Am Fluss der Zeiten
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Ulrike Renk, Jahrgang 1967, studierte Literatur- und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Krefeld. Familiengeschichten haben sie schon immer fasziniert, und so verwebt sie in ihren erfolgreichen Romanen Realität mit Fiktion. Die SPIEGEL-Bestseller-Autorin greift dabei wahre Begebenheiten auf und schreibt über Menschen, deren Leben nie in Vergessenheit geraten soll.
Beiträge
Ganz anderer historischer Roman übers Münsterland im Mittelalter aus Sicht einer jungen Frau
Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen. Er nimmt uns mit ins Mittelalter konzentriert sich aber auf das normale Alltagsleben einer Bauerntochter. Nicht Krieg, Pest oder Hexen sind das Thema dieses Roman. Die grosse Politik streift die Familie nur am Rande. Das schöne ist, dass dieser Roman so positiv ist. Die Familie hält fest zusammen, erträgt sich gegenseitig trotz der Macken der anderen und packt zusammen an, so dass sie auch schwierige Zeiten gut überstehen. Die Hauptfigur Elze ist mutig und patent. Zwar wird sie als Eigenhörige wie eine Schachfigur von Ort zu Ort geschoben aber sie macht aus jeder Situation das Beste, lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen und bleibt trotzdem gütig und menschlich. Ein schönes Buch von dem man viel lernen kann.
Herausragender historischer Roman „Lieber Gott, warum hast du diese Welt erschaffen? Warum kann man gegen jemand anderen getauscht werden, als wäre er ein Stück Vieh oder eine Truhe? Ich bin doch ein Mensch…, nur dass ich eigenbehörig bin…“ (S. 470) Lüdinghausen 1551: Elze wächst als Eigenbehörige auf dem Kalmule-Hof ihrer Familie auf. Ihr Leben ist eng mit der Natur verbunden und scheint vorbestimmt zu sein. Die Familie bewirtschaftet den Hof schon seit mehrere Generationen, nach ihrem Vater Heinrich wird ihn Drees, der älteste Sohn übernehmen. Die anderen Söhne können dann entweder auf anderen Höfen einheiraten (wenn sie das Geld dafür aufbringen), oder, was wahrscheinlicher ist, bleiben ihr Leben lang als ledige Knechte auf dem Hof des Bruders. Bei den Töchtern ist es ähnlich, wenn sie keinen Hoferben heiraten, bleiben sie als Mägde zu Hause. Und noch hegt Elze keine Ambitionen in diese Richtung. Elze lernt von klein auf alles, was eine Frau damals können und wissen muss. Angefangen beim Kochen, Backen und Haltbarmachen, über Hausarbeiten wie Nähen, Stopfen, Weben, bis zum Versorgen der Tiere und der Feldarbeit, bei der alle mitarbeiten müssen. Sie sind Selbstversorger, müssen aber von allem, was sie erwirtschaften, immer einen Teil an ihren Grundherren abgeben, egal, ob der Ertrag das hergibt oder nicht. Ein wichtiger Pfeiler im Leben sind der Glauben, der erst vor wenigen Jahrzehnten reformiert wurde, und leider auch der Aberglaube. Ulrikes Renks „Am Fluss der Zeiten“ ist seit langem mal wieder ein historischer Roman, der aus der Masse heraussticht. In klaren Worten und völlig ungeschönt berichtet sie vom harten und entbehrungsreichen Leben der Bauern zur damaligen Zeit, von ihrer Abhängigkeit vom Grundherren und wie sie den Launen der Natur ausgesetzt sind. Dabei kommt sie ganz ohne romantische Verklärung oder eine dramatische Liebesgeschichte aus, das Leben war auch so aufregend genug. Eigenbehörige sein bedeutet, dass sie unfreie Bauern sind, die einem Gutsherren gehören und theoretisch an einen Hof gebunden sind, aber ein „Gesindejahr“ für ihren Herren ableisten müssen, das überall sein kann. Außerdem können sie gegen andere Hörige getauscht werden. So passiert es auch Elze. Sie wird für ihr Gesindejahr nach Münster zu einem Domherren geschickt, aber schon nach einem halben Jahr zurück nach Hause berufen, allerdings nicht auf ihren Hof, sondern in Sichtweite auf die Burg Kakesbeck, um die sich eine gruselige Sage rankt. Schon ihr ganzes Leben hat sie Angst vor der Burg, in dessen Keller angeblich ein Ungeheuer lebt. Und jetzt muss sie für immer hier leben, es sei denn, ihr Herr tauscht sie nochmal ein. Wie es zu diesem ungewöhnlichen Schicksal kommt, Hörige von Höfen wurden nämlich nur selten vertauscht, verrate ich Euch natürlich nicht.
