Was vom Tage übrig blieb

Was vom Tage übrig blieb

Taschenbuch
3.758
GehorsamHausmädchenEmma ThompsonSchulausgabe

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Beschreibung

Stevens dient als Butler in Darlington Hall. Er sorgt für einen tadellosen Haushalt und ist die Verschwiegenheit in Person: Niemals würde er auch nur ein Wort über die merkwürdigen Vorgänge im Herrenhaus verlieren. Er stellt sein Leben voll und ganz in den Dienst seines Herrn. Auch die vorsichtigen Annäherungsversuche von Miss Kenton, der Haushälterin, weist er brüsk zurück. Viele Jahre lang lebt ergeben in seiner Welt, bis ihn eines Tages die Vergangenheit einholt. Das kritische Portrait einer von Klasse und Hierarchien geprägten Gesellschaft und eine bittersüße Liebesgeschichte, erzählt von einem, der seinen Stand nie hinterfragt und der nie auch nur geahnt hat, dass er liebte.

Zum Literaturnobelpreis 2017 jetzt als bibliophlie Sonderausgabe.

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
288
Preis
10.30 €

Autorenbeschreibung

Kazuo Ishiguro, 1954 in Nagasaki geboren, kam 1960 nach London, wo er später Englisch und Philosophie studierte. 1989 erhielt er für seinen Weltbestseller »Was vom Tage übrigblieb«, der von James Ivory verfilmt wurde, den Booker Prize. Kazuo Ishiguros Werk wurde bisher in 50 Sprachen übersetzt. Er erhielt 2017 den Nobelpreis für Literatur. Der Autor lebt in London.

Merkmale

1 Bewertungen

Stimmung

Traurig
Witzig
Gruselig
Erotisch
Spannend
Romantisch
Verstörend
Nachdenklich
Informativ
Herzerwärmend
60%
6%
N/A
N/A
40%
65%
15%
59%
45%
69%

Hauptfigur(en)

Sympathisch
Glaubwürdig
Entwickelnd
Vielschichtig
74%
90%
100%
50%

Handlungsgeschwindigkeit

Schnell0%
Langsam0%
Mittel100%
Variabel0%

Schreibstil

Einfach0%
Komplex0%
Mittel100%
Poetisch (100%)

Beiträge

31
Alle
5

Ein besonderes Buch über grenzenlose Loyalität und dem Zurückstellen eigener Bedürfnisse.

Kazuo Ishiguro hat mit "Was vom Tage übrig blieb" ein sehr berührendes Buch über den Butler Mr. Stevens geschrieben, der auf Darlington Hall tätig ist. Er begibt sich im fortgeschritten Alter auf die erste längere Reise seines Lebens, um die ehemalige Haushälterin Miss Kenton zu besuchen und sie zu bitten, mit ihm nach Darlington Hall zurück zu kehren. Ihre Briefe haben ihn Glauben gemacht, dass sie eine unglückliche Ehe führt und sie sich nach ihrem alten Wirkungsstätte sehnt. Während seiner Reise hat Stevens endlich Zeit sein bisheriges Leben zu reflektieren. Die Lesenden erleben ihn in seinen ausscheeifenden, aber nicht langweiligen Erinnerungen. So wird deutlich mit welcher bedingungslosen Hingabe zu Lord Darlington - seinem Dienstherrn - er sein Leben verbracht hat. Eine Loyalität, die eigene Gefühle und Einschätzungen von Situationen in den Hintergrund stellten. So schien Stevens nicht zu bemerken, welche Gefühle Miss Kenton für ihn empfand oder in welche unheilvollen Verstrickungen mit Nazideutschland sich Lord Darlington begab. Die Sprache ist sehr besonders und passt in die aristokratischen Kreise der 1930er bis 1950er Jahre in England. Für mich war es ein echtes Lesevergnügen. Zitat S. 264: Die Welt von heute ist ein stinkendes Loch, nichts für schöne und edle Grundeinstellungen. Dieses Zitat fand ich für die heutige Zeit hochaktuell und wollte es mit euch teilen.

3.5

Nicht das beste Buch, welches ich von Ishiguro gelesen habe, aber trotzdem sehr schön.

5

Die Erzählweise aus Sicht des Butlers Mr. Stevens lässt den Leser in eine vergangene Zeit eintauchen. Jedes Wort ist so bedacht gewählt, dass man vor Herrn Ishiguro nur hochachtungsvoll den Hut ziehen kann. Eine Lektüre, die einen sehr nachdenklich stimmt und noch lange nachwirkt.

