Es ist ein literarisches Meisterwerk, das mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen hat. Donna Tartt schafft es, eine dichte und atmosphärische Erzählung zu weben, die sich wie ein hypnotischer Strudel entfaltet. Die Geschichte folgt einer Gruppe von privilegierten Studenten an einem Elite-College, die sich von ihrem charismatischen Professor in die dunklen Geheimnisse der klassischen Antike hineinziehen lassen – bis die Grenzen zwischen Moral und Wahnsinn verwischen. Tartts Schreibstil ist unglaublich fesselnd und reich an Details, was die Handlung gleichzeitig elegant und verstörend macht. Sie versteht es, die Psyche ihrer Charaktere meisterhaft auszuloten, sodass man sich unweigerlich mit ihnen verbunden fühlt, auch wenn ihre Entscheidungen zutiefst fragwürdig sind. Jeder der Charaktere – allen voran der Erzähler Richard – ist vielschichtig und faszinierend gezeichnet. Die philosophischen und moralischen Themen, die Tartt anspricht, verleihen dem Buch eine Tiefe, die mich lange nach dem Lesen noch beschäftigen wird. Was mich besonders beeindruckt hat, ist die Spannung, die sich nicht auf klassische Thriller-Elemente stützt, sondern aus der inneren Zerrissenheit und der düsteren Atmosphäre entsteht, die das Buch durchzieht. Obwohl man von Beginn an das Verbrechen kennt, bleibt die Geschichte bis zum Ende packend.

tragisch
Donna Tarts Geheime Geschichte ist einer der anspruchsvollsten Romane, die ich gelesen habe. Das Buch hatte einen wundervollen Schreibstil, der zum Teil aber echt schwer verständlich war. Die Handlung des Buches war aber krass. Ich habe noch nie so eine tragische Geschichte gelesen wie diese hier. Kein Charakter aus dem Buch war ein guter Mensch. Ich finde gut, wie Donna Tart den extremen Elitarismus der Reichen Studenten kritisiert und damit spielt. Insgesamt ein extrem tolles Buch, hat mich aber viel Zeit gekostet, es zu lesen

| Fünf College-Studenten begehen einen Mord. |
Donna Tartts "Die geheime Geschichte" ist ein sprachliches Meisterwerk, das mich in eine düstere, von Geheimnissen durchzogene Welt entführt hat. Die Geschichte dreht sich um eine Gruppe von fünf College-Studenten, die in einem intellektuellen Rausch zwischen Idealismus, Dekadenz und moralischer Zerrissenheit einen Mord begehen – und sich anschließend mit den psychischen und emotionalen Folgen auseinandersetzen müssen. Das Buch strahlt starke Dark Academia Vibes aus: Die Atmosphäre ist dicht, melancholisch und von einer faszinierenden Ästhetik geprägt. Tartt schreibt mit einer außergewöhnlichen Detailverliebtheit und schildert nicht nur die zentralen Ereignisse, sondern auch scheinbar unwichtige Geschehnisse mit großer Präzision. Das hat mich oftmals fühlen lassen, als würde ich mich direkt am Ort des Geschehens befinden, sozusagen als blinder Passagier am Rande. Dadurch entsteht eine immersive Welt, in der ich mich regelrecht verloren habe – auch wenn das Erzähltempo manchmal eher gemächlich ist. Das Buch ist in vier Abschnitte unterteilt. Erzählt wird die Geschichte aus Richards Perspektive. Die Charaktere sind idealistische Studenten, die sich in ihrer intellektuellen Überheblichkeit und moralischen Doppeldeutigkeit verlieren. Alkohol- und Drogenkonsum sowie Schmerzmittelmissbrauch sind dabei allgegenwärtig und verstärken das Gefühl der schleichenden Selbstzerstörung. Besonders eindringlich ist der langsame Verfall der Freundschaft nach dem Tod des Mitstudenten, der das Buch mit einer tragischen Schwere durchzieht und mir persönlich regelmäßig einen Kloß im Hals beschert hat. "Die geheime Geschichte" ist ein Roman, den man entweder liebt oder als zu ausschweifend empfindet. Für diejenigen, die sprachlich brillante, tiefgründige und atmosphärische Geschichten mögen (wie mich), ist es jedoch ein absolutes Muss. Ich möchte mich somit zu den Leuten zählen, die "Die geheime Geschichte" lieben.