Interessanter erster Teil
MEINE MEINUNG: Es handelt sich hier um den ersten Teil der Trilogie. Das Buch spielt im Jahr 1551, dadurch war die ein oder andere Gegebenheit ungewöhnlich für mich und auch mit der ein oder anderen Bezeichnung konnte ich erstmal nichts anfangen. Am Anfang des Buches gibt es einen Hinweis darüber, das es am Ende ein Personenverzeichnis und Glossar gibt. Allerdings hätte ich mir gewünscht, das das ein oder andere Wort mit Hilfe einer Fußnote direkt auf der Seite erklärt wird. Das hin- und herblättern am Anfang fand ich leider etwas anstrengend und ich bin dadurch erst sehr schwer in die Geschichte gekommen. Elze wächst gut behütet in ihrer Familie auf dem Hof Kamule auf. Sie ist allerdings eine Eigenbehörige und dadurch muss sie eines Tages weg von der Familie um ihren Pflichtdienst als Küchenmagd in der Stadt Münster anzutreten. Diese Zeit macht ihr Angst, aber sie weiß, das es ja nur für ein Jahr ist. Als sie dann allerdings mit einer Magd der Herren von Oer getauscht wird, steht ihr Leben plötzlich komplett auf den Kopf. Sie weiß nun, das sie wohl nie wieder zurück nach Hause kann sondern von nun an auf der Wasserburg Kakesbeck leben wird. Es gibt aber dennoch einen Lichtblick, der Müllerssohn Jacob lebt auch dort ... Zur heutigen Zeit kann man sich ja gar nicht mehr vorstellen einfach so willkürlich von A noch B getauscht zu werden, wie es damals der Fall war. Besonders gut gefällt mir, das es nicht nur eine komplett fiktive Geschichte ist, sondern die Autorin sich mit ihrer Familiengeschichte auseinander gesetzt hat und daraufhin die Trilogie entstanden ist. Ich freue mich schon auf den zweiten Band. Überblick der "Hof Kamule"-Trilogie: Band 1: Am Fluss der Zeiten KLAPPENTEXT: 1551: Elze wächst mit ihren Geschwistern als Eigenbehörige auf dem großen Hof Kalmule auf. Die harte Arbeit auf den Feldern ist ihr Alltag. Doch ihr Leben wandelt sich von Grund auf, als sie ihre Familie verlassen muss und ihren Pflichtdienst als Küchenmagd in der Stadt Münster antritt. Eines Tages wird sie jedoch mit einer Magd der Herren von Oer getauscht und muss künftig auf der Wasserburg Kakesbeck leben, auf der ein Fluch liegt. Dort trifft sie auch Jacob wieder. Aber um den Müllerssohn ranken sich geheimnisvolle Gerüchte. Soll sie diesen Glauben schenken? Und wird Elze nun Teil der alten Prophezeiung werden, um den Fluch der Familie von Oer zu brechen? Auftakt eines historischen Mehrteilers von Ulrike Renk vor dem Hintergrund des Spanisch-Niederländischen und des Dreißigjährigen Krieges Dieser eindrucksvolle Roman basiert auf der eigenen Familiengeschichte der SPIEGEL-Bestseller-Autorin. BUCHTITEL: Am Fluss der Zeiten AUTORIN: Ulrike Renk VERLAG: Lübbe ISBN: 9783757700669 SEITENZAHL PRINT: 544 REIHE: Hof Kamule BAND: 1 von 3
4,75 ⭐️
ℝ𝕖𝕫𝕖𝕟𝕤𝕚𝕠𝕟 - Am Fluss der Zeiten Ein wundervoller historischer Roman, der direkt vor unserer Haustür spielt – in Lüdinghausen und Münster! Ich habe es geliebt, so viele bekannte Orte in der Geschichte wiederzufinden. Thematisch geht es um die Zeit nach den Wiedertäufern, das harte Leben auf dem Kalmule Hof und Elzes Schicksal als Eigenbehörige. Eine spannende Reise in die Vergangenheit, die einen tief in die Zeit eintauchen lässt. Perfekt für alle, die regionale Geschichte lieben!