5

Die Geschichte des alternden Butlers Mr. Stevens, der sein Leben bedingungslos seiner Arbeit gewidmet hat, ist wahnsinnig tiefgründig, allerdings fällt das erst auf den letzten Seiten wirklich auf. Lange Zeit wirkt der Roman lediglich wie das, was er eigentlich auch ist: Ein alternder Herr, der sich den Erinnerungen seines Lebens hingibt, während er, vermutlich zum ersten Mal in seinem Leben, verreist. Wer bereits andere Werke von Ishiguro gelesen hat, weiß natürlich, dass hinter der Geschichte viel mehr steckt. Schnell wird klar, dass dieser Herr, ein Butler in, wie er selber sagt, "hohem Hause", für seine Arbeit lebt und nur für diese. Während eines Trips quer durch England, um eine ehemalige Mitarbeiterin aufzusuchen, rekapituliert er wichtige Ereignisse seines Lebens. Vordergründig sind dieses stets Situationen, die sich im Arbeitsumfeld abgespielt haben: wichtige gesellschaftliche Ereignisse auf dem Anwesen seines Herrn, aber auch scheinbar willkürlich ausgewählte Situationen aus dem Leben des Personals. Trotzdem spielt in jeder dieser Episoden stets eine persönliche Komponente mit, meistens sehr subtil vermittelt, die hinter der Maske der Professionalität verschwimmt. Wie viele andere es schon beschrieben haben, Kazuo Ishiguro ist der Meister des Ungesagten. So spielen sich seine Romane stets auf zwei Ebenen ab: Der in der Handlung beschriebenen, oberen Ebene, und der vermutlich wichtigeren unbewussten Ebene, die diesen Romanen eine Tiefe gibt, die man sonst selten findet. Das ist auch in diesem Buch nicht anders und so wird am Ende klar, dass dieser weltfremde, pflichtbewusste und nahezu unmenschlich emotionslose Butler, der vermutlich der Inbegriff von "Spießigkeit" ist, eben genau das nicht ist: Die Fassade bricht ihm am Ende doch weg, die von ihm weggesperrten Emotionen brechen hervor und zeigen, wie er sich sein Leben lang selbst belogen hat und nun, zumindest kurzzeitig klarsichtig, vor den Trümmern seines Lebens steht. Trotzdem schafft er es, sich zu fangen und seine "Würde" (ein zentrales Thema des Romans) wiederzuerlangen. Auch wenn in dem Roman insgesamt herzlich wenig passiert und das Themenfeld der Erzählung augenscheinlich absolut langweilig ist, schafft der Autor es eine Art Spannungsbogen zu erzeugen, die mit vielen schnelllebigeren neueren Büchern mithalten kann. Das für sich ist bei dem Thema des Romans schon eine Leistung und hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das Drama der Erzählung wird in seiner ganzen Tragweite erst auf den letzten fünf Seiten klar. Die Auflösung hat etwas zutiefst tragisches (für mich), schafft es gleichzeitig aber mit einem banalen Optimismus, das Ende bittersüß zu gestalten. Das hat Eindruck hinterlassen.