Ich hatte echt schon viel von der Geheimen Geschichte gehört und wollte es unbedingt auch lesen! Am Ende fand ich es auch wirklich toll, aber ich habe echt eine recht lange Zeit gebraucht, um richtig in der Geschichte anzukommen. Vielleicht liegt es an den alten Sprachen, um die es gerade zu Beginn sehr langatmig geht. Das war mir tatsächlich etwas zu viel. Trotzdem bin ich froh, dass ich weitergelesen habe, denn was danach auf Zwischenmenschlicher Ebene zwischen den Protagonist*innen passiert, ist wirklich spannend! Ein vertuschter Mord heißt nämlich eben nicht, dass er nicht geschehen ist. Es war wirklich spannend zu sehen, wie die einzelnen Charaktere mit ihrer Schuld umgehen und wie sich die Beziehungen und Persönlichkeiten im Laufe der Zeit entwickeln. Der Schreibstil hat mir durchweg sehr gut gefallen, auch wenn es sich generell um sehr lange Kapitel handelt. Ich kann auf jeden Fall eine Leseempfehlung aussprechen, weil die Geschichte absolut einzigartig und trotz den Längen am Anfang super spannend ist!

Meisterhaft greifbare Figuren in einer insgesamt sehr langatmigen Handlung - das vielschichtige Ende begeistert aber restlos!
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7 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Donna Tartt ist eine amerikanische Autorin, die für ihre in vierzig Sprachen übersetzten Romane stets von Kritik und Publikum gefeiert wurde. Ihr erster Roman, »Die geheime Geschichte«, wurde 1992 veröffentlicht. Im Jahr 2003 erhielt sie den WH Smith Literary Award für ihren Roman »Der kleine Freund«, der auch für den Orange Prize for Fiction nominiert war. Für ihren zuletzt geschriebenen Roman, »Der Distelfink«, wurde sie mit dem Pulitzer-Preis und der Andrew Carnegie Medal for Fiction ausgezeichnet.
Beiträge
Tolles Setting und wundervoll geschrieben, die Spannung konnte jedoch nicht das ganze Buch lang aufrecht erhalten werden.
Das erste Drittel habe ich beinahe verschlungen - sprachlich ist es richtig gut und Donna Tartt weiß, wie man die Menschen mit Worten in ihren Bann zieht. Schon der Prolog sagt, wo es hingeht und alles steuert auf das Unvermeidliche zu, dennoch wurde mir nicht langweilig und ich wollte unbedingt wissen, wieso es denn so passiert, wie es passiert. Als der Punkt des Prologs jedoch chronologisch erreicht wurde, flachte die Spannungskurve ab. Das Ganze "werden wir erwischt oder nicht?" hat mich ehrlich gesagt nicht mehr sehr interessiert, obwohl das tolle "Dark Academia" Setting und auch die Wortgewandtheit bestehen blieben. Die Charaktere waren mir teilweise zu flach und es wurden zu viele kleine, schockierende Elemente über den Charakter oder das Verhalten der Personen eingebaut - teilweise wäre weniger mehr gewesen. Das Ende war wieder besser und insgesamt auch sehr rund. Trotz der Kritik (auf hohem Niveau, muss man sagen), ist "Die geheime Geschichte" ein interessantes Buch, das mir insgesamt richtig gut gefallen hat. Ich freue mich schon weitere Bücher von Donna Tartt zu lesen!