Fesselnder Serienauftakt
Worum geht’s? Elze wächst mit ihren Geschwistern auf dem Kalmule-Hof als Eigenbehörige auf. Das Leben auf dem Hof gefällt ihr. Doch dann wird sie für ihr Gesindejahr nach Münster geschickt, die Stadt, in der ihre Tante Stine schreckliche Erfahrungen machen musste. Und kurz bevor sie ihr Jahr abgeschlossen hat, wird sie gegen eine andere Magd auf die Burg Kakesbeck eingetauscht, die vom gefürchteten Herrn von Oer regiert wird. Meine Meinung: Mit „Am Fluss der Zeiten“ startet Ulrike Renk ihre historische Romanserie um den Hof Kalmule. Doch es ist nicht nur irgendeine Romanserie, sondern die Geschehnisse basieren auf ihrer eigenen Familiengeschichte. Hierzu hat sie nicht nur selbst viel recherchiert, sondern auch ihr Bruder war bei der Zusammentragung der Fakten tief mit involviert. Und das merkt man. Normalerweise lese ich selten Bücher, die wirklich in der Zeit so weit zurückgehen, aber hier war es schon vom Schreibstil her so authentisch und realistisch, ich war total gefesselt. Hauptsächlich begleiten wir in diesem Band Elze. Sie gefällt mir wirklich gut. Ein Bauernmädchen, das lesen und schreiben kann – eine Seltenheit in der damaligen Zeit. Und die eine wundervolle Familie hat. Besonders ihre etwas eigentümliche Tante Stine, von deren Vergangenheit wir auch erfahren, ist mir ans Herz gewachsen. Wir lernen auch einige der Nachbarn kennen und die Müller auf der Burg, insbesondere Jacob, der es Elze angetan hat. Ich muss sagen: Ich habe mich zwischen all diesen Menschen total wohlgefühlt und es war wunderschön, sie alle kennenlernen zu dürfen. In Buch selbst ist dann jede Menge Geschichte mit verwebt. Die Täufer in Münster, von denen ich zuvor nie gehört habe, und deren Geschichte einfach schrecklich war. Dann allgemein das damalige Leben der Eigenbehörigen. Das Erbrecht. Die Abgaben, die man leisten musste. Dann die Überlegungen, wer wen heiratet und wie dann auf einem Hof die Auffahrt zu entrichten ist und ob überhaupt Geld dafür da ist. Unglaublich, was damals alles bedacht werden musste. Die geschichtlichen Fakten wurden so spannend in die Geschehnisse eingewoben, dass es mich total mitgerissen hat. Ich war auf einer Zeitreise zurück ins Jahr 1550. Es war spannend und erhellend. Aber auch emotional und erschreckend. Ich durfte so viele Dinge erleben und habe so viele neue Eindrücke gewonnen. Das Buch hat mir so viel Spaß gemacht zu lesen, dass ich es allen Fans von historischen Romanen nur ans Herz legen kann. Die Seiten flogen nur so dahin. Die Menschen wuchsen mir immer mehr ans Herz. Und ich bin schon so gespannt, wie es weitergeht. Mit Elze. Mit dem Hof. Mit Engele. Was wir wohl im nächsten Band erleben? Ob wir weiter Elze begleiten dürfen oder ob es einen Zeitsprung in die nächste Generation, z.B. zu Hans geben wird? Was auch kommt, ich fiebere dem zweiten Band schon sehr entgegen! Fazit: In „Am Fluss der Zeiten“ schickt uns Ulrike Renk auf ihre eigene Familiengeschichte und eine wundervolle Zeitreise ins 16. Jahrhundert. Wir lernen viele Dinge aus der damaligen Zeit kennen, Fakten und Fiktion sind so perfekt miteinander vermischt, dass es einen wundervollen, spannenden und mitreißenden Pageturner ergibt. Mit Menschen, die man gernhaben muss. Ich habe mich total wohlgefühlt mit Elze und ihrer Familie. Es hat so viel Freude gemacht, alle zu begleiten und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band. 5 Sterne von mir für diesen fesselnden Serienauftakt, der mich für kurze Zeit in ein anderes Jahrhundert entführt hat.