4

Achtung: Ich gehe in dieser Rezension auch auf das Ende des Buches ein, wer das Werk (etwa durch die Verfilmung) noch gar nicht kennt und sich das Ende offenhalten möchte, sollte den betreffenden Abschnitt (ist markiert) nicht lesen. Großbritannien in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Der alternde Butler James Stevens hat sein ganzes Leben seinem Beruf und seinem Dienstherren Lord Darlington gewidmet. Nach dessen Tod wurde das Anwesen Darlington Hall von dem Amerikaner Mr Farraday erworben, dieser ist somit Stevens’ neuer Dienstherr. Doch nicht nur der Besitzer hat sich geändert – die Zeit der großen Häuser mit großem Personal ist vorbei, Stevens arbeitet mit stark reduzierter Belegschaft. Als er von der früheren Hausdame Ms Kenton, nunmehr Mrs Benn, einen Brief erhält, in dem sie andeutet, dass ihre Ehe zu Ende ist, scheint Stevens die Lösung für seine Personalprobleme klar: Seine frühere Kollegin, mit der ihn eine enge professionelle Beziehung verband, soll als Hausdame nach Darlington Hall zurückkehren. Stevens macht sich mit dem Auto auf den Weg nach Cornwall, wo Mrs Benn heute lebt. Den Weg dahin verbindet er mit einer Art Kurzurlaub, der ihm viel Zeit gibt, seinen Werdegang und seine Beziehung zu Ms Kenton bzw. Mrs Benn Revue passieren zu lassen. Kazuo Ishiguro führt uns anhand eines Berichts in der ersten Person im Tagebuch- oder eher Stream-of-Conciousness-Stil vor Augen, was einen britischen Butler zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausmachte. Ein zentraler Begriff, den Stevens dem Leser ausführlich erklärt, ist der der professionellen Würde: das höchste Maß für einen wirklich “großartigen” Butler und die Grundlage für seinen Stolz. Wie sehr dieses Streben nach Würde Mr Stevens jedoch die Menschlichkeit entzieht, ist ihm nicht bewusst, er erzählt von Ereignissen, etwa vom Tod seines Vaters, von seinem professionellen Standpunkt aus, der sein ganzes Dasein bestimmt. Von einem britischen Butler wurde eine bedingungslose Loyalität gegenüber seinem Dienstherren erwartet, er wurde quasi zu einer Art Roboter oder Android, der jegliche Gefühle, Zorn und Wut, Trauer und – vor allem – Liebe unterdrückt. Ein bisschen erinnert Stevens an einen Mr Data oder Mr Spock, der immer rational handelt ohne Berücksichtigung von Gefühlen. Im Gegensatz zu Mr Data ist er sich jedoch nicht darüber im Klaren, dass ihm die Menschlichkeit abhanden gekommen ist. Am frappierendsten zeigt sich das an der Beziehung zu Ms Kenton, die offensichtlich Gefühle für ihn hegt, jedoch aus schierer Professionalität bei jeder Andeutung immer wieder von Stevens zurückgewiesen wird. Ishiguro bedient sich wie bei einem altehrwürdigen Butler angemessen eines tadellosen und akzentfreien Renounced English, das vom hervorragenden Hörbuchsprecher Dominic West ebenso perfekt umgesetzt wird. Dieses Englisch ist leicht antiquiert, wirkt teilweise nahezu bizarr, vor allem der Gebrauch von “one” als Personalpronomen. (Ein Englischdozent warnte uns während des Studiums eindringlich vor dem Gebrauch dieses Pronomens, denn “you will sound like Prince Charles!” Demgemäß ist das Hörbuch besonders leicht verständlich, abgesehen vielleicht von den Passagen der Bewohner von Devon und Cornwall, deren Akzent Dominic West wiederum sehr glaubwürdig einsetzt. Ein großartig geschriebenes Buch über verpasste Chancen und das Ende einer Ära. Spoilergefahr! Erst bei der Konfrontation mit seiner ehemaligen Kollegin wird Stevens klar, dass er sein eigenes Leben an seinen Beruf und einen Dienstherren verschwendet hat, der dies als zeitweiser Nazisympathisant womöglich gar nicht verdiente. Er hat jede Chance auf persönliches Glück verschenkt. Diese Erkenntnis trifft ihn hart und wirkt auf den Leser schier herzzerreißend. So bleibt dem Butler nur noch, das Beste aus dem Rest seines Lebens zu machen. Doch was setzt er sich als Ziel? Er will seine Schlagfertigkeit in Gesprächen verbessern, da sein neuer Chef dies offenbar erwartet. Also wieder ein Ziel, das auf seinen Beruf ausgerichtet ist. Mr Stevens wird wohl auch seine letzte Chance verschenken, was der Traurigkeit des Romans die Krone aufsetzt.

5

Unglaublich gut geschrieben, melancholisch, bittersüß und spannend bis zum (traurigen) Ende.

4

Ein Buch mit tieferem Sinn, welches einen nachdenklich zurück bleiben lässt.

Wir begleiten den Butler Mr. Stevens, der sein Leben Revue passieren lässt. Er bekommt die Möglichkeit eine Woche Urlaub zu machen und denkt viel, während er durchs Land fährt, über seine Vergangenheit und seine Arbeit als Butler nach. Die Würde zu behalten ist für ihn das A und O bei der Arbeit als auch im Leben und selbst in Situationen die tief erschütternd sind behält er diese bei. Der sachliche und respektvolle Schreibstil lässt unseren Protagonisten unheimlich authentisch erscheinen. Man stellt sich während des Lesens die Frage wo fängt Pflichtbewusstsein an und wo sollte es wieder aufhören. Oder aber auch bringt es etwas über seine Vergangenheit nachzugrübeln oder sollte man eher nach vorne schauen und : „…aus dem, was vom Tage übrig bleibt, noch das Beste zu machen.“ Trotz des sachlichen oder gerade auch wegen des sachlichen Schreibstils fand ich das Buch unheimlich fesselnd und habe gern den Erfahrungen des Butlers „gelauscht“