- Düstere Atmosphäre, Dark Academia Style - Sehr dichte Erzählweise der Autorin, die ich als anstrengend empfunden habe - Unterschiedliche Protagonisten, die sehr gut ausgearbeitet und aufgebaut sind - Viel Alkohol, viel Drogen, eliäre Kreise - die Gruppendynamik nimmt einen großen Teil der Geschichte ein und ist sehr ausführlich beschrieben - es ist ein umfangreiches Werk, durch das man sich schon durcharbeiten muss
Sprachlich ist dieses Buch einfach nur genial und wunderschön geschrieben. Der Geschichte selbst fehlte mir persönlich die Spannung und Leidenschaft für die einzelnen Protagonisten und Handlungen. Trotzdem wird dieses Buch bestimmt zu den Büchern zählen, über die ich noch lange nachdenken und sprechen werde. Daher klare Leseempfehlung!

Okay. Wie fange ich das jetzt an? Wie erzählt man von einer Geschichte, die es geschafft hat einen selbst mit der Macht von Wörtern, aneinandergereihten Sätzen, mit bedruckten Seiten vollkommen in den Bann zu ziehen? Die, die Lesebegeisterung für ein Buch in eine Obsession verwandelt, in eine Besessenheit, die dazu führte, dass "Die geheime Geschichte" immer in meinem Kopf war, egal, was ich tat und wo ich war und natürlich besonders in den glückseligen Momenten, wenn ich das Buch endlich wieder öffnen konnte, um begierig, fast wie eine Ertrinkende die nächsten Absätze aufzusagen. Ich habe schon viele Texte über Bücher geschrieben. Mit den meisten wollte ich meine Begeisterung teilen, mein innigsten Wunsch eine Geschichte mit möglichst vielen zu teilen, dass sie im besten Falle ebenfalls das Bedürfnis verspüren die Geschichte zu lesen. Ich wollte meine Emotionen teilen und die gibt's in Hülle und Fülle, wenn ich wirklich gute Bücher lese. Natürlich will ich das auch mit diesem Text. Ich möchte, dass danach jeder literaturaffiner Mensch die Buchhandlung stürmt und genau nach diesem Buch verlangt, es aus den Regalen zieht oder die wohlige Vorfreude verspürt, wenn er es bestellt und dann im Buchladen abholen darf. Ich will das alles auch hier. Aber geht das überhaupt? Reichen alle Buchstaben des Alphabets, um wirklich klar zu machen, was "Die geheime Geschichte" mit mir gemacht hat, was Donna Tartt mit mir gemacht hat? Okay, wenigstens ein Versuch. Könnt ihr euer Lieblingsgefühl hinaufbeschwören, seht ihr es vor eurem inneren Auge? Bei mir ist es eigentlich ganz simpel, es ist wie diese Videos, die von besonders begabten Herbstfanatiker:innen gemacht werden. Und zu denen ich mich bekanntlich auch zähle, diese Bilder, in denen man gar keinen Sepiaton braucht, weil dieser fanatische Herbst der dort abgebildet wird ein einziger Sepiaton ist. Bunte Blätter im Wind, ein Farbenmeer so weit das Auge reicht, strahlender Sonnenschein aber genauso verregnete Herbstabende, die man irgendwo gemütlich eingekuschelt mit Kakao oder Tee, dem Lieblingssnack und einem großen Stapel Bücher verbringt, am besten noch in einem großen viktorianischen, zwar etwas unheimlich anmutenden aber dennoch heimeligen Haus, das mit seinem gelegentlichen Knarren im Wind die genau richtige Geräuschkulisse für das spannende Buch birgt, das man gerade liest. Das ist mein Lieblingsgefühl, ich war und bin ein Herbstkind, so lange ich denken kann. Und es ist eigentlich schon absurd, dass ich "Die geheime Geschichte" zum ersten Mal an einem wunderschönen Strand an einem heißen Tag auf Mallorca geöffnet habe. Aber auch das passte irgendwie, weil diese Situation mein zweitliebstes Gefühl war und ich in diesem Fall