Eine Zeitreise, die mich nicht so leicht loslässt
Eigentlich lese ich nicht so gerne Bücher die im 16 Jahrhundert spielen. Aber ich habe bislang alle Bücher von Ulrike Renk gelesen und geliebt, so dass ich sehr neugierig wurde und eine Leseprobe las. Diese packte mich dann so, dass ich das Buch unbedingt weiterlesen musste, zumal die Reihe auf der Familiengeschichte ihrer Vorfahren basiert. Im Mittelpunkt steht Elze, die mit ihren Eltern und ihren Geschwistern, nebst Tante auf einem Hof lebt und hart arbeitet. Sie wächst gut behütet auf und packt bei der harten Arbeit mit an, ohne zu meckern. Doch dann ereilt die Familie ein Schicksalsschlag und Elze muss von zu Hause weg, um als Küchenmagd ihren Pflichtdienst in der Stadt Münster anzutreten. Doch schon kurze Zeit später wird sie ausgetauscht und soll künftig auf der Wasserburg Kakesbeck leben. Elze ahnt schlimmes und sich stellt sich viele Fragen, was sie dort erwartet. Dort trifft sie auf einen alten Bekannten. Doch haben die wilden Gerüchte auch was mit der Wahrheit zu tun? Und was ist ihrer Tante so schlimmes widerfahren?..... Dieser Roman hat mich zu meiner Überraschung sofort gepackt und entführt in eine Zeit, die auf der einen Seite fasziniert und auf der anderen Seite aber gleichzeitig abschreckend wirkte. Mir war vor dem Lesen des Buches nicht klar, wie hart das Leben der Bauern und als Eigengehörige doch war. Das sie ihre Ernte abgeben mussten ja, aber das die nachwachsenden Töchter und Söhne zu Gesindezwangsdienst herangezogen werden konnten, nicht. Wie schlimm musste es für die Menschen gewesen sein, dass sie einfach von heute auf morgen irgendwo anders hinmussten, weit weg von ihrer Familie, von den Menschen, die sie liebten? Aber sie hatten keine andere Wahl, so auch Elze nicht, deren Lebensweg mich so richtig mitgerissen und nicht mehr losgelassen hat. Der Autorin ist es ebenso hervorragend gelungen, die Geschehnisse der damaligen Zeit so in den Roman mit einfließen zu lassen, dass man so ein starkes Gefühl bekam, tatsächlich vor Ort zu sein. Die Recherchearbeit der Autorin ist wie man es aus ihren anderen Romane gewohnt ist, wirklich 1 A! Das mühelose abtauchen in diese Zeitepoche ist der Autorin so perfekt gelungen, was dem wunnderbaren Schreibstil der Autorin zu verdanken ist, nebst ihren vielen Charakteren, die diese Geschichte in bunte Farben getaucht und lebendig gemacht haben. Allerdings erschienen mir zwischendurch so manche Abschnitte als zu langatmig und die Spannung ging dadurch ein wenig verloren, was wiederum meinen Lesefluss phasenweise etwas ausgebremst hatte. Aber alles in einem ein gelungener Auftakt der Reihe Hof Kalmule. Band 2 zu lesen ist für mich auf jeden Fall ein Muss. Fazit: Wer gerne Bücher liest, die mit historischen Fakten und real wirkenden Charakteren bestückt sind, der ist hier gut beraten. 4 Sterne
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AlleBeschreibung
Autorenbeschreibung
Ulrike Renk, Jahrgang 1967, studierte Literatur- und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Krefeld. Familiengeschichten haben sie schon immer fasziniert, und so verwebt sie in ihren erfolgreichen Romanen Realität mit Fiktion. Die SPIEGEL-Bestseller-Autorin greift dabei wahre Begebenheiten auf und schreibt über Menschen, deren Leben nie in Vergessenheit geraten soll.