3.5

bewegend und nachhallend

Ich bin jetzt seit fast einem Jahr Mitglied bei der Büchergilde und habe dieses Buch in der Neugestaltung auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse entdeckt. Diese absolute Schmuckausgabe in Leinen gebunden mit unglaublich schönen Illustrationen, hat mich sofort angesprochen und der Klappentext mein Interesse geweckt. Dies ist mein erstes Buch von Kazuo Ishiguro und ich konnte überhaupt nicht einordnen was mich erwartet und war demnach in vielerlei Hinsicht gespannt. Das Eintauchen in die Gesichte direkt zu beginn war sehr ansprechend, denn der Schreibstil hat mir auf Anhieb mehr als gefallen. Ich konnte mich fallen lassen und war sofort in Darlington Hall. Der Autor hat mich mit seiner Art wie er wörtliche Bilder zeichnet begeistert und ich mochte die Erzählweise in Ich-Form sehr. Das Butlerdasein mit seinen Eigenheiten wurden mir allerdings ein wenig zu detailreich beschrieben, was ich als teilweise sehr ausschweifend empfunden habe und das hat natürlich Auswirkungen auf die Sternvergabe. „Was vom Tage übrig blieb“ ist ein sehr berührendes Buch, mit einer ganzen Menge an Tiefgang, was definitiv zum Nachdenken anregt. Mit dem Hype kann ich zwar nicht mitgehen, aber das macht überhaupt nichts, denn ein Buch kann auch etwas in einem bewirken, ohne das es ein Lesehighlight ist und das hat es, mich bewegt. Die einzigartige Sprache des Literaturnobelpreisträgers hat mich sehr neugierig auf seine anderen Werke gemacht, die ich mir auf jeden Fall genauer ansehen und garantiert das eine oder andere Buch ebenfalls lesen werde. Happy reading! Jasmin ♡

bewegend und nachhallend
4

Bei 'Was vom Tage übrig blieb' handelt es sich um eine Liebesgeschichte mit einem so hervorragenden Schreibstil, dass sie komplett ohne Liebesbekundungen auskommt und man dennoch weiß, was Sache ist - Show don't tell exzellent umgesetzt. Der Roman wird aus der Sicht des englischen Butlers Stevens erzählt, der noch ein Butler der alten Schule ist und in seinem Leben für zwei Dienstherren gearbeitet hat. Der erste, Lord Darlington, war in den 30ern/40ern viel mit internationaler Politik beschäftigt und hat Stevens direkt oder indirekt an seinen Gedanken u.a. zu Hitler, dem faschistischen Italien und den dazugehörigen Führungsstilen teilhaben lassen, was aus heutiger Perspektive durchaus befremdlich ist (die Gedanken, nicht die Teilhabe). Der zweite und im Roman aktuelle Dienstherr ist ein amerikanischer Geschäftsmann, den Stevens mit gleicher Ernsthaftigkeit bedient, nicht ohne die schlechteren Manieren des Amerikaners gegenüber dem englischen Lord zu bemerken. Währrenddessen sinniert Stevens viel über die Bedeutung von Würde und Loyalität. Er hat sehr strenge Vorstellungen davon, was einen Butler ausmacht und ist davon überzeugt, dass grundsätzlich nur Engländer über die nötige emotionale Zurückhaltung verfügen. Und wo ist nun die Liebesgeschichte, fragt ihr euch? Während Stevens lebenslanger Arbeit im Herrenhaus denkt er beständig an seine ehemalige Kollegin, Miss Kenton, die dort einige Jahre mit ihm zusammengearbeitet hat, nun aber verheiratet woanders lebt. Auch, wenn der Roman keinen Spannungsbogen hat, fiebert man doch auf die Frage hin, ob es ein Happy End geben wird oder nicht. Kazuo Ishiguros Schreibstil macht das Buch zu einem wundervollen Leseerlebnis von eloquenten, stilsicheren Sätzen mit einer ordentlichen Prise britischem Humor. An der Stelle auch großes Lob an den Übersetzer Hermann Stiehl! Obwohl so wenig in diesem Roman passiert, liest es sich flüssig, lediglich Stevens Gedankenströme hätten an der einen oder anderen Stelle ruhig etwas kürzer sein können. Übersetzt von Hermann Stiehl. CN: Z-Wort, Suiz1d, Antisemitismus

3

Gut geschrieben, aber inhaltlich nicht mein Fall

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