das Glück hatte sogar die Realität damit zu füllen. Fakt war, sobald ich den ersten Satz von "Die geheime Geschichte" gelesen habe, war ich in diesem Gefühl, in meinem Lieblingsgefühl, das sich natürlich schon dadurch manifestierte, dass die Geschichte in New England spielt, eine Postkartenversion eines perfekten Herbstes. Stellt euch vor, ihr lest eine Geschichte mit euren Lieblingsgefühl und dann ist es noch eine so großartige, eine so alles einnehmende intensive Geschichte, die ich mein ganzes Leben nicht vergessen werde. "Die geheime Geschichte" hat sich nahtlos in die Bücher meines Lebens eingereiht. Ein so unglaublich intensives, ein an Perfektion grenzendes psychologisch raffiniertes Meisterwerk, das die Geschichte einer Tat erzählt, die erst dann ihre komplette Katastrophe im Innenleben der Protagonist:innen zeichnet, als sie schon lange vollbracht war. "Die geheime Geschichte" hat Charaktere, für die das Wort "Charakter" eigentlich völlig unzureichend ist. Sie sind lebendig gewordene Manifestationen ihrer im Buch spielenden Vorbilder, sie begleiten ihre Leser:innen ununterbrochen, weil man einfach nicht aufhören kann an sie zu denken, sowohl im positiven aber doch meist im negativen Sinne. Hier aber noch eine kleine Warnung: "Die geheime Geschichte" ist ein Buch, auf das man sich komplett einlassen muss. Keine Zeile dieser Geschichte sollte nebenbei gelesen werden, weil sie es zum einen nicht verdient, sondern weil die Handlung sehr langsam aufgebaut wird, so dass man leicht in Nachlässigkeit den Faden verlieren kann und so der enormen Sogwirkung, die dieses Buch zweifellos irgendwann entfalten wird und die man meistens selbst gar nicht mehr wahr nimmt, bis man schon mittendrin gefangen ist, entgehen wird. Aber das war es jetzt auch. Ich habe gelernt, dass man bei Donna Tartt viel eher darüber schreiben sollte, was das Buch mit einem gemacht hat. Alles andere macht sie schon gut selbst. Verflucht meisterlich sogar. Und wie soll ich jetzt jemals wieder ein Buch lesen? "In dieser Unwirklichkeit seines Charakters, in seiner Cartoonhaftigkeit, wenn man so will, lag das Geheimnis seiner Anziehungskraft, und sie machte seinen Tod letzten Endes so traurig. Wie jeder große Komödiant gab er seiner Umgebung Farbe, wohin er auch ging m; jetzt, im Tode, wurde er zu einem alten, vertrauten Witzbold, der - überraschend wirkungsvoll- eine tragische Rolle zu spielen hatte." S. 501

»Ich konnte mich nie daran gewöhnen, wie der Horizont dort sich einfach auflösen konnte, sodass man hilflos treibend in einer unvollständigen Traumlandschaft zurückblieb, die aussah wie eine Vorskizze für die Welt, die man kannte — wo die Umrisse eines einzelnen Baums für eine Baumgruppe standen, wo Laternenpfähle und Schornsteine zusammenhangslos aufragten, ehe die Leinwand ringsum ausgemalt war —, ein Land der Amnesie, eine Art verkehrter Himmel, wo die alten Landmarken zwar erkennbar waren, aber zu weit auseinanderlagen, ungeordnet und schrecklich in der Leere, die sie umgab«