Beiträge
Ganz anderer historischer Roman übers Münsterland im Mittelalter aus Sicht einer jungen Frau
Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen. Er nimmt uns mit ins Mittelalter konzentriert sich aber auf das normale Alltagsleben einer Bauerntochter. Nicht Krieg, Pest oder Hexen sind das Thema dieses Roman. Die grosse Politik streift die Familie nur am Rande. Das schöne ist, dass dieser Roman so positiv ist. Die Familie hält fest zusammen, erträgt sich gegenseitig trotz der Macken der anderen und packt zusammen an, so dass sie auch schwierige Zeiten gut überstehen. Die Hauptfigur Elze ist mutig und patent. Zwar wird sie als Eigenhörige wie eine Schachfigur von Ort zu Ort geschoben aber sie macht aus jeder Situation das Beste, lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen und bleibt trotzdem gütig und menschlich. Ein schönes Buch von dem man viel lernen kann.
Herausragender historischer Roman „Lieber Gott, warum hast du diese Welt erschaffen? Warum kann man gegen jemand anderen getauscht werden, als wäre er ein Stück Vieh oder eine Truhe? Ich bin doch ein Mensch…, nur dass ich eigenbehörig bin…“ (S. 470) Lüdinghausen 1551: Elze wächst als Eigenbehörige auf dem Kalmule-Hof ihrer Familie auf. Ihr Leben ist eng mit der Natur verbunden und scheint vorbestimmt zu sein. Die Familie bewirtschaftet den Hof schon seit mehrere Generationen, nach ihrem Vater Heinrich wird ihn Drees, der älteste Sohn übernehmen. Die anderen Söhne können dann entweder auf anderen Höfen einheiraten (wenn sie das Geld dafür aufbringen), oder, was wahrscheinlicher ist, bleiben ihr Leben lang als ledige Knechte auf dem Hof des Bruders. Bei den Töchtern ist es ähnlich, wenn sie keinen Hoferben heiraten, bleiben sie als Mägde zu Hause. Und noch hegt Elze keine Ambitionen in diese Richtung. Elze lernt von klein auf alles, was eine Frau damals können und wissen muss. Angefangen beim Kochen, Backen und Haltbarmachen, über Hausarbeiten wie Nähen, Stopfen, Weben, bis zum Versorgen der Tiere und der Feldarbeit, bei der alle mitarbeiten müssen. Sie sind Selbstversorger, müssen aber von allem, was sie erwirtschaften, immer einen Teil an ihren Grundherren abgeben, egal, ob der Ertrag das hergibt oder nicht. Ein wichtiger Pfeiler im Leben sind der Glauben, der erst vor wenigen Jahrzehnten reformiert wurde, und leider auch der Aberglaube. Ulrikes Renks „Am Fluss der Zeiten“ ist seit langem mal wieder ein historischer Roman, der aus der Masse heraussticht. In klaren Worten und völlig ungeschönt berichtet sie vom harten und entbehrungsreichen Leben der Bauern zur damaligen Zeit, von ihrer Abhängigkeit vom Grundherren und wie sie den Launen der Natur ausgesetzt sind. Dabei kommt sie ganz ohne romantische Verklärung oder eine dramatische Liebesgeschichte aus, das Leben war auch so aufregend genug. Eigenbehörige sein bedeutet, dass sie unfreie Bauern sind, die einem Gutsherren gehören und theoretisch an einen Hof gebunden sind, aber ein „Gesindejahr“ für ihren Herren ableisten müssen, das überall sein kann. Außerdem können sie gegen andere Hörige getauscht werden. So passiert es auch Elze. Sie wird für ihr Gesindejahr nach Münster zu einem Domherren geschickt, aber schon nach einem halben Jahr zurück nach Hause berufen, allerdings nicht auf ihren Hof, sondern in Sichtweite auf die Burg Kakesbeck, um die sich eine gruselige Sage rankt. Schon ihr ganzes Leben hat sie Angst vor der Burg, in dessen Keller angeblich ein Ungeheuer lebt. Und jetzt muss sie für immer hier leben, es sei denn, ihr Herr tauscht sie nochmal ein. Wie es zu diesem ungewöhnlichen Schicksal kommt, Hörige von Höfen wurden nämlich nur selten vertauscht, verrate ich Euch natürlich nicht.