Leseerfahrung: ⭐️⭐️⭐️⭐️✨ In einem Song: We Didn’t Start the Fire — Billy Joel In einem Wort: mystisch Inhaltliches: Donna Tartts »Geheime Geschichte« erzählt aus einer konspirativ-geheimnisvollen Gruppe eines halben Dutzends an Griechisch-Studierenden: »dunkle englische Anzüge […], steif durch die Scharen von Hippies und Beatniks und Preppies und Punks [streifend], die befangene Förmlichkeit einer alten Ballerina […], die Fäuste stets tief in den Taschen der an den Knien zerrissenen Hose; […] der Comte de Montesquieu: wunderschöne gestärkte Hemden mit französischen Manschetten, prachtvolle Krawatten, einen schwarzen Mantel […] wie eine Kreuzung zwischen einem Studentenprinzen und Jack The Ripper, [Zwillinge mit] androgynen Gesichtern, […] wie Gestalten aus einer Allegorie oder wie die längst verstorbenen Festgäste irgendeiner Gartenparty« (S.31ff), in ihrer Mitte der Sohn eines zynischen Tankstellenbesitzers aus Plano, ihre eigenbrötlerische Gruppe abgeschottet vom Rest der Welt ihre eigenen Geschichten schreibend, ein jeder gefangen im klandestinen Zauber des okkulten Julian Morrows: »ein brillanter Mann; […] ein Hochstapler [ohne] College-Examen, in den vierziger Jahren ein großer Intellektueller gewesen, befreundet mit Ezra Pound und T. S. Elliot […], Verbindungen zum Vatikan, zu einer abgesetzten Königsfamilie im Nahen Osten, zu Francos Spanien« (S.31), »einer, der alle seine Lieblingspralinen aus der Schachtel frisst und den Rest übrig lässt« (S.672). Das Werk erzählt die Geschichte eines Mordes, der durch einen Mord vertuscht werden muss; zarte und verwirrende Einblicke in delphisch-dämonische Riten: »Fackelschein, Schwindel, Gesang. Wolfsgeheul ringsumher, ein Stier brüllte im Dunkeln. Der Fluss schäumte weiß […] wie ein Film im Zeitraffer; der Mond nahm zu und wieder ab, und Wolken jagten über den Himmel. Ranken wuchsen aus dem Boden, so schnell, dass sie sich wie Schlangen um die Bäume drehten. Jahreszeiten gingen in einem Lidschlag vorüber, ganze Jahre vielleicht« (S.226f) und dem Sturm des Verrückten trotzend das Gefühl, diese Menschen zu kennen, ihre obskuren Praktiken zu relativieren und zu beneiden im Lichte ihrer transzendenten Erfahrungen: »Was wäre, wenn du noch nie das Meer gesehen hättest? Was wäre, wenn das Einzige, was du je gesehen hättest, ein Kinderbild wäre — in blauen Buntstiftfarben, muntere Wellen? Würdest du das wirkliche Meer kennen, wenn du nur dieses Bild gesehen hättest?« (S.228). »Kritisches«: Die Magie dieser »[Geheimen Geschichte] in seiner Gesamtheit [wurde getragen von] eine[m] seltsamen Hang zur Hysterie. War es die Isolation, war es Bosheit oder schlichte Langeweile — die Leute […] waren viel leichtgläubiger und erregbarer, als man es gebildeten Leuten gemeinhin zutraut, und diese hermetische, überhitzte Atmosphäre war eine schwarze Petrischale, auf der melodramatische Verzerrungen vorzüglich gediehen. [Als Beispiel dient] das animalische Entsetzen, als ein Externer aus Jux die Zivilschutzsirenen auslöste. Jemand behauptete, es gäbe einen Atomangriff. Der Fernseh- und Radioempfang, in den Bergen dort nie besonders gut, war an diesem Abend besonders schlecht, und in dem darauffolgenden Ansturm auf die Telefone gab es einen Kurzschluss in der Zentrale, der die Schule in eine wilde, fast unvorstellbare Panik stürzte. Auf dem Parkplatz stießen Autos zusammen. Leute schrien, weinten, verschenkten ihre Besitztümer, drängten sich, Trost und Wärme suchend, in kleinen Gruppen zusammen. Ein paar Hippies verbarrikadierten sich in dem einsamen Bunker im Gebäude der Naturwissenschaften und ließen niemanden rein, der den Text von »Sugar Magnolia« nicht kannte. Parteien bildeten sich, Anführer erhoben sich aus dem Chaos. Zwar wurde die Welt dann doch nicht zerstört, aber alle amüsierten sich fabelhaft und beschrieben das Ereignis noch Jahre später in wohliger Erinnerung« (S.498f). Jede einzelne der Figuren ist umgeben von einer so geheimnisvollen Aura — unmöglich in Worte zu verpacken —, dass man mit jeder Zeile mehr in den Bann dieser Geschichte gesogen wird, ihre Mythen ergründen, erfahren möchte, wie es möglich ist, all das Übernatürliche unter dem Deckmantel des Eigenbrötler-Daseins zu verstecken, denn »die Welt war tatsächlich nicht ihre Heimat, zumindest nicht die Welt, wie ich sie kannte —, und sie waren keineswegs nur gelegentliche Besucher in diesem Land, das ich selbst nur als staunender Tourist kannte: Sie wohnten fast ständig dort, so intensiv, wie es vermutlich nur möglich war« (S.269f) und es ist dieses Wandern zwischen beiden Welten — magisch und mysteriös —, das bewirkt, dass dieses Buch nicht aus der Hand gelegt werden kann. »Manche Dinge sind so schrecklich, dass man sie nie sogleich begreifen kann. Andere — nackt, brodelnd, unauslöschlich in ihrer Grausamkeit — sind so fürchterlich, dass man sie überhaupt nicht greifen kann. Erst später, wenn man allein ist und sich erinnert, dämmert die Erkenntnis: wenn die Asche kalt ist, wenn die Trauergäste gegangen sind, wenn man sich umsieht und sich — zu seiner großen Überraschung — in einer ganz anderen Welt wiederfindet« (S.369). Im zweiten Teil des Buches verliert die Geschichte (infolge des Mordes) rasant an Geschwindigkeit, an Riten und Geheimnis, an Übernatürlichem und Magischen — und ohne Zauber verliert sie auch ihren Charme, denn diese fesselnden Einblicke in diese fremde Welt erfolgen nur noch in Form von kurzen Nadelstichen; Sibyllinisches verkümmert zu Soziopathie, Transzendenz zu Alkoholismus, rituelle Praktiken zu Inzest, denn »das Geheimnis seines Charmes« lag darin, »dass er sich an junge Leute hängte, die das Gefühl haben wollten, besser zu sein als jedermann sonst; […] die Gabe […], Minderwertigkeitsgefühle zu Überlegenheit und Arroganz zu verdrehen« (S.671). Persönliches: Eine äußerst angenehm-abgefuckte Reise zwischen Realität und Ritualität.

Donna Tartt hat mit „Die geheime Geschichte“ eine tiefgründige, psychologisch scharfsinnige und unheimlich fesselnde Erzählung geschaffen. Für mich ist es ein Buch, das man nicht einfach liest, sondern erlebt.
Es ist ein literarisches Meisterwerk, das mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen hat. Donna Tartt schafft es, eine dichte und atmosphärische Erzählung zu weben, die sich wie ein hypnotischer Strudel entfaltet. Die Geschichte folgt einer Gruppe von privilegierten Studenten an einem Elite-College, die sich von ihrem charismatischen Professor in die dunklen Geheimnisse der klassischen Antike hineinziehen lassen – bis die Grenzen zwischen Moral und Wahnsinn verwischen. Tartts Schreibstil ist unglaublich fesselnd und reich an Details, was die Handlung gleichzeitig elegant und verstörend macht. Sie versteht es, die Psyche ihrer Charaktere meisterhaft auszuloten, sodass man sich unweigerlich mit ihnen verbunden fühlt, auch wenn ihre Entscheidungen zutiefst fragwürdig sind. Jeder der Charaktere – allen voran der Erzähler Richard – ist vielschichtig und faszinierend gezeichnet. Die philosophischen und moralischen Themen, die Tartt anspricht, verleihen dem Buch eine Tiefe, die mich lange nach dem Lesen noch beschäftigen wird. Was mich besonders beeindruckt hat, ist die Spannung, die sich nicht auf klassische Thriller-Elemente stützt, sondern aus der inneren Zerrissenheit und der düsteren Atmosphäre entsteht, die das Buch durchzieht. Obwohl man von Beginn an das Verbrechen kennt, bleibt die Geschichte bis zum Ende packend.