Interessanter erster Teil
MEINE MEINUNG: Es handelt sich hier um den ersten Teil der Trilogie. Das Buch spielt im Jahr 1551, dadurch war die ein oder andere Gegebenheit ungewöhnlich für mich und auch mit der ein oder anderen Bezeichnung konnte ich erstmal nichts anfangen. Am Anfang des Buches gibt es einen Hinweis darüber, das es am Ende ein Personenverzeichnis und Glossar gibt. Allerdings hätte ich mir gewünscht, das das ein oder andere Wort mit Hilfe einer Fußnote direkt auf der Seite erklärt wird. Das hin- und herblättern am Anfang fand ich leider etwas anstrengend und ich bin dadurch erst sehr schwer in die Geschichte gekommen. Elze wächst gut behütet in ihrer Familie auf dem Hof Kamule auf. Sie ist allerdings eine Eigenbehörige und dadurch muss sie eines Tages weg von der Familie um ihren Pflichtdienst als Küchenmagd in der Stadt Münster anzutreten. Diese Zeit macht ihr Angst, aber sie weiß, das es ja nur für ein Jahr ist. Als sie dann allerdings mit einer Magd der Herren von Oer getauscht wird, steht ihr Leben plötzlich komplett auf den Kopf. Sie weiß nun, das sie wohl nie wieder zurück nach Hause kann sondern von nun an auf der Wasserburg Kakesbeck leben wird. Es gibt aber dennoch einen Lichtblick, der Müllerssohn Jacob lebt auch dort ... Zur heutigen Zeit kann man sich ja gar nicht mehr vorstellen einfach so willkürlich von A noch B getauscht zu werden, wie es damals der Fall war. Besonders gut gefällt mir, das es nicht nur eine komplett fiktive Geschichte ist, sondern die Autorin sich mit ihrer Familiengeschichte auseinander gesetzt hat und daraufhin die Trilogie entstanden ist. Ich freue mich schon auf den zweiten Band. Überblick der "Hof Kamule"-Trilogie: Band 1: Am Fluss der Zeiten KLAPPENTEXT: 1551: Elze wächst mit ihren Geschwistern als Eigenbehörige auf dem großen Hof Kalmule auf. Die harte Arbeit auf den Feldern ist ihr Alltag. Doch ihr Leben wandelt sich von Grund auf, als sie ihre Familie verlassen muss und ihren Pflichtdienst als Küchenmagd in der Stadt Münster antritt. Eines Tages wird sie jedoch mit einer Magd der Herren von Oer getauscht und muss künftig auf der Wasserburg Kakesbeck leben, auf der ein Fluch liegt. Dort trifft sie auch Jacob wieder. Aber um den Müllerssohn ranken sich geheimnisvolle Gerüchte. Soll sie diesen Glauben schenken? Und wird Elze nun Teil der alten Prophezeiung werden, um den Fluch der Familie von Oer zu brechen? Auftakt eines historischen Mehrteilers von Ulrike Renk vor dem Hintergrund des Spanisch-Niederländischen und des Dreißigjährigen Krieges Dieser eindrucksvolle Roman basiert auf der eigenen Familiengeschichte der SPIEGEL-Bestseller-Autorin. BUCHTITEL: Am Fluss der Zeiten AUTORIN: Ulrike Renk VERLAG: Lübbe ISBN: 9783757700669 SEITENZAHL PRINT: 544 REIHE: Hof Kamule BAND: 1 von 3
4,75 ⭐️
ℝ𝕖𝕫𝕖𝕟𝕤𝕚𝕠𝕟 - Am Fluss der Zeiten Ein wundervoller historischer Roman, der direkt vor unserer Haustür spielt – in Lüdinghausen und Münster! Ich habe es geliebt, so viele bekannte Orte in der Geschichte wiederzufinden. Thematisch geht es um die Zeit nach den Wiedertäufern, das harte Leben auf dem Kalmule Hof und Elzes Schicksal als Eigenbehörige. Eine spannende Reise in die Vergangenheit, die einen tief in die Zeit eintauchen lässt. Perfekt für alle, die regionale Geschichte lieben!