tragisch
Donna Tarts Geheime Geschichte ist einer der anspruchsvollsten Romane, die ich gelesen habe. Das Buch hatte einen wundervollen Schreibstil, der zum Teil aber echt schwer verständlich war. Die Handlung des Buches war aber krass. Ich habe noch nie so eine tragische Geschichte gelesen wie diese hier. Kein Charakter aus dem Buch war ein guter Mensch. Ich finde gut, wie Donna Tart den extremen Elitarismus der Reichen Studenten kritisiert und damit spielt. Insgesamt ein extrem tolles Buch, hat mich aber viel Zeit gekostet, es zu lesen

| Fünf College-Studenten begehen einen Mord. |
Donna Tartts "Die geheime Geschichte" ist ein sprachliches Meisterwerk, das mich in eine düstere, von Geheimnissen durchzogene Welt entführt hat. Die Geschichte dreht sich um eine Gruppe von fünf College-Studenten, die in einem intellektuellen Rausch zwischen Idealismus, Dekadenz und moralischer Zerrissenheit einen Mord begehen – und sich anschließend mit den psychischen und emotionalen Folgen auseinandersetzen müssen. Das Buch strahlt starke Dark Academia Vibes aus: Die Atmosphäre ist dicht, melancholisch und von einer faszinierenden Ästhetik geprägt. Tartt schreibt mit einer außergewöhnlichen Detailverliebtheit und schildert nicht nur die zentralen Ereignisse, sondern auch scheinbar unwichtige Geschehnisse mit großer Präzision. Das hat mich oftmals fühlen lassen, als würde ich mich direkt am Ort des Geschehens befinden, sozusagen als blinder Passagier am Rande. Dadurch entsteht eine immersive Welt, in der ich mich regelrecht verloren habe – auch wenn das Erzähltempo manchmal eher gemächlich ist. Das Buch ist in vier Abschnitte unterteilt. Erzählt wird die Geschichte aus Richards Perspektive. Die Charaktere sind idealistische Studenten, die sich in ihrer intellektuellen Überheblichkeit und moralischen Doppeldeutigkeit verlieren. Alkohol- und Drogenkonsum sowie Schmerzmittelmissbrauch sind dabei allgegenwärtig und verstärken das Gefühl der schleichenden Selbstzerstörung. Besonders eindringlich ist der langsame Verfall der Freundschaft nach dem Tod des Mitstudenten, der das Buch mit einer tragischen Schwere durchzieht und mir persönlich regelmäßig einen Kloß im Hals beschert hat. "Die geheime Geschichte" ist ein Roman, den man entweder liebt oder als zu ausschweifend empfindet. Für diejenigen, die sprachlich brillante, tiefgründige und atmosphärische Geschichten mögen (wie mich), ist es jedoch ein absolutes Muss. Ich möchte mich somit zu den Leuten zählen, die "Die geheime Geschichte" lieben.
Ich hatte echt schon viel von der Geheimen Geschichte gehört und wollte es unbedingt auch lesen! Am Ende fand ich es auch wirklich toll, aber ich habe echt eine recht lange Zeit gebraucht, um richtig in der Geschichte anzukommen. Vielleicht liegt es an den alten Sprachen, um die es gerade zu Beginn sehr langatmig geht. Das war mir tatsächlich etwas zu viel. Trotzdem bin ich froh, dass ich weitergelesen habe, denn was danach auf Zwischenmenschlicher Ebene zwischen den Protagonist*innen passiert, ist wirklich spannend! Ein vertuschter Mord heißt nämlich eben nicht, dass er nicht geschehen ist. Es war wirklich spannend zu sehen, wie die einzelnen Charaktere mit ihrer Schuld umgehen und wie sich die Beziehungen und Persönlichkeiten im Laufe der Zeit entwickeln. Der Schreibstil hat mir durchweg sehr gut gefallen, auch wenn es sich generell um sehr lange Kapitel handelt. Ich kann auf jeden Fall eine Leseempfehlung aussprechen, weil die Geschichte absolut einzigartig und trotz den Längen am Anfang super spannend ist!