Fesselnder Serienauftakt
Worum geht’s? Elze wächst mit ihren Geschwistern auf dem Kalmule-Hof als Eigenbehörige auf. Das Leben auf dem Hof gefällt ihr. Doch dann wird sie für ihr Gesindejahr nach Münster geschickt, die Stadt, in der ihre Tante Stine schreckliche Erfahrungen machen musste. Und kurz bevor sie ihr Jahr abgeschlossen hat, wird sie gegen eine andere Magd auf die Burg Kakesbeck eingetauscht, die vom gefürchteten Herrn von Oer regiert wird. Meine Meinung: Mit „Am Fluss der Zeiten“ startet Ulrike Renk ihre historische Romanserie um den Hof Kalmule. Doch es ist nicht nur irgendeine Romanserie, sondern die Geschehnisse basieren auf ihrer eigenen Familiengeschichte. Hierzu hat sie nicht nur selbst viel recherchiert, sondern auch ihr Bruder war bei der Zusammentragung der Fakten tief mit involviert. Und das merkt man. Normalerweise lese ich selten Bücher, die wirklich in der Zeit so weit zurückgehen, aber hier war es schon vom Schreibstil her so authentisch und realistisch, ich war total gefesselt. Hauptsächlich begleiten wir in diesem Band Elze. Sie gefällt mir wirklich gut. Ein Bauernmädchen, das lesen und schreiben kann – eine Seltenheit in der damaligen Zeit. Und die eine wundervolle Familie hat. Besonders ihre etwas eigentümliche Tante Stine, von deren Vergangenheit wir auch erfahren, ist mir ans Herz gewachsen. Wir lernen auch einige der Nachbarn kennen und die Müller auf der Burg, insbesondere Jacob, der es Elze angetan hat. Ich muss sagen: Ich habe mich zwischen all diesen Menschen total wohlgefühlt und es war wunderschön, sie alle kennenlernen zu dürfen. In Buch selbst ist dann jede Menge Geschichte mit verwebt. Die Täufer in Münster, von denen ich zuvor nie gehört habe, und deren Geschichte einfach schrecklich war. Dann allgemein das damalige Leben der Eigenbehörigen. Das Erbrecht. Die Abgaben, die man leisten musste. Dann die Überlegungen, wer wen heiratet und wie dann auf einem Hof die Auffahrt zu entrichten ist und ob überhaupt Geld dafür da ist. Unglaublich, was damals alles bedacht werden musste. Die geschichtlichen Fakten wurden so spannend in die Geschehnisse eingewoben, dass es mich total mitgerissen hat. Ich war auf einer Zeitreise zurück ins Jahr 1550. Es war spannend und erhellend. Aber auch emotional und erschreckend. Ich durfte so viele Dinge erleben und habe so viele neue Eindrücke gewonnen. Das Buch hat mir so viel Spaß gemacht zu lesen, dass ich es allen Fans von historischen Romanen nur ans Herz legen kann. Die Seiten flogen nur so dahin. Die Menschen wuchsen mir immer mehr ans Herz. Und ich bin schon so gespannt, wie es weitergeht. Mit Elze. Mit dem Hof. Mit Engele. Was wir wohl im nächsten Band erleben? Ob wir weiter Elze begleiten dürfen oder ob es einen Zeitsprung in die nächste Generation, z.B. zu Hans geben wird? Was auch kommt, ich fiebere dem zweiten Band schon sehr entgegen! Fazit: In „Am Fluss der Zeiten“ schickt uns Ulrike Renk auf ihre eigene Familiengeschichte und eine wundervolle Zeitreise ins 16. Jahrhundert. Wir lernen viele Dinge aus der damaligen Zeit kennen, Fakten und Fiktion sind so perfekt miteinander vermischt, dass es einen wundervollen, spannenden und mitreißenden Pageturner ergibt. Mit Menschen, die man gernhaben muss. Ich habe mich total wohlgefühlt mit Elze und ihrer Familie. Es hat so viel Freude gemacht, alle zu begleiten und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band. 5 Sterne von mir für diesen fesselnden Serienauftakt, der mich für kurze Zeit in ein anderes Jahrhundert entführt hat.

Eine Zeitreise, die mich nicht so leicht loslässt
Eigentlich lese ich nicht so gerne Bücher die im 16 Jahrhundert spielen. Aber ich habe bislang alle Bücher von Ulrike Renk gelesen und geliebt, so dass ich sehr neugierig wurde und eine Leseprobe las. Diese packte mich dann so, dass ich das Buch unbedingt weiterlesen musste, zumal die Reihe auf der Familiengeschichte ihrer Vorfahren basiert. Im Mittelpunkt steht Elze, die mit ihren Eltern und ihren Geschwistern, nebst Tante auf einem Hof lebt und hart arbeitet. Sie wächst gut behütet auf und packt bei der harten Arbeit mit an, ohne zu meckern. Doch dann ereilt die Familie ein Schicksalsschlag und Elze muss von zu Hause weg, um als Küchenmagd ihren Pflichtdienst in der Stadt Münster anzutreten. Doch schon kurze Zeit später wird sie ausgetauscht und soll künftig auf der Wasserburg Kakesbeck leben. Elze ahnt schlimmes und sich stellt sich viele Fragen, was sie dort erwartet. Dort trifft sie auf einen alten Bekannten. Doch haben die wilden Gerüchte auch was mit der Wahrheit zu tun? Und was ist ihrer Tante so schlimmes widerfahren?..... Dieser Roman hat mich zu meiner Überraschung sofort gepackt und entführt in eine Zeit, die auf der einen Seite fasziniert und auf der anderen Seite aber gleichzeitig abschreckend wirkte. Mir war vor dem Lesen des Buches nicht klar, wie hart das Leben der Bauern und als Eigengehörige doch war. Das sie ihre Ernte abgeben mussten ja, aber das die nachwachsenden Töchter und Söhne zu Gesindezwangsdienst herangezogen werden konnten, nicht. Wie schlimm musste es für die Menschen gewesen sein, dass sie einfach von heute auf morgen irgendwo anders hinmussten, weit weg von ihrer Familie, von den Menschen, die sie liebten? Aber sie hatten keine andere Wahl, so auch Elze nicht, deren Lebensweg mich so richtig mitgerissen und nicht mehr losgelassen hat. Der Autorin ist es ebenso hervorragend gelungen, die Geschehnisse der damaligen Zeit so in den Roman mit einfließen zu lassen, dass man so ein starkes Gefühl bekam, tatsächlich vor Ort zu sein. Die Recherchearbeit der Autorin ist wie man es aus ihren anderen Romane gewohnt ist, wirklich 1 A! Das mühelose abtauchen in diese Zeitepoche ist der Autorin so perfekt gelungen, was dem wunnderbaren Schreibstil der Autorin zu verdanken ist, nebst ihren vielen Charakteren, die diese Geschichte in bunte Farben getaucht und lebendig gemacht haben. Allerdings erschienen mir zwischendurch so manche Abschnitte als zu langatmig und die Spannung ging dadurch ein wenig verloren, was wiederum meinen Lesefluss phasenweise etwas ausgebremst hatte. Aber alles in einem ein gelungener Auftakt der Reihe Hof Kalmule. Band 2 zu lesen ist für mich auf jeden Fall ein Muss. Fazit: Wer gerne Bücher liest, die mit historischen Fakten und real wirkenden Charakteren bestückt sind, der ist hier gut beraten. 4 Sterne